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Hofmeister 59 Van den Detmarschen is dyt ghedicht (auf die Schlacht bei Hemming- stedt, 1500). Von F. Prien 89 Kai. Nachtrag. Von C. Walther .103 Zu Beinke Vos. Von R. Sprenger 107 Öppelken. Von H. Sohnrey 112 Everhards von Wampen Spiegel der Natur. Von W. Seelmann.. .114 Bilde, dulde. Von W. Seelmann 131 Ber Heiland und seine künstlerische Form. Von Reinhold Bechstein 133 Excurs Zur Reimbrechung im Heiland. Von Reinhold Bechstein. . 142 Albert Hoefer. Von AI. Reifferscheid 148 Zwei Verse eines niederländischen Liedes v. J. 1173. Von W. Seelmann 157 Zur Einteilung der niederdeutschen Mundarten. Von H. Tümpel . . . 158 Valentin und der Verlorene Sohn. Von W. Seelmann 160 Verzeichnis der Mitarbeiter und ihrer Beiträge in Bd. 1 — 10 163 Register zu den Bänden 1—10 167 Dieser B«id gUt für die MitgHedsehaft im Jahre 1885. Kai. Es giebt eine Hamburger Redensart Kai*) kennen, die unge- fähr soviel heisst wie ,Bescheid wissen\ So sagt z. B. jemand, um den Vorwurf der Unerfahrenheit oder Einfalt abzuwehren oder zu verstehen zu geben, dass er sich nicht hänseln, sich nichts aufbinden lasse, dass er wisse,' was sich schickt: IkkenEai. In der Frage: Eenn'stu Kai? wendet man die Redensart an, wenn man jemand ermahnen will, verständig zu sein. Für Kinder bedeutet diese Frage soviel als: sei artig! oder willst du Schläge haben? Litterarisch ver- wertet habe ich die Redensart nur einmal gefunden, bei Bärmann Dat grote Höög- un Häwel-Book, Hamborg 1827, S. 168: Myn oolde Müttjen, dee — as'n to feggen pleggt — ^Kei kennt", wo dadurch die Erfahrenheit des Alters bezeichnet werden soll. Wie mir Herr Land- gerichtsdirector A. Römer in Altona mitgeteilt hat, ist der Ausdruck auch in Schleswig und zumal in Holstein bekannt, und ebenso wie in Hamburg sei die Frage: kenn'ftu Kai? üblich, wenn man einem Kinde drohen will, da es sich vergangen hat, oder es ermahnen, da es im Begriff steht unartig zu werden. Dieselbe Frage kennt, wie Herr Dr. W. H. Mielck mir berichtet, ebenfalls Herr E. Chemnitz aus Barmstedt in Holstein. In niederdeutschen Wörterbüchern habe ich der Redensart ebenso vergeblich nachgespürt, wie in der Litteratur, bis ich endlich aus J. ten Doornkaat Koolman's Wörterbuch der Ostfriesischen Sprache, Norden 1880, II, 192 ersah, dass auch die Ostfriesen sie gebrauchen. Der Verfasser schreibt kei, ke; das Wort lebe nur in der Redensart: he kend de kei oder du must de kei kennen, und habe die Be- deutung „Kunst^. Eine bestimmte Ableitung wird nicht gegeben, sondern drei werden als mögliche erwogen: bloss nach dem Laut könne man es zu keuen, kauen stellen; nach Laut und Bedeutung könne es mit afries. kei (Schlüssel) oder selbst mit ags. cigan (vocare) zusammenhängen, so dass im zweiten Fall „he kend de kei^ soviel hiesse, als ;,er kennt den Schlüssel'', bz. „er weiss Bescheid**, oder im letzten soviel als: ;,er kennt den Ruf", bz. „den Namen'', was beides eine passende Erklärung von kei wäre. '*') Ich schreibe der Aussprache gemäss Kai und nicht Kei; man spricht auch Kai' mit stummem, aber die vorhergehende Silbe verlängerndem e. NiedeidenUchei Jahrbach. X. 1 Ich kann keiner dieser drei Etymologien beipflichten, und zwar der ersten nicht, weil das Wort im nordelbingischen Niederdeutsch mit anderem Vocal lautet als im ostfriesischen, während die Wörter, nach deren Analogie die Ableitung gefunden wird, in beiden Dialecten im Vocal übereinstimmen, und weil die Bedeutung des Wortes uner- klärt bleibt; der zweiten nicht, weil dem nordelbingischen Sächsisch das Wort kei oder kai Schlüssel mangelt; der dritten nicht, weil das angezogene angelsächsische Verbum nur in dieser Sprache nachzu- weisen ist, und weil selbst dort, im Angelsächsischen, das für die Erklärung aufgestellte Substantiv nicht existiert hat; allen dreien Etymologien aber widerspricht unser nordelbingischer Gebrauch des Wortes ohne Artikel. Als ich zuerst auf die Redensart aufmerksam ward, da fiel mir eine andere Ableitung derselben ein, welche sich mir bald als richtig bestätigte und die ich auch jetzt noch für die allein mögliche und allen Anforderungen entsprechende halte: Kai oder Kei ist der be- kannte Truchsess und Seneschal an König Artus^ Hofe. So versteht sich, warum der Artikel in unserer Redensart stehen und fehlen kann ; der Accusativ „de Kei* statt „den Kei* ist nicht aufifällig, da der Artikel im Ostfriesischen, mit Ausnahme des Gen. Sing. masc. und neutr., inflexibel ist (ten Doornkaat Koolman Ostfries. Wb. I, 285). Ferner macht die Abweichung im Vocal weiter kein Bedenken, denn der Name jenes Ritters der Tafelrunde wird schon im Mittelalter mit e und mit a, mit i und mit y geschrieben, und neben der einsilbigen steht gleichberechtigt die zweisilbige, auf e oder i auslautende, welche der Aussprache Kai' zu Grunde liegt. Endlich erklärt diese Her- leitung den Sinn unserer Redensart aufs bündigste. Die Redensart zielt auf den strengen Zui^htmeister des Hofes zu Karidoel, der ohne Ausehen der Person Ordnung und Anstand aufrecht erhielt, weshalb ihn Wolfram von Eschenbach im Parzival § 296 und 297 so warm preist. Die Frage, ob man Kai kenne und die Mahnung oder Drohung, dass man ihn kennen müsse, scheinen geradezu auf den Vers 297, 19: dir wsere och eines Keien not, anzuspielen. Die Bedeutung von ;,ik ken Kai^ als ;,ich bin nicht so dumm^ kann sich leicht aus der ;,ich weiss Bescheid^ und diese aus der ursprünglichen „ich kenne Lebens- art, denn ich kenne Kei, das Muster aller höfischen Zuchtmeister", entwickelt haben. Ausserhalb der beiden Sprachgebiete an der Eibe und an der Ems habe ich eine sprichwörtliche Verwendung des Namens Kei nur noch in Flandern entdecken können. L. L. De Bo, Westvlaamsch Idioticon, Brügge 1873, verzeichnet S. 508: „Kei, m. fig. Een gierig menfch. Hij is een kei. Ge moet daar (van) den kei niet fpelen. — Ook een koppig, eigenzinnig menfch.^ Weiter erklärt hat De Bo das Wort nicht, auch nicht den ursprünglichen Sinn verstanden, sonst hätte er zu diesem Artikel nicht eine zweite Redensart gestellt, in welcher ;^kei^ soviel ist wie Schlüssel. Bekanntlich zeigt Kei in den Rittergedichten des Mittelalters ein merkwürdiges Doppelgesicht. Hier, 3 im Flämischen, ist das schlimme Bild von ihm bewahrt, der als zuchtlos, eigensinnig, hämisch, grossprahlerisch, verleumderisch ge- schildert wird. Die zweite Bedeutung, die De Bo angiebt, ist die ursprüngliche, erst später wird der Name auch für einen Gierigen verwendet worden sein. Vielleicht hat aber ^^gierig^ hier gar nicht so sehr den Sinn von ;, habgierig^, als den von ;,hitzig^, wie das Wort im Niederländischen auch gebraucht wird; und das ist allerdings ein echter Charakterzug des alten Kei. So lange nicht nachgewiesen ist, dass die Redensart „Kai kennen^ auch anderswo vorkommt und erst aus anderer Gegend nach Nord- deutschland gelangt ist, darf man annehmen, dass diese Verwendung des Namens Kei ihren Ursprung in der einstigen Bekanntschaft des norddeutschen Volkes mit einem oder mehreren, die Artussage be- handelnden Gedichten hat. Ob die Gedichte in hoch- oder mittel- oder niederdeutscher oder niederländischer Sprache verfasst gewesen sind, steht dahin. Jedenfalls können es nicht solche Artusromane gewesen sein, in welchen Kei, wie in denen Hartmann's von der Aue, Wirnt's von Gravenberg und Ulrich's von Zatzikhoven, nur von seinen schlechten Seiten und als unglücklich im Kampfe geschildert wird. Es müssen Gedichte gewesen sein, welche seinen Vorzügen Gerech- tigkeit widerfahren Hessen, welche vor allem die energische Verwaltung seines Hofamtes in anerkennender Weise hervorhoben. Vielleicht ist, wie schon angedeutet worden ist, an den Parzival Wolfram's von Eschenbach zu denken. Dass eine solche günstige Vorstellung von Kei wenigstens in einem Theile Norddeutschlands, eben da, wo noch jene Redensart lebt, in Nordeibingen, geherrscht hat, das wird durch die Beliebtheit des Vornamens Keie bei adeligen Geschlechtern Hol- stein's bestätigt. Wir finden ihn z. B. in den Familien Rantzow, Sestede, Brokdorp, Aleveld, Poggewisch, Stove, Rumor, Bokwold. Durch sie gelangt er sowohl nach Dänemark, als auch in Schleswig und Holstein zu den Bauern und Bürgern. Noch jetzt ist Cai, Gay, Kai, Kei ein nicht ganz seltener Vorname in Schleswig-Holstein, vor- nehmlich bei Adeligen, aber auch bei Bauern einiger Gegenden. Auch als Zuname kommt er vor, z. B. in den Formen Caye, Kai, Kay, Kayen, Keye in Hamburg. Im sechszehnten und siebzehnten Jahr- hundert kannte man den Ursprung des Namens nicht mehr und suchte ihn durch Verwandlung in das lateinische Cajus verständlich zu machen. Im Mittelalter erscheint er in nordelbingischen Urkunden als Keye, Keige*), Keyge, Kaye, und latinisiert Keyo, Kayo. Es wäre nicht unwichtig, die Zeit, in welcher, und die Persön- lichkeit, an welcher der Name zuerst in Holstein sich zeigt, zu wissen. Eins fällt, wenn man daraufhin die Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Lübischen Urkundenbücher durchsieht, bald in die Augen: der Name haftet zuerst an Mitgliedern der bedeutendsten adeligen Familie '*') g zwischen Yocalen hat im Mittelniederdeutschen den Lautwerth des j; sollte es diesen nicht haben, so schrieb man gh. 1* Holstein's, an den Rantzau's, and ist aus dieser erst in andere Fa- milien gelangt. Die, für die ältere Zeit durchaus unzuverlässigen, Genealogiae aliquot familiarum nobilium in Saxonia, eigentlich nur eine Geschichte der Familie Rantzau, verfasst von Hier. Henninges und zu Hamburg erschienen, 2. Aufl. in Folio 1590, führen einen Kagenherus vel Cajus I 1340 und 1862 an. Die Beiträge zur Adels- geschichte der Familie Bantzau von v. Stemann (Ztschr. f. d. Gesch. V. Schlesw., Holst, u. Lauenb. II, S. 106) beginnen überhaupt erst mit dem Vater dieses Keye, Johann, die urkundlich nachweisbare Geschichte des Geschlechtes, Wie aus den Urkunden hervorgeht, hiess er eigentlich Godeschalk und trug den Namen Eeye nur als Beinamen, wird aber oft bloss mit diesem Beinamen genannt. Im J. 1353 ist er noch famulus oder Knappe (Lüb. ÜB. III S. 167). Von 1359 an, als Graf Adolf VII. von Holsten und Stormarn seinem Vater in der Regierung folgte, bis 1377 begegnet Keye uns in vielen Ur- kunden und zwar als Ritter und beinahe immer als der erste der Zeugen jenes Grafen Adolf VII. Er ist bei den Streitigkeiten dieses Fürsten mit Hamburg im J. 1364 einer der beiden holsteinischen Unterhändler (Koppmann, Hamburg. Kämmereirechn. I S. 91. Tratziger, Hamb. Chron. hrsg. v. Lappenberg S. 91). Offenbar ist er des Grafen vornehmster Diener und Ratgeber gewesen, sein Drooste oder Truch- sess, und so Hesse sich verstehen, wie ihm jener Beiname zu teil ward. Wahrscheinlich ist er bereits am Hofe Johann's HL, des Vaters Adolfs VII., in einer solchen Stellung gewesen; denn 1348 erscheint in einer Urkunde desselben nach den ritterlichen Zeugen und dem magisler Wedego*), dem cancellarius: Keye de Rantzowe famulus (Lüb. ÜB. II S. 834). Da Johann IIL oder der Milde in erster Ehe von 1319 bis 1327 mit Katharine, der Tochter des Herzogs von Schlesien-Glogau und Witwe des Markgrafen Johann des Er- lauchten von Brandenburg, verheiratet war (s. Biernatzki in den Nordelbingischen Studien III S. 178), so könnte man sich bedünken lassen, die Vermittelung aufgespürt zu haben, durch welche der Name aus dem Süden nach dem Norden gelangt sei. Allein gefehlt; denn es lässt sich im 14. Jahrhundert wenigstens**) noch ein Keye van Rantzowe nachweisen und zwar bereits im J. 1303, wo er als Knappe unter vielen Adeligen erscheint, welche das Bündniss mehrerer hol- steinischen Ritter mit Lübek beurkunden (Lüb. ÜB. II S. 140). Sollte dieser identisch sein mit Godefchalk, so müsste der beinahe hundert Jahre alt geworden sein. Auch wäre auffallend, wenn er hier schon und allein Keye genannt würde. Aber davon abgesehen, so viel ist gewiss, dass der Keye von 1303 seinen Namen nicht jener schlesischen Fürstin zu verdanken gehabt hat. Mag es sein Taufname gewesen '*') Auch ein Name, der aus der Dichtang entlehnt ist, aber aas der Helden- sage, hd. Witege; s. Müllenhoff, Zeugnisse und Excarse, in Ztschr. f. deutsch. Alterth. Bd. XII, 256. *♦) Vielleicht ist auch Keye geheten van Rantzowe im Lüb. ÜB. III S. 170, anno 1353, verschieden von Godeschalk. 5 sein, den er also mindestens ungefähr zwanzig Jahre früher bekommen hatte, oder mag er ihn später als Beinamen erlangt haben, das macht keinen bedeutenden Unterschied der Zeit aus, so dass wir, so lange nicht frühere Keye's auftauchen, die erste Übertragung dieses Namens auf einen Holsteiner in das Ende des dreizehnten Jahrhunderts setzen dürfen. HAMBURG. C. Walther. Beschreibung der Handsehriftensammlung des Freiherrn August von Arns\A^aldt in Hannover. II. Handschriften in gross 8**. Nr. 3134. Pphs. des 15. Jh. 2 kol. fol. 243. 1) Van der Bereitung des Herzens, f. !• Hie begynt dat boich Tan der bereydin^ des hertzen (folgt das Register.) Van der ordinengen des hertze — f. l*' he begynt die ander tractate van der bewaryngen des hertzen — he begynt die dyrde tractate vä der op- doynyngen des hertzen — f. 1^ he begyt der vüfte tractate van deme hertzen tzo geuen — he begynt d' /e/te tractate vä vier dyngen die onjtedicheit mache — he begynt der /euende tractate van der tzory/Jingen des hertze — Hier begynt dat boich van der bereydyngen des hertzen f. 2* Bereidet vre hertzen deme heren inde dyent eme alleyn ind he /al vch verloiJ*en van vren vyanden. Dit jynt die woirt des propheten /amuels in deme boiche der konynck — f. 192*' Jlcherheit der ewiger bejitzinge die in eme ind in eme gehad /oilen vrerden Amen. Deo gracias. Hie eyndet dat boich van der bereydingen des hertzen al/o gehei/chen wirt It wart geeyndet y dem iair mccccLxv vp /ante nyclais dach Ich bidde alle die gene die dit boich le/en of hoiren le- f. 192^ /en vmb eyn innich pater no/ter ind aue maria tzo loue ind tzo eren dem bradgam alre reynre hertzen — des bidde ich alle goide hertze dat /y de herre vur mich traige bidde 2) Johan Bushroee, Regel der Minne.^) f. 193* Hier begynt der mynnen regele den leirt her johan myfbroich Die mynne reet eren /underlyge vrüde tzo halde de/e regule. Alle die gene die van deme heiige gei/te ghedreuen werden tzo eyme ingekeirden leue die /oilen de/e regele halde. De/e regnle hait /euen punte — *) Derselbe Traktat fiodet sich noch zweimal in Hss. der v. Arnswaldtschen Sammlung, in Nr. 3136 f. 76* fgg. und in Nr. 8158 f. 58^ fgg., beidemal ohne Be- ziehung auf Rusbroec. Er scheint nicht von Busbroec, sondern von einem seiner Nachahmer herzurühren. f. 233^ des /al /y eweliche gebruche Jonder ende, dair wir alle moi/Jen come des göne ons der vader ind der Jon ind der lieilge geijt Amen 3) Vom Gehorsame und von andern Tugenden, f. 233^ Van OehoirriEiinheit Grehor/amheit is eyn onderwerpinge des ey- genen wille onder den willen eyns andere in den dyngen die tzemeliche ind eirliche /yn — f. 235*^ Tan onderdenieheit tzo den ouerlte f. 235^ Die gebode ind rade /al die onderjaijje myt eyme bereite willen ontfangen — f. 235^ Van volhertich* f. 236* De mynre x]7i /al /onderlyngen arbeiden dat he volherdich blyue in /ynen guyden op/atze — f. 239* Dit_is vä d' yreidfamheit Der gene de dair begert tzo /yn eyn getruwe knecbt xpi de is it not dat he vrede/am /y — f. 239^ Van yerfachinge alles dhiges Die niet en ~v/achet allet dat he be/itzende is die en mach niet /yn myn di/cipel — f. 241* Up dat die mynre x"pi mee voirt mach gaen ind gode me ind mee behagen /o /al he de/e pnnten die her na volgen ouer /ich pyne zo hanen — f. 242*> van ond'foicken der gedachte Myne alre lief/te broeder wir /ynt /teitliche gelichet den werencliche kremeren ind eyn werenclich konffmä die ouer- dencket alle dage ouer wer he gewonen halt off v'lore — f. 242*^ /o /oille on/e /chaden wir wail verwynnen ind on/e heren wail behageYi. Des ons günen mois der vader der /on ind der heiige gei/t dat wir em on/e hertze oeffenen da y /yn werck zo wircke Amen. f. 243 leer, Nr. 3135*. Pphs. mit Pgtbll.^) des 15. Jh fol. 79. 1) Van funte Frandscus ghesellen.^) f. 1* Dit /yn die namen van /nnte franci/cus ghe/ellen die ier/t van hem gheroepen waren tott' oerden. ([ Die ier/te was fanci/cus /eine van gade ge- roepen — die xiii broeder anthanus Ten ier/ten /ullen wi weten dat die heilige man /nnte franci/cns zeer gelyc was in vele punten on/en here ihe/ns x~p9. Want ghelyc als on/e here hadde int beghin /ynre predickinge xii iongeren wtvercaren die bi he altoes bleuen, des gelycs had franci/cus oec die voer/creue xii ge/elle v'caren die om got alle dinc ouergauen e!l volgeden hem in ghewilligher armoeden /onder afkeren Sonder alleen een die iudas hiet die on/en here v'cofte eÄ v-riet. eil daer na om /einen v'hinc des gelyc /o had franci/cus enen ge/elle die iohannes van der capelle hiet die oec om /eine v'hinc — f. 36* Mit de/en drien punten voer/creue /o heuet rufyn die wonde /ekerlic bekent en gheuonden die /yn heilighe vader franci/cus in /ynre /ynde langhe *) Pergamentbll: 6/7, 18/19, 30/1, 41/2, 50/J, 60/1, 72/3. •) Dieselbe *legende van St. Franciscus ghezellen met de Spieghel der Vol- comenheit' findet sich in einer Pphs. des 15. Jh. 98 Bll. in 4<* 'uit de boekerij der Susteren van Orten' auf der Bibliothek der Maatschappij der nedcrl. Letterkunde zu Leiden vgl. ihren Katalog. I, 14 und Werken der Maatsch. II. 151 fg. Nicht zu verwechseln damit ist *Siute Franciscus ende sijnre ghesellen leven', eine Über- setzung des Speculum vitae S. Francisci et sociorum eins; auch von diesem Werke besitzt die Maatflchappij eine Pphs. des 15. Jh. 191 Bll. 4^ 'uit het Maria-Magdalena Klooster van St. Franciscus ordre te Amsterdam', eine andere niederdeutsche, aus der F. Pfeiffer in seinem Altdeutschen Übungsbuch Wien 1866 200—208 Proben gab, befindet sich in der Egl. Bibliothek zu Stuttgai*t cod. theol. et philos. in 4^ Nr. 135 mit der Subskription: Scriptus et completus est Über iste pro conventu in hertzenbrock per sororem Helenam de graffen monialem monasterii eiusdem ordinis sancli Btnedicli etc. hadde v'borghe ghedraghe Voert die plä/tere die hi op de/e wonde plach te bynden die heb ic gbeJJen in een Jcreyn liggbe doer een crijtal daer die alre /net/te lucht af quam dat mi dochte dat ic nye Jaeter Incht er roeck nochtant dat dat Jcrey toe gbejlate was Eil dit Jach ic op die tyt doe me Jcref ons here iaer M.CCC. eil LXXXIX. eü dit wäjt /eine iaer dat die twee panjen ierjt qname daer de en af biete vrb&n eil die ander dement daer om heuet die pläjter aljuke roeke die op die wonden laghe hoe wonderlike moete ruke die wonden daer fi op gbelegben hebbe eil /underlinghe die wonde der Jyde Dit Jach die ghene die dit bueck ghemaket heuet ter eren gads eü des heilighe vaders franci/cus — f. 62* eil gade dienende lauede eil danckede dat hi Je Joe v'uult hadde mit Jynre ghenaden doer anthonys Jyne knecht. Des moet hi Jyn ghebenedit die Jyn creataeren aldus voerjien can in tyt eü in ewicheit. Amen. God Ji ghelauet. 2) Sprüche des Bruders Egidius,*) f. 62* Die ghenade gades eü die duechden Jyn recht als een leder eü een wech in den hemel mede te clymen. ende die quaetheit eü die Junde Jyn recht als een wech eü als een leder mede neder te clymen totter hellen. Dyn Junden Jyn recht als venyn. die duechden eü die goede werke als drieakel — f. 62^ Broeder egidius vragheden eens enen anderen broeder eü Jeyde hebjtu een goede Jiel. hie antworden hera weder. Broeder ic en weet des niet. Doe Jeyde hi hem. heilich berou. heilich oetmoedicheit. heilich. mine. eü heilighe vroelicheit. dcje maken een heilighe goede Jiel — f. 75» En ghelicker wys alse die Jterre in onjen oghen hoer licht u'liejen alje die Jonne opwert trect. Aljoe uUieJen die Jonne eü die mane hoer licht teghen dat licht van eenre glorificierder Jiele 3) Von einzelnen Brüdern, f. 75* Doe broeder iohan mijje dede voer alle die ghelouige Jielen. oflferde hi dat hoeghe weerdighe Jacrament wes crachticheit die Jlele honen alle ander hulpe begheren — f. 75^ Een mire broeder die een minijter eü een Jeer gheleert man was. ordinierde een Jtudium tot bononie Jonder Jante francijcus 6rlef eü conjent — f. 76* Op een tyt doe den vicariü voele broeders ouer quame eü hi niet voele en hadde hem mede te bejorghe Jeyde hi tot francijcus vader ic en weet niet hoe dat ic den broederen die mi van al ouer comen ghenoch berichte Jal — f. 76^ minjche merke in hoe groeter hoech* god onje beer di ghejet heuet — f. 79* Salich Jyn die reyn Jyn vä herte die Jyn waerlic reyn van herte die eertjche dinghe verjmade eü hemeljche dinghe beghere. Eü niet af en late mit reynre herte den leuenden waerachtighe here god altoes te anbede eü te Jcouwen. Gade Jegghe wy danc. Amen. Von späterer Hand: Om gaeds wil een aue maria vo' die Jchriu'Jche. 2 Drittel der Seite und f. 79^ leer, Nr. 3186. Pphs. des 15. Jh. fol. 197. 1) Augttstinus, von der innigen Vereinigung mit Oott, f. 1* hier begynt dat boeck d* ynniger y'enige mit gade des gloriofe heilige vad^s lüte augoftinus dat irfte capt Mmyn god. myn here myn Jcepper. die mi ende alle dinck bekent. in v. Jeluen. doet mi v bekeüen. cracht mynre zielen, myn Jolaes eü myn enich troejt. vertoent v mi. licht mynre *) Dieselben stehen auch in der von Arnswaldtschen Hb. Nr. 3142 f. 252*— 263^. 8 oghen. myns ghee/t blytfchap myre herten tonerlaet ghewerdeghet v mi te vertoene — f. Ib^ (XXXIX cap.) on/er vriheit behoert ende is moeghelick de in/preken gades te concentieren. Got Ji gelaeft, 2) Der Minnen Begel^) f. 76* Hier begynt der myne regel DIt is der mynnen regel. Die mynne raedt hören /onderlinge vrynde the holden deje regule. alle die van den heiligen gee/t gedreue werden tot enen ingekierden leue die Joele de/e regule holden. DeJe regule heeft vii punten. dat yrjte van deJe Jenen, is dat men gade mynen Jal houe al en dat is oec een gebot, en een gemeyn regel allen ker/tenen men/che mer dit is der mynen regule dat men niet myne en Jal mit gode. noch en genen vreemde troejt Joeken in nyemant dan in gade alleen. En gade dat beert geheel geneirefi men /alt hem openen. en ledighen eil daejr wtjlute allet dat ge/chapen is. Ende waer god deJe bereetschap vyndet daer wirct hi /yn werc vrylic in der zielen — f. 136^ des Jal Je ewelic gebruken /onder eynde. Daer wi alle moetea komen des gune ons die vader die Joen en die heilighe gee/t Amen 3) Marienpredigten, f. 137* Op onfer vrouwe lichmns fermoe Ego quaji vitis fructificaui. etc. ([ Onje vrouwe geliket /ich an deje werde ene winreue. En dat gejchiet om dryerley rede Jake. Die irjte Jake is dat Joe wan die winreuen bloyet Joe vlyet al dat quade eil die feninde worme vä daer — f. 139* Oec van onfer vrouwe On/e vrowe Jprict voert vä oer /eine aldes Ic heb vruchber ghewe/t als een winreuen — f. 140^ Van onfer vrouwe Tranjite ad me oes qui ocupi/citis me de/e worde Jprict on/e lieue vrouwe coemt tot my — _ f. 142^ Ee fmoen vä d' baetfcop onfer vrouwe Et in habitaciöe /c"s corä ipo mljtraui DeJe woerde Jpreict die heilighe ghee/t vä onjer vrouwen /unte maria recht of hi /preke Ic diende voer gade in der heiligher wonighe beiges leuens — f. 145*» Van onfer vrouwe baetfeap fermoe Aldus Jcryft Junte lucas in de ewanglio efi lauet onje voruwe an Jene Junderlinge doechde — 4) Predigt auf Sakramentsabend,^) f. 151^ Op faeraments auent een fermoen Aldus /taet ge/creuen in den ewangelio Süte Johanes. Myn vleijche is waerlic f. 152* een /pije en myn bloet is een waer dranck. — f. 160^ dat hi dat v'wlt Ame 5) Predigt auf Sakramentstag,'') f. 160*» Op facmets dach fmoe Myn vlei/che is waerlic een Jpije Ende my bloet is waerlic een dranck. Als ic ghijteren Jprac dat ic noch een luttel wwolde Jpreken — f. 167* en voer altehant in dat ewige leue des gunne ons got alle Ame Aue Maria vo' die fchriu'fche van späterer Hand f. 167^ leer, 6) Von Maria Magdalena, f. 168* Van /inte maria magdalena Oer /yn voel /uude v'geue wät /y /eer gemyt heeft Sunte Augu/tin /prict Gotlike myne die en mach nymer /oe cleyn ge/yn in ons. Si en verdelien al on/e /unden — *) Vgl. Anmerkung zu Nr. 3134. ®) V. Ärnswaldt bemerkt am Bande: Taulers 368te Predigt (Leipz, Ausg. Bl. 104». Baf. Ausg. Bl. 66»). ') Taulers 37. Predigt (Leipz. Ausg. Bl. 107^. Baf. Ausg. Bl. 68»). 1) Verfchiedene Predigten. f. 170» Heer com eer myn kynt /teerft van den natnrliken doet. Heer com eer myn ziel Jteerft dynre genad«n. Heer com eer myn ziel /teerft des eweliken dodes in den houetjunden — ^ f. 171^ Sermoen Oon/e beer ihü xpi /prack tot der ioncfrouwe Jtant op. mit den enen woerde leert hi die ziel dat Ji op Jal Jtaen von allen erdjchen dingen — f. 173» On/e beer vermalediden die /tat van kananea ende alle die lade die daer in waren — _ 1_175^ Oj Jult ghevoelen in v der pinen ons beeren ihn xpi on/e b'e ib/ns xps Jprack Ic Jal aljoe lange in den bHe des eertricks Jyn als Jonas die propbete in de vijjcbe was — f. 177^ ET was een rick men/cbe die was gecleet mit pellen ende mit Jamyt efi at alle dage Wende Jpy/e ende enbbad engenen naem niet Dit macb men twier cüne wys ver/taen — f. 179^ Bit is een merkeliek fermoen Die men/cbe /pricket. Die gebeelt is na den beeide d' beiligber driewoldicb* dat en gbeen bemrlicb* en come yyt den yader. Dat men /preken macb bemrlicken want bi al /yn genende gauen /ynen /oen beeft gbegeuen — f. 182» Nemet dit ge/crifte Een mynliek Sermoe in der myne Jbe/u xpri/te want /i is van gey/teliker /aeticbeit Waerlike vonde ic die gewaer mynne daer /olde ic my gerne in ru/ten. mer ic en kanre nyet yynden want ic en /maker in my niet ende an anderen luden jie icker vocl gebreken — . f. 185» Sermoen Ny gaen wi vort yyt tot de ir/te bemel dat on/e ziel is en Jien of wi daer mede moegben comen totten andere tween — f. 186» HEr god on/e ewelicke vad' doe gedacbt /ynre groeter barm- herticbeit doe quam bie bier neder ende nam die /eine eerden forme an om daer die edel ziele mede Tiaren was — f. 187» Ee guet fermoen got bemel/cbe vader woe /elicb weere wy of wyt wael bedden geboet ende bebalden die vribeit ende die groete boecbeit die du ons weder beft gewonnen mit dyne bloede — f. 188^ Svnte dyonisius /prict van drier cune orde van engelen en van ygelicker orde was er drie dat waren tesamen nege core — f. 190^ Sennoe Dit woert dat ic ge/prake beb toe latyn dat moege wy /preke in der p/one des ewigen woerds dat daer /pricket Ic byn vytgegae vytte monde des one^te Dit is die böge /proeke den dat ewege woert ge/prake beeft vytter den monde des vaders — f, 191^ Dit®) /prickt on/e beer ibe/us xpTs Ic byn die wecb die waerb* eü dat lene Nv merket de/e worde mit vlite — f. 195» Merket W /alle al/oe arm /y als wy waren, doe wy niet en waren mer al/oe en /uUe wy docb ewelick met v'warde wy en bliue om eÄ mit om des wy /y wy /alle alle dinck tot ons nemen in d' edelbeit al/oe als Ji ewelic god in gade gewe/t Jy Wy /ollen god bekene /ond' gelickenis wy /uUe god myne /onder materye ende gebmcke Jyre /onder eninger cüne eygen/cbap — f. 196» Een orberlie fermoe €ri/tus /at eii leerde an de/e woerde /yn bednyt drie dingbe Dat ir/te is bi /at dat beduyt rn/t want wye Jit die is be- reyder voert te brenge kon/t eil wy/beit dan die gbeet of /teet Sitte beduyt ru/t /tae beduyt arbeit gban beduyt on/tedicbeit — ») Vgl. Taulers Pred. Baf. Ausg. BI. 272». Mit einem andern Scbluffe. 10 f. 197^ mitte engelen die alre dinghe beeide in on hebbe Al/oe heeft die ziel een moeghelich* in oer al dick Ben aue maria to' die Jchriu'Jche von späterer Hatid, Nr. 3137. Pphs. des 15. Jh. fol. 253. 1) Von dem siebenmaligen Fallen und dem Aufstehen des Gerechten,^ f. 1^ Tan den feuenToldigen rallen ende yan den opftaen des i*echtaerdigrhen menschen Salomon Jecht dat die rechuerdighe menjche Jenen werue valt in den dage eü wed' opjteet Eil in dejen wo'den wil ons toenen die wije man dat nyemant en leuet op eertryke he en valt ducwile efi doetjunde — f. 34* m' hi' toe moetti v ledigen van wtwendiger Jorchuoldich* eü kere V te mael in v /einen eü anroepen die hnlpe ons heren i¥n xp^i die gelanet moet Jyn in d' ewicheit Amen. 2) Merkelike leringhe. f. 34* Een merkelike leringhe Ou/e h'e beclaget Jich Jer pnuteu van Jynen Junderlingen vrienden die irfte is dat Ji oer liden den bere niet alleen en clagen mer den menjchen eö da' om enkan Ji die h'e niet getroe/ten — f. 34^ dan an got allene f. 34^ Een merkelike leringe Eeen ioncfronwe leerdeu euen menjche vier Jtucken an oeren doet en Jprack dat Ji gade daer aljoe heymelic weer worden dat Ji hem niet en gebat dat hi oer weygerde — op dat ic niet ewelic en Jterue 3) Van profectu^ reHgiosomm, I. ***) f. 35* Hl' begynt dat irfte boec van profecto reliofor« Myne collacie die ic by tiden plachte te Jpreke tot onjen nyen broedere ö ho' Jtichtinge eil tot ande'n geejtelike menjche heb ic ees deels v'gadert eil gelick eenre forme geejtelixs voertgäges geordeuie't in een geheel materia om drierhäde Jake e'ne is gelick als ic den Jeluen nyen broederen vo' gejcreuen had een forme van zede des wtwendigen menjchen beyde bynen huys eil da' bnten Dat ic hem oec tot hoere Jtychtinge van wederformynge des ynwendigen menjchen enyge bekenijje toenen mochte die gelegen is in wtdrynyge d' gebreken efi in wenynge tot dochden op dat die Jeden eil alle toeneyginge d' begeerten efi alle ywendige Jynne aljoe voel aljt mogelic is gelycformich w'den gade Die and' Jake is op dat ic die dyngen die ic geejtelikeu menjchen te prediken plach of icker behoefde f. 35^ bereyd' vynden mochte als ic Ji v'gadert hadde Efi da' om heb ic deje forme gedeylt in voel delen Efi een ygelic dele on'mids capittelen onderjcheiden — efi wät ic niet wael ledich en mochte wejen noch in mjten deJe dingen te v'gaderen mer on'mids voel onleden moejte wanderen in alre hande lande Joe mochte ic Jeldeu hebben beho'liken tyt een luttel te Jcriuen. Da' om heb ic hi' voel f. 38* dingen gejat niet aljoe volcomeliken gejat als ic wolde want enen Jyn die to voele dygen v'Jtroyt is en kan hem te hants niet volcomelic in een v'gaderen efi wafieer hi he beghönen henet een Inttel te v'gaderen van noeden wed' wtwert ») V. Arnswaldt a. a. 0. XXXIV hält diesen Traktat für die Schrift de sep- templici lapsn des Groenendaler Kanonikers Wilh. Jordaens (f 1372), eines Schalers Rusbroecs und Übersetzers mehrerer seiner Werke ins Lateinische. Derselbe Traktat steht auch in der v. Arnswald tscheu Hs. Nr. 3141 f. 130»--158^. .. ***) Nach V. Arnswaldt, a. a. 0. XXXIII die niederländische Übersetzung eines Werkes, in dem die zwei Schriften des David von Augsburg de interioris hominis reformatione und de Septem processibus religiös! zusammengefasst waren. 11 moet gaen eil moet bem tot andere dingen genen eü moet hem /einen laten Eü Y^geten die dingen die hi uanwe begonen en bad te Jien Gelic als een die van büten comt gaende in een celle ijt dat bi lange da^ in blyft hi begbint claer- like te Jien die dingen die bi toe voeren niet en/acb mer gaet bi baejtelic wed' wt bi v'blynt wed' die dingen te Jien Da' om wat me bi' in vyndet dat be- grypelic is dat bid ic dat men v'geue mynre onvyjb* en dat men ont/cbnldige myn v'meteb* wät ic niet dyt werc vo' anderen menjcbe alleen m' Jnnderlinge vo' mi /einen eil mys gelyc eil vo' nyen eü ongeleerde me/cbe in de wege gads gedacbt beb te begyüen — f. 235^ of dat wi verengen moegen die gneden die wi begeren of als wi gade dancken voer die gauen die wi ontfangen bebben of die ons gelaeft /yn die moet ons allen on/e b'e genen A° 4) Epistel van eure devoter oeffeninge met Maria end Jhesus, f. 236* Hier begynt een epi/tel van eenre denoter oeffeninge te bebben mitter gebfidid' maget marien Eü mit boeren gebüdiden kyt Woe dat men mä Jal brengen van boere alderen dat ir/te capittel. Nota Een gei/telick deuoet man ber labert van d' cartbu/er oerden bi couelens Broder dfiico van d' /elu' orden eü officio wonende bi trier Heyl voe' grnet. Alre lief/te vader eü mede- brod' in den b'e Ic begeer uwer liefden te weten dj ic van v we/ende v niet /crine en mocbte alle die punten die daer toe beboeren totter denoter oeffenige woe datme m£ /al op voeden mit inwendiger v'beeldinge gelicker wys als gi van mi hebt begeert eü als gi oec eens deels in enen exempele wt enen ande'n boec hebt v'/taen of gele/en Eü dat om menigerhande becümerni//e die mi te voeren come wt on/en officien want ons eerwMige p^r nv niet tegewoerdich en is oec mede om noetdrofticheiden die mynre zielen angaen eü myne licbam dat nv /eer be/waert is on'mids altbeit d' iaren Nochtät op dat gi niet bedragen en wart van nw' begeerten of uwe broedere die dit oec begerende /yn /oe /eyde ic V dit tegewoerdige boec dat daer inbaldende is bi na die vmcht d' voer/crenere oeffenige eü oec voel punten die da' toe f. 236^ dienen /underlinge in den pro- loge dat is in d' voer/prake die daer om v'lenget is of opt lange/at is in welken dat mee/te deel van de/er oeffeninge geruert wort — f. 245^ voert an al die and' püten of dingen die daer toe beboeren de/er oeffenige die /al die b'e dich gewe'digen in te /preken den genen die /ich god- dien/telicke wil becümeren mit de/er /aliger oeffeninge God Ji init v altyt eü gebenedide maget m& C Hier eyndet die epi/tel C Item wäneer xps gei/telic in de/er oeffenige gebaren is da' en /al men nochtant mariä niet laten varen. In de/en nauolgenden prologo dat is in de/er nanolgend' voer/praken eü oec in de/en anderen nanolgende punten die genamen /yn wtten boec dat /ono epnlantis ge- heyten is dat is dat geluyt d' w'/cbappen In welken die manier eÜ formen d' voer/creuenre oeffeninge gesät is beb ic wat volcomelicker ge/creuen woe Jicb die geen /al bebben in ene yegelicken iaer mitter beiliger f. 246» gebenedid' maget marie eü mit Jbü boer liefkint — f. 253* /oe /al/e die dienre xp^i mede volb'den woe /eer dat bi oec op clymet of toe nemet in deuocie deo gracias. Hi' eyndet die oeffenige mit ma eü Jbü Am Rande von gleichzeitiger Hand: een aue mä vo' de /criuer 5) Von reiner Consdentie, f. 253* S. iobä guldemöt /eget dat een heilieb mä /ach dat die gee die mj eere god' ojiencie — Swigen is my be/t mit /wige wyn ic mee/t etc. vlie /wych eü m/t. Ar/enn. Een aue ma ö ibs f. 253^ leer. 12 Np. 3138. Pphs. mit Pgtbll. ") des 15. Jh. fol. 174. 1) Mechthildis fünf Bücher von der geistlichen Gnade, f. 1^ Hier begynt dat irfte boeck meehteldis Tau der geeltelieker graeie gedeilt in yyf iboeken Die gnedertierenheit en die mejheit ons beholders en ons gades die oer aljo ontfermelike geapebaert heft de men/chelike gejlechte ouermids Jynre geborte vä dage te dage meer eö meer verlichtede. Soe dat hi ghewerdicht oueruloedeliken Lern te bewije tot ons en i ons in de welke die eynde der werlt gecome Jyn hier om woe vele wonders hi gewracht heeft in Jynre kerke en cä geen /ermoe vertrecke. Eü woe vele giften hi i gejtort heeft i der menjcheliker Jiele die hem getronwelike gedient heeft efi gemynt en cä geen löge geapebare woe gueder- f. l'* tierlic eü woe mildelick hi hem gehadt lief tot oer dat mach Ji allee gewaer jyn worden — Joewie f. 1® dat dit boeck le/et die danck gade vä al Jynre graeie en /yne guede die vä der föteyne alles guedes geuloyet Jyn i de/er Jiele of ye vloide in enige creature. I/t dat oec ymant vindet hier gejet dat om dunct dat niet en is al/o claerlick noch aljb luterlick. dat vergeue hi de gene i caritate diet Jcreef. als die die gewoente vä dichten niet en heeft. wät als Jute Angu/tyn Jeget. der edelheit der goeder Jynne hoert toe die waerheit der werde te myne en niet die woerde AI mach me l^gg^ dat dit boeck alte mael is vä apenbaringe eü vijionen eil me in alle le/Je bi nae vinde mach orber eü leringe der men/che Nochtant op dat een ygeÜc vinden mach dat hi liefjte heeft Joe deile wyt i vyf dele. In de ierjte dele die apebaeringe ge/et werde van den feejte der heilige die iaer- f. 1* lies come. Ja vä Jomige. En Junderlinge vä der heiliger werdiger maget maria. In de andere deel werde ge/at Jomige werke die de pjoen toe behoere die dit ver- toent was — f. 156* mer nochtant die gene die onder die volcome Julien wejen die Julie bouen ons eü bouen öjen vaderen verjtaen f. 156^ eü beter weJen. Deo gracias Hier eyndet dat vyfte eü dat leite boee meeliteldis vä der geeltelik^ gracien. Deo gracias. C Int jaer ons M.CCCC. eü XL VI. des irjten dages na S. Lauerens, doe was dit boec geeyndet. Bidt voer der die dat heeft gejcreuen dat Ji mit gade ewelic moet leuen. Amen. f. 156« — 157^ leer. Äuflbl^^ steht der Anfang des auf f. 158* neu begonnenen Traktates, 2) Geisterbeschwörung des Guido von Älteste,^*) f. 158* Sunte Augujtino Jecht in den boeke van den geloue dat hi Jande tot enen die petrus biet mirakelis Soe wat hoghe of wat ögewoenlick bouen mogentheit des menjche is die dat voer vordert is tot Jterckinghe des gelouen gejchieu enen aljujke mirakel is tot gedenckeuijje tot onjer Jachtinge in Jcryften te Jetten want na dat Junte pauwels Jecht al dat gescreuen is dat is tot onJer leringh® gejcreuen op dat wi ouermits lydjamheit ende troejt der Jchryfturen hape mögen hebben dit voe'Jeide onje beer die een bekenney alre heymeliker dinghen is die onJe gheloue onder den kerjtenen toe merre zekrheit des toekome- den leuens vajtelicken Jtercken wil die heuet wt Jynre onjprekelicker voerjienicheit Int jaer naden dat hi menjche waert M. dry hondert XXHII op den Sejtiende dach der heren maent die december heit aljujte mirakel gewerdicht te apenbare. In der Jtat van alejten die nv heit.bayona die van den haue van rome gelege ") Pergamentbll. : 5/6, 25/6, 35/6. — f. 1—156 in 2 kol. ") Nach W. Seelmann, Jahrb. VI, 35 enthält die Berliner Es. Mb. germ. 4? 404, nach der er Buschmanns Mirakel zum Abdruck gebracht, auch dieses Mirakel in niederdeutscher Fassung. Eine lateinische enthält die Hs. 188 der Ratsbibl. in Mühlhausen, vgl. Stephan, Neue Stofflieferungen II, 127. Über eine schwedische und englische vgl. Samlingar utg. af Svenska Fornskrift-Sällskapet. I, 2, XXII. 13 is bi XXX mylen Starf een burger geheiten gwydo van torne ende /yn gei/t apenbar- f. 158^ den hem Jynen wyue in eenre /temme nader begrauinghe Jyns lychams viii daghe lanc — f. 174* ende ha/teliken voer hi enwech en he allen dochte dat midds tuXfche om eenrehande wynt tnjjche he ginghe die Jie recht als een teder wynt an blieje. eii doe en wart vä he niet meer gehoert Ende dae' wt vermoede men dat he die penetecie die ö noch te doe Jtont in den ghemene veghevuer vervolden. hi moet ru/ten i vrede Amen. f. 174^ her, Nr. 3139. Pphs. des 16. Jh. 2 kol. fol. 244. 1) Bedvdinge op Cantica Caniicorum, I.") f. 1* SInte iohan jach i apocalipji eens boec i des gheens hant die opten throen Jat dat beide byne en baten ghe/crene was. Dit boec is die heylighe Jcriftnre die als Jinte gregorius Jeit mitter hi/torien van hüten na der lettere die ionghe ghemide menjchen eerjt mitt' melke opvoedet eÄ nae mitten gheejte- like jinne daer dat boec vä bine mede ghejcreuen is gheoefende men/che recht als van harder Jpi/en te eten gheeft — f. 2» onder die and' boecke d' heyligher Jcriftnre heeft Jalomö een boec ghe/creue dat cätica canticor- biet welc boec Inttel of niet van bute be/creue is maer meejt alte mael vä binen als die lerers d' heiligher kercke daer off Jcrine e& beghint aldo osculet' me etc. Hier beghint dat eerfte eapittel vä cätiea eanticorü Eii daer op der lerare glofe Hi cn/Je mi mitte cu/Jen Jyns feines monde bemardo Salomon heeft drie boecke ghemaect — f. 5^ Nae eene anderen fln Hi cn/Je my mitten cuj/en Jyns /elfs monde YerceUeJis na dat een Jchouwede ziele alle dinghe doerjien heeft eii begheert vä al datter is ontcömert te wejen ende mitten f. 5® onerwejelike brudegö Jalich- lic verenicht dan ey/chet Ji een cnj/e dat is een verenich* of ee minnentlike vergaderighe mitten brudegom — f. 72^ hoe ghenochlik i/t mit al/ulken ga/t in eenre herberghe te ru/ten wat groter eeren i/t eenen arme me/che een waerdine vä aljulken coninck te we/en. Amen Hier eynde twie die eer/te capittele wt cantica cäticorü finitü aao 1519. Best der Kol und f. 73 leer, 2) Oerard van Zuiphen, van gheesteliken opclimmingen, f. 74* Hier beghint die tafele d' capittele i ee deuoet boeefky^vä gheefteli- ken opclymigen Van wyf pnnte die de gheue die hier inne voertgaen wil noet- druftich /yn ([ Dat eer/te cap^ Van der /tede eil van de /täte der eer/ter natuer- lick' weerdicheit daer god de me/chen vä de eer/te beghine in /ettede eü vä vele gane die hi he ghegene hadde — f. 77* Vande derde nederclime daer een ouer/te van node yiie ned*climen moet om die bewaringhe eü ö die zorchnondicheyt der gheenre die hem beuolen /yn (LXXI cap.J hier eyndt die tafele der capittelen Hier beghint een denoet boeclkyn van gheeftelike opciyme Dat eerfte eapittel is vä vyf pnnte die de ghene die daer in voert ghae wil noettorftich fyn. Salich is die mä wies hnlpe vä die here is hi heuet die opclimighe i Jyre herte ghe- /ticket i dat dal der f. 77^ träne i die /tede die hi ghezettet heuet — f. 198« /oe /ulle /ie totter heymelicheit des herten /onder oflate weder pyne te come God fi ghebüdyt A? Sie eft flnis deo laus et gloria trinis cöpletü anno. 1519. oret' pro feriptore propt' den f. 198^ leer. ") Die Fortsetzung dieser 'Bedudinge' steht in der v. Arnswaldtschen Hs. Nr. 3157. 14 3) Johan Rusbroec, Spieghel der salicheit^*) f. 199» Die glorio/e nae ons here dien alle enghelen eü heylighe eren mit groter eerwaerdicheit — f. 242^ Vtinam adneniat. dat wi hem alzoe Jere mine Dat wi ö/e örecht bekede efi altoes in ghebruke vynden Spreket Arne id e/t ffiat 4) Verschiedenes. f. 242* een leriughe Een gheleert man vraechde ee ioncfrouwe mit wat leue dat Ji tot /ulke hoghe Jtate ghecome waer dl antwoerde mit thie punte — f. 243^ eil in verjmaeth* al totter doet toe f. 243*» Wie Joe ter rechter bejcheydenheit come wil die vlie des werlts wyJTieit — f. 243*^ Aljoe veel als ic niet oueral wil aljoe wil ic dat god wil eil god wil dat ic wil f. 243<* Een vreedjaem herte dat is een cloe/ter ") eÄ daer is god /elue ee abdinne bejcheyheit is daer prior oetmoedicheit kelreuaer — f. 244» Inwendighe ru/t is dat bedde vrede is die bongaerde An. ffinis f. 244^ — 244^ leer, Nr. 3140. Pphs. des 15. Jh. fol. 189. 1) Johan Rushroec, SpiegJiel der salicheit^^) f. 1» Die glorio/e name ons h'en dien alle engele eü heilige ere mit groter werdich* die doden leuendich maect die hi mit /ynre cracht gheraect. In ewiger /alicheit. vytghe/torte /alne der mynnen die alle gee/ten doet ont/innen — f. 62» Ttinam adneiat dat wi he al/o /eer myne dat wi on/e ongerecht /at bekeuen eÜ altos in gebruke vinde. Spreket Arne Int iaer ons heren MCCCLIX wart dit ghedicht van her iohan Ru/ebroec prior van der reguleer to groenendale in brabant by bru/el eÄ /endent enre f. 62^ nennen van /ante claren die hem langhe daer om ghebeden hadde Rest der Seite leer. 2) JoJian Rushroee, van den blickenden steen.^'') f. 63» Bulbroee van den bliekede fteen Die meu/che die wil leue in de volcome/te /taet der heiliger kerken hi moet /yn een eem/tich goet men/che een ynnich gee/telic men/che. een v'haue got/couwede men/che. eil een wtvloyende gemeyn men/che — ") Dieser Traktat, den v. Arnswaldt in seiner Ausgabe der Vier Schriften 229 fgg. nach dieser und der folgenden Hs. (bei ihm B und A vgl. a. a. 0. XXV fg.) gab, ist sehr oft handschriftlich erhalten. David benutzte für seine Ausgabe Werken van Jan v. Rusbroec III, 129 fgg. fünf Handschriften der Burgundischen Bibliothek in Brüssel (Ä D F H J), ferner die Handschrift M. C P. Serrures (G) und die der Maatschappij zu Leiden (L). Von den Brüsseler Hss. gehörte früher Ä *toe den cloester van Gruenendael ligghende in Zonien bi Brüssel, F den 'fratres domus Dei de Nazareth in Bruxella', H Hot Sinten Agneten binnen Arnhem, by de beste boecke', J *toe den godshuse van Bethlehem vor de leeke Broeders van Broeder Jan Wilhemaers weghen*. Über G und L vgl. die Bemerkung zu Nr. 3147 (der Hss. in kl. S«) f. 110». ") Vgl. in der v. Arnswaldtschen Hs. Nr. 3143 f. 94° fg. **) Der mittlere Teil dieser Fassung zeigt bedeutende Kürzungen, dagegen sind Stellen aus andern Schriften Rusbroecs eingeschaltet vgl. v. Arnswaldt a. a. 0. XXV. ") Herausgegeben von v. Arnswaldt, a. a. 0. 169 fgg. nach dieser Hs. und dem Drucke Dan. Sudermanns vom J. 1621: *Ein edles Büchlein, des von Gotte hocherleuchten Doctor Johann Taulers, wie der Mensch möge ernsthafftig, innig, geistlich vnd gottschauende werden', dessen Text oberdeutsch, aus einer Kölner und einer Strassburger Hs. angehörig vermischt ist. In der Davidschen Rusbroecausgabe steht 'dat hantvingherlijn oft van den blickenden steene' nach den Hss. GEL. 15 f. 95^ geliker wys dat ic v ge/eit hebbe dat ös allen dat ge/chen des help ons die vader eü die /oen eii die heilige geejt Arne 3) Der geistliche Bräutigam ein Muster aller Vollkommenheit, f. 95^ Jhe/us xp's een brndegom alre oetmoediger ioncfrouwe die gevoet wort onder die lelie dat is in de reynen herte die daer is een exemplaer alre heilicheit en alre volcomenheit eö alre doechden. voergejat in der begerte hem nae te volgen eil onermits hem wederjtaen al Junden — f. 98^ Bi/tu geneycht tot mi/troe/t eil wanhaep der genade en der gracien gades Sich aen dyne brudegom die vol bermherticheit en mildecheit is en al mejchen geern en blidelic tot penetencie ontfanct Als hi den moerdener die ter rechter hant hinck ontfinck die late beronwenis had en crech Joe dat paradys. ame Die Hälfte der Seite leer, 4) Van inwendigJwr conversieringlie.^^) f. 99» Van der ynwendigher eonuerfyeringhe Dat ryck gades is in v /echt die beer keer di wt alre h'ten totten beer en laet achter deje onzalige werlt ende Joe /al dyn ziel ru/t vynden. leer de/e wtwedighe dinghen v'/maden. Efi ghif di totte inwendigen dingen, en /oe /altu dat ryc gades /yen came in di. want dat ryc is vrede eS blyt/cop in den heiligen gee/t dat niet gegheue en wort den quaden — f. 153^ aljoe voel gady voert in doechdelike lene als ghi v /einen gewalt doet. *•) Een aue maria voer die /cryuers dat /y ewelic myt gade moet regnyeren Amen. Dyt boeck wart geeyndet op die octaue van pae//chen Van späterer Hand: Om gaeds wil een Aue maria vo' die /chriu'/che. Mehr als die Hälfte der Seite leer, 5) Van dem aventmale Christi. f. 154» Doe die tyt /yns an/taende was hy die die /yne altoes gemynt hadde Mynden /y oec tot ten eynde toe en doe hi van de/er werlt /cheiden /olde macten hi een groet auentmael dat wonderlick was En vol /waerre ver- boerrgenre /acramenten Daer noede hy /yn apo/telen toe eS /eyde Mit begeerten heb ic begeert de/en pae/chen mit v te ete in wilken auentmaele hi wonderlicke dynge dede — f. 159» Van d' heilige faemet Al/oe duck als gy dit doet /oe /uldi et hem doen tot eenre ghehoechgeni//e Eecht of hi hedde f. 159^ ge/praeken Ghi /ult der mynen en der trouwen daer by gedencken in der ic my voer v in den doet gegeuen heb — f. 162» Een betraehtinge als me dat heilige fae^ment ontfange fal Be/e betrachtinge /al de me/che hebben als hi on/en beer ontfangen wil — f. 164» Vä de heilige faeramet Oebz Als du on/en beer ontfange heues Joe /preke — 6) Van dem vierdaghe. f. 165» Van de vie^ach te halden Et /pryct een heilich en heit /unte tomas dat men niet en bryct de vierdach mit genen dynge dat recht noet is tot de liue of totter ziele — f. 177^ daer om /pryckt een mey/ter dat de men/che /pryct alre /coen/te van gade die van rechten bekennen inwedichs rouwen van gade can /wigen Ame Der grösste Teil der Seite leer. ") Das zweite Buch der Nachfolge Christi, vgl. Van der Navolginge Christi ses Boecke herausgegeben von C. Wolfsgruber, Wien 1879, 55. ^*) Schluss des ersten Buches der Nachfolge Christi vgl. a. a. 0. 52. Das erste Buch desselben Werkes in freier Bearbeitung steht auch in der v. Arnswaldt- schen Hs. Nr. 3143 f. 104» fgg. 16 1) Van Eufrosina,^) f. 178* Tan eufrofina een exempel Et was een g^et man int lant van allexandrien die biet pafuncius eerlick allen luden en hielt die ghebade gads De/e man nam een wyf Jyns ghejlechtes £ü Jy was toI van eer/amheiden mer Jy was ontvnichber — f. 187* hi leefde in enen heilige lenen x iaer na Jynre dochter doet en doe halde on ons lieue beer en men begrof on beneue /yn docht' En die dach dat Jy verjcheide den vieren die monicken in den cloe/ter tot i dejen dage en lauen en dancke gade den vad^ en Jyne Joen ihm xp'm mitte heilige gee/t den eer is en glorie f. 187^ ewelick Amen Bit yoer ons en voer alle onje lieue vrynt. heilighe ioncfrowe /uete bmyt xp^i mit dynen heiligen yad' pafüciuo Von späterer Hand: om gaeds wil ee aue maria vo' die Jchriu'Jche Der grösste Teil der Seite und f. 188—189 leer, Nr. 3141. Pphs. des 15. Jh. fol. 212. 1) Sermonensammlung, f. 1* Beati octi qui uidet que uos uidetis Onder'*) den me/tere is een vrage hoe die men/che Jelich /al Jyn Somighe antworde daer toe en Jpreken dat /elicheit Joe groeten goet Ji dat et got niet en v'moeghe dat hi enighen creatuer Joe edel mochte ghejcapen der hi /elicheit geue moege van natueren et en dat et werde gegeuen in eure ouematnerliker cracht Det S^SS^ fi ^^^ ^^^ Ji dat licht der gelorien nv proeue Ji voert en nemen dat wort dat on/e here /prack. vader dat is ewich leue dat men di bekenne — f. 11*» Sub übra ilb que dejlderaui /edi et fructo eins dulcis guttnri meo cant. 11° Die bmyt in der mynne boeck die Jprict ic heb ge/ete onder den Jcaduwe des den ic myn en Jyn vrucht heuet /uet gewe/t mynre kelen. Die bmyt wil Jpreke in deJen worde dat allet dat goet dat die ziele mach ontfan — f. 18'» Nolite tim'e eos qui occidüt corpo en vrochtet v niet voer die gene die v doeden moegen gee/t die en doedet niet gee/t mer gee/t geft gee/te leue die v doeden wille dat is bloet eS Vley/ch — f. 20^ Vidit ihs hoie:^ /educe incheloneo etc. Jh s die /ach matheus /itten in toi en /prac ora toe volge mi nae. v'gete eS beghif al dinck Doe /tont hi op en volgede om na nv nemen wi dat ier/te wort ihs /ach van de/en /ien hebben we/en alle creatueren — _ _ f. 23» Dixit /ymon petro ad ihm ecco nos reliqmo oia et /ecuiti /umo te q' g erit not). H'e wi hebben alle dinc gelate efi /yn v naegeuolget wat /al ÖS daer af w'de Een goet ba/t /al om daer af w'de hi waede wael /preke en hi en dede des /yt gewys hi en wi/te niet wat hi /praec — f. 23^ Nemo pos®^* uenif ad prej niji p me Dit /prict xp's nyemant en come totte vader dan doer mi dit is die hoech/te doet daer in gelege is die hoec/te /elicheit. dat die ziele daer in er/terue daer alle dinc in leuede /yn — f. 25^ Als een morge/terre midde in de neuel ES als een volmane in horre dage efi als een weder/chinede of een wederblinkede /ofie heuet de/e *<*) Dasselbe Exempel in einer Hs. vom J. 1428, *Stichtelijke tractaten', der Maatschappij der nederl. Letterk. zu Leiden, vgl. ihren Katalog 1, 23. •») Der Traktat von der wirkenden und möglichen Vernunft, bisher nur in oberdeutschen Hss. bekannt, zuerst veröffentlicht von Docen nach einer Hs. in seinem Besitze Miscellaneen 1807 I, 140 fgg., dann von W. Preger nach einer Strassburger Hs. und Fr. Pfeiffers Abschrift der Diepenbrockschen Ber. d. bayr. Ak. der W. phil. bist. Kl. 1871, 176 fgg. Die Bemerkung v. Arnswaldts a. a. 0. XXXVI war Preger offenbar entgangen. 17 wtge/cene in de tepel gads ic neme dit le/te wort tempel gads wat is got eS wat is tepel — f. 29^ Maria Jtont op efi ginc /nelike in dat geberge Die mey/tere der heiliger Jcryfte die Jegge dat an de wtvliete der creatuere wte ier/te oer/pröc dat got is. Ji een cirkel weder boege des eynds op dat beg^ne want al/oe als dat wtvliete der p/one wt gade is een formelle beide des or/proncges der creatuere Al/oe is et oec een vorjpil der wederu'laet der creatuere in got — f. 33* Ood is alle dinc. Hier op /prict dyonyjius dat got in he Jelue Ji alle dinc dat is dat hi alre dinge beide draget — f. *dß^ Stephano aut plenius grk et fortitudie faciebat prodigia et Jlgna magna in pplo act' De/e werde Jprict /unte lucas in der epi/tele eS Jprict aldus Stephano was vol gracien en /tercheide efi dede groete teyke in de wölke. Hier an f. 37» Julie wy vier dinc merke. — f. 44^ Et is meer dan hier gejproke. Dat gads myn/te des Jyn alle creatuere vol. efi leue efi groie daer in. En Jyn meejte en is nergent. Die wile dat die ziele ergent is Joe en is Ji in gads meejte niet dat nergent en is — f. 45* Onje h'e Jprict Symon peter Jalich bijtu alle lüde begeren Jalicheit. Nv Jprict een meyjter. alle lüde begere gelauet te Jyn nv Jprict S. augujtino een goet menjche en begeert en geens laues hi begeert wael laues werdich te Jyn. Nv Jprict onJe meyjter dat die doecht is aljo puer efi aljo te mael afghe- tagen en afgejcheide van alle lyfelike digen in bore gronde efi in beere eygen- Jcop. Dat niet in hoer geualle en mach et en beulect die doeecht efi wort een ondoecht — f. 46* Siet ic Jeynde myne engel voer dyn aenjchyn die bereyde dyn wege. altehant wort hi geoffert in Jyne tempel wie weet de dach Jynre toecomjt. Die ziel Jal beer offere mit al dat Ji is efi dat heft gebrecke efi doechde — f. 47^ Een menjche maecte een auent Jpije een auent worjcop. Soe wie des margens wortjcop maect di noedet alre bände lüde, mer ter auent wortjcop noet men grote lieue vriede men begeet huyde in der kerjteheit die auent wort- jcop die onJe h'e maecte Jyne iongeren Jyne heymelike vriende doe hi hem gaf Jyne heiligen licham — f. 50*» In den name Jheju xpi men lejet an der ioncfrouwe dage als Ji hoechtyt hebbe dat Jute paulus Jprict. Ic heb v getrouwet efi gelauet ene man xp^o. die daer is cracht efi nye ende groenende. Die meyjtere vrage of die Joen gebare Ji men Jprict nein — f. 51* Dixit qui Jedebat in trono ecce noua facio oia Johänes in apocalipji Jprict die gene die Jat op te troene die Jprack ic Jal alle dinck nye maken — f. 52* OnJe here Jprict Ic ginck wte vader efi qua in de Je werlt. Nv late ic deje werlt en gae te myne vader — f. 55^ In omib;^ requie quejiui. DeJe werde Jtae ghejcreue in de boeck der wyjheit die wille wi tot de Jen mael beduyde als die ewige wyjh* Jprict mitter ziele, en Jprict ic heb rujt gejocht in alle dinge of in alle dat is an alle werke — f. 58^ Van der wortele yejje Jal opgaen een roede efi op die roede Jal ont/pringen een blome efi op die blome Jal rujte die heilige geejt. In dejen worden Julie wy proeue drie dinc. welc die wortel Ji van der dat got gebare wort in der ziele efi welker wys efi wat mitte beer daer af coemt — f. 59^ OnJe h'e Jprict Joe wie tot my come wil die logen Jyns Jelues efi neme op Jyn cruce efi volge mi alle dinge wille te gade elck na Jynre wys — f. 60^ Die*') wije mau Jprict in den boeck der wyjheit Ic heb gewonjchet ") Vgl. Taulers Predigten. Bafel 1521. Anh. Bl. 291*>. Niederdeutsches Jahrbuch. X. 18 eü begeert mi is die Jin gegeaen. Ic heb gecare. die gee/t der wyjheit in mi gecome — f. 63^ Wye is de/e die daer op clyrnt als een morghenroet /choen als die mane wtv'care als die Jone in dejen werde Julie wy bekeSen drie werdicheiden on/er vrouwe. — _ f. 66^ Intrauit ITTe in quoddä ca/tellü etc. Ou/e*') h'e ginc op ene cajteel. eS wart daer ontfange van eenre ionefrouwe die een wyf was Nv meret my mit emjt dat moe/t van node Jyn dat die menjche een ioncfrou weer van d' i¥s wart ontfange. Joncfrou is al/o veel ghejproke als een men/che die van alre vreden beide ledich is. en aljb ledich als hi was doe hi niet en was — f. 70* Siet aldus coemt hi in dit een dat ic daer heit een ca/teel in der ziele. En anders in geenre wys Joe en coemt hi daer in noch en is daer in. mit dien dele is die ziele gade gelyck en anders niet. dan ic v hebbe ge/eecht dat ons dit moet ge/chien dat help ons got. Arne Die Hälfte der Seite, f. 70^—71^ her, 2) Van XV graden.^) f. 72* Jhe/us Juete aen mate. een lutter honich al aen rate. Mine ihü der minen Jtraete. Sette my aljb in die Jaete. Dat ic di nümer en gelate. bis ic vinde die metige onmate. en die onmetige mate. die du bi/te. Ic mine die du bi/te. lere mi di Jo bin ic wys. wät du heues der wyjheit prys. h'e du alle herte Jietjte. dat ic di bekene aen alle vryjt. gyf di my dat du Jyts my. benym mi mi dat ic Ji dyn. Sette my in dy een Jünen Jchyn. brede my in dy verdrencke den wyn. Ic moet dy alleen Jyn. In dat diep der wyjheit an de hoechde der hopinge Jys myn geleyde. leyde my in der mynen breyde. In dat lange der Jtedicheit dat ic dine lof so gebreide. dat mir din genade Ji bereyde. dat ic van der rechter waerheit mit en genen valjchen niet en ge- Jcheide. Ic gaen doer di in deje arbeit, dyn Jtuer /! mi gereyt. bis ic daer werde geleyt daer die bruloft volle geet. die der geejt mit den geejt begeet. daer des Jlapes Jueticheit die bruet werlike waken doet. in des brudegoms heimelicheit. in der druuckenre nüchterenheit. in der nuchterenre drunckenheit. Ic bejwere mit der Jeluer minen alle die noch vleyjchelic Jyn. an oere Jlnen die noch Jtryt hebbe daer binen dat der geyjt dat vleys noch niet en mach v'winen. die noch niet cleylic en künen minen. dat Ji Jich noch in Jien van hinen hint Ji der hoger minen in den geejte bet werde inen. Jo wille ic dat Ji her nnen. Aljo Junde pauwels Jprict. In den grote huys des groete wirdes Jyn Jömige vate der eren efi die ander der Jcande die Jcentlike vate Jyn die Jundere. — f. 122» Seiich Jyn Je die Ji myne en die oer lere gejynent want Ji Julie come in de Jconen brudegü die Ji in Jich Jal vroelic leyde dat Ji nümer vä om en gescheydet mer dat Ji in om weyde in des gruene paradys weyde in der ouer- Jter Jelicheide daer moete wi come al te Jame des helpe ons die brudegü ame. Ic geue loff danc eii ere di Juete wije lerre. wät du my heues gegeue dyn lere du die allene bijte meyjter en h*e geweldich wys en guet Jcepper barmh-tich v'loejer in alle noede gewis hulper behalt my vader eii leerre dat ic dyn Ji "vmer- meer dat ic niet en erre mer dat ic dyne loif aljoe mere dat ic di ~vmer myne Jeer Juete wys Jterke mynre Jonder ic niet en weer of ic dyns allene onbere. ") Vgl. Taulers Predigten. Bafel 1521. Anh. Bl. 296». (Eckart zugeschrieben ) ") Dieser Titel bezieht sich, wie v. Arnswaldt bemerkt, nur auf die zweite Hälfte dieser Schrift, die erste scheint dem Werke eines andern Nachahmers Rus- broecs entnommen. 19 Joe ic Ji dyn hantwerc Jaete vader Coninc h'e — die it le/e /onder afgnn/tich* die moege mit oere guetlich* ontjcnldige my onwete'h* efi bejculdige rny Jonder hat mitter waerh*. Ic kier my euer an di nv want myn anbegyn weers du Jic oec an my Juete Jhe/u Amen. Von späterer Hand: Een aue maria vo' die Jchriu'Jche f. 122^ leer. 3) Een devote oefeninge opt pater nofter, f. 123» Hier beghint ee deuote oefenige opt pp nr Pater iär qui es in celis. Vader onje die bijte in den hemel. onghemeten myne. on/prekelike werdicheit. iancbeit. bretbeit. hoecbeit. eii diepheit der gotliker mynen. Dat alre vul/te Jlic. övledige etter. die alre boejte creatuer. heit /ich een /oen gades. ES die ouerjte got die coninc der coningben en die bere der beren /ecbt Jich myn vader — f. 128'» want wat Joldet mi baeten dyn creatuer bebben ge- weejt ten waer dat ic di gebeel badde en te mael in di worde gbeuoert eii te mael in dat ewigbe leuen. dat ons die gbene verlene die in ewicbeiden is gbe- benedyt. Amen. Hier eyndet een deuote oefeningbe op dat pr nr. 4) Van hemelfcher hlytfcap, f. 129» Totter eren al der bemeljcber borgberen Joe wil ic al lijpende wat Jpreken. want die Jtede is alre boecb/te. alre blenkenjte. alre breet/te. en alre vajte. die ghejel/cap is alre edeljte. alre Jcoenjte. en alre mynlicjte want daer is die onderlinghe myne alre vuericbjte. alre puer/te. alre gbe/taedicb/te. dat is Ji en Jal nummermeer /lijjen noch verlauwen — f. 130» Hier om myn Jlel loue got ic Jal myne got laue in mynen leuen. BQ al creatueren moten mit mi loue Amen. 5) Von dem siebenmaligen Falle7i und dem Aufstehen des Gerechten,^^) f. 130» Van den Jeuenuoldigen Valien eii van den opjtaen des rechtuerdigen menjchen. Salomon Jeget dat die gerecbtuerdige menjcben Jenen werue valt in den dage. eü weder opjteet. — f. 153^ Mer hier toe m6tti v ledighe van wtwendighe meuoldicheit en kere v te mael in v Jelue eÄ anroepe die bulpe ons bere ibeju xp'i die ghelaeft moet Jyn in der ewicheit. Amen. 6) Een leringe. . f. 153^ Die ewigbe wijbeit gaeds moet v v'lenen ene guede wil. want die van guede wille Jyn. die Jyn gade geborjam — Ende hierom wildi die wijbeit gaeds ontfaen in v. Joe purgiert v vä alle graue Junden van uwer kint- heit. Die Hälfte der Seite leer. 7) Van den wech der reyningen. f. 154» Jujticia et iudicia prepacio Jedis tue. De Je woerde bejcrift ons danid. die prophete in den Jalter. ende beduyden i duytjcbe aldus voel. beer gherecbticbeit ende ordel is een bereydingbe dyns Jtoels. Die Juuer reyn menjche die om gaedes wille om afkeert van eertjchen verganckeliken gbenucbten. ende mit h'ten ende myt Jynen gbekeert Jteet tot onjen lieuen beer oen barntnentlicken te mynen ende mynnentliken te begheeren. die macb heyten een Jtoel gades — f. 160^ die gene die ös reynige efi wajje wolde mit Jyne bloede van onJe Jude die moet vns güne dat wMe gereynicbt mitte ordel. en gerecbticb*. Aljo ») Vgl. v. Arnswaldtscbe Hs. Nr. 3137 f. 1» fgg. 2* 20 dat wi mit bevindinge i danc en laue mit reine f. 161* herten moege Jinge totte h'e mitte propheet Dauid beer gerechtich*. e5 ordel is een bereidinge dyns Jtoels. 8) Van den anxte ende der minnen, f. 161» Die propheet Dauid Jeget in de pjalme. afneige van den qaade eil doe dat guede. In welke twee punte gelege is alle vlyt eenes guetwillige menjche dat is den quade wederlte /taen. eifi in de guede voert te gaen. Hier om want een menjche Jyn vlytticheit daer niet toe keeren en can hi en hebbe den prickel des anxtes efi dat trecken of bewegen der mynnen Soe wil ic van beiden een wenych ruere — f. 174*» den dancbere Jyn Je een groete or/aec der volherteliker mynne. En een v'weeckinge des bereyde. ende onderdanigen wille. Aljoe dat die men/che daer wt bereit wort te doen. ende te liden al dat got gedaen ende gheleden wil hebbe. Deo gracias. Amen. Die Hälfte der Seite leer. 9) Die vier infpreken, f. 175* Hier begine die vier infpreke Die") oren heeft te hoeren die hoer wat die gheejt gaeds der kerken Jprict dats al der heiligher kerjtenheit — f. 183* Dat ons allen dit ghejchie. des help ons Jhejus crijtus. die öme onjer alre wil bekoert wart van den viant. ende ducwil van der werlt. Ende die ons dat eerue ghecocht heeft mit Jyne durberen bloede Saedt viel in die goede erde. Dit waert Jprict onje Heue here Jhejus x'pi in eenre ghelikenis in den ewaugelio. eii dit waert mach men verjtaen van de Jade, der inwindigher iujpreckinge eS bewegynge ende inwegynge injpreckinge ende bewegyghen Jynt vierderhande — f. 210^ dat hi hier die croene verdient hebbe. in de Jen teghenwoerdighen leuen willigheliken te Jtriden Ende te verwynen die lydene dejer die om hier toecomeu. Wellike croene ons Crijtus ouermids Jyn ghenade. gheue te vMienen hier in der tyt. Amen. 10) Van der minnen ons Heren, f. 210*» Och myn lieue werde ziele merke neerjtelic die goedertierenheit en die myne ons here die hi ons bewijet heeft want het en was hem niet ge- noch dat hi hem Jelue Jolde vernien aen te neme eens knechtes forme oeck dat hi was die alre aermjte en vejmaetjte voer allen mafien — f. 212^ dat Jal me ene yegelick lone na Jynen werke dat Julie Jy ge- worpe werde in d' helle mitte duuele en die doet Jal Jy knagende doden. Arne. got Jy gelauet Auf dem Vorsetzblatt: Dit boec hoert tot gelre in dat beslaten nöne cloester geheite nazareth. '^) Johan Rusbroecs Schrift van den vier becoringhen (heraus- gegeben nach dieser Hs. von v. Arnswaldt a. a. 0. 207 fgg., nach den Brüsseler Hss. D F, der Serrureschen G^ einer Snellaertschen K und einer Leidener im Be- sitze der Maatschappij, vgl. ihren Katalog I, 22, von David im IV. Bande seiner Ausgabe Rusbroecs, 269 fgg.) bildet hier die Einleitung zu dem aus dem Lateinischen übersetzten Traktate des Henricus de Vrimaria de quadrnplici instinctu, sie schliesst f. 183*. Mit Saedt beginnt die Schrift des Henricus de Vrimaria. Vgl. v. Arns- waldt a. a. 0. XXIV. 21 Np. 3142. Pplis. des 15. Jh. fol. 263. 1) Von dem Ausgange der Kinder Israel aus Egypten und Erklärung der zehn Gebote,") {. 1^ Noli timere Jed descende in egiptum quia in gente magna te faciam ibi ego dejcendä tecum illuc. et inde adducä te reuertente Genefis xLvi capittel aljoe Jtaet gescreuen in den ierjte boeck der alder ewe d^ is der alder wyt dat god Jprac tot den heiligen patriarche Jacob Du en Jalt dy vre Jen niet. want ic wil dy tot enen groete ge/lechte make dar om ganck neder in egipte lant eil ic wil mit di aldaer gaen eü ic wil dy weder vä dan leyde al in dat heilige gelaefde lant. woe dat nv dyt gejprake was in de alden tyde nochtant Jprect oec huden des dachs tot al de die ymermeer Julie erue in de hemeljche gelaefde lande beholde — f. 18^ dejer hutte een Jaltu dy Jeluer ee bouwe d^ is tyiheren. efi daer in wone. efi bijtu moede in die een. Joe ganck in die ander op dattu omer by de hutte en den berch altoes bliues. **) Der jong'. Nv woejt ic alte geerne wat Jyns d^ die X gebot f. 19* in om Jeluer bejlate hebden. Jynt dat et aljoe is dat nyemant en mach beholden Jy noch yerdienen da alleen doer die tien gebot gades en daer toe Joe woeJt ic altoe geern. wo dj een Jy verbonden die X gebot gades te holden, nae der bloeter noetdorfte en oec woe die alre liefjte vriende gads Jich Jelue holde in den X gebade eü lieue vad' ic begeer vä gotliker mynen. dattu mi leers eü dyt öwyjes eü dat du Jonderlinge die lieue moed^ gads maria in ene ygelike gebade Jetjte tot ene exempel. mit oere heilige leuen — f. 138^ Nv hebbe ic dy geJacht wie die tien gebot gegeue worde den Yolck gads daer alle Jalicheit des menjche in is bejlate nae de alre bejte dat ic my verjtonde. Der jonger. Synt dattu mi heefs geJacht woe dat volck wt egipte qua. eü woe dat oem god op de berch vä Jynay Jy gebot gaff Soe woeJt ic oec alte geern woe dat om daer na ginge eü woe dat Jy voert van de berge toge totte heilige gelaefde lande. Der meyjter. Op dat et di een hulpe Jy eü een exempel. Joe wil ic dy die f. 139* heilige Jcryft daer vä Jeggen. Du'*) Jalte wete d^ daer en tujjche dat moyjes op de berge was die XL dage doe wart dat volck verdrietende eü Jwaermoedich. eü hedden alte geern wat onthaldes en onderjtandes — f. 170^ aljoe dattu die bloete waerheit in deJer tyt gebrukes. efi in omer weerender Jalicheit genyetes. Efi oec my blinde menjche in de Jelue getale *^) Zwei ursprünglich selbständige Traktate sind hier und in einer Kölner Hs. der V. Arnswaldtschen Sammlung, Nr. 3112 (in fol.) f. 81^—158*, zu einem neuen ver- bunden. Der eine 'Ausdeutung des Ausgangs der Kinder Israel aus Egypten', der unter dem Namen Geilers von Kaisersberg in der v. Arnswaldtschen Hs. in klein 8® Nr. 3166 f. 116a— 191 1> steht und der seit dem J. 1510 mit dem Buche Granatapfel oft als Werk Geilers gedruckt worden, ist nach Chr. Schmidt, Histoire Htt^raire de TAlsace II, 380 beinahe die genaue Wiedergabe eines lateinischen, ebenso betitelten Werkes, das ehemals in einer Hs. des 14. Jh. auf der Strassburger Stadtbibliothek aufbe- wahrt wurde. Der andere 'Erklärung der 10 Gebote' ist selbständig oberdeutsch erhalten, gedruckt zu Venedig 1483 bei Erh. Ratdolt, vgl. v. Arnswaldt, a. a. 0. XXXIV. Aim. ♦*. In einer Pphs. des 16. Jh. der Maatschappij der nederl. Letter- kunde zu Leiden, aus einem Nonnenkloster zu Weesp, findet sich der erste Traktat selbständig, wenn der Katalog I, 22 den Inhalt richtig angibt als: 'Samenspraak tusschen een Meester en Leerling, over Israels uittocht uit Egypte, beschouwd als een symbol van de reis door de wereld naar den hemeP. ") Bis hierher in Geilers *Vom Ausgang der Kinder Israel' f. H«— Ji^ kol 1. *•) Von hier aii wieder in Geilers Traktat f. Ji^— K4*>. 22 vyndes dat ons d^ eil alle kerjte mejche wedVare des v'lee ons die vad' die Joe eil die h. g. etc. Bidt voer der geenre die dyt heeft gejcreue dj Ji mit gade ewelick moet leuen. eil Jprect ö gads wille een aue mä 2) J. Eusbroec, van XII doechden of XII graden der doechden,*^ f. 171* Hier beghint ee bnecklke Tä Xn dochde Dyt'*) boeck leert van XII doechde of XII grade der doechde. eil woe die een doeget comt wt der and'e Dat ierjte capittel is van d' oetmoedich* — dat XII is Jprekede van cleynmoedich* in anxte vä wilken d* comt ongecujtich* of ongenoechjah* Want wi dan vä doechde vä oetmoe Jcryue willen Joe ijt wael dicheit") recht dat wi an die doecht begynen daer xp's onje getrouwe vrient an hegan eil leggen Ji tot ene fondamente — f. 225^ ende xp"m het na volge want nye yemant oetmoediger en was noch gehorjamer da hi Jeluen. Die gelauet moet Jyn eil gebenedyt ewilike Arne 3) Verschiedene kleinere mystische Schriften, f. 225^ Snnte ancelmus Jeecht die menjche die der tyt onachjam is ende doecht onvlietich — soe velt hi nochtant in vyfterley gebreke Dat ierjte is hi en can niet ynicliken bede — dat vyfte is die mejche is onder der verjameninge als die deyjtel onder den weyt Hälfte der Seite leer, f. 226* Bit is ee geiftelick bongart.") Nota. God henet geplant een paradys van begyne der werlt ja enen bongaert der genoechten ende heuet daer in gesät ene menjche die hi Jonderlinge gejcape heuet dat is die Juete moeder gades die deje bongart plante eil regieren Jal. en behoede voer venyde dieren eil oncruyt. want die Juete moeder gads is geheite bongaert vol alre genoechde — f. 244* coningyne der hemelen een milde fonteyn der bermherticheit blenckende licht des hemels Jueticheit des paradys Ic bid v Juete moeder gades bejcheft my in der vren als my ziele van de lichä Jcheyden moet en genome Jal werde van der eerde. Ame. f. 244* Doe ons liene vroawe elizabeth vaude doe fonge die engele defe grueten Du cierheit alre ioncfrouwe weejt gegruet Een moeder ons gejont- maeckers. een wtv*care vat des Jceppers en een cierheit der hemeljche borger — f. 244^ Verblyt v een porte doer welke nyemät en mach gaen da alleen die Joe gads iEs xp's onjer alre here ame. f. 244^ Op een tyt vragede S. Johänes ewangelijt onJe here deJe vyf püte en Jeide h'e wat Juldi de gene geue die Junde late te doe om myne wil — Johä Jeide onJe h'e diet al late en mi navolge ic Jal Je da* boue croene i my ryck en diene he als ee knecht fyne here Ame •<>) Diese Schrift enthält auch die v. Arnswaldtsche Hs. Nr. 3158 f. 1* fgg., ferner eine Pergamenths. des 15. Jh. im Besitze der Maatschappij der nederl. Letter- kunde zu Leiden 'uit het Klooster van de Susteren van St« Barbara in de Nees te Amsterdam', vgl. ihren Katalog I, 22, eine Hs. der Egi. Bibliothek im Haag, früher im Bartholomaeus-Convent zu Maastricht, vgl. Moll, Joh. Brugmano, I, 40, alle ohne den Namen Rusbroecs. David, Werken van J. v. Rusbroec III, IX kannte sie nur aus der Brüsseler Hs. D und in verkürzter Bearbeitung in einer Hs. von J. Sterckx E, Bemerkenswert ist, dass das ganze in die unter Taulers Namen oft gedruckte Medulla animae (Kap. 9—21) aufgenommen worden, vgl. v. Arnswaldt, a. a. 0. XXXn. •*) Dieser Passus *Dyt — ongenoechsamheit' fehlt bei David, IH, 1, er teilt den Traktat in 13 Kapitel. ••) Überschrift des 1. Kapitels, David hat den ersten Absatz als Prolog. 83) Vgl. in der v. Arnswaldtschen Hs. Nr. 3144 (in gross 8*) f. 1» fgg. 23 f. 245* ych kynder men vyndet eenre häde dierken dat is Jeer Jnelle in /yne voertganck En als men yet roeret Joe i/Jet ter Jtont doet Aldus Joldet we/en mit v allen weert Jake dat gy /nellicken en vuerichlicke liepet den wech der doechde Gy Joldet ter Jtonde doet wejen der werlt ende al oerre genoechte ende volget de byen — f. 245*> aljoe waerlick als oe die priejter lyffelic ontfanct opten altaer f. 246* Myn kyndeke die wagen op welke ic al ziele begeer te brengen totte ewige leuen. heuet vier rader dat ierjte is vreje dat ander gelatenheit dat derde lydjamheit dat vierde myn — f. 248* hier om alre liefjte laet ons aljoe leue dat die alre meejte myn an ons niet verlare en bliue. dat v'leen ons god Arne. f. 248* Een fchoe deuote eollacie Myn here my got is een lanterne der duyjtemijje en een troejt der bedroefenijje Eyn meyjter in der Jcholen Een Juet woert in der ziele Een kympe in der becoringe — f. 251^ hi is oec een ge- wijje toev'laet in alle uoede want waerlick hi is daer me Jekerlick in alle noeden toe tyden mach en Jal van noeden recht ende mynen. Amen. f. 251^ Een guet mejche was in groete lyden eS bedroeffenijjen doe v'Jcheen he onje lieue here — vä rechter liefden die ic totte menjche heb en mach ic he niet meer op legge dan hi drage en mach 4) Sp-^üche des Bruders Egidiics.^*) f. 252* Hier begynen die golde woerde broeder Egidio feggeden. Dye genade en die doechde Jyn recht als een leeder en als een wech in de hemel mede te clymen — f. 263*> En gelyker wys als die Jt'ren in onJe oge oer licht v'lieje als die Jonne optrecket. aljo v'liejet die Jone eii die mae oer licht tegens dj licht vä eere glorificierd' ziele. Ame. Vorsetzblatt von späterer Hand: Dit boec hoert toe gelre in dat kloster toe nasareth suster leeuschoen toe dar wilt dat weder best.lL. om gaeds will. Nr. 3143. Pphs. des 15. Jh. 2 kol. fol. 214. 1) Der geistliche Baum mit seinen drei Zweigen, f. 1* Hier beghint die glieeftelike boem mit iynen drien telghen Een yghelic guet boem brenct guede vrucht Soe wie dan wil Jyn een goet gheejtelic boem ende tot Jynre ewigher Jalichij ouermits gheloue eü mynne wil comen tot enen ghewarighen heilige leuen. hi moet mit groten eernjte da nae Jtaen. dat hi ghecrighe drie telgher wajjende wtten Jelf blocke des ghewarighen gheloues gheplant in den gronde der dieper oetmoedichz f. 1^ want alle dat gheplant wort anders dan ynt dal der oetmoedicheit dat uerdrojecht — f. 80«' tot welker pnerheit ons breghen moet. die mynre der puerheit xps ihüs amen 2) J. Rushroec, van den seven sloten.^^) f. 80<^ Hier beghinnen die feue lloeten In den eerjten Jloete wort dat lichaem bejloeten ou'mits die gracie gods ouermits vriheit des willen — '*) Vgl. V. Arnswaldtsche Hs. Nr. 3135 f. 62» fgg. w) Nur Kapitel X-XXI, in der Davidschen Ausgabe IV, 88-121. *Dat boec van den heilighen Sacramente of van den YII Sloten, dat broeder Jan van Kusbroec maecte, moninc wesende, eener heiligher nonnen, joncvrouwe Mergriete van Meer- beke, cantersse des cloesters van Sinte Claeren to Brusele' ist erhalten in den Hss. I> G K Lj die Angaben Davids IV, IX sind unrichtig. 24 f. 94c V brudegam coemt in cortter Jtonden Jiet dat ghi mitte wyjen maeghde wort gheuonde Dat y god ontfaet mit Jlnen gejlnde. daer is blijcap Jonder eynde Dat wy alle moeten bevynden Dat uerloen ons god Jond' mijwende Arne Deo gracias. 3) Ein fnedsames Herz ist ein Kloster,^) f. 94® Een vreed/ain herfce is een cloejter daer i is gode /elue abt Be- Jceidenheit is daer portier Oetmoedicb^ is daer camerier. vMnldicheit is daer portier — f. 94^ wiljtu een goet mejche werden. Jo uaer i dit cloe/ter uoerjcreue. 4) 2 Denksprüche, f. 94^ ([ Drie dinghen make een goet. Scamelh^ van aenjichte Swige van tonghe eü naer/ticheit in den werken ([ Sinte angujtynns onje heilighe vader Jeyt verjmaet v Jeluen alj men v eer doet of biet 5) Von den 15 Zeichen vor dem jüngsten Tage,") f. 95» Die glorioje leerre Jinte iheronymus be/cryft ons dat hi wten ioed/che boeken vyftien teykene ghenomen henet die uoer den doemsdaghe ghejchien Julie eer god ten ordel comen J*al — 6) 2 Predigten. f. 103* Soe wie een getrouwe knecht xp^i is die en Juect hem Jeluen noch Jinen wil i gene dinghen — f. 103® In xpTo i¥u eii Jynre oetmoedig' mynen der ingheborend' genaden uwer zielen ende alle uwer erachte doer hem Jeluen eil i he Jeluen so moeti ewelick ghegruet Jyn my lieue vriende — 7) Von der Nachfolge Christi. I.'») f. 104» Hier beghint een deuoet boec dat biet Qui fequitor me. Soe^wie my naeuolghet die en wandert niet in duujtemijje dit Jy die woerden xpi in welken wi vermaent worden dat wi naenolghe Julien Jyn leuen eü Jyn Jede ijt dat wi waerlike willen werden nerlicht eÄ van alre blintheit des herten v'lojt — f. 122® bejitten dat ewige leuen tot welken wy alle moeten comen eii bejltten dat ewige goet des gönne ons god doer Jyn oetmoet. Amen. 8) Von einem geistlichen Kloster, f. 122® Tan een gheeitelic cloelter f. 122^ Om dat*ee gheejtelic cloejter cleyn is daer dat lichaem bejloeten is in een cloejter bynnen mueren. het en Ji Jake dattet herte in den cloejter dat ghemuert is mit goeder hoeden bejloten Ji Doe wil ic v nv Jcriuen een gheejtelic cloejter in welken dat een religioje Jiele is het Ji in der oerden of der buten Ji is Jculdich haer Jeluen te bejluten — f. 126^ Mitten martelare mitte confejjoren ende mitten maechde ende ghejeljchap van den heilighen enghele. tot welker ghejeljcap ons moet breghen die vader die zoen efi die heilighe gheejt ame 9) Von den fünf Tugenden, f. 126® Hier beghynnen die vyf duechden armoede ghehoerfiunheit oet- moedich^ vMnldicheit eiii mynne mer eerlt van der armoede Men leejt doe onje verlojjer ihs nader menjch^ van dejer werlt Jcheiden woude. dat hi in Jinen «•) Steht auch in der v. Arnswaldtschen Es. Nr. 3139 f. 243» fg. •') Vgl. V. Arnswaldtsche Hs. Nr. 3144 (gross 8®) f. 53» fgg. 85» fgg. »») Vgl. v. Arnswaldtsche Hs. Nr. 3140 f. 99» fgg. 25 tejtament dat al/o uorjach dat hi elken al/ulke gauen be/prac of na liet. als nae rechte elke behoert. Int eerfte Joe bejprac hi /yn lieue ziel den hemel Jyn Heue vad' in der godheit Syn heilighe lichaem der eerde. de ioden den rechter de /caker dat paradys den apojtelen u'uolghighe efi liden — f. 167^ Eü laet ons in deje edele duechden uoert an yn een alte/amen loepen als dat wi hier ymer altoes een Jyn eii een tejamen eweliken bliue hier bonen bi onjen h'e ihüs xp" ^ Efi leejt om gods wille doch nv een aue maria mit ynichj des herten. noer den ghene die tot dejer coUacie gejproke ende ghe- arbeit efi uoert wt gejcreue heeft of gehoert hebben — f. 168» dat is heilich heilich heilich ewich efi ymer meer Amen. 10) Een goede oefeninge: Qui perseveraverit, • f. 168» Hier na uoleht een goede efi feer natte oefenynghe Qni perjenera- uerit ujque i finem hie Jalnus erit Wye nolherdet tot in dat eynde toe die Jal behonden wejen lieue brueders efi ghemynde in dat herte os lieues heren ihü xpTy wilt deJe uoerjcreuen woerden uoer oghen hebben efi uolharde tot in den eynde — f. 182» hier om lieue brueders prouet v i dejen uoerghejcreue püten of ji uwen ijpreke dienen mochte AI is die materie menigher bände, nochtan en nemet niet dan dat v meejt dient Efi wes v in deJen gebreect dat Jal v die heilighe gheejt uolcomeliker lere dan v yemant Jcriue mochte, op dat ghi hem een onbecömert herte bereyt daer hi in werke mach des gönne v god ame. fiat f. 182^— 182d leer. 11) Von dem Leben des Johannes Chrysostomics. f. 183» Tan finte iohafies goldemonts leaen Johafies guldemöt was vä anthiochien Jecüdus Jone ende authuten die edel luden waren efi Jyn leuen efi /yn gejiachte efi Jyn wanderinghe en Jyn ueruolghinghe Jyn ghejcreuen in hijtoria triptita — f. 193^ det is al ghetoghen wtter hijtorien tripertita. Int iaer ons here ccc. en Lxxx. Jo Jtarf hi 12) Einzelne Betrachtungen, f. 193^ Een leerre Jeit aljoe als die trappe niet vorderlic en Jyn het en si dat ghejet w'den in den gaten van de honte aljo Jyn oec dye goede werken die die gheejtelike menjchen doen gode niet behaeghelic. ten Jy dat Jy grote mynne hebben xp"m nae te volghen — f. 198» alre liefjte ic noede di te come op ten goeden vridach op ten berch van oliueten op dat ghi daer Jien moecht den ghejcoerden oliuen boem mit alle Jlnen telghen ned'hangende — f. 198*^ Sinte ieronymus Jeit dat beghin alre wyjheit is dattu dyn Jonden tot allen tiden hebjte voer oghen efi Jcreit daer om bitterlike want dat gebet der tränen heuet gro- f. 198<* ter cracht dan dat ghebet der woerden — 13) Johan Rushroec, van den geesteliken tabernakel.^^ f. 199» Hier beghint die expollci euer moyfes tabemakel efi die dinglien die daer toe behoerden. dien heer ian van ruufbroec prior van groendael by ") In der Davidschen Ausg. Kusbroecs I, 1— 27,«4. Auch in der v. Arnswaldt- schen Hs. Nr. 3144 (gr. 8®) steht dieser Traktat am Schlüsse und ist deshalb unvoll- ständig. David benutzte für seine Ausgabe ausser der Serrureschen Hs. G vier Hss. der Burgundischen Bibliothek in Brüssel Ä B C D, B gehörte früher ins 26 bruefel in brabant Sich currite wt cöprehendatus.*") lopet aljo dat ghi begripe moghet Dit Jyn Jinte paulus woerden totten luden van corinthie Eä oec tot ons allen — **) f. 214<* op dat derde punt van den Jenen principalen die ic in de beghinjel voerjeyde On/e beer Jprac tot moyjes Gbi Jnlt make Eine Lage fehlt. Nr. 3144. Pphs. mit Pgtbll.*«) des 15. Jh. fol. 196. 1) Sermo?iensam7nlvng. f. 1* Dit is van onfer vrouwe woe fi got maeten van anbeghin der werft.*') L^'lantauit aü .deo paradijü De/e waerde leejt in de irjten boeke der heiliger Jcryft. en Jprac her moyjes. God heeft geplät een paradys van beghine der werlt. efi heeft daer in gejat enen menjche den hi Jnnderlige gejcapen heeft Deje waerde Jyn wael te merken an die Jalige Maria die dat waer paradys was des ou'Jten gades — f. 5^ Dit is een feer merkelic ende leerlic fermoe van de grade op te clymen Videntibo illis elenat'. DeJe waerde bejcryft Junte lucas in actibo apojtolr- van ons here opvart — f. 12* Dit is van der pjTie ons here die hi leet op de goede vridach Hely hely DeJe waerde Jprac onje h'e in goeden vridage ant cruce. Ghi Jult weten dat et bouen al menjchelike Jifie is te begripe. wat pyne efi iamer an xp'm was — f. 17* Doe ihs ant cruce hinck. doe wart hi Jyn moeder an Jiede. eii wät hi Joe nact hinc Joe Jcamde hi hem alre meejt voer oer en voer dandere die daer Jtonde. aljoe dat hi teen been ou' tander Jloech. Siet doe quame die quade ioeden en nagelde die voet. die hi Jeluer oner ee geleyt had — f. 18* Tan vyf fiike daer got om gepalTit wart Nyemant en neemt van my myn ziel. Jonder ic neemje van my en weder neemje. DeJe woerde Jpct onJe h'e Jeluer. recht of hi Jpreke. my en mach nyemant genen andere doet geuen dan Julcdane als ic Jeluer wil — f. 28^ vos oms etc. DeJe waerde Jprac onJe h'e efi geuen ons te verjtaen die grote pyu die god leet. Oec möge wys he te bet geloeuen dat hi in pyne was. want hi Jpck Je in goede vridage ant cruce efi luden deJe waerde aldo. ghi al die ouer den wech gae Jiet of enige pyn mynre pyne gelyc is — f. 33* Svnte gregorio Jprict. Dat got menjche wart, dat en hadde ons niet geholpe had hi ons niet geloejt mit Jynre gebenedid' martelie — Kloster *Sente Pawels in Zonien. Roedendale' (bei Brüssel). G schliesst mit fol- gender Subskription: *Int jaer ons Heeren M.CCCC.LXXII, op Sinte Peeters ende Pauwels dach in Junio, begonste suster Katherina van Ghiseghem, profesnonne in onsen cloester te Jericho, aen dit boec van den Tabernakel te scriven. Ende sij volyndet int selve jaer, iiij. dage in April, op Sinte Ambrosius dach, die viel opten sondach. Dit heeftse ter eren Gods ende om ghemejn stichtinge, met groeter nersticheit bearbeit, in allen uutgesochten tijden, als sij int gemeyn werk niet sijn en moefte, doense was out XXVI jaer. Bidt om die minne Gods voer haer ewige salicheit. — Dit boec behoert toe den Cloestere van onser liever Vrouwen Rose, geplant in Jericho, bynnen Bruesele, bi Sinte Katherinen, der ordenen Sinte Augu- Btijns. Soe wie dat vint, geeft den relygiosen jofifrouwen weder om Gods wille'. ***) Currite ut comprehendatis. Der Davidsche Text beginnt wie in der Hs. Nr. 3144 mit der Übersetzung: loept alsoe dat ghi begripen moegt. **) Nach f. 204 sind 2 Blätter ausgerissen. ") Pergamentbll. : 1, 6/7, 12. — f. 111—134» in 2 kol. ") Vgl. V. Arnswaldtsche Hs. Nr. 3142 f. 226» fgg. 27 f. 36» Inebriabunt'. Dit waert Jegz die profete en J*prict aldus. Ghi Jult drincke en Jult droncke werde in ons here huys. hier mede gheeft hi ons te verjtae iiij vroude. die die ziel ontfaet. als Jl droncke wort van der edelre gotheit — f. 37*> Qverite dominü et viuet. Die prophete /prict aldus. Suect onje h'e. Joe wort v ziele lenende — f. 39* MEn leejt in apocalipjis. dat S. Johan Jach een vloet en vyt den euere vä der vloet Jpranc een holt des leuens. dat holt bracht xii vruchte — f. 43^ Confortamini in dnö et cet'a. Deje waerde Jp'ket Junte paulus. hi Jprict gy Jult Jterck Jyn an gades doechde. An dejen waerden maent hi ons vier dingen — f. 46*» Sermoe vä de eöfelTore het vos Jimiles hoibj et cet'a DeJe waerde Jpct onJe h'e tot Jyne lungere eS tot ene yegelike menjche en Jprict aljoe. ghi Jult gelyc Jyn de menjche die daer beide oers here. die daer gevare is tot der bruloft. dat Ji oen gerede in laten — f. 51^ Elegit eam deus et preelegit eam et in ha etc. DeJe worde Jyn gejprake tot enen ygeliken menjche die Jelich is. drie dinck Jyn daer aen te proeuen — f. 53» Bits van der foSen eii van der manen en vä oere teyke Erunt jlgna in Jole et luna. Doe onJe beer op eertryke wanderde in menjcheliker nat' — en doe Jprac hi deJe worde. Et Julie teyken ghejcien in der Jonnen. in der manen en in den Jterre — f. 57» Bit Sermoe eomt recht op alre heilige dach Tidi angelü Jtante DeJe worde Jpryct Junte iohä in apocalipjis. Ic Jach ene engel Jtaen in der Jonen en riep mit luder Jteme. Coemt al geuogelt dat in den hemel vliecht. en Jament v tot ene grote eten gades — f. 62^ Tan tien name ons heren Bit Jpryct van den tien namen die ae gade Jyn — f. 63^ Tan den palmboe en van fynen telgen of twigen Bixi ascendam in palmä DeJe worde Jpryct die prophete dauid. Eii beduden aldus. Ic byn ge- clomen op den palmboem. En Jal Jmake Jynre vruchte. DeJe palmboem gejtelick te verjtaen heeft vii telghe. en elc telghe had een blome. efi een vogel. en elck vogel Jynget Junderlinge Janck — f. 75» Aia mea liqfcä e vt dilcs locut'. DeJe waerde Jp" die bruyt in der mynen boeck. eii lüde aldus. Myn ziel is ondoyt Jint myn vrient te my Jprac. Ic Jochte eü ic en vants niet. Ic riepe eS hi en antworde my niet — f. 78» Ortus cöcluj e etc. DeJe antiffe Jinget die heilige kerke in die eer der hoger vrouwe die der engele hoech* loue. en oer werdicheit verwondere. want mit oer wort gebare die Jterre iacobs die ter werlt brocht die Jon der gherechtich* onJe h'e ihm xpTm — f. 81^ Bomine q's habitabit i tabernaculo tuo etc. Die wijage vraget onjen h'e eÄ Jprict. H'e wie Jal by di wone in dyne pbalente. of wie Jal by di wonen en rujte op dyne heilige berge — f. 82» Uwe leue Jal een laterne Jyn. etc. uwe leuen Jal een lanteme Jyn die den wech teykent tegen dat hemelryc. ygelic oerde Jal een Jpiegel Jy daer fleh alle die lüde in bejien luterlic — die moet ons verlene ea geue gotlike doecht an alle dinge en hier na dat ewige leue. Amen Die wael doe die Julie Jwige gaen Eü berichte laten diet hebben ontfaen f. 82^ leei\ f. 83» In jllo tempore. Cum apropinquajjet ihejus iherojolimä et venijjet betfage. Doe iFs genakede iherujale eil was come te betfage ten berge van olyueten etc. Het is hier te weten na der Bie v'elaringe hyjtorien te Jpreke, 28 dat matheo achter laet dat der materie toe behoert. mer S. Johan veraullet Die ghe/chienijje was aldo — f. 85» In illo tpe dixit ihejus dijcipul Juis. Erunt Jigna i Jole luna et Jtellis. Et Julien Jprac ihejus teyken gejchien aen die Jonne en aen die mane eii aen die Jterren etc. De/e ewangelie leejt men in der heiliger kerke van der toecom/t ons here iheju xp^i ten ordel nv is te weten dat /unte Jeronimo XV teyken vant i den f. 85^ olden boeken. die hi Jcreef. die gejcien Julien voer den doemjdach — f. 88» In illo tpe. Cü audijjet iohänes in uinculis opa xpi mittes duos de dijcipulis Juis. Doe Junte iohan hoerde da er hi lach gebonde f. 88^ in den kerker — Joe Jeynde hi twe etc. Van die ontbindinge dejer ewangelie is te wete dat dit was Junte iohan baptijt — f. 90^ In illo tpe. mijjus ejt angelus gabriel a deo in ciuitate galilee cui nomen nazareth. Die engel gabriel Jprict Jente lucas wart gejant van gade in ene Jtat van galilee die geheiten was nazareth — vol van genaden die heer dat is f. 91 leer, 2) Tundalus visioen**) ende Patridus vegencer, f. 92» Sante paulus die apojtel Jeg^ tot thimotheü Jyne ionger. In den lejte dage Julie aen come vrejelike tyde. Efi die menjche Julie wejen om Jelue mynende. girich. houerdich. ongehoerjam. ondanckelic vader ende moed* efi myj- daedich. Sonder myn. Jonder vrede. ouerdaedich. Sonder Juuerheit. Jonder gueder- tierenh*. v'raders. wreet. myre der genuchten meer dan goets. Oec hebben die gedaete of den Jchyn der heylicheit. mer die doegeden daer van niet. Als men apenbaer Jien mach. Joe Jteet die werlt dat als Junte Pouwel Jecht. Ende om dat myn gaeds voel menjchen ghenen anxt in en bringet daer oihe op dat Je die anxt der pinen "nae ",die komen Jal. bedwingen moegen van den zünden, ende brengen tot gewaeriger penetencien. eii bekenninge oers Jelues. Soe meyn ic tondalus vijioen van yrlant van den pynen die "Jach "hi. ende leet in den vege- vuur tot enen Jpiegel alre menjchen in diutjche te Jtetjen wten latyn. Ende patricius des apojtels van yrlants vegevuer. Alsoe alst enen ynigen moenick van irlät dient Deje tondalus apenbaerden ende voert Jcreef eenre yniger abdijjen diet van om begeerden. Heir begynt dat Tifioe ees Tä irlät. eü woe irlät vä TTUchte byne is Irlant is een eylant int achterjte van der wejt' Jee. ende Jtaende ende gaende van Juiden noertwert Ende is vruchbeer van Jtaenden wateren ende van riueren. ende et heuet voel bojch. et is drachtich vä vruchten. et is ryc van melic eü van honich van alle f. 92^ vijjchen en lachten Eii ten heuet ghenen wyngaerde mer voel weits Dit laut is Joe Juuer van Jerpente vä vorjjchen. van pedde en van allen bejten die feuyn dragen weert Jake datme holt of riemen of hörne of gemulle wtten lande in anderen landen brecht, men Jolde dat fenynt mede v'yagen. Het is oec vruchtber genoech van reliojen mannen efi vrouwe. en et eerber en wreet van wapene. Ter zuyt Jyden heeftet van verren engelant en oejtwert heeftet die Jcotte. eii die byrtone die Jomige luyde heite galoyze. En ten noerde wert hebbent die latynen. en orkadyne. en recht daer tegens ten zuide Werts die van Jpandien. Dit eilant heuet xxxiij vruchtber Jteden. En bouen die bijjcoppe van dejen Jteden Jyn twe ertjjche bijjcoppen. Want archmake **) Eine niederdeutsche Übersetzung des libellus de raptu animae Tundali et eius visione, tractans de penis inferni et gaudiis paradisi, steht mit einer metrischen Einleitung in der Wolfenbüttler Hs. aus Helmstedt Nr. 1233, 4®. Die oberdeutsche Übersetzung wurde um die Wende des 15. und 16. Jh. oft gedruckt, vgl. Goedeke, Grundr. P, 373. 29 is die mee/te en hoeuetftat. in irlant noertwert en ca/alens is die hoeuetftat van d^ zuitjyde des lants En van der /tat was ghebaren een man gheheiten tondalus. eS /yn wreeth*. of by gads guedertierenh* in de dat hi dede. en ons die materie gaf van dejen werken — f. 117» Hier eyndet tondalus apenbarige die mitter heiliger Jcryft eii den propheete ouereen drecht als den ghenen apenbaer is die in der heiliger Jcryft gheleert Jyn. ES die en v'wonders om niet mer Ji ontfruchte om. wät et mocht Jfcenen herte beweghen die dit nau' anmercteu f. 117^ Die grote patricius die men /eecht den andere na den apo/tel S. pauwels doe hi dat woert gads predicte in yrlant en veel myrakelen da' dede. Joe pynde hi om f. 117<'<^ leer, f. 118* die bee/telicke herten der menjche te trecke van de Junden mitten anxte der pinen der helle, en mitter belaefte der blytjcappen des paradys vajt te maken in goeden werken — f. 134* Hier yndet die hyjtorie van /unte patricius vegevur De/e patri- cius was int iaer ons h'e cccc eii Lxxx als ghejcreue /teet int pa/Jionael en oec van Jine leue. Et wart ouer ghe/at wt de latyn i duitjche. In de iaer ons her Mxcc.Lxxxvii bi Junte remigius tyt. Got Jl gelaeft Een aue maria voer den Jcriner Joe wie hie' in lejet f. 134^— 134^ leer, S) Die biechtdochter, f. 135* Hier begint die bieeht dochter. Gelauet efi geert Ji die naem ons h'en ihü xpi dat hi ons dat beeide d' waerheit voer gedrage heft dat hi Jeluer is daer ons nyemant bedriege en mach. Men lejet in de heilige ewägelio dat onje h'e Jpijede mit vyf broede en mit twe vijjche veel Indes. Dat ierjte broet Julie wi aljoe v'Jtae dat wi bekene Julie wat wi ewelic in gade Jyn gewejt en wat wi nv in gade Jyn — f. 157* dat V erachte der ziele dat gewoenlic werde thent ghi daer toe komet nit wejen daer wy voer af gejproeke hebbe. Gelauet en geert Jl die mae (so!) ons here ihü xp^i huyde eii ommer meer. Amen. 4) Van den feven verftentenijfen der zielen, f. 157* Die werkende verjtetenijje die ontfaet een gewoenlike Jtat in forme eii in formeloejjicheit — f. 157*» die Jeuede v'JteteniJJe Jin der ziele die is Joe v'borge dat meyjter thomas eü meyjter heinric van gent efi Junte gre- gorius en konde oer gene naem vinde. Ic encans oec niet genoeme et is Joe onbegripelic Joe edel eii Joe ciaer dat me on niet wael naem en mach geuen — Beda Jeecht Die en darf niet hape dat hi is in de Jtaet daer hi in behalde mach w'de die ydel en lictu'dich is i worde en da' gee wroege af en heft f. 158 leer, 5) Julian RushroeCj van den geefteliken tabernakel.*^) f. 159* Hier beghint van de geeftelieke tabemakel. Loepet aljoe dat ghi begripen moeget dit Jyn Junte pauwels worde totten luden van carinthee eü oec tot ons allen — f. 172^ Tan de altaer vä liolte vä fichim eü die bedudenilTe daer af/^) Nv wil ic ons noch vorder mitter figuere inwart leide ende daer na die figuer ontbeinde op dat derde punte daer ic voer af Jeide. OnJe h'e Jprack noch tot moyjes. Ghi Jult make een altaer van de holte van Jichim f. 196^ Siet aldus werden wy mytter elfter hare wael bejchermet tege lief en leet Efi tege al dat ons leetten mach in beide Jyden dat is vitwart eii inwart toe gade efi toe onjen euekeerjten *») Bei David I, 1— 82,it. Vgl. Anmerkung zu Nr. 8143 f. 199». ^) David I, 27 hat einfach : Dat derde principael poent. 30 Np. 3145. Pphs. des 15. Jh. fol. 126.*^) 1) Hendric van Herp, Spiegliel der volcomenheit.*^) f. 1» — 2* Begister A Van een Jterue alre begheerte vä tydlike dinge — f. 2» Van den iwercke des vaders Cxvi Best der Seite und f. 2^ leer f. 3» Het is te wete dat tot een volcome lenen te comen dair men gode alre ghelycjte mede mach werde eft in den ghee/t alre meejt verenicht. twe dinghen pricipalic toe noot /yn. dat eer/te is dat een me/che doen moet een volcomen Jteruen en een offcheyen van alle dat enich hinder doen mach gode te ghenaken en dair mede v'enicht te werden — f. 3« Dyt Jyn twalef poerten des ghee/teliken paradys on/er herten. dat een paradys is der weelden goeds. — Dat eerjte pnnt dan is een volcome Jteruen van alle begheerten der tytliker dinghen — f. 24*^**) Prologo vät ander deel Dat ander dat wi nv veruolghe willen is een onderwys hoe dat wi ghecrighen moghen een bibliuende minlike verenighe Jond' alle middel tnj/che god ende den erachten der Jielen — f. 26* Hier beghint dat ander deel dat ghedeelt wert in drie leuene van welcken dat wertlike lenen dat eerjt is Het is dan te weten datter drie leuenen Jyn. als dat wertlike leuen bi lya beteikeut die leep oghen hadde. eü dat geejtelike Jchouwende leuen. in rachel beteikent die Jchoen was mer övruchtbar. en dat onerwejelike Jcouwende leuen. dat in maria magdalena beteikent is. die dat bejte deel vercoren hadde — f. 117*^ dat ons in dejer tyt ende in der toecomender tyt günen wil te hoeren die minlike moghentheit wyjheit en goetheit des vaders en des Joens en des heiligen gheejts Ame. Explicit Jpeculü pfcois. dat is. Hier eyndt dat Jpieghel der volcomenh*. 2) Van drien inwendigJien ghebreken, f. 118» Het is te weten datter Jonderlinghe drie iwendighe ghebreke Jyn aljoe Jwaer. datmen die qualic enighe ander ghebreken ghelike mach — f. 123^ van gode in dat ewighe leue ontfaen was. dat ons god gon. Ame. 3) Von dem geistlichen Nutzen der Leiden, f. 123^ kenlic efi küdich Ji dat alle den ghene die in lide Jy. dat hoe veel Ji vä enighe creaturen ghetroejt werden oec hoe gheejtelick eii godlick die troejt is. aljoe veel werden Ji ghehindert haers loens dat Ji van haer liden hebben Jouden — f. 124^ Joe beghint te vercoude die lieft en vrienjcap eö dat onder- Jtand te mynnere eii aljoe bewyjt hi hem noch Jöwile vrienjcap en dat is meer vä Jcaemte dan van minnen Site Kathryn van Jenis Jeit myn alre meejte ghe- noecht is als ic wat verdriets en pyn lide. wät ic wel weet dat ick om des lides wille volcomeliker dat aenjicht myns gods ghebruke Jal — *») Von f. 3 an in 2 kol. **) Diese Schrift (in der lateinischen Übersetzung seiner Werke, Henrici Harphii Theologia mystica, Colon. 1545, das zweite Buch: directorium contemplati- vorum) befindet sich u, a. auch in einer Hs. Molls, vgl. Moll, Job. Brugmann I, 27 fg. und in der jetzt in Münster befindlichen Hs. aus dem Kloster Nazareth in Geldern, über die F. Jostes auf der Philologen Versammlung in Dessau (1884) Mit- teilungen gemacht. ^») f. 13 und f. 14 tragen von alter Hand die Nr. XI, XHII, es fehlen also 2 Bll. Nach v. Arnswaldt ist der Inhalt des fehlenden aus dem angeführten Drucke f. CLVI»— CLVn» zu ergänzen. 31 f. 124° Sinte bernardo /eit nie en viel liden op enighe menfchen cleyn of groet. ten was ghedicht vter herten der heiliger drieuoudicheit aljoe menich lof aljtu god gheefte in dyn lide. aljoe menighe pyl /chietfte den duuel in Jyn herte — Euysbroec wildi lichlic verwinnen Joe verkiejt een inghekeert iwendighe ver- hauen ghemode — f. 125* Ende hier om Joe oefent opgäg in gode mit begheerten. eil neder- gäg in V Jelue mit oetmoedicheit ende /oe Jeldi altoes toe neme in beyden f. 125^ zur Hälfte von später Hand beschrieben, f. 12b^'^ von ehier andefrn Band beschrieben f. 126 leer, Np. 3146. Pphs. mit Pgtbll.^«) des 15. Jh. fol. 177. 2 kol. 1) Die Sonntagsevangelien mit Erklärungen, vom 1, Adventssonntag bis zur CJmrwoche, f. 1* Hier beginen die ewägelie van de foüendage mit luttel T*claerige Tan de^irfte (onedage van d* Aduet tot tot palmen toe Doe Jhe/us nakende was ihrlm. Ende qnam tot bethfage totten berge van oliueten. Doe /ande hi. et rel. Die v'claeringe. Dit ewangeliü lejet me twewerwe int iaer. — f. 148^ Pahnedaeh Mathea XXI Capittel f. 148<' Doet nakende der tyt dat onje beer Jhe/o xps den doet om des menjche wil lyden wolde. Joe — f. 149^ Vclaeringe Ghi Jnlt weten eÄ voer een geejtelike leer holde — f. 151^ Manendaeh Mathe» XXYl Capittel In der tyt ghinc Jhs — f. 152^ Dinxdages Jobs Xn Capittel Voer den fe/tdage van paejche wät J¥s crijte — f. 152** doet als ic v gedaen beb. 2) Passion nach den vier Evangelien mit Erklärungen. f. 152^ Hier beghint die pafTie ons lieue h^en Jhü xp^i na d^ littere als die HQ heilige Ewä^e beferiae mit luttel v'elaerigen f. 153* In der mifien boeck /teeet (so!) ge/crene dattet boec der Jange heit daer die deuote myiiende ziel deuotelic en mynentlic jubeliert eii geejtelic vrolic is mit oeren liene werde gloriojen brudegom en danct he der groter eü on/prekelik' gon/ten eii liefde die hi oer bewi/et en gedae heeft on verdient van ewich* i ewich* eil /eyt aldo ([ Myn lief heeft mi gecuj/et mitte cu/Je Jys möts — in de roeck dyre wael rnkend' /alue wät dan onJe weerde lief ons arme creatnren gemynt heeft boue dujende dats bonen alle creatuere — f. 153^ en hoe dit gejchiet is dat Julie wy hoere van den heilige ewaugelijten Matheo. Marcus. Lucas eii Johafies daer j*y euer een dragende aldo Jeggen. i Doe die Jon gadej Jhejo xp^s onJe lieue h'e drie en dertich jaer op eertryck had gewejet — f. 177* Dat gofie ons die vader efi die zoen en die heilige geejt. Amen. Doe me Jcreef ons here Jaer. M.cccc eü xLvi. Des naejte dag' na S. Symon en Juda Doe was dit geeyndet of voljcreue Deo gracias. Bidt om gades wil voer der Jriuers dat Jych god oerre ontferm. f. 111^ — 177<* leer. Nr. 3154. Ppbs. des 15. Jh. fol. 200. 1) Übersetzung des Isaias wid des Jeremias mit den Prologen des Hieronymus. **) f. 1» NJemant en Jal wene die die propheten ^et gejcreue mit verjen dat onder den hebreuche dat ic vinde dat Ji iet gelikenijje heb den pjalme off Jalo- *•) PergamentblL: 1, 5/6, 10, 15/16, 25/26, 35/36, 45/46, 55/56, 65/66, 75/76, 85/86, 95/96, 105/106, 115/116, J24/125, 133/134, 143/144, 153/154, 163. '*) Eine niederländische Übersetzung aller Propheten ist erbalten in den Hss. ^t. 9020, 9022 aus dem J. 1360 auf der Burgundischen Bibliothek in Brüssel. Von 32 mons werke Mer ji hebbent ge/at na den mey/teren Tulio e& demo/tene die meyjter wäre efi Jcreue mer als een proeje en niet mit verfen mer wy hebe an- gejien die nutte des lejens ende hebe Ji in dat latyn bracht — f. 1^ hier is dit prologus vyt hier beghit yjaias die prophete f. V* Ghi hemel hoert ende ghi eerde verjtaet wat on/e h'e Jpryct Ic had kinder ghevoedet ende gehoeget ende Ji verjmaeden my Die ojje heeft be- kant Jyne h'e Ende die eejel die cribe Jys here. mer ijrahel enkent my niet efi my volck en kent my niet Wee den /undighen volck ende dat volck dat Jwaer is van /nnde Ende wee den Jcalke /ade ende den boejen kindere — f. 67» efi /ulle kome op myne heilige berich te Jheru/alem Jpreket onje here En al menjchelike kune Jal kome efi beden my an Jpreket on/e h'e. Hier is IJayas wt on/e h'e heb den loef. Arne f. 67* Hier beghint die voerrede des goeden Junte Jeronim' in Jeromias prophete Jeromias die prophete daer dit prolius af woerde gejcreuen dat dunket de ebreweejche efi y/ayas efi o/ee efi and'en prophete wejen gemy/am doch ijt gelike van /ynne en och myt de Jelue gee/t geprophetiert doch Jal icket myt Jimpele woerde /crlue van der /tat daer hi gebaren weert — f. 67^ Hier geet dat prolius wt /üte Jeronimo in Jeromias den propheet f. 68» Hier begint Jheremias I ca. Dit /yn Jeromias woerde eliche /oen van de prie/tere die te anathot wone in de lande van beniamyn daer wert dat woert ons here tot om ge/ant in den dage yojie amons /oen — f. 140^ efi die recte was be/at myt hondert malagranten Efi hy vic Sa- rayä den i«r/ten pri/ter efi Sophanien den anderen pri/ter ende drie hueder des tempels Efi /euen man die alle weghe voer den Mehr als zwei Drittel der Seite leer. 2) Van inwendigen oefeningen. f. 141» Ic bin come een vuer te /eynde in der eerde Ende wat wil ic anders da dat et berne. Dat is dat vuer /ynre myne dat ic hape daer gi mede ont/teke /yt want gi ons lieuen /ceppers gebruket het dunct wal cleyn /uchtende efi karmde al om meer Scriuet my eenwerf anderwerf efi bidt dat ic v wat vä ynwendigen oefenyngen /criuen wolde wye byn ic dat ic mynen mont in den hemel /etten /olde. efi my aennemen /olde dat bouen myn ver/taen geet efi be- voelen — hier om /oe hape ic dat mynre armoeden ontbryct dat myne die my hier mede bela/tet heeft dat veruulleu /al ^idt daer om marien der moder alre ghenaden dat /y my gracie hier tot v'crighe want ic arm mau oer cappellaen lange gheern gewe/et hedde te /cryue daer die heilige dryeuoldicheit Sy en al hemel/che her in geert moet /yn /y efi ic efi alle die gheen die dit le/en f. 141** of hoeren /ullen*^ ge/alicht efi alle gelouighe zielen daer by ru/ten moeten in vrede ame Die apo/tel /unte pauwel /cryft tot den vä Ephe/ien ic bughe myn knyen tot den vader ons h'en ihü xp^i van den al vaderlich* genoemt wort in den hemel efi in den erden — in de/en voer/eide worde toent ons die apo/tel /unte pauwels der inwendiger oefeninghe oer/pronck teghenworp efi vrocht waent die inwendighe oefenyghe /al /e /elich /yn Soe moet /y kracht van boue hebben — f. 142^ DE/e leringe heb ic dat mee/te de/e deel vyt enen boeck ghe- togen dat is gheheyte van vierehande oeffeninge der Jielen voel vytten boecke achter gelate heb Efi voel voel der heiligher leer vyt anderen boeken toe ge- einem niederländischen Isaias befindet sich das Bruchstück einer Hs. des 15. Jh. auf der Bibliothek der Maatschappij der nederl. Letterkunde zu Leiden, vgl. ihren Katalog I, 13. Claus Crancs mitteldeutsche Übersetzung aller Propheten bewahrt in einer Pergamenths. des 14. Jh. das Königsberger Provinzialarchiv, vgl. Steffen- hagen in Haupts Zeitschrift XHI, 535 f. 33 tagen heb en is ghemacht of ji twee te gader /praken die ziel der eweygher waerheit di/cipel Tragende eS die inwendigher menjche antwordende — f. 199^ En ic bid alle den ghenen die hier in le/en of hoere Jolle dat Jy mynen arbeit niet en yerjmaden en hoer yrucht in willen doen en hare Jchaede Jchuwen. Nyet dat hier in is te verkere en in dat quaetjte te trecken. Want ic hope aen onjen lienen here dat niet dan der heiligen lere van woerden tot worden of die /yn daer of daer in en is. Mer et is om niet dat ic vole bidde comet een loUaer of vriegeejt da* in te le/en of te hoere le/en Ji en /ollen vynden daer /y hem mede pinen te behelpe en oer venynt wter blomen /oke — om on/en lieoe here /oe bidt voer my arme on/alige die monycs name ontfange heb m' leid* nye moniclic en leefde dat ic noch den /chy de ic drage in werke Y^ulle moet en mit y allen hi' die gfe ons here eii hi* na ewege glorie moten Teerige Des ons gönne moet die yad* die /one en die heilige gee/t drie paer/oen ee gewaer god Ame. f. 199^ mid f. 200 leer, Nr. 3155. Pphs. des 15. Jh. fol. 321. J) EvangelienJtarmonie,^*) f. 1» Hier begint dat leoen en leer en werck ons heren ihü xpTi ende /yn iyden en opuer/tenteni//e als dat be/crenen hebben die yier ewangeli/ten. Söte Johänes ewangeliom In den anbegyne was dat woert en dat woert was bi gade eil god was dat woe*t En dat was in den begyne bi gade — f. 120* Onlange daer na /oe y'/cheen hi den xi daer fi säten ooer den eten en /traefte oer ongelooe — Ny blyft Jittende in de/er /tat bys dat gi an- gedaen werdet mit der_cracht f. 120^ yan booen en hi leyden Ji wt in bethanian — In der tyt qoam i¥s in bet/ayda en /i leyden tot om enen blynden — ganck in dyn hoys ES ofto in die /träte gaet/te /oe en /egges niemant Deo gracias Een aoe maria om gaeds wil yoer die /crioer/che 2) Von dem Leben Jesu Christi, seinem Leiden und seiner Auferstehung, ") f. 121* Hier begint dat prologns Tan den lenen ons heren ihü x'pi f^nre patfien en T^rifenifTe EEen ande fondament en mach nyemant /ette dan dat gejet is xp's i¥s. /oe die apo/tel /cryft Efi als ango/tino /echt, want god booe al moegende is. en die men/che booen al afnemende is eii gebrekende. Soe wie begeert te ontgaen den Tal der gebreke. en wed' maect te wMen in den gee/t. de is noet. dat hi Tan de Toer/echde fondament niet en gae. da' hi al T'lichte- ni/fe in /ynre noet in Tinden mach — f. 130^ Dat begynne des boecks is irft te nemen Tan der ontfenckeniffe ons h'en mer fomige dingen moege wi deneke die Toer die ontfenekenUTe wäre Tan gade en Tan de engele. en Tan der gloriofer maget maria. Tan welken wi bft fe fegge Aillen Als ene lange tyt omtrent Tyfdo/ent iaer eii twee hondert dat men/chelike ge/lechte on/alichlike neder lach En die olde doet in alle men- fchen heer/cappie hadde. /oe dat al dat ge/lechte Tan adam /coldich was der erfjonden — '*) Die selbe befindet sich in einer Hs. Tom J. 1478, die aoch Ton einer Frao geschrieben ist: 'bidt om Gods wille Toer die scrijyerse', aof der Egl. Bibliothek im Haag, Hs. Maastricht Nr. 421. Vgl. Moll, Joh. Brogmann II, 11 fg. 263 fg. ^) Dasselbe Leben Jeso steht in einer Hs. der Kgl. Bibliothek im Haag, Hs. Maastricht Nr. 414, früher 'den sosteren bynnen Eick in den besloet . / gehörig, und in einer Hs. J. Tichlers in Leiden. Vgl. Moll a. a. 0. U, 263 fg. Biederdentsches Jahrbnch, X. 3 34 f. 208^ op dat hi Je tot he mochte trecken. In den wtganck der Jtat van iherico on/e h'e twee blynden genas die da' Jäten roepende bi den wege Deo gras Aue maria Yoer die fcriuerfe woe onfe here wed' giuck tot bethang^e da' magdalena tyn hoeft falueden Dat XXIII capittel — f. 321^ Set my als een Jeyken in dynre herten als een teyken in dyne arme Aldus hebjtu den name ihs in dynen armen anderen lüde mede te hulpen te come Efi du hebjte den Jelue name in dynre herten. daer du dyn w'ke en dyn Jynne in onthalden moegejte dat Ji niet en v'uuylen Eil of Ji n'uuylt Jyn da' du Je mede genejen moegejte Amen. Deo gracias. Een aue maria voer die Jcriuerje") Best der Seite leer. Nr. 3156*. Pphs. mit Pgtbll.^^) des 15. Jh. fol. 191. 1) Richard van S, Victor op cantica canticoi'um.^ f. 1* Hier beghynt die tafele der eapittele meyfl;er Riehardus van fente victoer op eantiea cantieor* Woe god ghejocht wort in_rujten ende van begheerte meerre gracie te cryghe dat irfte ca. — f. 2* Van xp^o eil vä Jyne verdien/ten Dat XL capittel Hier eyiidet die tafele der eapittele defes boeckes In welker men viiide mach waer dit boeck af Iprict Hier beghynt eyn Tractaet meyfter Riehardus vä fente victoer op Cantica canticorü. Wo ^ gefocht ^got wert in mlten eil van begeerte merre gracie tc vercrygen. Dat irfte capittel f. 2^ In mynen beddeken hebbe ic ghejocht by nachte den myn ziel mynt. ([ Die zele de gade Jocht en die begheert te komen volcomeliker toe Jynre myne eil bekenen. die Jal om Joeke in den beddekine. dat is in rujten des herte. want die ziel Jal ledich wejen eft rujte van becomeringhe eÄ onrujten eerdjcher dinghe — f. 141* Jhejus xp's die brudegom der heilig' kerken die leuet eil regniert van ewen te ewen. Amen. Hier eyndet eyn tractaet meyft' Riehardus van funte victoer op cantica canticomm 2) Van geestliker minne. f. 141* Com in myne hoff myn Jujter myn bruet ([ ziel du bijte myn hof geworde in de dattn my in dy bereet heuejte meniger hande goede roeke der doechde efi der goeder werken. Mer nv ijt tyt dattu comejte in myne hoff op dattu die genuchte myns hoefs ontfaetjte. wät du Jujter en erfname biJte com tot der erfnijje — f. 142^ tot welke werjcap myn Jujter myn bruet com na den arbeyt der Jtryde. Amen. Ame. Amen. 3) Sermone, f. 142^ Svnte paulus sprict van den heilige mertelare eft van den vryende ons here Jy Jyn doet. Dit Julie wy aljo verjtae. dat wy moete doet Jyn. Jal got in ons leuen — f. 143^ Men lejet in de ewägeliü. dat od Je h'e voel Volkes Jpijede mit vyf gerste brode efi mit twee vijjche. Dat irjte broet. dat wy bedencke Julie wat wy ewelic i gade hebbe gewejet. efi wat wy uv i gade Jyn — f. 150^ onder dat bekenijje. En dat bekenijje onder de wille. Efi de wille in die enicheit 2 Drittel der Seite leer. '*) Am Schlüsse von f. 302^ von späterer Hand : om gaeds wil een aue maria vo' die fchrluTche dat si mit gade ewelicke moet leuen. ") Pergamentbll. : 1, 5/6, 10, 15/16, 26/26, 35/36, 45/46, 55, 64/65, 74/76, 84/85, 94/95, 104/105, 114/115, 125. ^^) Dieser und der folgende Traktat stehen auch in der Hs. Nr. 3112 (in fol.) der V. Arnswaldtschen Sammlung, sie sind oft handschriftlich erhalten, z. B. in Brüssel auf der Burgundischen Bibl. in den Hss. Nr. 2665, 2666. 35 4) Van der leiten der reinicheit,") f. löl'^ Bit is dat boeek der lelie eii is gredeilt in feue capittele Bat irfte capittel heeft in dat die doecht des magedoms is beteykent en gelyket der mateerliker lelyen om dat die magedom gaet bouen alle doechde. al/oe als die lelye bonen gaet in Jcoenheiden eü in gracilicheide boue allen bloemen — f. 151^ Hier eyndet die tafel f. 152» Hier beghint dat boeek van der lelye der reynieh* getage wt fute bemarts boeek. gheheite vä de blome gemaket op die waei'de Ego Sü vitis Tera. Bat eap is vä der fcheit der lelie Onder alle die dochden Joe heeft reynicheit van een Junderliuge voerbaerheit verdient te heyte die bloem. die by der lelyen beteykent wort. — f. 191^ /o hebbe wy neemjtelic ge/tudiert. hier af te tractiere. op dat Ji cortelic möge vinde eii te lichter i oer gehoechnij/e möge beholden al/oe voel begeerliker dat lejede Jo et cort' is. Dat vä andere heilige vadere /waerlic is. te v'trecke. eii mit voel Jwa're dijputacie verla/t ijt. Dattet ou'mids aljulke Jwaerh* vä de Jypele magede niet begripe e can werde. Tot noch /o Jynt die woerde des heiüch lerras Jute barnarts wt enen boecjlie. dat genoemt is vä de Uome. op dat ewägeli Ego Jum vitis vera. Eü wte latyn ötworpe i duytjche Amen. Nr. 3157. Pphs. mit Pgtbll.*«) des 15. Jh. 2 kol. fol. 152. Bedudinge op cantica canticorum II.**) f. 1^ Hier beghint dat ander deel der bedudinghe op eantiea Siet tje/tich Jterke van den Jtercjten van i/rl' ömegae Jalomons beddekyn dye alle zwaerden hebben ende Jyn die alre gheleert/te te Jtride. Eons yghelycs zwaert is op /yn dye om der nacht vrejen wille Gedar Salomons beddeky is der heiligen vredelike wäderinghe in dejen leue die al zede den Jtryt teghen die Jonden eens deels verwonnen hebben — f. 2** na enen anderen lynne Siet — beddekyn na enen hogheren ver- Jtande moghen dyt woerden wejen der Jcouwender zielen — f. 152<' aldns mach hi wel myt rechte altemale begeerlic beten God Ji ghelonet nv ende ewelike eii altyt Jy die beer ghebenedyt. A.M.E.N. Hier eyndet dat ander deel van der bedudinghe op eantiea eantieorum Eü in beyden delen te fomen lyn begrepen en verelaert vyf eapittele des textes van eantiea Damach eine Stelle in dieser Kol, ebenso in fol, 151, ausgeschnitten, f. 152* leer, Np. 3158. Pphs. des 15. Jh. 2 kol. fol. 112. 1) JoJian Rusbroec, Van XII doechden,^^) f. 1* Hier beghint dat boec van der oetmoedieheyt dat eerfte capittel Tvant wi van doechden Jcriuen willen Joe iJt recht dat wi dan an die duecht beghifien daer xp^s on/e ghetrouwen vrient an began eii legghe Je tenen fondament — f. 55* want noyt niemant oetmoedigher en was noch ghehoerjamgher dan onje liene here i¥s xp"s die ewelike moet Jyn ghebenedyt An. An. God Ji Ghe- loeft Amen. Deo grajias. Dit boec wort gheeindet int jaer ons heren dujent cccc hondert Ende LXVIII op alre kyder dach ^^) Derselbe Traktat findet sich in der v. Arnswaldtschen Es. Nr. 3161 f. 153» fgg. ") Pergamentbll. : 1, 8. »») Der erste Teil steht in der Es. Nr. 3139 f. 1 fgg. 6 — ' " Vgl. Anmerkung zu Nr. 3142 f. 171». Auch diese Hs. teilt den Traktat in 12 Kapitel 8* 36 2) Van der gewaerger vervolginge. f. 56* Een mee/ter /preect van der ghewaergher v'volghighe in dien raen niet bedroghen en werde hi /preect comen wel yet van vele laden, ten claren v'/tantni/Jen eii te vernuftighen onder/ceide beeiden eii formen mer die luden vint men gar weynich die der comen ouer Jtandeliken /couweinghe ouer wltigbe begripe beeiden forme — f. 57*» dat III Ji bebben hem gode alte mael ghelaten des en heeft f. 57«-^ leer, 3) Der nimnen regule.^^) f. 58* Hier beghint ee goet boec eü is ghehiete d* myne regnle Die myne raet bore Jonderlingben vrieden te houden — f. 102* des /al Jl ewelic gbebrnken /onder eynde. Daer moeten wi alle comen des güne ons f. 102^ die vader die /oen ende die beilighe gbee/t. 4) Seuses Sermon über lectulus noster floridis,^^ f. 102*» Lectnlus no/ter floridies de/en woerden /taet be/creue in der mynen boeck eil /yn gbe/proke te loue eere lutere con/ciencie Eii /preect aldus veel in duut/che on/e beddeky is ghebloemt Al/oe ongelic als is een wönentlike /coene bedde dat mit ro/en eü mit lelye ende menygherhande bloeme ghebloeyt is daer men /oetelic op m/t Enen ögheordinyerden acker die vol /tocken dy/tel eii on- cruden is Al/oe öghelyc is eenre /uueren men/cbe En eens ongeordynyerden men/che con/ciencie. — f. 110* Efi dat Jl /ond' middel vä gode ontfägbe waer i dat ewige lene daer brege ös die myre d' reynich^ Die geuer d' /alicbz efi die troe/t' in d' gelateh; xp^s ibs. 5) Van geestliker bangieheit ende iacht. t 110* To de eyde vä tyrus eii /idö qua ee cananeen/ch wyf En /eide alroepede ihs danidt /oe ontfarmt myre dit caneens wyf die ho' docbt' vä de viät /eer gequellet was beteyke ene ygbelic me/che die willes ende wetede i doot/onde leyt eil leeft wies ziel /waerlic vä de viäde in v'bogere wys be/ete is — f. 112* Mer die tott' hoech/t' volcomeh; gheroepe /y die moet^ ötroe/telic ellendighe wege bouwe Des moet ons helpe die alre /oet/te brudegö ihs x^s. hier f. 112»>-d leer, Nr. 3159. Pphs. des 15. Jh. fol. 170. 1) Een devote oefening, f. 1* Hier beghynt een denote oeffenighe daer lie een geeftelick minfelie in oeffene fal efi te irfte wat lii dineke fal en beden M des nachts als hi out- fpringet dat irlte capittel Als gi ont/pringhet vitten /laepe. /o /nldi die ier/te gedachten efi geneychtheiden uwer herte got den h'e oiferen mit bedindinge off mit enigerhande guede begeerten. te haut van di werpende al ydel gedachten — f. 7* Voert alre lief/te /u/teren /o warne ic v efi maen v dat gi niet en v'geet dat die duuele altoes tegenwoirdich /yn in den dien/t gads ende vlytelic merken v /laperachtige woerde. efi en latens hem oec niet vMrieten die te /criuen. op dat Jl V naemaels dair voer moegen pynige. efi Jl werpe v oec menige ge- dachte te voere geuerwet mitte /chyn der doechde op dat Jl v die vruchte der bedinge bename moegen ouermyds menygerhande becümerige die /i v te voere bringen — •») Vgl. Anmerkung zu Nr. 3134 f. 193». •') Vgl. H. SusoB Schriften in jetziger Schriftspr. herausgegeb. von M. Diepen- brock, 434 ff. 37 f. 86* hoe ghi y hebben /alt als ghi yiter Jfcat gaet. dat Lxxxix. ca® Als ghi viter /tat ge/eynt werdt /oe /lüdi oec denotelic op v knye valie eer ghi viter porte gaet — f. 87» myn alre getrou/te behoeder ic danck v van uwer gracie. eil vaderliker behoedinge die ghi my bewy/t hebt in den wech daer ic in ghegaen heb. Eü heb/te my weder geleyt onder dyn vitvercare kynder. Gheuet my on- weerdighe deerne v gracie daer onder te lene efi te /teruen dat ic y behaghen mach in ewich*- Arne. ([ Biddet voer die /cryf/ter om gads wil een aue maria. 2) Verschiedenes. f. 87^ Bit is een merkeliek exempel van de h'te des hellige vads au- grufttn»®*) Men lee/t in de leuen /nnte. Sygnlbeerty ert/chbi//chop londinenjls dat hi was hebbende /unte Augn/tnynus in alte groeter deuocie. Eü badt /tadelic gade dat hi verdiene mocht te vercrige een wenich van de reliquien des alre heilich/te bi//cop8 efi des edele doctoers /üte Agn/tinns — f. 88» Eil alle iaer in d* hoechtyt d' heiliger drieuoldich*. Als me die mij/e /inget efi dat h'te op dat altaer ge/at wort tehans alle men/che an/iende. Joe begint he dat h'te te roere als die vi//che in de wat' f. 88*» — 89*» leer. f. 90» Hier beghynt een boeck vä geeftellker leeringe On/e here /eyt dat rike gades is in v wat /al ic dan /ueke buten mi dat in my is. efi dat ic baten my niet vynde en mach Dat rike gade is te vynden inwendich in willighe ar- moede. dat is in vertyen alles des dat god niet en is. efi alles des dat niet noetdorftich en is. ter lyfliker noet. efi dat me ledich Ji alre creatu'en nae eygen- Jeap. efi nae verkies of na /ynlicheit — f. 119^ wilta volcomen /yn laet alle diuck vä bäte dat is laet di /elaen in allen dinge Ende volghe im na in oetmoedicheit ende in gotliker mynnen. Amen Deo gracias. Der grösste Teil der Seite her, f. 120» Alle cry/ten men/chen als ghi toe der kerken gaet. Efi die heilige mi//e hoere wilt. /oe /aldi alle boe/e efi ydel werke, werde, efi gedancken onder wegen laten — f. 121'» Toe der mi//en comen dryerley men/chen — f. 123^ Seiich is die men/che die al hier mi//e hoert mit rechter aendacht want den geeft got XII genade — f. 125» Sunte gregorias /pryct. dat die bedadinge der heiliger mi//en /oe goet efi /oe groet is. dat gheen mei/ter en kan gednden die genade der heiliger nii//en — f. 125» Sunte gregorias /echt. Een be/potter i/t. efi ghee bichter. die weder om in die /unden velt die hi eens gebyget heeft f. 125» Doe on/e here got /ynen iongere leerde beden. doe /prack hi als ghi bedet /oe en /uldi niet vele clappe. efi aldo /uldi bede Vader on/e die daer bi/t in den hemelen — f. 130^ Als ge/creae /taet Salich /yn die vrede make want Jl /alle gaeds kyndere heyte Ame. f. 131» Von späterer Hand : XIII fcierheide der jonc^*) Ou/e herte /alle wi bereyde na der manieren als een bruyt oer bereydende is oere brnedegü te behage Hier äff /prict /ante iohan. die braloffte des lams /yn gecome. efi /yn bruyt heaet oer bereyt — f. 167» myt welken /chyn dat /y ander lüde daer toe vermaenen dat /y deje dynghen /olde laeten. Deo gracias. een aae maria voer die /chryner/che ^ Vgl. in der v. Amswaldtschen Ha. (in foL) Nr. 3113 f. 106^ ^) Nach V. Amswaldt a. a. 0. XXXIV des Joh. Stevens, eines Mönches zu Groeaendal, oposcalom de omamento virginam. 38 om gades wille Von änderet' Hand: Dyt werck heuet een eynde des urowent fych myn hende Ende oec myn herteken. Johänes. Das cursiv gediijuMe aus- gestrichen und unleserlich zu machen gesu^cht. Die Hälfte dieser Seite, f. 167^—170^ leer. Np. 3160. Pphs. mit Pgtbll.«^) des 15. Jh. fol. 196. 1) Von dem irdischen Paradiese, f. 1» Dit ift befcriue yan de eertfehe paradys Dat eert/che paradys daer Adam mit eua Jynre huysvrouwe wt verdreuen was is gelege tegen den oejten Ende heuet onder Jich den hemel d' lucht om /yn grote hoecheit. Dit paradys is breder da die ganje omganck der eerden. Daer is wael getemperde tydicheit der elementen dat daer geen verwandelinge der tyt en is. daer en is wynter noch Jomer wynde noch lope der wölken daer en is geen brant der /oiien noch wynterlicke colde. mer daer is altyt claerheit /tylheit eü gelycheit des meyes tyt — f. 8* al elemente die totte dien/t des men/che gemaect /yn na de dach des ordels gade Julien laue tot /ynre ewiger glorie. eil diene mitte weerdichjte conplexcie. Mer in den andere onge/ackte conplexcie die ond' Jich Jtryden. Julie die v'doemden ewelick gepynt werden. Daer got ons voer behoden moet. Amen. Deo gracias f. 8^, 9, 10 leer, 2) Johan Brugman, Betrachtungen über das Leben Jesu.^) f. 11* In den naem des vaders des Joes en des heilige geejtes. Hier be- gynen punten — f. 110» Hier eyndet een deuote oeifeninge der kynjcheit des myddels — Jtadelick in oeffent J In xp"s wegen ende in Jyn leuen Moegedi merken woe gi Jalt volghen onverbolghen in al uwen werken J Doer xpTs wonden wort Ji vonden die edelheit die alle weten doet vergeten in ewicheit Ein Drittel der Seite und f. 110*» leer, 3) Een epistel op een nye historie van den XI dufent mecMen, f. 111» Hier beghint een epiltel tot alle jonefrouwe xpi op een nye lilTtorie van de XI dufent mechde die nyelighe van de hemel geapenbaert is dat Irlte eapittel. Allen ioncfrouwen xp^i guedertieren dochteren der heiliger kerke Broe- der C. Salicheit eü een onyntlicke vrolicheit des ewige leuens. d In de iaer ons heren dujent eö hondert efi drientachtentieh als got apenbaerde eü oec daer toe halpe Jyn guedertiere wynderjche die daer is een coninghyne alre dingen oec is kont gedaeu vä gotlicker apenbaeringen efi v'maninge woe dat wi Jcriue Jolden een nye hyjtorie van de XI™ meechde — f. 111^ die hier voermaels geapenbaert heeft onje vaderen die dinge die gejchiet Jyn vä begin d' werlt Hier begint een nye apenbaeringe des weges en d' pallie d^ heiligt XV^ meeehde dat and' eapittel — f. 149» als Junte gereoens mit Jyne gejelle efi op een and' Jtat die thebey ende noch huden te dage werde vonden heilige lichame in der Jtat Der grösste Teil der Seite und f. 149^ leer, 4) Offenbarung Johannis mit der Olosse.^'') f. 150» Dit boeck apocalipjis. is ond' die ander boeke des nyen tejtaments een prophecie gheheite efi aljoe als dat ewangeliü boue gaet die Jettinghe der «*) Pergamentbll: 111, 115/116, 120, 125/126, 135, 144/145, 150/151, 160. •*) Vgl. die Anmerkung zu der folgenden Es. f. 83» fgg. ®^) Eine andere niederländische Übersetzung der Offenbarung Johannis, welche sich in der Es. Nr. 3 des Fonds nderlandais auf der bibliotheque nationale zu Paris befindet, hat Behaghel herausgegeben in Haupts Z. XXII, 98—128, von einer mittel- deutschen nach der Eönigsberger Hs. Nr. 891, a. a. 0. 128—136 die ersten 6 Kapitel. 39 ewe aljoe gaet de/e baue die aide prophecien — f. 150^ eil /omtyt nae dien dat hi noch wejen Jal f. 151* Dit is dat prologras des laligren Jlieroiiinid In den boeek apoealipfl. Johaiies apo/tel eil ewägeli/t van de h^e xp'o wtvercore eä gemynt In /oe groeter myne der liefden is hi van oen gehadt dat hi in de auent- mael op Jy bor/te ru/te — f. 151*» eil gade behalde werde der leeringe der mey/ter- /cap. Hier eyndet dat prologd Hier begjnt die epyftel op alre engele dach Dit is die apenbaeringe ihejn die hem got gegeue heuet apenbaer te make Jynen knechte Johaiie Niet den ioeden noch f. 152* den philo/ophie die dinge die cortelic ge- Jehien moete — j(, 196*» Heer ihe/u come Glo Dat is dat begeren der kerke Die gracie ons ihn xpi Ji mit ons alle Arne. Nr. 3161. Pphs. des 15. Jh. fol. 192.««) 1) Von Oiristi Abendmahl, Leiden, Auferstehung und Himmelfahrt nach den rier Evangelisten, f. 1^ hyer begjiit dat anentmale ons Ifen ihn x'pl. Mathe» Ende het gejehiede doe ihejus al de/e woerde volbracht doe /prack hi tot Jyne joegeren en wety niet dat na dryen dagen pae/chen /al /in — f. 9*> Vader die du my gegeuen heues ic wil dat /oe waer ic bin dat /y mit my Jy — daer du my mede gemynt f. 10* heefs in oen Ji eil ic in oen hyer hegynt die pafl3e oilh hereu ihü x])! Matliea Marens Lucas Johanes Doe Jhe/us dit ge/praken hadde doe gj^nck hi in een dorp dat biet ge//emani — f. 27^ on/e h'e wrachte mede efi /terkede oer waerde mit naevolgende teyke 2) Johannesevangeliu7n I. Darauf noch verschiedene Stellen aus allen Evangelien. f. 27^ Süte Johile ewongeliü In den aebeghinne was dat woert — f. 32^ en geuet v heyldom niet de hende noch enwerpet v margrieten niet voer ^ie Jwyn dat /y /e niet en vertreden eil v /einer niet en toe ryten 3) Johan Brugnian, Betrachtungen über das Leben Jesu.^*) f. 33* In den naem des yaders. des /oen en des heilige gee/tes. n. Hier begynne punte wtteu wilke wi gade /yn /chuldich däcber te we/en. behalue ontellicke ander punten of gaue die den men/chen van gade be we/en /yn of ge- geue int gemeyn en oec enen ygelicken by/onder Dit is dan dat ir/te deel te laue gades Ten ir/ten /altu merken — f. 59» J Hier eyndet die menichvoldige vuerighe f. 59^ begeerte der alder vaders des alden te/tamets tot ihüs xfus toecom/te en geboerte Eii van /ynre kynjheit be/late tot /yne XXX iaren J Nv willen wi vervolge van /ynen leren en lenen tot /ynre gebenedider pa/Jlen toe. Woe onfe here gedoept waert Ten ierjte /oe laet ons gaen mitte /uete gebenedide Jhüs tot Johaiies bapti/te — «) Von f. 153 in 2 kol. ••) Dieses Leben Jesu von J. Brugman, welches auch in der v. Arnswaldtschen Hs. Nr. 3160 f. 11»— 110» steht, kannte W. Moll vollständig nur in einer Es. der Stadtbibliothek zu Dev enter, nach der er es herausgab unter Benutzung einer van Voorstschen Hs. zu Amsterdam, die 'ene suverlike gedenckenisse van den leven Marien ende voert van den lyden ons lieven Heren Jhesu Christi' enthält. Über diese *8uver- like gedenckenisse' gibt die Subskription der Hs. sehr instruktive Auskunft: *Hyr endet ene devoete materie van den leven ende lyden ons Heren, ende is eensdeels ghenamen uut enen boeke, dat die weerdighe Yaeder Her Johan Brugman ghemaeket teeft ende dat en is niet mit robrick doerscreven, ende eensdeels ist uut enen de- voeten boexken, ende dat is mit robric doerscreven'. Vgl. W. Moll, Johannes Brug- man en het godsdienstig leven onzer vaderen in' de XV. eeuw grootendeels volgens handschriften geschetst. Amsterdam 1854 II, 283 fif. 40 f. 71* efi willen treden in die pa/Jie ([ Hier eyndet die wandelinge ons liefs here ihe/n x'pi mit Jomigen articnlen of pnnten bejlaten opt cortfte en Yoel is hier achter gelate om cort^^ wil der materien In den irjten Joe laet ons int gemeyn ouerdincken die onbegripelicke on/prekelicke boejheit der princen der priejtere en der Jcriben — f. 137* ([ Hier eyndet die pa/Jie /ympelicke in. VI artikelen of pnnten gedeylt. Ic bidde alle men/che die Ji le/en Julien dat Jl Je niet en corräpieren Toert bidde ic den geleertjten en den wyjte vinden Ji yet dat quellicke ludet dat Ji dat wt myne willen corrigieren wät wt mynen is dit vergadert sonder voel gelojen of exponyeringhe des textes en Jond' curioje dingen daer in te trecke, het mi genoech dat diet lejen vinde moege einge corte artikel wt den haep daer Jl mede tot Jhejum mynne of medelyden krygen moegen Woe onfe h'e v'rees vä d' doet TEn irjten Joe moege wi dincken woe dat xp's Jhüs gebenedyt als die waerachtige Jampjö mit Jynre doet Jyn viande vVoSen hebbede en als die leuwe des gejlechtes von Juda die gevangen wtter hellen leydende glorioje v'rejen is — f. 147» ([ Hier eyndet een deuote oefiFeninge d' kyjheit des middels en des eydes ons liefs h'en ihü x"pi na Inhalt des ewangeliüs v'gadert van brod' Johan brugmans om beden wil eenre dewoter maget die Jich daer Jtadelick in oeffent. 4) Wie eine Bi'aut Christi ihrem Bräutigam geistlich gleich werden soll f. 147» Eyn deuoete epUteL Woe een bniyt x"pi hoer pynen fal hoerren. bradegam gheeftelicken te ghelycken • j • • : • • j • Jhejus crijtus een brudegü alre oetmodiger ioncfrouwe die gevoet wort ond' die lelie. dat is den reyene herten die daer is een exemplar alre heilicheit en alre volcomeheit eS alre doecht. voer gejat in d' begeerten he na te volge efi ou'mids he wed' Jtaen alle Junde IJt dattu werdejte aengeuochte vä hou'die. Jich aen dyne brudegü iFm x^m die di vermaent en Jeecht aldus — f. 149^ als hi de moerdenar die t^ rechter haut hinck die late berouwe- nijje hadde ende kreech dat paradys. Amen 5) Van den h. sacrament, f. 149^ Tan den werden heiligen faerament merekt. Aljoe duck als ghi dit doet Joe Juldi et hem doen tot eenre gehoechnijje recht of hi gejpraken ghi Jult d' mynen en der trouwen daer by gedincken — f. 152^ Soe ontfinck hy voer Jyn myn weder vä de menjche lajter Jchande vermynringhe verwerpinghe en ten lejten den alre Jchetelicjten bitterjten doet. Amen. 6) Van der lelien der reinicheif^) f. 153» Dit is dat boeck d' lelie en is gedeilt i VII capittele Dat irjte capittel — f. 153^ J Hyer eydet die tafel Hier beghit dat boeek van der leite der reynieh^ getoge wt Amte bernarts f. 154» boeck geheite vä de blome gemaket op die waerde Ego fü vitis vera: dat ierlte capittel is van d' fcoenh^ d^ lelye. ONder alle die doechde Joe heeft reynicheit vä ee Jnnderlinge voerbaerheit ver- dient te heyte die bloe. die by der lelyen beteykent wort — f. 192^ Dattet ouermids aljulke Jwaerheit van de Jympelen magede niet begripen en can werden. Tot noch Joe Jyt die woerde des heilichs leerras Junte bernarts wt enen boecjken. dat genomet is van den bloemen op dat ewangeli. Ego Jum vitis vera. Ende wte latyn ontworpen i duytschen. Amen. '0) Vgl. V. Arnswaldtsche Hs. Nr. 3156 f. 151» fgg. 41 7) Van der werdicheit der joncfrowen, f. 192<^ Die ierfte weerdich* d' jofPeren is dat /y /yn brude des ewyge conyncs. Ambrojlus wie mach enyge meerre /choenheit vercieren dan des geens is. Die vä de conync gemynt is En die gepryjt wort van den richter. ES van gade ghehelicht is altoes brnyt eS. Altoes ongetronwet dj goens bedinge die om veroetmoedigen die genet gade Jneten roec Die folgende letzte Lage fehlt, Np. 3162. Pphs. mit Pgtbll.'O des 15. Jh. fol. 109. 1) Die 65 Artikel des Leidefis Christi, f. 1* Hier beghinne die LXY artiealen des Mens onfes lleuen heren iheAi eriftl In/pice et fac Jecüdü exemplar quod tibi mö/tratü ejt in möte Exodi XXV® capitulo Sich inwerts ende doe na den exemplar datti opten berch bewi/et is Cri/tus is in der heiiger /crifture een berch gheheite om die hoecheyt /ynre ouerwaerdigher hoecht en volcomeheit Ende nv op deje tyt alre mee/t om dat hi an de cruce verheue was is hi een berch gheheite onermits der heiligher ver- diente Jynre pajjien eü /ynre co|teliker doot. In de/en berch dats in de ghe- cTiin/ten xp^o is ons huden op de/en dach een exemplaer bewy/t dat wi vä bynne hem /culdich /yn aen te /yn eil vlitelike van bute na te volge mitten leue. Want dat en is ene ker/tene me/che niet ghenoech xp^m ghecruu/t alleen van baten aen te Jien. want dat daden oec die joden eÜ die beide die oen cruu/ten mer oec behoert he na de bewy/den exemplar in den leue eü in den werke nae te volghen — f. lOl*» Oec /al hi hem /einen mit xp"o ihe/u In dat /elue graf pine te begranen £& hapen mit gan/en betrouwe hier in den gheloue mit hem te ver- enighen Eü in der ewicheit /onder ynde /ynre glorien te ghebruken Dat moet ons verlenen die vader efi ddie /oen eil die heilighe gee/t Amen J Hier ynden die LXV artikelen der pa/jien xpi ons heren die /eer nutte ghele/en /yn en ouerdacht. Want voel te le/en eii niet te ver/taen of te ouerdenken dat is te vergheten. Eä en vordert niet /eer Got /y ghelaeft. 2) Von der Passion. f. 102» On/e here /eide tot Jinen iongeren Staet op en laet ons gan van hier tot mynre pa/Jien. tot mynen anxt eil tot der /cheidinghe van de/er werlt. En Joe wie na my come wil die /al /yns /eines lochenen efi /yn cruce op boeren en my na vvolghen. En bid hem dat hi van /ynre /yden niet en laet /cheide mer geue dy mit hem te gaen en hem te volghen totter doet — Nv behoert dat wy van der pa/Jlen ons heren verteilen /ullen. die dan begheert te verbilden in den cruce efi in den pa/Jien ons heren. die /al mit ghedachten /tadelic daer by bliuen welker pa/Jien dien/t efi dat daer in ghe/ciet is soe wie dat mit alre be- gherten dat ouer Jiet Je wane dat /y on bringhen /olde in euen nyen /taet Jynes leuen — f. 107» Van den roe/en gaen wi totten roe/en efi laten violette om dat wy lelien plucken willen Als wi van de bloyenden doechden der heilighen tot uwer bloyeder pa/Jien o veltro/e ro/e /onder dorne ewighe wi/heit ander werf mit groter begheerten tot v die oghen ons herte kieren. Om v eer/ame pa/Jie Joe wort ons ouervloedelic ghegheue materie gee/telycs guets — f. 109^ als v'duldelic v'droech oer /oe tormente /o bla/phemeerden/e my efi als my aldus die pyn der doet om vinc. /oe riep ic tot myne vader. en /eide myn got myn waer om heue/tu gelaten nochtä wae/t die wil des /oens Die ktzte Lage fehlt, »») PergamentblL: 1, ö, 6, 10/11, 15/16, 20/21, 25/26, 30/81, 35/36, 40/41, 46/47, 52/53, 58, 63/64, 69/70, 75/76, 81/82, 87/88, 93/94, 99/100, 104/105, 109, 42 Np. 3163. Pphs.^«) des 15. Jh. fol. 172. 1) Leben Jesu in Gebeten,^*) t 1* Een gebet om de menfehe te vVecke gade te lauen ö fyre goeth* willen te daneke d^ hi ös gefcape heuet Here myn got Je begeer y te dancken en te lauen want om te lauen eü te dancken ic nu gejchapen eil gemaect te we/e kene doet op mynen mont in uwen laue op dat ic Jingen möge glorie uwen name — f. 2^ Een gebet van d' makige des Irfte mefehen en fyns elledige Tals eil dat ÖS lieue h'e heuet ontfermt ou' ons — f. 3^ Een gebet van d* weder roplnge des menfehe eil van der beloften der toeeomfte xp^i — f. 4^ Een gebet vä d' v'lofinge des mefehelike gefleeht ou-mids dat got mefehe worden is *• j — f. 6* Een gebet vä d* gebeerte eil armode xp^i — f. 7» Een gebet vä d* eilende eft gebrechlich* ihü_ — f. 7^ Een gebet vä de fcreye des cleyne kideke ihs — U7id so weitei\ f. 25*» Hier beginen na die gebede van d' pa/Jle ons h'en ihü x'pi na dat Ji die vier ewägeli/te be/creuen hebn — f. 160^ God Ji eer cracht eü macht in ewigen tyde d' tyden A? Als wi des bere wyper/e trede Joe laet ös Jwigen eö Jy te vrede AI i/t mit lide tegehj Ewich loe is ös bereyt Ee aue mä 3 Lagert fehlen, 2) Von der h. Agnes nnd andere ExempeL f. 161* Van finte Agneten d' heiligt joncferen Ambrojius een knecht xp^i Schritte den heiligen ioncfrouwe den hoechtydelike dach d' heilich/ter maget laet ons hoege begaen hier af moeten die /alme luden hier af moete die leren geleje w'de hier af moete hem die Jchare des volcs verblyde — f. 169^ des /oe quame Süte Agnete alders mitte prie/ters efi droegen en- wech in der nacht dat lycham Emereuciane der heiliger maget on begrouent by den acker der alre /alich/t' en heilichjt' ioncfrouwe Sunte Agneten f. 170» Een exempel van de clede d:^ o' gebracht wart Doe die heilige name Süte Agnete v'meerret wart doer i voel /tedelen der werlt quam een eert/che bij/cop die /tichten en tymeren wolde een mun/ter in der eere der hei- liger ioncfrouwe Sunte Agneten ginck hy totte pauwes want hi vernoemen hadde van de clede dat oer onermits den heilige engel ge/ant was in der Jteden des bordeelhuys om te bedecke der Jeluer heiliger ioncfrouwen lycham es bat dat men hem geue een cleyne Jtuck des cledes — f. 170^ Een exempel van eene geiftelike pfoen Het geschiede — f. 171» Een exempel van eenen wreden borger Een borger was te roemen — f. 172» /tarf hy en gaf gade Jine Jlele. f. 172^ leer. Np. 3164. Pphs. mit Pgtbll.^*) des 15 Jh. fol. 217. 1) Tagzeiten verschiedener Feste, f. 1»— 39^ Opten heiligen pae/che auent, octaue van pae/che, op Junte Johannes voer die latinjche porte, op hemelvaerts auent, dach, op ten pinxdach f. 39*^ zum grössten Teil, f. 40 ganz leer, ") Pergamentbl. : 88. '*) Über ein Leben Jesu in Form von Gebeten berichtet Moll, Job. Brugmann, II, 256 flf., es steht in einer Hs., die früher dem Kloster von *St. Elizabeth ten Bloemenkamp* gehörte. ^*) Pergamentbll: 1, 6, 12, 17/18, 27, 86/37, 41, 45, 49, 54/55, 64/65,74/75, 84/85, 94/95, 104/105, 114/115, 124/126, 134/135, 144, 154, 168/164, 178/174, 183/184, 193/194, 204, 213/214. 43 f. 41» — 205» Dat hoechtyt van der h. drievoldicheit, dat hoechtyt van dem h. Jacrament, op S. Peters end Panwels hoechtyt, van J. Laurencius, Bartholomo, Augu/tinus, Johannes u, s, w, 2) Litanei vom Leiden Christi. f. 205» De/e naevolgende letanie heuet gemaect een deuoet heilich men/che yan genaden en ingevige des heilige gee/tes genoemt magdalene en tot meerre waerheit die wonde ons lieue heren aen oeren handen en voeten en in der /yde gelle als Süte franci/cus en die wonde der /yde vloeyden van hlode al vridach. des noch een waerachtich teyke is in enen doec die bloedich is Op een tyt quam die /uete ihejus tot oer de/er iöcfrouwe en apenbaerde oer en /prack leje mi die letanie van myne lyden /oe f. 205*» /aluejtu mi myn wonde Daer bi mach me merken woe geneem Ji onje lieue beer Jyn — wan het is dat nut/te gebet dat die men/che van de lyde ons heren le/en mach. Die letanie van de lyde x' Here ontferme di on/er — _ f. 209^ gyf ons volherdinge in allen gueden werke ouermits xpm on/en beer Ame 3) Van eenre geeßlilcer clufen, f. 210» Dit is van eenre geeftelieker cluyfen Nota EEn inwendich got- Jchouwende men/che die geern een enich leue leide wil die /al woneu in du/danige clu/e. die /teen van der clu/en /al we/en dat wtwendige lyden ons heren ihn xpi en /yn heilige pa/Jie want hi is die /teen en een fondament daer al gee/telic getymer op /taet. /eer hart gebacken in den auen des lydens — f. 212» Soe /al /i des /uete J^us gedincke en der clu/e des cruces Soe Jalt oer al /uete werden en come tot ene guede eynd. Ame 4) Leeringe van der paffien Chrifti, f. 212» Merkelieke leeringe van d' paffien x]>i Ic bin /wart mer /eer Jchoen als die tabernacule van cedro o dochter van ihrl'm Jich aen gemynde ziele myne dyne clare brudegom Jhe/um — f. 216^ en mit dat ge/el/cap alre heilige de blyde coninck alre blydelic/te fingen de /uete /anck von /yon dy got laue wi etc. f. 217 leer. Auf dem Vorsetxblatt : Dit boeck hoert te nazareth byne gelre. (Schlttss im nächsten Jahrbuch,) GREIFSWALD. AI. Reifferscheid. 44 W^estfälisehe Predigten. Ausser den Predigten Veghes beruht in der Bibliothek des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens noch eine zweite Sammlung niederdeutscher Originalpredigten. Der Quartband (Msc. Nr. 207), in dem sie enthalten sind, zählt jetzt noch 1 19 Blätter (darunter vereinzeltes Pergament), hat aber ehmals über 200 umfasst. Auch das Erhaltene weist Spuren des fleissigen Gebrauchs auf: min- destens bis ins 17. Jahrhundert hinein ist in irgend einem Kloster aus diesem Buche vorgelesen worden. Denn eine Hand jener Zeit hat am Rande bisweilen dem Vorleser oder der Vorleserin einen Fingerzeig gegeben durch die Bemerkung : hyr leset an — hyr holdet up. Das erste Blatt ist wahrscheinlich erhalten: es enthält den An- fang einer Predigt ^In die nativitatis domini nostri Jesu Christi^, und da die Predigten nach dem Kirchenjahre geordnet und die vor- liegenden sämmtlich Festtagspredigten sind, kann wenigstens nicht viel vorhergegangen sein. Nun trägt aber dieses Blatt die Ziffer CIX... (CIXL). Daraus können wir mit ziemlicher Sicherheit schliessen, dass wir hier den zweiten Teil einer grossen Sammlung von Sermones de tempore et de sanctis vor uns haben. Woher der Codex stammt, wer die Predigten gehalten, wo und wann sie gehalten, kann ich nicht sagen. Der Dialect weist nach Westfalen, die Schrift in das Ende des 15. oder in den Anfang des 16. Jahrhunderts. Bl. 309l> wird von Alanus gesagt, dass er Magister in Paris war — de was mester to Farys — ; erst nach seinem Tode (f 1458) sind sie demnach gehalten. Dass wir in ihnen keine aus dem Latein übersetzten Predigten vor uns haben, geht deutlich genug aus Wendungen wie die folgenden hervor: de werde, de ich ju to sprach in den latine — desse worde ludet to dude u. a. Inhaltlich — auch sprachlich — sind sie von geringem Werte. Sie bestehen meist aus lose an einander gereihten Legenden und Mären, und der Prediger besass nicht das Vermögen Ordnung und Einheit hineinzubringen. Seine eigenen Gedanken ersticken unter der Masse des Fremden. Doch hatte er offenbar für eine dogmatisch- moralische Predigtweise grösseres Talent, wie aus jenen Predigten hervorgeht, in denen bei der Natur der Sache das legendäre Element nicht so üppig ins Kraut schiessen konnte. Aus diesen habe ich die hier zum Abdruck gebrachte ausgewählt, die demnach weniger als Probe der erhaltenen, als vielmehr der verlorenen betrachtet werden muss. Dass der erste Teil verschollen ist, muss man bedauern, des- halb besonders, weil derselbe ohne Zweifel mannigfache Aufschlüsse über die Verhältnisse jener Zeit gewähren würde. Das zeigt sich schon 45 hier, obschon weit weniger Gelegenheit dazu geboten war: In der mitgeteilten Predigt sagt er, dass die Laien allgemein nur einmal im Jahre zu den Sakramenten gingen und viele sich gar vier, fünf, sechs Jahre ganz davon fern hielten. Ebenda exemplifiziert er auf das volkstümliche Maifest. Bl. 218b befindet sich eine Bemerkung über die kirchlichen Verhältnisse : Do (zur Zeit des h. Nikolaus) hoes unse leve here solven de bisschoppe unde de pawese, mer nu heiset de penninck mde dat ghelt unde de werltlike ere de hisschope. Predigt aber das Altarsakrament, .... Wante eyn ghemeyne spise, de den licham lavet unde vodet, de untfanghet al ghemeyne creature, nicht allene de menschen, mer ock andere dere. Wante god van hemelrike ghevet spise unde lavinghe allen creaturen. Alse dar steet in den psalter: ^Qui dat escam omni carni.** De ghene de spise ghevet allen creaturen, dat is god van hemelrike, eyn here boven allen heren, den solle wij danken loven und eren. Nu salstu weten, leve mensche, unde merken, so wanner du werdelike nemest und untfanghest godes licham, dat dy dar mede ghegheven wert veerleye ghave unde ghenade sunderlinghen. Dat erste dat is, dattu dar mede ghereynighet werdest van allen daghelikes Sunden. Dy wert dar mede ghegheven sunderlinghe ghenade unde du warst dar starck unde mechtich af wedder alle becoringhe. Dy wert dar ock mede ghegheven dat ewighe leven. To den anderen male so spreke ick, dat de hillighe licham unses leveu heren Jhesu Cristi, wan wij den werdelike untfanghet, reyne maket van daghelikes sunden. Dat dat waer sy dat betughet sunte Lucas in den ewangelio: ^Hoc est corpus meum, quod pro vobis tradetur in remissionem peccatorum. quociescunque hoc facitis, facite^ etc. In der lösten tijd, do unse leve here was myt synen jüngeren np den witten donredach unde he sat bi em an der tafelen unde under eyn anderen to samene spreken unde leerde se, eer he den doet liden wolde umme des menschen willen: do nam he dat broet van der tafelen in sine ghebenediden hande unde ghebenedide dat broet unde. ghaflf dat synen jungheren unde sprack desse worde unde seghede : „Nemet und ettet hir af alto male, wante dit is myn licham, de vor ju sal werden verraden ofte ghegheven in eyn aflaet dagheliker sunde. So wanner unde wu vake ghij dit doet, so do gij my dat to eyner dechtnisse, dat is dat ghij myner dar bi dechtich sollen wesen." Dit bedenket de prestere, wanner se staet in den denste godes unde na den offertorio den kelk upboert, so spreket se aldus: ;,Here, hillighe vader, alweldighe ewighe god, untfae dit unbevleckede oflfer, dat ick sundighe mensche dy levendighe wäre god oflfere — 306b — der alle unser unbegripeliken sunde willen." Umme desser ghenade willen so bedencke wij alle daghe in godes denste de martilie unses heren. Wante als de martilie unses heren was eyn anbeghyn to euer losynghe der ersten erfsunde, aldus is dat sacrament des lichams cristi 46 nemelike ene losynghe der daghelikes Bunde. Wante wij alle daghe sundighet, dar umme vernje wij ock alle daghe dit sacramente der ghenade. Eucaristia spreket so vele alse eyn god ghenade. Dit is uns wal bewiset in der olden ee, alse men leset in den boeke heren Moyses ran den kinderen van Israel : Teilen te samene dou unde manna dat is hemelsch broet. By den manna is uns betekent de hiilighe licbam unses leven heren Jhesu Gristi, bi den douwe is uns betekent de ghenade. Wanner wij mit ynnicheit dat hiilighe sacramente unt- fanget, so untfa wij ock de ghenade niyt den hiliighen sacramente. Och here god, mochte dat nu wesen, wan wij dy untfaen, dat du dan myt dyner ghenade quemest in unse herte unde sele ! Mer ick hebbe leider anxt dat unser vele sy, de den licham unses heren untfaet, de dar doch nyne ghenade van en krighen, want se unbereit dar to komet unde sunder ynnicheit gode des nynen danck en segghet, mer komet leider des solven daghes to sunden unde to ydelheit unde werpet gode ute der herberghe eres herten und en ghunnet den gudertirnen gode nycht, dat he ene blote nacht blive in eren herten und in ere zele, mer se vorsmaet gode van hemelrike, den hemelschen konynck, und achtet syner nicht, men keiset enen koninck eneo meygreven, dar se wal lust und ydelheit mede driven moghen, rechte liker wijs ofte se spreken unde ropen myt den joden : „ Wi ene hebbet nynen konynck dan den keiser, den wij nu ghekoren hebbet, de unse äffe unde dore is!^ In dusdanighen wert wal vorvuUet dat wort, dat dar steit in den anderen boeke heren Moyses : „Sedit populus manducare et bibere et surrexerunt ludens." Dat volck, spreket de schritt, sat und at unde dranck und stont up unde spelede. Hijr umme spreke ick: ^So we ghenade hoppet to vorcrighene van unsen leven heren Jhesu Cristi, de — 307a — en sal sick dar allene nycht to bereiden, mer he sal sick dar na ock in enen gotliken leven holden unde bewaren unde danken unsen leven heren syner ghenade unde syner groten waldaet, de he by em ghedaen hevet in der spisynghe synes hiliighen lichames. Dar umme spreket de propheta: ;,Edent pauperes et saturabuntur.^ De armen de sollen etten unde ghesadet werden unde dar na unsen leven heren danken. Myt aldusdanighen luden dar blivet unse here mede also sunte Johannes betughet in den ewangelio : „Qui manducat carnem meum et bibit sanguinem meum, in me manet et ego in eo.^ So we, spreket he, etet werdelike myn vleesch unde drinket myn bloet, de blivet in my und ick in cm." To den derden male so ghevet de licham unses leven heren den menschen, de ene werdelike untfaet, ene sterke wedder alrehande be- koringhe. Dar umme spreket de propheta Davit: ;9Panis cor hominis vivificet et confirmet.^ Dat broet sterket dat herte des menschen. Dat dat waer sy, dat is uns wal bewiset in den boke der konynghe, dar men leset van den propheten Helizee, dat he wanderde uppe enen weghe unde quam under enen schaden enes bomes unde leghede sick dar to raste und untsleep. In den slape quam en engel to eme unde rorde ene und sprack: Stant up und et! De propheta richtede sick 47 up unde he vant to synen hovede staene en broet in der asschen ghemaket und en Tat myt watere. He at und untsleep weder. De engel quam echter weder unde weckede ene unde sprack: ;,Stant up und et, wante dy is eyn lanck wech anstaende.^ He stont up und at unde dranck unde wanderde in der craft der spise veertich daghe unde veertich nacht. Dit asschen broet betekent uns den licham unses leven heren, dat in der asschen, dat is in den oetmodighen live Marien ghebacken is van den vure des hillighen gheestes. So we dit broet etet unde myt yunicheit untfaet, de wert ghesterket teghen alre hande bekoringhe des duvels, also dat he sick nycht Yorgheten en kan in den tein gheboden unses leven heren ofte in den hillighen ewangelio. He wert ock so sere ghesterket, dat he in den daghe syner walvaert sick nicht ene vorhoghet, noch in den daghe synes wedermodes sick nycht ene bedrovet. Dar umme so spreket de Schrift, dat de propheta wanderde veertich daghe — 307b — unde veertich nacht. Nu neme wij den dach vor wal to varen unde de nacht vor bedrofnisse. Su, we nu wil wedder staen myt macht den duvel ofte synen bekoringhen in den weghe desses ellendighen levens unde nicht vormoden ofte vorligghen en wil, de lave sick myt dessen brode. Dar umme spreket unse leve here in den ewangelio Mathei oetavo: ^Misereor super turbam. My untbarmet des volkes, wante se hebbet my ghevolghet bi na twe daghe unde se en hebben nycht ghegheten. Late ick se nu hungherich to hues ghaen, so vorderven se van hunghere up den wege.^ By dessen volke, dar sick unse here over vorbarmede, syn uns betekent alle kerstene lüde, de unsen heren dre daghe, dat syn dre tijde des jares, somer, hervest unde wynter, ghevolghet hebbet unde syner ghebeidet hebbet sunder etten. Wente in dessen dren tijden des jares en is nyn sede der ghemeynheit, dat se untfaen den hillighen licham unses leven heren. Leite nu unse here dit volck ofte lüde in desser veerden tijd des jaers, dat is in der bochtijd to paschen unghespiset und en sterkede se unse leve here dan nycht, se mochten vorligghen uppe den weghe, de se leidet to den ewighen levene. To den veerden male spreke ick, dat de licham unses leven heren ghevet dat ewighe leven, is dat wij ene werdelike untfan. Dat dat waer sy, dat betughet unse here solven in den ewangelio, dar he spreket dor Sunte Johannes munt: »Ego sum panis vivus etc. Ick byn dat levendighe broet dat van den hemele ghekomen is; so we dar van etet, de sal ewelike leven. ^ here, wu edele spise is dat, de so edele crafft unde so grote vuUenkomenheit an sick hevet, dat se den menschen dat ewighe leven ghevet ! Dar umme so wanner en mensche den hillighen licham untfanghet, so spreket de prester aldus : »Corpus domini nostri Jhesu Cristi custodiat animam tuam et corpus tuum, ut habeas vitam eternam." Dat spreket: ;,De hillighe licham unses heren Jhesu Christi de behode uude beware dyn lijf unde dyne zele, up dat du beholdest unde hebbest dat ewighe leven.^ Dar umme is dat gheboden over alle de hillighen cristenheit, dat eyn juwelick 48 cristen mensche, he sy vrouwe ofte man, de to synen jaren ghekomen is unde syner synne gheweldich is, sal to den mynnesten ans — 308a — in den jare, dat is teghen de hochtijd to paschen, syne bicht doen synen rechten kercheren unde sick dar to bereiden unde untfaen godes licham, et en sy, dat syne consciencie also beworen sy, dat be dat dan late na synes presters rade. Unde dede he des nicht, men solde em van rechte by synen levendighen live den kerkhof vorbeiden. Dit steet in sexto decretali. wij! nu hebbe ick leider anxt, dat der lüde leider alto vele sy, de umme enen snoden torn ofte umme ander kleyne sake willen, de se in eren herten dreghet, vorsumet unde vorsmaet de edelen spise ere zelen, den werdighen hillighen licham unses heren, nicht na eres presters rade men myt eres solves mode unde willen unde vor- smaet dar to dat ghebot der hillighen kerken unde se ene vruchtet ock nicht de ewighen verdomenisse erre zelen, de se dar umme liden moten in den junghesten daghe. Unde se gaet dicke dre jaer, veer ofte sesse, dat se dar nummer ens up en denken, dat se ere hiebt doen unde den hillighen licham unses leven heren Jhesu Cristi unt- fangen, de doch node enen dach solden ofte wolden untberen spise, dar se den licham mede lavet und upholdet, unde ghaet doch leider manich jaer, dat se ere zele nycht ene spisen. Aldusdanighe lüde, de also levet, dat en sy dat se wedder komen to bekantnisse, to böte unde to beteringhe, seker se en komen nummermer, dar god to done hevet, ofte in dat ewighe leven. Wante sunte Johannes de spreket in den ewangelio : ;,Nisi manducaverit carnem filii hominis non habebit vitam in vobis.^ ^^Dat en sy,^ spreket de ewangelista Johannes, ;,dat en sy, dat ghij etten dat vleesch des menschen sones unde drynken syn bloet, so en moghe ghij nyn leven in ju hebben.* Wante dat is warlike de wäre, werde hillighe licham unses leven heren Jhesu Gristi, den wij untfaet van den altaer van des presters haut. Aldus so hebbe ghij nu ghehoert veerleye ghenade, de ghij dar af krighen, wan ghij myt ynnicheit unde mit werdicheit untfaet den hillighen licham unses heren Jhesu Gristi. Biddet nu unsen leven heren, dat wij synen hillighen licham nu unde in unsen lesten ende, alse sick lijf und zele scheiden sal, also werdelike moten untfaen myt sodaner ynnicheit unde berouwenisse unser sunde, dat wij dar mede moghen vorkrighen unde beholden dat ewighe leven unde de ewighe vroude. Des helpe uns allen de vader, de sone unde de hillighe gheest. Amen. MÜNSTER in Westfalen. Franz Jostes. 49 Kinderspiele aus Schleswig-Holstein. (Fortsetzung zu Jahrb. IX, S. 64.) 18. Fasshäs, Foss un Häs. Die tüchtigsten Spieler sind Jäger. Jeder Jäger wählt sich aus der Zahl der Mitspieler einen Hund. In der Hand hat er einen dünnen, geschmeidigen Stock, Jükel^ Jüghel genannt. Alle übrigen Spieler sind Hasen und laufen davon über Wall und Graben, durch Gärten und Feld um sich möglichst gut zu verstecken. Die Hunde suchen die Hasen, halten sie dann so lange fest, bis der Jäger herankommt und dem Hasen einen Schlag mit seinem Stock giebt. Kleinsee bei Bergenhusen in Stapelhölm, In Feddring heisst das Spiel Häs un Hund. 19. Pfittjern, Bfitt smieten. Flache Steine oder Topfscherben so auf die Oberfläche des Wassers werfen, dass sie mehrmals wieder aufspringen, heisst in Norder- ditmarschen ;,püttjern", in Stapelholm „Butt smieten^. — Handelmann S. 92 nennt das Spiel puttscharen, püttjern, Püttjen smieten, katschen. In den Niederlanden heisst es „titsen^ (s. Onse Volks- taal, 4, S. 229). Lier, Turnspiele für Deutschlands Jugend, S. 57, nennt es „Steinwerfen, Butterschnitte schmieren. Schicken, Wasser- jungfernnecken''. Nach Schütze heisst es auch ^jschiefern*^, in Bremen ;,8chirken'', allgemein ;,en Botterbrod smeren'^, und war schon Griechen undRömern bekannt. (Schütze, III, 248. Richey, Hamb. Idiotikon, S, 196.) 20. Schäp un Wulf. (Mädchenspiel.) Einer ist Besitzer der Schafe, ein zweiter dessen Knecht, ein dritter Wulf und alle anderen sind die Schafe. Der Besitzer zählt seine Schafe und zwar nach den Beinen, so dass jedes Bein 20 zählt, und befiehlt dem Knecht ja gut aufzupassen, damit der Wolf kein Schaf hole, worauf er sich entfernt. Gleich darauf holt der Wolf 2 Schafe. Nach seiner Rückkehr fragt der Herr den Knecht, ob noch alle Schafe vorhanden sind, worauf der Knecht ja ! antwortet. Indem nun aber der Herr selber die Schafe zählt, findet er, dass einige fehlen. Der Knecht aber sucht durch falsches Zählen, indem er etwa seine eigenen Beine mitzählt, oder die Beine eines Schafes mehrmahls zählt, das Fehlen der Schafe zu verdecken. Nochmals wird dem Knecht aufgegeben, ja gut aufzupassen, worauf er sich wieder entfernt. Kaum Niedexdentsohes Jahrbuch. X. 4 50 ist er fort, so holt der Wolf wiederum 2 Schafe. Wie der Besitzer nun heimkehrt, wiederholt sich dieselbe Scene, und so geht es fort, bis alle Schafe fort sind. Dann muss sich der Knecht zur Strafe an die Wand stellen, die Arme ausstrecken und zur Strafe wird er von seinem Herrn an die Wand genagelt, indem dieser das Festnageln nachahmt. Nachdem sich der Herr wieder entfernt hat, holt der Wolf auch den Knecht. Wie der Besitzer das nun gewahr wird, geht er zum W^olf, und zwischen beiden entspinnt sich folgendes Gespräch: Besitzer: ;,Kann'k de Här ni mal to sprRk'n krieg'n?^ (Bei jeder Frage dreht er sich einmal um.) Wolf: „Trekk de Büks an!^ Bes. : ;,Kann'k de Här ni mal to spräk'n krieg'n ?^ W.: ;,Trekk de Strümp an!« Bes.: „Kann'k de Här ni mal to spräk'n krieg'n?^ W.: „Trekk de Wess an!« Bes.: ;,Kann'k de Här ni mal to spräk'n krieg'n?« W.: ^Trekk de Kokk an!« Bes.: „Kann'k de Här ni mal to sprSk'n krieg'n?« W.: ^Sett sien Hout op!« Bes.: „Kann'k de Här ni mal to spräk'n krieg'n?« W.: ^Bind sien Douk um!« Bes.: ;,Kann'k de Här ni mal to spräk'n krieg'n?« W. : ;,Nimmt sien Handstokk!« Bes.: ;,Kann'k de Hvr ni mal to spräk'n krieg'n?" W.: „Segg(t) sien Väd'r un Moud'r adde!« Nun erscheint der Herr und fragt: „Watt hess in minen Garn ferlär'n?« Der Besitzer spricht: „Dre golle Ring!« Der Herr fragt weiter: „Wie viele hast du wieder gefunden?« Besitzer: ;,Gar keinen!^ Dahrenumrt bei Lunden, 21. Bukk, stä fass! (Kinderspr. : Bukksterfass.) Alle Knaben stellen sich in einer Flankenreihe auf, so, dass zwischen den einzelnen Spielern immer so viel Raum bleibt, dass ein Anlauf genommen werden kann. Die Hände werden auf die Knie gestützt und der Kopf stark auf die Brust geneigt. Der Hintermann springt nun durch Aufsetzen der Hände über alle Spieler hinweg und stellt sich vorne wieder auf. Dann folgt der Zweite u. s. w. Bergenhusen in Stapdhölm, Im Riesumer Moor (Nordfriesland) heisst das Spiel ;,uewerlödjen". — Nach Handelman hat man dazu den Spruch: Bück, sta fast un wipper nich ! Handelmann, Volks- und Kinderspiele, S. 84. 22. Peter, seit an! Die Spieler haben ein vierkantiges Stück Holz. Auf der einen Seite steht ein P, und das bedeutet: ;,Peter, sett an!« Auf der zweiten Seite ist ein H eingeschnitten, und das bedeutet: „halb". Auf der dritten Seite steht ein N, das bedeutet: „nichts«. Auf der vierten öl 'N y P nbe WevlbU | life Kvme tt|o otnbcn van ber £euern, fo 6tter | Difd^O; in K^flen, (Safibaben vnbe bergelyfen { (Sefclfc^oppen Umn vnbe m^gen gebrufet | »erben : So tt|oü6rn nuroerle im I Drficf e gefeen ©orben. || Hu 5uerjl fortlief tljofamen gefteüet, vnbe \ in 5ffentafenDrucf gegeuen | bir^ | JOHANNEM JUNIOREM \ (Maa- caron) \ Koep my balbe onb lig my redjt, | Kanft ott| my leren rymen fc^Ied^i. II <5ebr&c!ei im 3are, \^o\. 36 ungezähUe Blätter mit Cust., Signaturen A — E (E nur 4 Bll) und Seitenüberschriften; 28 Zeilen, Soweit sich in dieser Zeit überhaupt noch aus dem Äusseren eines nicht durch besondere Merkmale auffälligen Druckes ein Schluss auf die Herkunft ziehen lässt, ist das Büchlein der Officin Stephan Möllmanns in Rostock zuzuschreiben. Das einzige mir bekannt gewordene Exemplar ist Eigentum der Stadtbibliothek zu Lüneburg. Eine zweite Ausgabe, welche nur in der Orthographie, den Lettern des Titels und der Überschriften und den Zierleisten abweicht, ,^Gedrücket tho Hamborch in vorlegginge M. Frobenij, Im Jahre: IßOi,^^ besitzt die Universitätsbibliothek zu Rostock, anscheinend gleichfalls Unicum (hiernach aufgeführt von Well er, Annalen der poetischen National-Literatur der Deutschen im XVL und XVU. Jahrh. Bd. 1, S. 361, Nr. 405). Die Spaltung in geistliche und weltliche Reime teilt unsere Sammlung mit mehreren hochdeutschen, z. B. der Grefflingers, und nach einer handschriftlichen Notiz des verst. Professors W. Jung- lians, welcher das Lüueburger Exemplar entdeckte und Wiechmann, in dessen Besitz sich die zweite Auflage damals befand, davon in Kenntnis setzte, auch mit einer dänischen. Die erste Abteilung, die geistlichen Reime enthaltend, muthet uns sehr fremdartig an, so ver- schieden ist ihr Inhalt von dem, was wir jetzt als lustiges und kurz- weihges Tischgespräch bezeichnen würden, und sehr viele der 85 Reime werden wohl jedem als eine schwer begreifliche Geschmacksverirrung vorkommen. Nur in wenigen ist eine direkte Bezugnahme auf das Mahl zu erkennen, so in den beiden Tischgebeten Nr. 13 und 14, 62 während in anderen die unserer Anschauung nach fernliegendsten Dinge berührt werden, wie z. B. in Nr. 74 die dogmatische Lehre von der Erbsünde; aus anderen lässt sich stückweise eine Umschrei- bung des Vaterunsers herstellen und selbst der Kreuzestod Christi ist nicht übergangen. Vielleicht findet sich später Gelegenheit, diesen Teil, der in nicht wenig Fällen auch hymnologisches Interesse hat, ganz zu veröffentlichen; für jetzt mag es genügen, die beiden Tisch- gebete Nr. 13 und 14, sowie Nr. 83 als Proben mitzuteilen. 13. Difz Leuer ys nicht van eim Kanyn, Myn Rym schal ein Gebedtlin syn. HER Godt Vader im Hemmelryck, Wy dyne Kinder all thogelyck, Bidden dy jtzt vth herten grundt, Spyse vns all tho disser stundt. Doh vp dyn ryke milde handt, Behöd vns IlEr vor Sund vnd Schandt Gyff vns frede vnd enicheit, Bewar vns HErr vor dürer tydt, Darmit wy leuen salichlick, Dyn Ryck besitten ewichlick. In vnses HErn Christi Namen, Wol dat begert, de spreck, Amen. 14. Difz Leuer vam Hoen, nicht vam Rauen, Wy dancken Godt vor syne Gauen, De wy van em entfangen haben. Vnd bidden vnsen leeuen HErn, He wold vns alltyd meer beschern, Vnd spysen vns mit synem Wordt, Dat wy satt werden hyr vnd dort. Och leeuer Godt du woldst vns geuen Na disser Werldt dat ewig Leuen. 83. Difz Leuer vam Hoen, nicht vam Sperwer, Gades Wordt vnd Lutheri Lehr, Vorghan efft Godt wil nümmermehr, Vnd went ock alln Ketters leidt weer. Diese Sprüche können zugleich dazu dienen, die Art und Weise, wie der Verfasser arbeitet, zu illustriren. Er nimmt ganz einfach ein beliebiges Gebet, einen Liedervers oder auch ein Sprichwort, wie es sich ihm gerade darbietet, unbekümmert darum, ob es dem Hoch- deutschen oder dem Niederdeutschen entstammt, und setzt einen Leberreim von zwei, oder wenn er gerade ein passliches Reimwort zur Hand hat, von einem Verse davor. Dabei geht er weder mit der Sprache noch mit dem Reim säuberlich um; wenn in, Nr. 13 hoch- 63 deutsch Einigkeit und Zeit gereimt sind, so lässt er ganz ruhig in der Übertragung die jetzt gar nicht mehr zusammenpassenden Formen enicheit und tydt stehen; in Nr. 83 müssen Sperwer und Lehr an einem Joche ziehen; wie das Metrum es erfordert, werden Worte gereckt oder verkürzt, namentlich müssen die Vorsilbe ge- und das Wort Leuer je nach Bedürfnis dazu herhalten. Auf diese Weise hätte es ihm natürlich nicht schwer fallen können, noch ungezählte Mengen solcher Reime aus dem Ärmel zu schütteln. Gerade wegen dieses geringen Grades Ton Selbständigkeit ist es indessen zu be- dauern, dass er sein im Nachwort gegebenes Versprechen, noch mehr zu veröffentlichen, anscheinend nicht eingehalten hat, da namentlich die weltlichen Reime eine reiche Fundgrube für niederdeutsche Sprich- wörter, Spruchgedichte (mitunter in der Form von Priameln) und Bruchstücke von Volksliedern und Schwänken darstellen. Bei einer ziemlichen Anzahl der weltlichen Reime lassen sich aus der bisher bekannt gewordenen Litteratur Parallelen nachweisen, so aus den Liederbüchern Uhland's und de Bouck's, aus den Werldtspröken und anderen, und w^o dies nicht direkt mehr möglich ist, bürgt der Ton und die Haltung der meisten Sprüche selbst genügend für ihre Volks- thüralichkeit. Ganz besonders ist auch die darin herrschende Rein- heit der Anschauung hervorzuheben, die um so wohlthuender berührt, wenn man die meros säles et jocos^ welche der schon erwähnte Therander, ;,damit er nicht die junge Tischpursch vnd Venuskinder durch eytel ernstliche tractation vberdrüssig machte'^, mit eingesprengt hat, in ihrer Unsauberkeit und Obscönität dagegen hält. Und Therander hat die Bhytmi mensales des Johannes Junior, wie er in der Vorrede, zwar ohne sie zu nennen, aber mit hinreichend deutlicher Bezeich- nung angiebt, selbst in Händen gehabt, um davon auf Wunsch seines Verlegers eine hochdeutsche vermehrte und verbesserte Auflage her- zustellen, da er aber unter den 200 Reimen ^nit einen gefunden, der de subjecta materia redete^, hat er sie ;,hingeleget und sich damit nicht verwirren wollen*! Dafür machte er 500 neue, die wohl seit Hoffmann v. Fallersleben kein Mensch mehr durchgelesen hat, und der Unterzeichnete, der es in der Hoffnung that, doch vielleicht einem braucTibaren Körnchen zn begegnen, kann nur ganz dringend von einem weiteren Versuche abrathen. Im Gegensatz dazu verdienen die Sprüche, welche der unter dem Namen Johannes Junior*) verborgene Verfasser zu Leberreimen zusammenhämmerte, auch heute noch unsere Aufmerksamkeit. Neben mancherlei Abgeschmacktheiten, die wahr- scheinlich, und vielfachen der Sprache angethanen Gewaltthätigkeiten, die sicher auf Rechnung des Herausgebers zu setzen sind, enthalten sie werthvoUe Reliquien echter Volkspoesie von dichterischem und kulturhistorischem Werth. Der hier folgende Text schliesst sich buchstäbUch an die erste ') Der Name kann ein reines Pseudonym sein^ aber auch eine Latinisirung von Johannes Junge, Lüttjohann oder Junghans vorstellen. u Ausgabe von 1601 an; ab und zu ist auf Parallelstellen, wie sich solche ungesucht darboten, verwiesen, ohne dass damit irgend ein Anspruch auf Vollständigkeit in dieser Richtung erhoben werden soll ; es ist nichts weiter beabsichtigt, als durch solche vereinzelten Bei- spiele die oben aufgestellten Behauptungen zu rechtfertigen. De Werldtliken Ryme van der Leuern. 1. DIIz Leuer hefft gesete by der Galin, Gades Wordt ys in myn* Hert gevalln. Glyck wo de Ancker in dem Ryn, Godt weth wol myn Hertleeffst mach syn. 2. Difz Leuer vam Hoen wil ick ethen, HER Godt wo gern möcht ick weten, Vor wem ick niy doch höden schal, Vnd dem ick mach vortruwen wol. Mencher redt gudt vor mynen Ogn, Is weinich war, fast all erlogn. 3. Difz Leuer ys nicht van eim Drakn, In Ehstandt hebb ick my vorsprakn. So Godt hefft süluest ingestelt, Vnd em de Ehestand wolgevelt. So wil ick darin begeuen my, In Gades Ordning leuen hyr. Wowol dar wedderstandt in ys, So glöue ick vnd weth gewifz, Godt wert myn Water bald in Wyn Vorwandeln, vnd steds by my syn. 4. Difz Leuer vam Hoen, nicht vam Heistr, Ick hold den vor ein rechten Meistr, Wol syner Tungen hefft gewaldt, De wert ock wol in Ehren oldt. Schlang du böfz vorgifft Fenyn, Vel Minschentungen erger syn. Ja wenn dat Wordt geredet ys, Is nicht tho endern, glöue gewifz. 5. Difz Leuer vam Hoen schwyget still, Ein gud Lehr ick yuw geuen wil. Efft dyne Nering ys gering. So schaltu doch syn guder ding, Gedüldich, danck dem leeuen Godt, Vnd bidd en vmm dat dachlick Brodt. 65 Sy fram, vöhr ein Christlick leuen, So wert dy Godt vel meer geuen. 6. Difz Leuer ys nicht van eim Swyn, Heimlickheit lath vorschwegen syn. Merck disse Regel, sy vorschwegn Vnd wat nicht dyn ys, dat lath liggn. Denn du west dat Godt süluest sprickt, Dem Negsten schaltu stelen nicht. Vnd ock vam synen nichts begern, So leuestu allhyr mit Ehrn. Wol öuerst ein deefistall darff wagn, Beschmerde Hende moth he dragn, Vnd syn der Lud spott vnd höhn, Bekümpt endtlick ein Strick tho lohn. 7. Difz Leuer wert nicht gedragn henuth, Vpn Auendt vorther ick geldt vnd gudt. Des morgens volgt sorg na frischm moedt, Entlick vor Rydent, dat ghant tho Voeth. 8. Difz Leuer ys nicht vam wildn Swyn, Erger ys de als all Fenyn. So heimlick Vyendt, wil syn ein Fründt, Sölckem wünsch ick tho disser stundt, All vngelück vnd vngevall. So ys vp Erden vnd kamen schal. 9. Difz Leuer steith vp dem Disch vor my, Wenn frömde Lud kamen tho dy, Beschäme se tho neener tydt, Ertög en gudt mit allem flyth. All wedderwillen tho vormydn. So darfifstu neen böfz nared lydn. 10. Difz Leuer ys gesaden wordn, Bistu ein Gast an frömdn ördn, Holdt dy also in Werckn vnd Wördn, Dat ydt wolgevelt yderman, Vnd neener dy vorklagen kan. 8. Ein aas Güstrow stammender bemalter hölzerner Teller des 16. Jahrh. im Besitz des Vereins für meklenburgische Geschiclite trägt die Inschrift: He is arger wenn vorgyflft vnde fenyn De dar vyenth ys vnde wyl frunth syn. («Uirll». des y«r. f. mekl. Gesch. 23, S. 296), desgleichen findet sich der Spruch Niederdeutsches Reimbüchlein 2119—20. KifiderdeutacheB Jahrbuch. X. 5 66 Frölick tho syn in tucht vnd ehrn, Neen wyser Minsch kan dat vorkern. 11. Difz Leuer genamen vth dem Lyff, Moth men nicht ethen gar tho ryff. Merck, welcker nicht vorderuen wil, Höd sick vor Lögn vnd Kartenspil. Vor Köpen vnd vor Börgerschop, Vor Hören vnd böser gselschop. 12. Difz Leuer ys nicht vam wildn Deert Ein dögetsam Fruw ys Ehrn werdt. Ein gud Hufzholderin dartho, Se mackt eren Man alltydt fro. Ein Ehrbar Fruw van Seden schon, Vnd tüchtich, ys des Mannes Krön. Ein fram Fruw eddel van Natur, Ouerdript all Minschlick Figur. 13. Difz Leuer ys nicht van eim Bück, Ick wünsch yuw heyl vnd vel gelück. De Fröwde vnd dat ewig Ryck, Dem Brüdgam vnd der Brudt thoglyck. 14. Difz Leuer ys nicht van eim Lam, Ick wünsche vnsem Brüdegam, Sarapt syner velgeleefFden Brudt, Gades gnad vnd segen vöruth. Frölick leuen in Einicheit, Ein gesundt Lyff, de Salicheit. 15. Difz Leuer hefft im Lyue ghangn, Fruw Helena mit Schönheit ded prangn, Van Paride drümm wardt gefangn. Vnd in ein frömd Ryck wechgevört, Allein dörch Houart de bedört. 16. Difz Leuer nicht wyth gsetn vam Magn. Ein Orgel, Klock vnd Wüllenbagn, Vnd böse Kinder vngetagn. Ein Hoer vnd ein Stockvisches lyff, Ein Nöteboem vnd ein öuel Wyfi. Ein Esel de neen Seck kan dragn, De negen dohn nichts vngeschlagn. 16. Fast wörtlich so in Ulilaads uud de Boucks Liederbüchern, Hamburg 1883, Nr. 71. 67 17. Difz Leuer ys nicht van einr Mewe, Merck: Struckröuers, Schelck vnd Deue, Holdn nicht mit ebrlikn Lüdn leeue. All Leeue, gloue, trüw vnd Ehr, Slapen jtzt leyder alle veer. 18. Difz Leuer ick eth, sitt vp der Banck, Vntüchtig leefiFt ys leyds anfanck, Idt geschee in kort edder lanck. 19. Difz Leuer ys nicht van einer Flegn, Ick wil rymen vnd gewifz nicht legn. Ein dicke Maget gar nicht driicht, De Morgenröde ock nicht lücht. Bringt de Morgenröd neen Windt, So bringet se water geschwindt. Is de Maget rundt vnd nicht vett, Ein Kindt gewisse by sick het. 20. Difz Leuer ys nicht vam Pellican, Wultu böse gdancken vorschlan, Most wat dehn, nicht leddich gähn. Denn leddichganck glöue gewifz, Ein Rouwküssen des Diiuels ys. 21. Difz Leuer ys nicht vam Elend, Ynrecht Gudt nimpt ein böse end. Ein yder sick mit Godt vnd Ehrn, Doh recht vnd redelick ernehrn. Alfzdenn beschert Godt em thor nodt, Syn henkament vnd daglick Brodt. 22. Difz Leuer ys nicht van einr Endt, Menchr synen Sön wyth van sick sendt, Vnd meind ydt sy gantz wol bewendt. Wenn he schal hebben döget gelehrt, HefiFt he sick vpt Schlöment gekehrt. Vnd kümpt tho Hufz wedder ein Doer, Als he nicht was, do he vthvoer. 23. Difz Leuer ys nicht van einm Rauen, De Werldt plecht nemandt tho lauen. He könn denn grüwlick wötn vnd dauen. Wol Ronen, Mordt vnd Brandt vuUebracht, Vor ein Krygsheldt werdt he geacht. 5* 68 24. Dilz Leaer vam Hoen, dat ys dodt, Nicht schwygn, vel reden ys nicht gudt. Wente de nicht wol reden kan, Dem steith stillschwygen bether an. Mencher van velem mit wil redn, Em vnbewust, ys vngeledn. Wol redn, wol schwygn, ein eddel kunst, Wol dat gelehrt, erlanget gunst. 25. Difz Leuer ys nicht vam Pellican, Böser Gselschop doh dy entschlan. Wol överst dörch disse vorvört, Vnd deith wat eme nicht gebort, De gedenck an den vorlarn Sön, Wo desüluig entlick gedahn. Vnd gryp thor Boeth, kehr wedderümm, Vam bösen lath vnd werde fram, So kant em wol vorgeuen werdn, Wo böfz he ock geleuet vp Erdn. 26. Difz Leuer vam Hoen ys nicht gvilt, Wenn ein Junck gsell wer noch so wildt, He neme ein fruw wert wol gestilt. 27, Difz Leuer vam Visch, nicht vam Hoen, Vür vnd Stro thosamen gedahn, Groth Vürflammen van ander schiahn. Dat merckt gy Gselln, Junckfruwn vnd Wyuer, Wenn gy Leffelye dryuen. 28. Difz Leuer ys nicht van einr Koh, Mencher Ohrnblaser kan also, Synem Hern etwes dragen tho. So in der daedt nüwerl gescheen. Wo vth der ervahring tho seen. Ja wol nu weydtlick legen kan, Blyfft steds tho Haue de best Man. Bekümpt wol wat ander bederun, Weer beter ein Bock van vele Varun. By dem men doch erkennen kundt, Sölck einen valschen losen Hundt. 29. Difz Leuer vam Hoen, ick tast se an, Wol nicht schmeicheln vnd hücheln kan Tho Haue, blyue men tho Hufz, He wert dar weinich richten vth. 69 Ynd alltydt wil de warheit sagn, Neen groth Lohn wert he darvan dragn. 30. Difz Leuer vam Hoen, nicht seer oldt, Mit yderman neen gemeinschop holdt, Vortruw nicht alln, de Leefit ys koldt. Euem vindestu manck dusent ein, So dy in ernst mit trüwen mein. Ock vindstu menchen losen Fründt, De dy nichts guds van Herten gündt. Ja wüste he ein Mordt van dy, He schwege nicht gelöue my. 31. Difz Leuer ys nicht van einr Hindn, Van böser Gsellschop wert geschwindt, Vorvöret mennich Moder Kindt. Ein yder sick darvör höd wol, So frömde Land besöken schal. Wenn men einen nicht kennen kan, So see men syn Gselschop an, By den men lichtlick spören wert, Efit he wat guds im Schilde vöhrt. 32. Difz Leuer vam Hoen de ys gsundt, Hör my ein wordt tho disser stundt. Wenn men sick nicht bether wil nehrn. Als vp eins andern Büdel thern. Ock sick vorleth vpn Bedelstaff, Idt gheit em lestlick erger äff. Ein sölke ardt nicht ehrlick ys. Wenn men sick nehrt vp sölcke wyfz. Idt steith nicht wol, hödt dy darvör, Dyn Brodt tho sökn vörs andern dör. 33. Difz Leuer ys hyr vp dem Disch, Men schal nicht ropen hale Visch, £er men se hefft erstlick gefangn. Wente wol vel vnd hoch deith prangn, Wo he vel geldts vnd gudts bekamen, Yindt sick nicht im grundt thosamen, De moth sitten vnd hörent an. Wenn de Lud anders redn darvan. 33. Wiechmann führt im Serapeum 1858, No. 16 aus Wegeners Yocabula rerum, Gryphiswaldi 1610, mehrere Sprichwörter an, darunter Halec clametur, in sporta quando tenetur. Men schal nicht ropen, hale Visch! Men hebbe se denn im korue gewifz. 70 34. Difz Leuer gseten in der Sydn, Meu vindt sölck Lud tho allen tydn, Beröbmen sick des Fleischs vnvordratn, Vnd hebben der Jüchen kuem gnatn. 35. Difz Leuer ys nicht vam Kanyn, Vel willen hoch angeseen syn. Wol vp dem stenen wege rönt. Vp ein eng Brügg syn Perdt sprengt. Ein Junckfruw leeflft eer he se kent, He blyfft ein Narr beth an syn End. Junger Gsell darvör hödt dy fry, Glöff nicht de vor Ogn denet dy. 36. Difz Leuer der ys hyr noch meer, My wundert twar ein dinck so seer, Na groter Leefft groth Herteleidt, Bald volget in seer korter tydt. 37. Difz Leuer ys nicht van einr Krey, Wol einem Wulff vp breder Heyd, Vnd dem Joden by synem Eyd, Einm Wökener by sym Gweten Truwt, wert van dissen bedreten. Vnd drecht billick den spott thom schadn, Dewyl he en hefft vp sick gladn. 38. Difz Leuer ys nicht van ein Lam, Wol nichts anders denn legen kan, Dar sick de Balcken bögen van, Wenn dem ein wares wordt invelt, Men em doch neenen glouen stelt. Wol einmal stilt, ys steds ein Deeff, Glyckfals ein Lögner ys nicht leeff. Dewyl beyder Ehr ys darvan, Höd sick darvör ein yderman. 39. Dilz Leuer hyr tho Dische steith, Wol mit strengn Lüden ummegheit. Schal reden dat men ydt vorsteith. Vnd brueck nicht twyuelhafftig ding, Voracht ock nemandt alltho gring. Vaken vth mifzvorstandt eins words, Kümpt Nydt vnd Hader, Zanck vnnd Mordt. 71 40. Difz Leuer yam Hoen ick ethen wil, Wol yümmer sitt vnd schwicht ock still, Ynd steds duncker vnd suer vtbsicht, Höd dy ydt ys ein Schalck vellicht. Ein oldt Sprickwordt mercke thor stundt, Jo stiller Watr, jo deper grundt. 41. Difz Leuer vam Hoen darby tho lehrn, Wol kennen wil ein mildn Hufzhern, Ick rhad em, dat he see van vorn, Wo syn gesind, Vehe vnd Perdt, Mit Spyfz vnd dranck vorsorget wert. Wo he denn de leth lyden nodt, Nichts öuerigs vorhandn syn moth. 42. Difz Leuer ys nicht van eim Swyn, Wol neen Geldt heflft im Biidel syn, Blyue vam Beer vnd kolden wyn, Vnd schäme sick der Junckfröwlin. 43. Difz Leuer ys nicht van eim Kanyn, Idt ys vp Erdn neen schwarer pyn, Als steds bym bösen Wyue syn, So erger ys als Drakn vnd Löwn, Vor er deith sick de Düuel schüwn. Wem nu ein sölcke ys beschert, Vnd van er neen wedderstandt bgert, Mit guden Knüppeln se beschlah, Efft he noch bethering vünd dar. Wo se dy denn deith wedder flökn, So kanstu beter Rhadt nicht sökn, Denn du schwichst tho eren wördn, Als wenn du ydt nicht deist anhörn. Vnd vngebeden dantzn vnd singn. So wert se van böfzheit vpspringn. Idt ys de aller beste Kunst, Ander arbeidt ys gar vmmsunst. Süfz wo du dy int wordt deist geuen, Neen vpholdt ys, dat merck euen. 44. Difz Leuer ys nicht van einm Bärn, Wenn einer wil tho Gaste vahrn, Vnd dencket dar lang tho blyuen, Vnd by den Fründen kortwyl diyuen. Gdenck an difz Regel darneuen, Vp dat syn Fruw tho hufz blyff euen. 72 Süfz möcht se en van dar dohn dryuen, Mit erem flöken, scheldn vnd kyueo, Vnd lathen em gar weinich frist, Ein Ledt: Tho Hufz, Tho Hufz, singt se gwifz. 45. DiJ2 Leuer ys nicht vam Elend, Wenn men all dinck söcht so behend, So kümpt darut haet, nydt vnd thorn, All warheit wert dardörch vorlarn. Wenn ymandt mit dy tzancken wil, So rhadt ick dat du schwygest still, Vnd nemandt helpest vp de bahn. So gerne wil ein orsack han. 46. Difz Leuer wil ick ethen still, Wenn dy ein Munt nicht gelden wil, So bring se hen tho Kartenspil, Men nimpt se dar vel höger an. Als se süfz nümmer gelden kan. Ein wahr de men inköfft wolfeyl, Verlust vpm Spei dat halue deel. Wat du vor gwin darvan werst dragn, Dat darffstu neenem Minschen klagn. Thom lesten ys dyth noch dat best, Höpning menchen vorderuen lest. 47. Difz Leuer ys nicht van eim Schaep, Wol sick begiflft tho Narrn vnd Apn, Wert ydt nicht recht wol könen drapn. Wol mit en wil vel vmmegahn, Moth sölckes gewisse vthstahn: In schimp vnd kortwyl dohn se sagn, Wat em vellicht nicht all deith hagn. 48. Difz Leuer ys nicht van einm Specht, Wor Gewaldt wert gähn bauen Becht, Wold ick leeuer syn Herr als Knecht. Idt wert dat Recht nu also krum, Gewaldt gheit Recht vaken vorümm. 49. Difz Leuer ys nicht van einm Schly, Judas Kufz ys worden nye. Men gifft gud wörd vnd meint ydt nicht, Bhöd Godt vor sölcke Bösewicht. 50. Difz Leuer ys nicht vam eim Finckn, An der Sünnen höden Houwsprinckn. 73 Am Mehr jagen Hasen vnd Ree, Efft Rapböner in wilder See. Water dragen im Vischegam, Idt ys vmmesüTz vnd gantz vorlarn. Vel weiniger tho aller frist, Einer Fruwen Ehr tho bwam js. 51. Difz Leuer ys nicht van eim LaCz, Wenn de Elocke wert syn van Wafz, Vnde de Knepel van eim Vofzstert, Is de Elanck neener Bonen werdt. Also all arbeidt ys vorlarn, Wo men deit trüw vnd flyth spam. 62. DiTz Leuer ys nicht van einr Müggn, Yalschheit lath vahren achter den Rüggn. Aller Lud mundt stoppen mit Mehl, So moste men des hebben vel. 53. Difz Leuer ys nicht van eim Swyn, My dünckt ydt schold ein gudt dinck syn, Wenn wy hedden veer stöffken Wyn, Vnd ock dre ding in disser werldt, Ein gsundt Lyff, ein Junckfruw, reedt Geldt. 64. Difz Leuer vam Visch, nicht vam Stur, De Lud hebben ein seltzam Natur. Is en beschert groth glück vnd heyl, So werdn se fre£Flick vnd gar geyl, Alfzdenn synt se tho vel vormehtn, Vnd dohn darby Gades vorgetn. Möchten wol hebben gudt gemack, Wat denckstu arme Madensack. Vnd deist hyr also hoch stoltern, Vorgist daröuer Godt dyn HERN. 55. Difz Leuer ys nicht van eim Swyn, Ick wil dy geuen gudt Doctrin. Wenn du kümpst van all dym Gudt, Welckes dy ahn twyuel seer wee doth. So schalt dy doch nicht errn so seer, Als wenn du haddst vorlarn dyn Ehr. 51. 62. Werldtspröke (Druck o. J.) Bl. 87»>: Wor de Klocke van Ledaer ys, Vnd de Knepel ein YofzBtert ys, De klanck nicht verne gehört y%, Mit Med &U Mund thostoppen ys ynwifz. 74 Ein gudt Gerächt vel höger acht, Als alle Rykedoem vnd pracht, Werstu de Schantz einmal vorsehn, So ys ydt vmm dyn Ehr gescheen. 56. Difz Leuer ys nicht van eim Spren, Mencher meint he sy ydt allein, Van wegen syner Houart groth, Vnd drept doch dat gmene Sprickwordt: Eines armen Houart gewisz (Mit tüchtn) des Düuels Arfzwisch ys. 57. Difz Leuer ys nicht vam wildn Deert, Ein gudt Friindt, vnnd ein vorsöcht Swerdt, In nöden syndt vel geldes werdt. 58. Difz Leuer vam Hoen ys gesundt, Nared einem dat Hert vorwund t. Ein Wyflf, Wyn, Wörpel vnd Kartenspil, Verderuen menchn wolt glöuen wil. 59. Difz Leuer ick wil ethen recht, Wol eine Hoere nimpt tho Echt, De kiimpt int Hanreyer geschlecht, Moth doch syn dag ein Hanrey blyun, Hefit ein böfz Kleinod an sym Lyff. 60. Difz Leuer gseten vnderm Vell, Ein oldt Wyff vnd ein junck Gesell, Hebbn gmeinlick de tydtlike Hell. Beter ys doch in Ehren oldt. Als in Sund geleuet mennichfoldt. 61. Difz Leuer ys nicht van eim Hoen, Jümmer tho hapn, vnd weinich dohn. Bringt entlick nicht vel Arbeidslohn. Danck Godt darvör, wat vorhandn ys. Wacht dat ick segge dy gewifz, Ein gfangen Vagel in der Handt, Beter denn hundert öuer Landt. 62. Difz Leuer ys nicht van einr Maert, Men bad ein Hundt gar fyn vnd tzart. So behöldt he doch des Hundes art. 57. Werldtspröke Bl. 3^: Gude Fründe vnd ein vorsöcht Schwert, Synt yn nöden veel Geldes werdt. 75 Also ein Narr gschickt na Parifz, Kümpt wedder her gelyke wyfz. 63. Difz Leuer ys nicht van einm Stör, HefiFstu vel Geldt, so tridt hervor, Wo nicht, so blyflf achter der dör. 64. Difz Leuer vam Hoen ick doh her bringn, Vp Luten, Cythern, Pypn vnd Singn, Gehöret ein frölikes Springn. 65. Difz Leuer ys nicht van einm Kanyn, Schimp und Ernst lath thosamen syn. Idel Ernst deent nicht allerhandt, Ynd yümmer Schimp hefft neen bestandt. Mathe holdn ys in allem gudt, Sufz men alles vorderuen doeth. 66. Dif? Leuer allhyr licht vpm Disch, Ein Katte eth wol gerne Visch, Wil de Vöthe nicht maken natt. Also, wil einer hebben wat, Arbeidt em moth vordreten nicht, Idt kümpt em noch tho gud vellicht. 67. Difz Leuer ick eth se ys licht, Vel wörde vüUen den Bueck nicht. 68. Difz Leuer ys nicht van einm Kanyn, By gudem Beer vnd Rynschenä wyn, Mach ick alle dag gerne syn. He schmeckt my winter vnd sommer wol, Vnd dat gfelt myner Fruwn nicht all. Bringet er ein heimlikes lydn, Glyckwol kan ick en doch nicht mydn. Frisch vp, ydt moth gedruncken syn, Idt sy gelyck Beer edder Wyn. Hyrniit werd ick dat myne quydt, Wil hapen vp ein beter tydt. Vnd wenn dat myne ys vorthert. So wert my Watr vor Beer vorehrt. 69. Difz Leuer ys nicht van eim Lam, Ick hold den vor ein wysen Man, De synes dohndes nimpt in acht, Flytich na geldt vnd gude tracht, 76 Mit Godt vnd Ehrn, doch hört darby, Dat he dar mit sorgfoldich sy, Wo he datsülue mög bholden, Vnd des gnetn in synem older. Herna gar schwär de arbeidt ys, Wenn du thom older kamen bist. 70. Difz Leuer ys nicht van eim Specht, Geldt bringt de Lud in groth Geschlecht. Vnd wat krum ys, dat mackt ydt schlicht, Vorstopt de Ohm, vorblendt dat Gsicht, Mit Geldt kan men Fründtschop makn. Summa Geldt deenet tho alln sakn. 71. Difz Leuer ys nicht van eim Swyn, Och Broder leefiFste Naber myn, Dyn Hert vorradn de Ogen dyn, Wat du gedenckst im sinne fyn. Wenn du ydt jo recht weten wilt, Ein Bouen vörst in dynem Schildt. 72. Difz Leuer ys nicht van eim Han, Hefft men dy wat gudes gedahn, Schaltu dat rhömen alle tydt, By yderman bred vnd wyth. So du einm andern hefifst ertögt Woldadt, dat ys ein fyne dögt, Bböme dy nicht, dat rhad ick dy, Süfz ladstu affgunst segg ick fry. 73. Difz Leuer deel ick yuw vmmsunst, Danckbarheit ys ein eddel Kunst. Wol danckbar ys, de wert noch meer Erlangen gunst, Fründtschop vnd Ehr. 74. Difz Leuer ys nicht van einm Sturn, Worümm schold ick vel tzagn vnd trurn. De wyn ys söth, dat Beer ys gudt, Idt maket my beyd wangen rodt, Bywylen ock den Stert gar bloeth, Idt my dennoch wol schmecken doht. 75. Difz Leur vam Hoen ick eth se seldn, Ick moth hyrby doch eins vormeldn: Vortyden wart de Kunst geacht, Wol nu geldt hefft, de vöhrt den pracht. 77 So gar hefft sick de werldt vorkert, Vor gudt all böfzheit wert gelert 76. Difz Leuer vam Hoen wil ick vorschlingn, Wy willn nu seggn van lustign dingn. Welcker wol singen kan, de sing, Vnd de wol springen kan, de spring. Lustich in Ehm vnd guder ding, Einer dem andern ein Glafz bring. 77. Difz Leuer vom Hoen ys nicht oldt, Wol syner Tungen hefft neen gewaldt, Desülue nicht bedwingen kan, Vnd öuel redt van yderman. Schal weten hyr tho aller frist, Dat em myn Disch vorbaden ys. 78. Difz Leuer vam Visch, nicht vam Lafz, Wultu syn ein wilkamen Gast, Vahr nicht heruth gar vnbedacht, Sunder hebb dyne Red in acht. Vorachting groten schaden deith, Bringt menchen in groth Herteleidt. 79. DiCz Leuer vam Hoen gsaden gahr, Geloue ys de beste Wahr. Holdt den Glonen in guder hodt, Vnd acht en vor dat beste Gudt. Wenn dy nemandt wil glöuen meer, Vnd höldt dy vor ein Lögener, Wor wultu dy den holden an? Vorwar du bist jo ein arm Man. 80. Difz Leuer vam Hoen ys gesundt, Ick truw vp Godt alle stund. Wenn ick vündt einen ysern Hoedt, So vor dat Legent were gudt. Vnd ein gewisse Schildt vor scheldn, Ick wold de twe dür gnoech vorgeldn. Wenn ick ock hedd en Thorn vor trurn, Ick wold en hoch mit Tinn bemürn. Hedd ick ein Hulz vor vngemack, Wold ick vpleggen ein ysern Dack. 81. Difz Leuer ys nicht van einm Kalue, Wenn ick vor oldr hedd eine Salue, 78 Wold ick my schmeren vmmeher, Efft ick vorm steruen seker weer. Vnd hedde vor den Dodt ein Swerdt, Weer my wol dusent Gülden werdt. 82. Difz Leuer ick hyr delen wil, Wenn du ein dinck nicht west, schwych still, Men höldt den vor ein wysen Man, Wol tho rechter tydt schwygen kan. 83. Difz Leur ys nicht van einm Kanyn, • Weer ick by der Hertleeffsten myn, Truricheit wold ick laten vahrn, Ynd wolde daran neen Geldt sparn, Mit er holden einen Dantz gudt, Vnd vöhreu einen frischen moedt. 84. Difz Leuer ys als sick gbört. Ick hebbe myn dag nicht beter ghört, Vnd ock nüwerle beter glesen, Als steds by Ethn vnd Drinckn wesen. Frölick in Godt mit allen Ehren, Neen wyser Minsch kan dat vorkehrn. 85. Difz Leuer vam Hoen nicht meer gheit, Men eher vel na my fragen deith, Ginck ydt my wol, dat weer em leydt. Ginckt my öuel, weer em ein fröwd. Mit sölcken wördn als he ydt meint, Wil ick noch lachen wenn he weint. Idt sy syn schimp edder syn spott, Wat he my gündt geue em Godt. 86. Difz Leuer ys nicht van einem Finckn, Vp den Auendt mach ick gern drinckn, Vnd hebb dartho ein frischen moedt, Scboldt ock kosten Mantel vnd Hoedt. Godt geue denn, vnd Godt gröte, Vorsuep ick de Schoe, bhold de Vöthe. 87. Difz Leuer ys nicht van einm Schneckn, Gudt Beer, dat du so wol deist schmeckn, Maeckt dat ick gha so seer thoretn, Vnd myne Kleder syndt thospletn. Ock werden my de wangen rodt, Vnd wert darna de Stert ock bloeth. 79 So kamen darna de Lappen, Vnd dohn my vor den Stert klappen. Wat werd ick krygen lest thor Rent, Ein holten Kanne vull Kauent, Daruth kan ick dohn einen tög, Glyck als ein grote Becker Sog. Kan ick en denn nicht ,meer betain, So weth ick ock nicht meer tho haln, Vnd weth ock neen Kauent tho krygn,; So moth ick darmit stille schwygn. 88. Difz Leur ys nicht van einm Kanyn, Och Godt wat ys dat schwäre pyn, Vel schüldich syn vud nichtes han, Dar men de Schuldt mit betain kan. Wor denn ock neene höpning ys, Dat men betale vp ein frist. Och Godt myne Schuldt bkenn ick dy, 6ha nicht int Gericht mit my. Ick will dy settn ein gewisse Pandt, JEsum dyn Sön vnsen Heylandt. 89. Difz Leuer vam Hoen de wil ick ethn, Schnapscher Junckfruwen nicht vorgetn. Ein huep sick offt thosamen vindt, Welck ys wunderbarlick gesinnt. So bald se thosamen kamn, Vor GOdt noch der Werldt dohn sick schamn. Vnd dohn so spöttlick flucks vortelln, Den gbreck der schönen jungen Gselln. De Erste hefft ein scheue Been, De Ander gheit nicht styflf herin. De Drüdde ys ein Drunckenboldt, De Veerde ys en vel tho stolt. De Vöfifte kan nicht Lefflen dohn, De Söst ys nicht leefflick vnd schon. De Söuend ys tho groth efft tho lanck, De Achte heffl; neen lysen ganck. De Negend hefft neen stemm tho singn, De Teinde kan nicht dantzn noch springn. De Elfite ys ein Dabeler, De Twölfft neen gudt Vagelfenger. De Leste hefft neen gudt Kledt an, Edder moth sick vorachten lahn. De Junckfruwen de dar syndt so keck, Valien thom ersten in den Dreck. 80 Wenn se so na dem dantze jagn, Bekamen offt dat en nicht hagt, Hebben tho dragen ein lange tydt, In negen Maent werdent nicht quydt. So lang se syndt worden bekandt, Tehen se in ein ander Landt, Ghan wedder in geflochten Haern, Als do se rein Janckfruwen warn. So lang dar kümpt ein ander Man, Vnd nimpt se denn mit fröwden an, Ock aUzbald mit er darvan gheit, Vnd den handel nicht recht vorsteith. Bald wert de Eoep geschlagen tho, He köfft dat Kalff mit der Kho. So lang se ein weinich holdn hufz, Erhenet sick ein grother strufz, Vordragen sick tho aller stundt, G]jck als de Katte mit dem Hundt. Ick kant vorwar nicht all beschrjun, Wat se vnder einander dryun. All Junckfruwn schöln sick wol bedenckn, Nemandt an syner Ehre krenckn. Idt ys neenem Minschen gegeun, Ahn gbreck vp disser werldt leun. De Junckfruwen de ahn gbreck syn, Sölcken schencke ick dissen Rym, Vnd doh se fyn hyrmit kettehi, Wyfz Höner leggen ock in Nettein. Nicht dat ick de framen mein, Van den Schnapschen red ick allein. Ein Junckfruw mit beschedenheit, Were ydt wol im Herten leidt. Wol einem andern ein Nett stelt, Vaken mit schaden darin velt. 90. Difz Leuer ys nicht van einem Hoen, DeQ Junckfruwen ys dith ein Kroen, Fründtlick könen se sick anstelln, Vnd leefBick yegen de Geselln. Welcks klinget so herlick vnd schon, Als werent Engel im Hemmeis Thron, Hyrmit bringen se in de Karn, Id der de Narn plegen tho vahrn, Vnd dohn se so herümmer vöhrn. In de Tehnen dartho vexern. Ick segge darümm ahne schrye, Gba nicht vel vp de Leflfeley. 81 Höde dy ock mit flyth darvör, Vnd frye tho Hufz vor dynr dör. 91. Difz Leuer ys nicht van einm Butt, My wundert, wat my wundern muth. Noch ys my nichtes so beschwert, Dat men de Gsellen nicht höger ehrt, Vnd men se nicht straket vnd vyrt, Dwyl sick menche Junckfruw drümm tzyrt. Wenn men all Junckfruwn thosamn ded. Ahn Gselln hebben se doch neen fröwd. Se stellen sick ock so schön vnd tzart. Ahn Gsellen hefft ydt doch neen ardt. 92. Difz Leuer heflft gseten im Lyflf, Mennicher fryet ein oldt Wyff, Vnd mit demsüluen olden wyff, Bekümpt he nichts denn Hadr vnd Kyff, Vnd ock men ydel hoen vnd spott. Den Düwel vnd synen Affgodt. Syn Fegfür vnd syne Hell, Höd dy darvör Junger gesell, Vnd nim ein junges Megdelin, Darmit so kanstu frölick syn. 93. Difz Leur ys nicht vam Pellican, Krycht ein oldt wyff ein jungen Man, Er neen dem andern deith vel gudt, Dat mackt de Leeue ys nicht groth. Oldt vnd Junck schicket sick nicht fyn. Ick pryfz den, de nimpt ein Megdlin, Mit der kan he fyn lustich syn. 94. Difz Leuer ys nicht van einm Schwon, Myn Leeffken ys seer hübsch vnd schon. Se ys geplant int Hert myn. Mit gülden Boeckstauen gar fyn. De erste Boeckstaff de heth A, Ick hebb ein Leeffken dat ys ja. De ander Boeckstaff de heth E, Wenn ick an se gdenck vnd nicht see, Wil my myn Herte gantz ihobrekn, Vor trurent kan ick neen wordt sprekn. 92. Werldtspröke Bl. 39^: Wol dar hefft ein böse Wyff, De hefft dat Fegefür an synem Lyff. Ni«d«rd«at8ohe8 Jahrbuch. X. 82 De driidde Boeckstaflf de het 0, Ick hebb ein Leeffken weth wol wo. Nömlick in einem Rosengardn, Alltydt deith se mynr darin wardn. Wold Godt dat ick, wo gern ick wold, Breken datsülue Blömlin stolt. 95. Difz Leuer ys nicht van einm Bauen, Ein Ehrleuer ys tho lauen. De Lefft öuerwindt alle ding, Maket dat Geldt im Büdel ryng. Wor öuerst dat Geldt deith enden, Deith sick de Lefft gar bald wenden. 96. Difz Leuer gsaden by dem Vür, Fründtschop de ys gewifzlick dür, In dissem Lande öuerall, Wor men de Leeue köpen schall. Ick wil darümm vel leeuer schlapn, Vnd my alltydt vp Godt vorlatn. Ick hebb em myn sack heimgestelt, He maket als ydt em gevelt. 97. Difz Leuer ick ethe se ys gesundt, Myn Leeffken hefft ein roden Mundt. Er Hare synt geel alse Goldt, Gar gern ick by er wesen wold. Wenn dat geschüt in allen Ehrn, So kant vns jo neen Minsch wehrn. 98. Difz Leuer ys gesaden gar, Myn Leeffken hefft twe Oglin klar. De lüchten als de helle Sünn, By er vind ick vel fröwd vnd wunn. Darümm schal my neen leeuer werdn, So lang ick leue vp der Erdn. 99. Difz Leuer gsaden by Vür vnd Holt, Och Godt wo gern ick weten wold, Wol ick vp Erden vortruwen kan, Idt sy gelyck Fruwe edder Man. Idt ys nu alls worden nye, Gude W^örde vnd valsche Trüw. Wenn de Mundt sprickt, Godt gröthe dy, So meint dat Herte hödt dy fry. 83 100. Difz Leuer ys nicht van einr Mardn, In mynes Leeffken Rosengarden, Twe Blömlin gwassen süuerlick, Dat erste Tüchtich vnd Fründtlick. Dat ander Fram, Holtsalicheit, Sölck tzyr mynm Leeffken wol ansteith. 101. Difz Leuer ys gsaden hübsch vnd schon, Myn Leeffken ys ins Hemmeis Thron. Wold Godt ick möcht bald by er syn, Dat weer stcdes de wille myn. 102. Difz Leuer ys schön, vnd ys gar, Ick hebd ein Leeffken dat ys wahr, Mit Qoldtgelem vnd schönem Haer, Vnd ock twe Oglin de synt klar. Twe rod wangen vnd roden Mundt, Godt spare se alltydt gesundt. 103. Difz Leuer ys nicht van einr Kho, Och Godt wo gheit ydt yiimmer tho. Ick were leeff hebb ick gemeint, Nu ys se my van Hertn vyendt. Wenn se myner nicht wold vorgetn, Vmm er wold ick difz Leuer ethn. 104. Difz Leuer deith my wolgevalln, Ick hebb ein Leeff vor andern alln. Wold Godt dat ick möcht by er syn, So weer gestillt myn angst vnd pyn. Ick wold my er ock nichtes schemn, Se fründtlick in myn Arme nemn, Wold er van disser Leuer schenckn, Ein frölikn drunck er ock thodrinckn. 105. Difz Leuer ys nicht van einr Endtn, Men secht vns vel van den Studentn, Wo dat se schölen syn vorkehrt, Doch hebben se ydt anders glehrt. 100. Erinnert an Uhlands and de Boucks Liederbücher Nr. 141, 6. 102. Vgl. ebendaselbst Nr. 48. 105. Vgl. ebendaselbst Nr. 21. — Monatsschrift von und für Schlesien 1829, S. 560: Schreiber und Studenten Werden der Welt Regenten. 6* 84 Wenn se des Nachts vpr Straten ghan, Vnd leefflick vp der Luten schlan, Vnd hebben steds ein frischen moedt, Werden doch sölcke Lud daruth, So by Förstn vnd Hern können syn, Drümm wiln wy van Studenten rymn. Ick hap my schal noch eine werden, Mit der ick leue vp der Erdn. 106. Difz Leur vam Hoen wil ick ethn, Hyrby der Kramer nicht vorgetn, Denn se syndt frisch, frölick vnd fry, Drincken ock gern gudt Beer darby. Se gähn gar menchen suren schweet, De en oflft öuer de Nefz gheit, Doch syn se darby Ehrenwerdt, Ick laue de, de se begert. Men kan en dat jo nicht vorkehrn, Se synt frölick in Tucht vnd Ehrn. 107. Difz Leur vam Hoen vpm Dische steith, Dit ys der Kramer Gerechticheit, Dat se des morgens nicht eer vpstahn, Se Seen denn de Lufz vpr Dekn gähn. Ick bin dariimm dem Werde quadt, So Lülz vp synen Bedden hat. 108. Difz Leuer ys nicht van einem Visch, Wol my gudtlick vor Ogen ys, Vnd hinder gheit mit valscher tück, Ick wünsche em all Vngelück. Schöne wörd geuen vnd glagen, HeflFt my vnd menchen bedragen. 109. Difz Leuer ys nicht vam Edeber, Junckfruw rücket doch neger her. Ick hebb neen Leeffken noch vp Erdn, So gy willn könne gy ydt werdn. Bewillig gy in dissen sakn, Werde gy my grote fröwd makn. 110. Idt ys gebrücklick öuerall, Dat men de Leur berymen schal. Ein yder van synm Leeflken schon, Help HER Godt, wo schal ick em dohn? Ick hebb jo neen Leeflfken vp Erdn, Doch hap ick my schal bald ein werdn. 85 111. Difz Leur wil ick berymen schlecht, Gar fründtlick reden kan ick nicht. Schön schold ick syn, dat bin ick nicht, Fram bin ick wol, dat helpt my nicht, Geldt helpt my wol, dat hebb ick nicht, Doch steith vp Godt myn thovorsicht. 112. Difz Leur ys nicht van einem Barn, Ick hebb my noch neen Leeflf erkarn, Vnd denck noch neen tho kesen, So darflf ick noch neen vorlesen, Ick wil myn Fryent wat ansehn, Vnd wil darna int Kloster tehen. 113. Difz Leur ys nicht van einem Valckn, Ein Hüselin mit gülden Baickn, Dat wünsche ick der Leeflfsten myn, Vorgith nicht mynr schal de Dör syn, Kunst, Ehr vnd Leefft er Hufzgeraedt, Ogentrost er Fröwd frö vnd spad. Wolgemoedt er Schlapkamerlin, Mit Tucht schal se getzyret syn. Dat Hüselin ys schön vnd klar. Ick schenckt mynm Leeflf thom nyen Jar. 114. Difz Leur ys nicht van einer Quappn, Ick wold myn Kleedt eer lathen lappn. Dartho ock all myn Gudt vorlatn, Eer ick myn Leeffken wolde hatn. Denn ick bin dyn vnd du bist myn, HER Godt möcht ick doch by er syn. 115. Difz Leur ys nicht van einem Visch, Godt segn vns all an dissem Disch. Geue vns Fred vnd Enicheit, Hyr vnd hernach in Ewicheit. 116. Difz Leur ys klein vam Hoen ys myn, Hertallerleeflfste ick bin dyn, Maket alles de thosag fyn. Allein bistu myn fröwd vnd wunn, Dyn Oglin lüchten als de Sünn. 115. Stimmt fast wörtlich mit einem in der Monatsschrift von und für Schlesien 1829, S. 232 aas dem Reisetagebache eines schlesischen Edelmannes mit- getheUten hochdeutschen Leherreim (um 1620—25). 86 Darümm schal my neen leeuer syn, Denn du Hertallerleeffste myn. 117. Difz Leur ys nicht van einem Beer, Ick wold dat ick ein Schlindhoel weer. Wold ick wünschen vp mynen Disch, Junge Höner vnd gbraden Visch. Ein gülden Kann mit Rynschem wyn, Dartho ein wacker Megdelin, Van achtein Jaren moth se syn. Mit Goldtgelem vnd langem Haer, Dartho twe Ogelin de synt klar, Dith schenck ick er thom nyen Jar. 118. Difz Leur ys Leuer vnd neen Lung, Ach junges Herte vngedwungn, Wat heffstu mennich landt dörchdrungn, Beide mit Ryckdoem vnd Armodt, Hebb ick vortert vel Geldt vnd Gudt. Darümm wil ick doch nicht vortzagn, Sünder myn höpning tho Godt dragn. Eflfk ick schon vel werde beklafft, Vnd mit menger Lögen behafft, De an erem gnoech heddn tho dragn, Noch moth ick syn van en belagn, Ick wold dat alle valsche Tungn, Weren mit einem Pyl dörchdrungn, So möcht myn Herte frölick syn, Vnd dragen hübsche Röselin. Früntlick, frölick, ehrlick vnd främ, Is mynes Herten rykedoem. Ick beger nu nichts mehr in der weldt, Idt sy Süluer, Goldt edder Geldt, Sunder wenn ick van hinnen scheid, Dat my Godt mit syn Engeln gleid. 119. Difz Leur ys nicht van einer Gandt, Vuse Magt ys allerwegen bkandt, Darmit kan se gudr Geselln hüld krygn, Wat se hört dat kan se nicht schwigen, Idt blyfft by er so wol vorschlatn, Als hedd men Watr in ein Seff gegatn. 120. Difz Leuer gseten vnderm Vell, Idt wanderden dre Kramer Gselln, Se queemen tho hope vor de Hell. 87 Vnde tögen darürom de Mukn, Wol erst scholde in de Helle krupn. Dat Lott vell tho vp den Langen, De quam erst in de Hell gegangen. De andern bleeuen boten stahn, Wolden sick vmm den Vörganck schlan. Se schlögen sick ein gude wyl, He stundt nicht in der Helle still. Wes wilkamen du gude Compan, Wo heflft ydt dy in der Hell gegahn? Idt ys darin so düstr vnd deep, Dat dar neen Minsch tho gründen weeth. Wo bistu so blaw vmm de Nefz? He sprack: Ick hebbt gekregn vor der Efz, 6ha du hen, ick bin dar gewest. 121. Difz Leuer ys van einem Haen, Ein Eebrekr moth difz veer straff stahn, Als dat he wert in Armoedt vorgahn. Efft he wert böses Dods steruen, Schand vnd Laster vp sick eruen. Edder dörch Gfencknis hart vnd schwär, Wert he Ehrlofz erkandt apenbar. Efft he wert vorwundt beth in den Dodt, Vorlüst ein Lidt in schmerte groth. 122. Difz Leur vam Hoen, nicht van eim Swyn, Ick weth my ein hübsch Junckfruwlin, Se hefft myn Hert so seer besetn, Ick kan se nümmermeer vorgetn. Denn efft se wackt, ick schlape nicht, Is dat nicht pyn, de my anficht. My schmeckt noch drincken efft ethen, So seer hefft my de Leefft bseten. Ick wold leeuer dyth alles lydn, Eer sick myn Leeff schold van my scheidn. 123. Difz Leur vam Heckt hefft gsetn by der Galin, Ein Megdlin ys in mynen Sinn gvalln, Alse dat Water in den Ryn, Wold Godt ick scholde by er syn. Wenn ick an se gedencke, Ein fründtlick lachen ick er schencke. 122. In ^denn efft se wackt, ick schlape nicht^ ist die Anspielung auf Uhlands and de Boucks Liederbücher Nr. 63 nicht zu verkennen. 88 124. Difz Leuer vam Hoen, nicht vam Ree, De Stadt Lübeck licht an der Ostsee, Vnd gehört thom Römischen Ryck, Dar syndt de Junckfruwen süuerlick. Vnd wenn se vor der Dören stahn, Brune Ogen, gele Haer se han. My düncket in mynem sinne, Etlike mögn nicht gern spinnen. 125. Difz Leur vam Hecket, nicht vam Stör, De Junckfruwen stahn gern vor der Dör, Mit den Ogen dohn se wencken. Mit dem Herten dohn se krencken. Mit den Vothen dohn se scharren, Maken mennichen thom Narren. 126. Difz Leuer vam Hoen de ys solt, Ick wold dat alle Berg wern Goldt, Vnd alle Water weren Wyn, Vnd möcht ein Her daröuer syn. So wold ick leeuer dat vorlesen, Eer ick myn Leeff wold vorkesen. 127. Difz Leuer vam Heckt, nicht van einm Barn, Ick hebb ein fyns Leeff vtherkarn, Dat hebb ick gdahn mit gudr Fründ rhadt. Ick hape my schal nicht rüwn de dadt. 128. Difz Leur vam Hoen hefft gsetn bym Rügg, Trüwe ys eine vaste Brügg. Idt ys gar ein köstlick dinck, De Trüwe by synem Leeue vindt. 129. Difz Leur ys vam Visch, nicht vam Hoen, Den Armen lath vns steds guds dohn, Vnd wachten van dy Godt dat Lohn. 125. Monatsschrift von und für Schlesien 1829, S. 232: Diese Leber ist vom Hecht und nicht vom Stier — Die Jungfraun in Jena stehn vor der Thür, Mit den Augen thun sie winken, Und mit den Herzen häufig krinken (?), Mit den Füssen thun sie scharren, Und machen manchen Studenten zum Narren. Aus dem schon bei 115 erwähnten Tagebuch. Anscheinend, schon wegen des hoch- deutsch völlig unverständlichen Wortes krinken, aus dem Niederdeutschen entlehnt. 89 130. Difz Leur wil ick ethen behend, All dinck vp Erden hefft ein End. Bistu ryck, arm, Fruw edder Man, So mustu doch einmal darvan. Idt helpt dy nicht dyn grote Gudt, Dyn Houart, pracht vnd öuermoedt. Du möst doch an dem Reyen syn, Mit dem Dod holden ein Dantzelin. Drumm kum HERR Christe, kum behend, Vnd maeck mit disser Werldt ein End. Beschlut. So dem Leser dyth Böcksche guellt, Hebb ick noch etlike Ryme gstellt, Daran ick hebb gelecht all roynen flyth, Schölen ock kamen mit der tydt. Doh yuw hyrmit wünschen Gades gnad, De wold yuw bhöden frö vnd spad. ENDE. ROSTOCK. Ad. Hofmeister. Van den Detmersehen is dyt ghedieht (auf die Schlacht bei Hemmingstedt, 1800). Das unten abgedruckte Gedicht auf die Schlacht bei Hemming- stedt i. J. 1500 entnehme ich einem alten Drucke, welcher dem Exemplar des Lübecker Reinke Vos von 1498 auf der Stadtbibliothek zu Bremen angebunden ist. Es sind 6 ungezählte BU. in 4® mit der einzigen Signatur aa auf Bl. 3a, ohne Kustoden, ohne Angabe des Druckers, Ortes und Jahres*). Ein zweites Exemplar ist nach einer *) Yorgeklebt ist das Titelbl. eines andern alten, auf Ditmarschen bezüg- lichen Druckes: Wat in hundert yaren vnde nu is ghefcheen, In dethmerfchen : dat mach me hyr leze vfi feen. (bei Neocorus, ed. Dahlmann, I, 495 ff. und bei von Liliencron, historische Volks- lieder II, 486), darunter ein den Rest der Seite ausfüllender Holzschnitt, darstellend einen gewappneten Mann in breitspuriger Stellung ; Rückseite des Titelbl. leer. Es ist derselbe Druck, nach welchem Neoc. das Lied abgeschrieben hat, wie seine Be- Schreibung des Holzschnittes II, 559 zeigt. 90 Notiz von Krause, Korrespondenzbl. d. nd. Ver. VIII, 14 im Besitz der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Von Abschriften des Liedes kann ich folgende nachweisen: 1. in einem Miscellancodex der Uni- versitätsbibliothek zu Rostock (sign.: Mss. Meckl 0. 55 in 4^), wo das Lied die 16. Stelle einnimmt; 2. auf SS. 23 — 38 der Original- handschrift des Johann Russe, welche Sammlungen zu einer Geschichte Ditmarschens enthält und auf der Königl. Bibliothek zu Kopenhagen aufbewahrt wird (sign.: bibl. Thott. nr. 1802 in 4^*); 3. in den Bruch- stücken einer, im Königl. Staatsarchiv zu Schleswig befindlichen, die Seiten 21—44 umfassenden Folio- Abschrift der Russe'schen KoUek- taneen auf SS. 25—33. Zwar ist das Gedicht schon zweimal, soweit mir bekannt, wieder abgedruckt: bei Neocorus, ed. Dahlmann I, 507 ff., und danach bei Wolff, Sammlung historischer Volkslieder und Gedichte der Deutschen, Stuttgart u. Tübingen, Cotta, 1830, SS. 361—369, jedoch mit Aus- lassung der bei Neoc. I, 518 „Epigramma^ überschriebenen Strophen; dennoch wird ein nochmaliger, genauer Abdruck aus mehreren Grün- den erwünscht sein. Zunächst wird durch die Existenz dieses alten Druckes erwiesen, was Dahlmann für das erste Lied des Neocorus erkannte (II, 559), dass Neocorus ein altes Exemplar vor sich hatte: Zeile für Zeile wird abgeschrieben, nichts hinzugesetzt, nichts weggelassen, ja sogar den ersten Holzschnitt auf dem Titelbl. verzeichnet er (Emblema: Hie inserta erat imago aliquot implentium saccum). Krause hat in der Zeitschrift f. Schlesw.-Holst.-Lauenbg.sche Geschichte V (1875), 364 aus der Überschrift des Neocorus: ;,mit fchonen Gloßlin nun erft vorbetert unde vermehret^ auf eine Umarbeitung geschlossen; jetzt wird klar, dass sich dies nur auf die von Neocor. hinzugefügten er- klärenden Noten beziehen kann, die in der Dahlmannschen Ausgabe unter dem Text stehen. — Was sodann den Ort der Entstehung resp. des Druckes anlangt, so war unter den hier in Betracht kommenden Städten Lübeck die literarisch regsamste. Lübeck war selbst mit den Ditmarschen verbündet (Waitz, Schleswig-Holsteins Geschichte II, 75 und 77); und wenn die freie Reichsstadt auch keinen thätigen Anteil *) Ba Westphalen in seinem, teilweise nur im Auszage gegebenen Abdruck dieser Russe'schen Eollektaneen (in den Monument, inedit. IV, U39 ff.) den Inhalt, nicht den Text der auf Ditmarschen bezüglichen, von Busse gesammelten Lieder an- giebt, so mögen hier wenigstens die Anfange derselben verzeichnet stehen: 1. Dat gheyt hyr jeghen de fomer tydt, S. 21— 22, mit der Unterschrift: J. Ruffius f[ubscripsi]t 1537; 2. unser Gedicht ; 3. Eyn wunderlick ghefchichte wyl ick heue an, S. 38—41, mit der Unterschrift: J. Ruffius f[ub]f[cripsi]t 1536; 4. Wat in hundert jare \fn nu is gefceen, S. 43—62, mit der Unterschrift : t£Xo; Exarauit ante h^c Joannes -Ruffius Theomartius in paterna domo noftr^ falutis anno 1533 kal. Januar^s J. Ruffius f[ub]f[cripsi]t Floreat Theomartia; 5. Wille gy hören ein nyge gedieht, S. 69—71. — Die Abbreviatur der Unterschriften ist mit „subscripsit", nicht mit „fecit*' aufzulösen, wie es Reinboth gethan hat. Vgl. Kolster, Karsten Schröders Ditmarische Chronik in der Zeitschr. der Gesellschaft f. Schlesw. Holst. Lauenb. Geschichte YIU (1878), 185 Anm. 91 nahm an dem Kampfe gegen den König Johann und den Herzog Friedrich, so waren doch aller Augen mit grosser Spannung auf den Verlauf des Befreiungswerkes gerichtet, dessen Misslingen auch für Lübeck leicht hätte verhängnisvoll werden können. Als dann wirklich die Nachricht von der schmachvollen Niederlage des Dänenkönigs und seines grossen Heeres durch das kleine Volk der Ditmarschen in Lübeck eintraf, da jubelte und feierte man; am 17. Februar fand der grosse Sieg statt, und schon am 3. März, dem Fastnachtsdienstag, ^höhnte man auf schonungslose Weise der besiegten Fürsten, was diese, wie sie sagten, mehr verdross als der Schaden, den sie erlitten hatten^ (Waitz, a. a. 0. S. 83) in einem Stücke, dessen Titel wenig- stens uns ein günstiger Umstand erhalten hat („wo de adel vorleydet wart van den schelken ueth der garden'^; s. Wehrmann, Fastnacht- spiele der Patrizier in Lübeck, Nd. Jb. VI, 5; Walther, ebd. S. 18). — Dass wir in der That Lübeck als Druckort auch des vorliegenden Gedichtes anzusehen haben, ist nicht zu bezweifeln. Es finden sich Anklänge an den Lübecker Henselin (hrsgb. v. Walther, Nd. Jb. HI, 9 ff.); man vergleiche vv. 245—254 mit Henselin SS. XIV u. XV, wo sich der Dichter XIV, 11 gleichfalls auf den Propheten Jesaias beruft, sowie die Schlussstrophen unseres Gedichtes mit denjenigen im Henselin, S. XXIV, deren Bau in demselben Maasse ist. Auch auf Reinke Vos weist einiges hin: vv. 16, 33, 74 verglichen mit R V. 1130, Glosse zu I, 17, v. 4472. Doch ist darauf nicht allzugrosses Ge- wicht zu legen; bemerkenswert ist aber Folgendes. Die beiden unten beschriebenen Holzschnitte unseres Druckes sind Lübecker Fabrikate. Herr Dr. Rudolf Zeuner, dem ich eine Durchzeichnung derselben sandte, hat die Güte gehabt, diese bei Gelegenheit seines Londoner Aufenthalts im Sommer 1881 mit dem einzigen^ im Britischen Museum aufbewahrten Exemplar des nd. Narrenschiffs von 1497 zu vergleichen, und schrieb mir: „Beide Holzschnitte befinden sich im Narrenschiff, Lübeck 1497, und zwar nicht als Nachschnitte, sondern als Abdrücke von denselben Stöcken. Nr. 1 (auf Bl. la) ist = S. 191a iu dem Kapitel, welches (S. 190l>) überschrieben ist ,woker vn vorkoep' [Deme fcholdeme grypen to der huuen | Vn em to degen de kyften kluuen etc.]; Nr. 2 (auf Bl. 6a) = S. 199a in dem ,Van vthlendigen narren' überschriebenen Kapitel [Noch fynt fus vele vnnutter Ifid | Vordwa- let in der narren hud etc.].^ Auch im Henselin S. V kommt der- selbe Holzschnitt vor wie hier auf Bl. 6a, gleichfalls Abdruck desselben Stockes, nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Dr. Chr. Walther in Hamburg. Nun sind beide Werke, der Henselin und das nd. Narren- schiff von 1497, in Lübeck gedruckt, und zwar in der Mohnkopf- druckerei des Matthäus Brandis; ferner gleichen die Typen unseres Druckes denjenigen, mit welchen Steffan Arndes seine Bibel, Lübeck 1494, herstellte. Somit weist alles auf Lübeck als Druckort hin; ob Matthäus Brandis oder Steffan Arndes der Drucker war, wage ich nicht zu entscheiden: für diesen sprechen die Typen, für jenen die Holzschnitte; doch dürfte es wahrscheinlicher sein, dass Arndes die 92 beiden Stöcke für die Holzschnitte aus der Mohnkopfdruckerei benutzte, als dass Brandis gleich den ganzen Satz des Arndes für sich ver- wendete. Das "Wasserzeichen auf Bl. 3, ein mit einem Kreuz auf dem Deckel versehener Henkelkrug, welches auch im Reinke Vos von 1498 auf BU. 81. 82; 87. 88; 193. 198; 199. 204; 213. 214. vorkommt, kann natürlich nicht entscheiden, da die Fabrik so gut für den einen wie für den andern das Papier liefern konnte. — Entstehungs- und Druckjahr ist 1500 (vgl. v. 29: in deffem vefteynhunderften yar); wir würden auch ohne diese direkte Angabe auf dasselbe schliessen müssen, da das Gedicht überhaupt nur unter dem frischen Eindrucke des eben Erlebten wirksam sein konnte. — Über den Verfasser er- fahren wir aus dem Gedicht selbst, dass er ein Sachse war (99. 100); er ist selbst in Ditmarschen gewesen und hat mündlich Nachrichten über die Schlacht eingezogen (145 — 147; 183 — 185). Zu vermuten ist, dass er ein Geistlicher war: er beruft sich häufig auf die Bibel, betont das Gottvertrauen der Ditmarschen, dem er die Gottlosigkeit der Dänen gegenüberstellt, klagt über die abnehmende Macht der Christenheit, über die Indifferenz der Fürsten und Herren, über Hochmut und Hoffahrt in Stadt und Land, und schliesst mit der Bitte um Eintracht, Friede und ewige Seligkeit. Die Schleswiger Bruchstücke der Russe'schen Sammlungen weisen das Gedicht dem Job. Russe zu (Aliud, quod Jo. Russius fec. 1537); darauf ist nichts zu geben, schon deshalb nicht, weil Russe aus Lunden in Ditmarschen stammte, also kein Sachse war. — Der nun folgende Abdruck ist buchstabengetreu, nur die Eigen- namen sind gross gedruckt, und die wenigen Abkürzungen (sie be- schränken sich auf den Strich über a, e, m und n) aufgelöst. Die Interpunktion des Originals, die nur den Punkt kennt, ist gekennzeichnet durch einen senkrechten Strich |, die moderne von mir hinzugefügt. C| Van den Detmerfchen is dyt ghedicht | vnde is waer, Vnde is ock van deme gnadentryken gülden yaer. [Holzschnitt: In einem Zimmer mit dunkler Hinterwand, in der sich zwei längliche Öffnungen befinden, steht links ein Mann mit einer schirmlosen Mütze, über die Schultern hängendem Mantel und eng anliegenden Beinkleidern ; mit seiner linken Hand greift er in eine vor seinem Bauche befindliche Tasche, mit der rechten macht er eine Bewegung nach rechts zu dem vor ihm stehenden Mann. Dieser, auf der rechten Seite, ist bekleidet mit Kittel, Mütze und zurückgeschlagener Narren- kappe, sowie schwarzen, gleichfalls eng anliegenden Beinkleidern. Er schreitet auf den links stehenden zu, beide Hände ihm nicht zu weit entgegen streckend. In der Hechten scheint er einen kleinen Beutel zu haben, den er aus einem der zwei, zwischen beiden Männern stehenden Säcken gefüllt haben mag.] Überschrift. — Ein anders, mitt fchonen Glofzlin nun erft vorbetert unde vormehret. | De Titul: etc. Neoc. Holzschnitt. — Emblema : Hie inserta erat imago aliquot implentium saccum. Neoc. 93 ClEyn Tack, alto lanck, | alto wyd | vnde feer vndicht, Den kanmen haftyghen vuUen nicht. De vele wyl hebben | vnde dar na fteyt, De kumpt ock vaken in grod vordreyt. 5 De ghyrichlyk vuUen wyl | eynen fack by deme anderen, Deme fcholde nicht nogen | myt HoUant vnde Flanderen. [BLlb] l[l|||En left in der byblyen, | dat de olden Dat gülden yar plegen to holden In groter ere vnde werdicheyt 10 Myt frouden, | myt leue vnde in groter hyllicheyt: Alle vangen vnde eghene worden quyd, Allen vnfrede fatmen äff to der tyd. Id is nu anders in deffer ee: Men deyt nu mannygem armen wee, 15 Homod is feer grod, vor war; Des krygen fe eyn deel eyn quad yar. De dat gülden yar nicht en achten Vnde ock rechticheyt nicht betrachten. Men vallet ouer | ftede vnde lande 20 Myt feltzeme volke mannygerhande. De nicht en vruchten den almechtygen god; De hylghen rechte holden fe vor fpot, De houetlüde fynt fuluen tyrannen, Laten fyck vorfchunden van oren mannen. 25 Etlyke hebben ock eyn eygen houet, Nemande he ock beter louet. Hir wyllen fe myt dorch de müren, Se nienen, en kone neymant ftüren. C| In deffem vefteynhunderften yar 3ü Is volck ghekomen eyne grote fchar. De beiden dat gülden yar vor tant Vnde logen recht in Detmerfchen lant, 3. Btän na brachten nach'. 5. by. Die Bedeutang der zeitlichen Aufeinanderfolge, welche die Praeposition hier hat, entwickelt sich leicht aas dem räumlichen Bei- oder Nebeneinander. Aus der älteren Literatur ist mir dafür sonst kein Beispiel bekannt; im jetzigen nd. dagegen ist ganz geläufig: „en bi 6n** *eins nach dem andern'. 7. 8. Goldenes Jahr (auch Jubeljahr, Halljahr genannt) = Gnadenjahr, vom Papst Bonifacius VIII. i. J. 1300 nach Leviticus 25,10 angeordnet, kehrte zunächst alle hundert Jahr wieder. 13. ee *Zeit'. 16. eyn deel 'ein gut Teil, sehr viel'; vgl. R. V. 1130. 20. Volk ^Soldaten, Heer'; vgl. Mnd. Wb. volkwich *Kampf der Heere gegen einander'. Man hört heute im Dialekt: „h6 is ünner 't volk gän" *er ist Soldat geworden'. 94 Help recht, | help krum; deffe fuluen wolden, De Detmerfchen etlyken vorften hiilden fcholden; 35 Van der hylghen kerken Bremen | wolden fe de bryngen [Bl.2»] Vnde beghunden de myt walt to dwyngen. Se brukeden 8ren olden orden: Se roueden, | fe branden, | fe flogen, | fe morden, Se deden mannygem Detmerfchen wee. 40 Des fette ick dyt ghedychte meyft vppe dre. C| Do alfe de erfte intoch ghefchach, Dat was in der weken de drydde dach. Dyt was noch al na oreme fynne. Dre daghe hadden fe Meldorp ynne, 45 Dre dorper by Meldorp vordoruen myt brant, Dre myle weges quemen fe int lant, Dre daghe na Sunte Valentyn Toghen fe in homodygem fchyn Vth Meldorp | dre ftunde vp den dach, — 50 Dre ferndel weges dar de flachtynge fchach — 33. help recht, help krum *auf jede Weise'; vgl. Lübben, Glossar zu R. V. 8. V. help und Mnd. Wb. II, 234. 35. de : fe, Neoc. — Ditmarschen gehörte seit 1 180 zum Erzbistum Bremen. 36. de : fe, Neoc. 37. orden ^Mönchsorden, überhaupt jede Lebensweise'; „sie verfuhren nach gewohnter Art und Weise". 38. morden; über diese apokopierte Form statt mordeden vgl. Lübben, Mnd. Gramm. S. 80. 40. des, — nicht folgernd, sondern, wie häufig, einfach anreihend: nun, so. — Die Redensart *setten up' wird bildlich in der mannigfachsten Weise verwandt, s. Mnd. Wb. IV, 199; hier: ich, mache die Zahl drei zur Grundlage meines Gedichts, gehe von ihr aus. Dies Spielen mit der Dreizahl, in der wir vielleicht eine Hin- deutung auf die Dreieinigkeit als diejenige Macht zu suchen haben, unter deren Beistande die Ditmarschen den sonst unerklärlich scheinenden Sieg erfochten hätten, hat nicht nur die historische Wahrheit, sondern auch die ganze Darstellungsweise beeinträchtigt. 42. „Den 11. Februarii, welker wafz de Dingefzdach nha B. Scholafticae". Neoc. Anm. 43. nha alle ehrem, Neoc. 44. „Den 13. Februar wart Meldorp gewunnen, alfz Donner fzdages, des Man- dages averft, alfz 17. Febr., togen fe dar wedder uth, fick tho Ungelucken'*. Neoc. Anm. 45. vordorven fe, Neoc. — Was für drei Dörfer das gewesen sind, ist nicht festzustellen ; die andern Lieder nennen Albersdorf, wo die Feinde in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch geblieben sind, und Wintbargen, wohin sie am Mittwoch zogen. 46. d. h. nach Hemmingstedt über Meldorf, etwa drei Meilen von der hol- steinischen Grenze. 47. St. Valentin fällt auf den 14. Februar, der i. J. 1500 ein Freitag war, der Abzug aus Meldorf auf Montag, den 17. Febr. 49. Am Montag nach St. Valentin marschierte das Heer drei Stunden : da be- gann der Kampf (vgl. Albert Krantz, Saxönia, XIII, 25 : praecessere hi pedites tr'ia paene millia). 50. Dreiviertel des Weges, d. h. als sie nur noch ein Viertel ihres Marsches nach ihrem Ziele Heide, dem Sitz der Landesversammlung und Regierung, übrig 95 Dre Tware beere, | ftolt van mode, To vothe, I to perde, | myt wagen, | myt gude. C| God gaf den Detmerfchen funderlyke fterke. Dre hundert quemen allenen to werke; 55 De vechteden vnde flogen, fe repen an god — De garde heldent int erfte vor fpot, Men altohant betaleden fe, Dat fe mannygem hadden daen we. Se plegen to bereuen de godes bufe, 60 Se fparden wer nennen, | kerken efte klufe. Eyn yflyk de krecb bir fyn deel; Quemen welke wecb, | der was niebt veel. [Bl. 2^] (1 Dar na gbyngen fe dat ander beer an ; Dar ftorte mannycb eddel Qian. 65 Dat drydde beer fyck do vorverde, — Deffe de weren meyft to perde — Hir weren mede vele ftolter beren, De moften dar nye boöewerck leren. Sodane butbe, | alze dar ward gbenomen, 70 Darvmme weren fe dar nicbt ghekomen. C| Vtbe dren kafpelen meyft dyt deden, In dren ftunden was yd gbefcbeden; hatten. Freilich wäre das nicht genau gerechnet, da Hemmingstedt ungefähr in der Mitte zwischen Meldorf und Heide liegt 51. Erklärende Apposition zu dem fe in ys. 48. — „Alfz fick de Auetor fulveft erkleret: 1. de grote Garde, 2. dat ander Vottvolk, unnd thom 8. de Ruter tho Perde." Neoc. Anm. 54. quemen to werke 'an die Arbeit gehen, in Thätigkeit kommen'. — Nach Erantz hatten sich von dem in Worden stehenden Hauptheere der Ditmarschen einige tausend Mann unter Anführung des Wolf Isbrand in die beim Dusentdüyels- werf errichtete Schanze geworfen (Saxonia XIII, 25 : Ibi [in der Schanze] aliquot hominum millia Ber?avere excutias: alii locis aliis, cum non fiderent ad.plenum nnntianti capto.). Neoc. J, 469 gibt, dieser Angabe widersprechend und in Überein- Btimmung mit dem 3. Liede, gleichfalls 300 an. Wahrscheinlich sind hiermit, wie Kolster bei Dahlmann, Geschichte Ditmarschcns, Leipzig 1873, Excurs XIX, S. 299 vermutet, die 800 Mann gemeint, welche sich nach Krantz zur Deckung des Rück- zuges der Garde entgegenstellten, während die übrigen in den schmalen Wegen zwischen den gedrängt stehenden Truppen zu feuern fortfuhren. 63. dat ander heer 'das Kontingent der Dänen, Holsteiner u. s. w. zu Fuss\ 64. ftorte = ftortede, vgl. Lübben, Mnd. Gramm. S. 80. 65. fick ock do, Neoc. — dat drydde heer *die Reiterei, vornehmlich aus der holsteinischen Ritterschaft'. 68. hoffewerck 'Kriegsdienst'. 69. 70. Solche humoristische Wendungen sind charakteristisch für unsern Dichter; vgl. vv. 90 ff.; 99. 71. „Alfz Oldenworden, Hemmingstede und Nienkerken vomemlich." Neoc. Anm. 72. Vgl. Krantz, Saxonia, XIII, 26: Incredibile est memoratu, quanta trium horarum spatio peracta sit caedes. 96 Van twyntych duf enden | dre dufent wech quemen, De de flucht vnde dat refugium nemen: 75 Wagen, | perde | dre dufent myt gude, Dar al by weren volck vnde lüde, Golt, I fuluer, | kleder, | dre kamerwagen. Hir wyl ick nu nicht meer na fragen, Wat büffen, | harnfz, | perde dar bleuen. 80 Homod heft yd dar hen ghedreuen. (1 Dre heren nemen de flucht in noet, Vnde ock dre greuen lyggen dar doet, Dremalen teyn rydders fere ftolt. De lyggen dar doet, | dede droghen golt, 85 Dre ftyge daggen vnde fwerde myt golde, Dre waghen myt honren, | demen braden fcholde Den fuluen dach, | want en were ghelücket. Deffe honre weren alrede gheplucket, Ghevullet myt rofynen vnde krude; 90 Men de Detmerfchen fynt feltzene lüde: [Bl. 3»] Se hadden neyne tyd, | de honre to braden, Se fpreken: | „wy wyllen en doch wol raden, Wy wyllen de feden in eyneme hupen. So moghe wy de yuchen mede fupen.^ 73. Van twintich (dortich) dufenden, Neoc. — Die Stärke des feindlichen Heeres und die Zahl der Gefallenen wird in den Quellen sehr verschieden angegeben. Mit der Angabe unseres Gedichtes, dass 17 000 gefallen seien, stimmen am besten die vielleicht älteste Verlustliste, von v. Buchwald, Zeitschr. d. Gesellschaft f. Schlesw. Holst. Lauenb. Geschichte XI (1881) 365 veröffentlicht: „Item xiiii dusent vnde dartho een boven synt dar vordrunken vnde vorslaghen. Item van der grotea garden synt vorslaghen iiii dusent** und folgende Stellen aus Kusses KoUektaneen (bei Westphalen, Monumenta inedita IV, 1439 ff.) : Nr. V : Johannes Rex Daniae in Dicken expulsus fuit octodecim millibus ut dicitur interemtis ; Nr. XVH : ceciderunt de exercitu Regis circiter viginti millia; Nr. XXIV: perierunt . . . Otto & Adolphus comites ab Oldenborch & 20000 virorum. — Dass nur 3000 entkommen seien, wird sonst nirgends überliefert. 77. In den übrigen Berichten werden nur die Kammerwagen des Königs Johann und des Herzogs Friedrich erwähnt. 81. „Alfz Koning Johan van Dennemark, Hertoch Frederich van Holftein unnd " Neoc. Anm. Der dritte ist nicht bekannt; wir werden hier die Zahl drei wohl ebenso wie vv. 75, 77, 83, 85, 86, 95, 97, 129, 132 der Phantasie des Dichters zuzuschreiben haben. 82. ,,Alfz Junker Adolph unnd Otto van Oldenborch unnd Delmenhorst; ock Junker Schlenfz, de Hovetmann van der Garde. Den defulvige wert herna de junge Man Greve genömet. Carm. 4." Neoc. Anm. 83. Das von Russes Vater Witte Johann gemachte Verzeichnis der Gefallenen (Russes Fragm., bei Westphalen Nr. XIII) führt eine bedeutend grössere Anzahl von Rittern an. 84. dede— de dar, Neoc. 85. dagge *kurzer Degen, Dolch'. 89. krut ^Gewürz', 92. raden; wir wollen ihnen rät, d. h. Abhilfe bringen = wir wollen schon mit ihnen fertig werden. 97 95 Cl Dre wagen myt tortyfyen, | demen vor heren Plecht to bemen, | en to eren, De worden nu in dren korken ghebrent Ynde in den denft Marien ghewent. Dat hebbe ick ghefeen, | fe fynt van waffe, 100 So warlyken, alle ick byn eyn Saffe. (1 Dre funderlyke wyfe, de wunderlyk fyd, Brukeden de Detmerfchen in deme ftryd. Dat erste leet feer othmodichlyck : Eyn crucifix, | dat was feer barmelyk, 105 Dat leten fe vor fyck henne dregen, Myt ynnygem ghebede fe dat an fegen Gbelyk de yoden de erene Hangen, De Moyfes vor fe leet vphangen Jegen de bofen Hangen | in der wofteny, 110 So ghefchreuen fteyt | in deme boke numeri. C| De ander wyfe, de wunderlyk is: Eyne yunckfrouwe ghynck vor in der fpyfz; Se fchonde nicht dat vnghevoch. Deffe fulue de banneren droch. 115 Junckfrouwefchop loaede fe alle ore dage, Weret gode in fyneme behage Ynde der falygeften yunckfrouwen Marien, [Bl.3^] Dat he dyt volck wolde fryen Van den vmmylden | vnde van der nod. 120 cl De drydde wyfe was wunderlyken grod Vnde is: I do fe den vyenden wolden mSten Treden fe to en | myt barfeden v6ten, Se repen alle: | ^help Maria myldel^ Se worpen van fyck | krefete, | h8de vnde fchylde. 125 (jWo wol de name gruwelyk leth — Dufent duuels werff<^de fulue ftede heth, 96. tortyfye 'Kerze'. 105. fe vor fyck henne — fe vorhenne, Neoc. 110. Numeri 21, 8. 9. 112. Sie war aus Höheawörden. 118. fchuwed^ Neoc. — d. h. sie beachtete nicht, kQmmerte sich nicht um das Ungeziemende. 114. Deffe fulyige den, Neoc. 117. Druck: yunckfronwen. 122. d. h. demütig wie Büssende und ergeben in Gottes Willen ; vgl. in einem von Weüand, Jahrbb. f. Schlesw. Holst Lauenb. Landeskunde IX (1867), lll mit- geteilten Gedicht (Str. 4) : „Se [Dythmarfchen] gingen tho ftryde nüchtern vnde baruot**. 124. krefet 'Brustharnisch'. 126. de fulue ftede— de Stede, Neoc. NiMLerdentiches Jfthrbuch. X. 7 98 Dar deffe mord vnde flachtynge fchach; So heft fe gheheten mannygen dach. (1 Dre ftunde vor auende de Detmerfchen quemen 130 Vnde manlyken Meldorp wedder in nemen; Vele fpyfe, | ghedrencke | fe dar vunden, Dre vathe wyns, | grod, wol ghebunden. Se druncken vnde feden om gude nacht, De en den wyn dar hadde ghebracht. 135 Cl Sennacheryb, | Pharo vnde Jofue, Wunder dede god deffen alle dre: Myt eynem was god, | den anderen entyegen. Van deffen teken eyn deel dar fchegen Den fuluen dach in deme lande, 140 Etlyken to eren, | etlyken to fchande. C| De Detmerfchen fpreken int ghemeyn: „Dyt fulue, hir nu is ghefcheyn, [Bl. 4a] Dat legge wy to der gotlyken macht, Wente vns vele quades was to ghedacht.** 145 Dyt hebben de Detmerfchen dem fuluen bericht, De erften fchreff dyt kleyne ghedycht Dar fulueft in deme Detmerfchen lande. Wowol de wunder fyn mannigerhande, Doch funderlyk fyn dre fere grod: 150 Dre hylgen repen fe an in nod, Marien, | Sunte Jürgen vnde Valentyn. 132. grod wol— grott unde wol, Neoc. 133. „Segget dem Koninge gude Nacht, | He heft unfz braden Höner gebracht**. Neoc, Carmen 3, S. 520. 135. „. . . . Deme Sennacherib legt he [God] einen Ring in de Nefe unde ein Bete in de Munt, voret ehm den Weg wedder tho Hafz, den he gekamen. Es. 37 [v. 29]. Pharao vorföpet he im roden Mehre. Ex. 14 [v. 27. 28]. Mit Jofua ifz he Jos. 1. 3., vSret ehn dr5ges Votes dorch den Jordan. Jos. 3. 4." Neoc. Anm. 137. den— dufzen, Neoc. 142. hir nu— nu hir, Neoc. — Über die Auslassung des Relativs vgl. Lübben, Mnd. Gramm. S. 112. 143. leggen to 'verdanken, anrechnen'. 145—147. Den v. 147 als Ortsbestimmung zum Hauptsatze aufzufassen, ist nicht möglich, da wir dann eine höchst unnötige Wiederholung hätten, — wo anders als in Ditmarschen sollten die Ditmarscher dies dem Verfasser mitgeteilt haben, da er doch selbst erzählt (v. 183), dass er in Ditmarschen gewesen ist? Auch würde 'erften' unverständlich sein : an eine Umarbeitung, die uns in der jetzigen Form des Gedichtes vorläge, wird Niemand glauben wollen. Alles ist klar, wenn wir v. 147 zum Relativsatze ziehen: zunächst (erften) hat der Verf. das Gedicht in Ditmarschen aufgeschrieben und es nachher für den Druck wieder durchgesehen. 148. fyn— f int, Neoc. 149. fyn— fint, Neoc. — Hier kommt der Verf. wieder mit seiner Dreizahl in Konflikt: in Wirklichkeit zählt er nur zwei Dinge auf vv. 150 — 151 und vv. 162—156. 161. unde Sunte, Neoc. 99 Dre maente fcholde noch de frede fyn; De wart den Detmerfchen nicht geholden, Darvmme ftoruen yunge vnde olden, 155 Ja, vele volkes niannigerleye, Wente yd ftunt in daghe wente tome meye. C| De deffes al eyn houetman ifz, Antworden mod he al ghewyfz Vor deffe, de dar fynt gheftoruen, 160 Ock vor al, dat hirvmme wert vordoruen. Ja, I vor dat alder nnynfte hoen Mod he gode rekenfchop doen, Dat hir vmme fus wert vorherd — Wol is dat yo nicht vele werd — 165 Noch meer vor vader vnde vor kynder, De deffes hebben groten hynder, Wan god en effchet vnde anklopt; Wente vnfchuldich blöd in den hemmel ropt. Hirvor mod he fetten pand, 170 Dat mere is, | dan voet vnde band. [Bl.4^] Dyt derfmen nicht holden vor fpot; Wente rechtferdich is de almechtyghe god. C| De Detmerfchen ghyngen meyft tor bycht Vnde hebben fyck ock myt gode bericht 175 Dre maente, | vnde ock vor deffer tyd, Vnde beden gode myt allem flyd, Dat he dem rechten helpen fcholde; Dar mofte vaften | beyde yunck vnde olde In dren maenten | etlyke daghe. 180 Dre lofte loueden fe, | gode to behaghe, Marien vnde oren hylgen patronen, Vp dat god orer wolde fchonen. C| In Detmerfchen hebbe ick deffe word Van mannygem fynen manne ghehord, 185 De fe ray fuluen hebben ghefecht. Se fpreken: | „ach god, hebbe wy recht, 152. Eine dänische Gesandtschaft schloss mit den Ditmarschen vor dem Aus- bruch der Feindseligkeiten einen Vertrag, nach welchem dieselben bis zum 1. Mai 1500 vertagt wurden; vgl. Neoc. I, 454: „wart friwillich beiderfitz de Sake in Handel unde Stilleftandt geftellet, beth up erftvolgenden Mey**. 156. Druck: tom. — in dage ft&n 'vertagt sein*. 157. hovetman *Führer, Anstifter*. 161. allergeringefte, Neoc. 163. vmme fus 'um nichts und wieder nichts^ ohne dass es jemand nützt'. 176. Gott, Neoc; doch steht bei bidden die Person im Dativ. 180. Die drei Gelübde kennen wir nicht; Neoc. schreibt daher: Dutt Gelofte. 100 Lact vns denn yo nicht vorderuen, Sy wy vnrecht, | fo laet vns fteruen, Sy wy ock recht, | fo wyl vns fryen 190 Dorch vorbyddent | der yunckfrouwen Marien, De wy hebben vor vnfe patronen; Wyl deffes armen volkes fchonenl Do vnfen vyenden fodans to wetten, Darmyt fe vns mogben vorgettenl^ 195 Cl Mannygem hadde de garde ghedan wee. Se achteden nicht vele der kriftene ee, Se vruchteden ock weynich den almechtygen god^ [Bl.öa] Se beeiden eyn deel de hylghen vor fpot. Se repen: | ^o bur, amechtygher wycht, 200 Vorlaet dy nu vp de hylghen nicht! De kele fchal dy äff | in deffer ftunt, Ick wyl dy morden alze eynen bunt, Dyn wyff, | dyn gud wyl ick dartho Hebben, | eer yd wert morgen vro.** 205 Cl Myt fodaneme volcke | vul veler fchande Wylmen nu dwyngen | ftede vnde lande; Want nu bir noch mochte by blyuen! Doch deffe konen nicht meer bedryuen. De dar nu fos nedder lyggen 210 In deme drecke | alze andere fnyggen. 6od, wes gnedich den feien al, Den, darmen vor bydden fchall Wente mannich ward dar hen ghebracht, De ghedwungen wart dar to myt macht, 215 De dar ock yammerlyck is vorf lagen; Deffe machmen wol meyft beklagen. C| De vorfte is aller ere werd, De der kryftenheyt vromen begherd; Em behoret to dencken dach vnde nacht, 220 Wo de kryftenheyt moghe blyuen by macht. De feer aft bryckt nu tor tyd; Se fwaket gantz fere vp alle fyd. Dyt fcholden de vorfton alle keren, Darvmme hetetmen fe gnedyghe heren. 189. wille wt unfz, Neoc. 192. vorfchonen, Neoc. 196. ee 'Gesetz'. 198. eyn deel, s« zu y. 16. 222. fyd — diese Form steht wohl nur des Reimes wegen; sonst wird stde meist schwach flektiert. 101 225 Vele vorften hir nu entyegen doet, [BI.5i>] Vorgheten ane noet kryftene bloet. ;,Se fcholden vp de vnkriftene flan — So fprickt nu de ghemeyne man — Se boren yo vp der werlde plycht". 230 Datmen dyt fprickt, | en achten de heren nicht. (1 SJ eddelen ftede vnde lande, Bedencket godes woldaet mannygerhande! Jhefus, ynfe here vnde ynfe broder, Dario Maria, fyne werdyghe moder, 235 Vul aller gnaden, | hyllich der hyllyghen, Weren meer othmodich, | vnde dat gantz wyllyghen, So yennich mynfche yu is gheweft, Somen in deme waren ewangelio left. Worvmme wyl wy dan hofardich fyn? 240 Na homod volget ewyghe pyn; Eyn homodich mynfche nicht lange ftath, He vallet gaatz draden, | wo yd ock ghath. Vor gode is homod ewyghe fchande, Dorch homod vorderuen ftede vnde lande. 245 (j Vp dat vns ock fo nicht enfchee, Id is rad, | eyn yflyck by tyden to fee Vp fyck fuluen, | vp wyff, | vp kynt, Vp alle, de in fyneme bevele fynt. Legget wech den fleghe, | de fundyghen dracht, 250 Darmyt god in tornicheyt wert ghebracht! De hir nu meer wyl van weten, De lefe Ifayam, den hyllygen profeten; [B1.6»] In deme drydden capittel vynftu dat ftan, Worvmme Jherufalem eyns mofte vorghan. 255 (1 Dyt kleyne ghedychte is fus bereth In korter tyd tho famende ghefeth Gode to loae vnde to eren, To werdicheyt allen kriftlyken heren, Ock allen eddelen vnde meenheyt vorware, 260 Ynde is gheendyghet in deme gülden yare. 229. plycht 'rechtliche und sittliche Verbindlichkeit'. 285. hyllich der .hyllyghen 'die allerheiligste'. 249 ff. vgl. Henselin S. XIV. XV. — Neoc. Carmen 1, S. 507: „legget äff jttwen homodigen Vlege**. — vlege *Schmuck, Putz'. 253. vynftu dat— vindftu, Neoc. 255. bereth = beredet (vgl. Lübben. Mnd. Gramm. S. 81) ,fertig gemacht'; 8U8 b. 'fertig, vollendet, wie es hier ist'. 260. Druck: gülden. 102 God, gyfif dynen kryften eyndrechticheyt, Dynen frede vnde ewyghe falicheyt ^ [Holzschnitt: FQnf bärtige Männer, zwei mit Turban, vier mit kurzen Ge- wändern, der mittlere mit langem, bis auf den Boden reichendem Gewände bekleidet. Der am weitesten nach links stehende hebt die rechte Hand auf zu dem mittleren und hat einen krummen Säbel an der rechten Seite; er scheint mit dem mittleren in einem Gespräch begriffen zu sein, dem ein dritter, etwas mehr nach hinten ste- hender, zuhört. Die beiden Männer rechts sind von dieser Gruppe abgewandt und scheinen sich gleichfalls zu besprechen. Der am weitesten nach rechts stehende, der dem Beschauer den Racken zuwendet, hat in der rechten Hand einen langen Reisestab ; neben ihm auf dem Boden liegt eine Narrenkappe. — Dieses Bild hat die den Holzschnitten des Reinke Vos von 1498 eigentümlichen Strichlagen — 0_.] [Bl. 6b] (1 Dat gülden yar | plach ane var In olden tyden to wefen; Men nu yffet fo nicht, | fo hir wert berycht, De dyt ghedychte wyl lefen. Wol yffet ghewyfz, | mannich forfte nu is, De node dar entyegen dede, Vnde is dar na, | wo yd ock gha, Beleuet alle tyd den frede. Homod vnde ghyricheyt, | de dar na fteyt, Den kanmen nicht wol faden; Hir van kampt vele quad | in allem ftad, Deffe anrichten vele des quaden. Wor eyn yflyck na rynget, | datfulue em brynget, He kricht darvan eyn ftucke. God wyl en gheuen, | dede freden beleuen, In orem vortgange ghelucke! 261. Druck: kryften. Überschrift des Liedes bei Neoc: Epigramma | Yam Gulden Jahre. Str. 1, 3. iffet nicht, Neoc. — fo hir wert berycht, mit Auslassung des Demonstrativs, wie häufig. Str. 3, 3. Druck: allem. Str. 4, 1. brynget sc. eyn ftucke. SCHLESWIG. F. Prien. 103 K a i*). Nachtrag. Dass das Wort Kai auch im Holländischen oder Nordnieder- ländiscben erhalten ist, habe ich nachträglich ersehen aus J. Franck, Etymologisch Woordenboek der Nederlandsche Taal, 's-Gravenhage 1884, I, 72: bekaaid, een uitsluitend nnl. woord van onzekere af- komst. In nl. tongvallen heet zoo ;,alwat zieh niet in een behoor- lijken toestand bevindt", vooral „alwat bedorven of mislukt is". Von den versuchten Ableitungen scheint dem Verfasser die wahrscheinlichste, dass das Wort aus der Sprache von Schiffern und Fischern herüber- genommen sei und ursprünglich bedeute ^^wat te lang op de kaai gelegen heeft en dientengevolge bedorven is, als visch of een schipp. Gegen diese Ableitung wendet sich mit Recht J. H. Gallee in seiner Recension jenes Wörterbuchs in der Deutschen Litteraturzeitung, V (1884), 1340: die Erklärung von ^bekaaid^ durch „verdorben durch langes Liegen auf dem Kai'' widerspreche dem ndl. Sprachgebrauch; „bekaaid^ habe immer die Bedeutung von „verhöhnt, verspottet^, und in G'elderland höre man niemand op de kaaie hebben" = jemand verspotten. Eine Etymologie giebt Gallee nicht; sie ist aber bereits vor mehr als zehn Jahren von einem anderen Niederländer, J. H. van Dale, im Nieuw Woordenboek der Nederlandsche Taal ge- liefert, und seine Erklärung stimmt mit meiner obigen über Kai ganz überein. Seine Worte — in der Ausgabe: 'sGravenhage 1874 S. 429 — sind: kei, m. (straatsteen 'Kiesel-, Pflasterstein') figuurlijk: dwaas- heid. In deze beteekenis is 't woord oorspronkelijk een eigennaam: Keie. De ridder van dien naam was in vele middeleeuwsche ridder- romans het doelwit van scherts en spot en hij komt dikwijls in een daglicht voor, waarin hij nauwelijks van een gewonen hofnar verschilt. Later werd zijn naam op elken dwaas of zot toegepast en kreeg jjkeie^ al spoedig de beteekenis van „dwaasheid". Nevens keie had men keiaard, fol etourdi, qui fait le fol. Zelfs smeedde men de plaatsnamen Keiendaal en Keiberg. Wie daar wenden, behoeft men niet te vragen. Onbekend met den oorsprong van 't woord, begon men aan een keisteen te denken, en ging men aan het smeden van allerlei uitdrukkingen hiertoe betrekkelijk, als: iemand van den kei snijden, hem van zijne dwaasheid genezen; de kei leutert of reutelt (wackelt oder röchelt, rasselt) hem; hij heeft den kei in 't hoofd; hij is met den kei gekweld; en zoo voorts. Wie een tal van dergelijke uitdrukkingen kennen wil, raadplege de Keyklucht *) Statt Droost auf S. 4 lese man Drost. 104 van Jock en Ernst (1661) van Jonkbr. Everard Meyster, den patroon van den beruchten Amersfoortschen kei. Diese Darlegung ist so bündig und verständig, wie man sie nur wünschen kann. Um so mehr fällt auf, dass van Dale den Zusammen- hang von kei und bekaaid nicht eingesehen hat. Er setzt S. 93 zwei Wörter bekaaid an. Das erste übersetzt er durch „uitgedroogd^ (bekaaide visch, die bedorven is door te lang op de kaai te liggen; bekaaid schip, [door de bitte] gebarsten schip). Das zweite um- schreibt er durch „beschaamd, verlegen, vernederd^ (er bekaaid van staan, er bekaaid afkomen), auch komme es provinziell für „verkeerd^ vor. Aehnlich P. Weiland im Groot Nederduitsch Taalkundig Woorden- boek, Dordrecht 1859, S. 76; nur fasst er die beiden Wörter noch als eins und bringt für die erste Bedeutung bloss ^^bekaaide visch^. Obgleich es sicher kein Ausdruck sei, der zu gehobener Dichtersprache passe, finde es sich doch bei N. Versteeg in dessen Mozes: Op dat men in een zaak van zulk een groot gewicht Nu geenszins (mit nichten) stae bekaeid voor 't voorstelijk gezicht; also etwa im Sinne von ;,wie ein Narr beschämt". Kei (S. 289), Kieselstein, und kei, eene groote stompheid van verstand, sind für Weiland erklärlicherweise ein und dasselbe Wort; an Redensarten, welche die Art des Gebrauches erkennen lassen, theilt er noch mit: hij heeft eenen kei in het hoofd, dat is een kei van eenen vent, hij is half gek; schon Kilianus Dufflaeus habe es in dieser figürlichen Verwendung, und so sage auch der Dichter Jakob Westerbaen (1599 — 1670):' Jij bent quaed, en daartoe key. Das Nieuw Woordenboek der Nederlandsche en Hoogduitsche Taal von Matthias Kramer, zum 4. Male hrsg. von Adam Abrahamsz van Moorbeek, Leipzig 1787, S. 39 setzt ein eigenes Verbum bekaajen an: „wird von Fischen gesaget, wenn sie so lange auf dem Deiche oder auf der Brücke stehen, dass sie abstehen"; giebt aber, damit wenig stimmend, die verschiedenen Bedeutungen des ;,Adjectiv8^ bekaajd in folgender Reihenfolge an: „beschämt, schamrot; verlegen; riechend, als z. E. ein Fisch, der lange gelegen hat und abgestanden ist; een bekaajd schip, ein leckes ächiff, das von der Sonne Ritzen und Spalten bekommen hat, gesprungen oder geborsten ist; ergens bekaajd afkomen, mit Schanden von einer Sache wegkommen*. Es ist mir unzweifelhaft, dass Gallee das Richtige getroffen hat, wenn er bekaaid zu kaaie stellt. Die Geldersche Redensart iemand op de kaaie hebben = voor den gek houden hatte derselbe Ge- lehrte bereits in der Zeitschrift Onze Volkstaal, Culemborg, I (1882), S. 123 auch aus der Volkssprache der sächsischen Provinzen der Niederlande nachgewiesen. Ferner bin ich ebenso überzeugt, dass in diesem ^de kaaie* nichts anderes steckt, als der Name unseres alten Freundes Kai, von dem man ein Abstractum gebildet hat, während man in den fränkischen Provinzen des Landes den Namen irrthümlich an ^den kei*, den Kieselstein, anlehnte und aus dieser Etymologie heraus andere neue Redensarten bildete. Ehe aber diese Vermengung 105 des Namens uüd des Appellativs kei ^Kieselstein' stattfand, wird der Name, als Appellativ verwandt, einen Greck, Thoren, Narren bedeutet haben; und diese Bedeutung ist noch ganz deutlich in der Redensart ;,dat is een kei van eenen vent^, zu deren Erklärung die Bedeutung „Thorheit, Dummheit*, die sich in anderen Verwendungen von kei zeigt, nicht ausreicht: sie ist grade so gebildet, wie z. 6. er ist ein Schalk von Jungen, ein Bösewicht von Kerl, in welchen Bildungen das Niederländische und das Niederdeutsche auch vor ^^Jungen" und „Kerl^ den unbestimmten Artikel gebrauchen würden. So gut, wie nun das Niederländische von ^^gek* ein Verbum „begekken^ = bespotten, voor den gek houden gebildet hat, muss einst auch von kaai oder kei ein bekaaijen, bekeijen mit derselben Bedeutung gebildet worden sein. Von dieser Bildung ist der jüngeren Sprache nur geblieben das Particip bekaaid, bekeid, welches, nachdem sein Ursprung vergessen war, zu dem Begriflf des ;, Verspotteten, Be- schämten" weiter den des ;,Misglückten, Verkehrten, Schlechten^ ent- wickelt hat, der in der Volkssprache den anderen fast ganz verdrängte. Dass dies in der Schriftsprache nicht geschehen ist, haben die ange- führten Wörterbücher an die Hand gegeben und bezeugt Gallee: die ursprüngliche Bedeutung „verspottet" ist noch nicht erloschen, und selbst in den nordniederländischen Dialekten noch nicht gänzlich. Wenn z. B. aus der Vlaardinger Mundart die Redensart ^hij komt bekaaid uit" (Noord en Zuid III, 112) mit der Erklärung „hij komt siecht weg^ gegeben wird, so wird doch die ursprüngliche Notion des Wortes wohl noch gefühlt werden; man könnte es vielleicht hd. ebenso gut geben durch: ihm wurde wie einem Hans Narren heimgeleuchtet, mitgespielt, oder: er zog ab wie ein begossener Pudel. Freilich will Th. Kuijper in derselben Zeitschrift HI, 182, wo er dies Wort vielen Gegenden von Holland und Seeland als eigenthümliches vindiciert, ihm einfach die Bedeutung von „siecht, ongelukkig" zuweisen, aber grade die Redensarten, die er anführt, ;,bekaaid van iets afkomen, b. wegkomen^, bestätigen sie nicht eben, was Gallee sagt, dass dem b. noch immer die Bedeutung von ;, verhöhnt, verspottet" anklebe? Anders im Südniederländischen. Im Flämischen scheint jene neuere BegrifFsentwickelung die allein herrschende geworden zu sein. So giebt G. A. Voorsterman van Oyen (Noord en Zuid H, S. 312) für das bekaoid des Aardenburger Dialektes allein die Bedeutung von »verkeerd* an: J gaot den bekaoiden weg = hij gaat den verkeerden weg; ze doen bekaoid = zij doen verkeerd. Auch De Bo im West- vlaamsch Idioticon S. 96 kennt es nicht mehr in der alten Bedeutung. Er führt eine Anzahl von Stellen aus Schriftstellern, aus P. Devynck, P. Croon, J. Cats u. s. w., an, in welchen die alte Bedeutung noch mehr oder minder durchschimmert; für das jetzige westflämische be- kaaid giebt er aber als Bedeutung an: ^^dat niet in zijnen behoor- lijken stand is, verkeerd, verdraaid, ongunstig, siecht", ausserdem noch eine weitere, aus dem Ursprung des Wortes wohl verständliche Begriffsentwickelung: ^dronken", betrunken: hij was een weinig be- 106 kaaid; hij kwam bekaaid naär huis. Die gewöhnliche Bedeutung belegt er durch eine Menge Beispiele: de wind was b. voor den visch- vangst; een bekaaide zomer, wenn es viel regnet; eene deur hangt b., wenn sie schlecht oder zu leicht geht; ein Haus, ein Zimmer sind b., wenn die Möbeln nicht stehen, wie sie sollten; die zaak is b. uit- gevallen, ist misglückt; u. s. w. Danach kann das Wort auch, von Fischen oder vom Schiff gebraucht, nichts anderes sagen, , nämlich : nicht in Ordnung, verdorben, schlecht geworden, und an eine Ab- leitung von kaai, der Kai (oder richtiger die Kaje, wie wir im Nieder- deutschen sagen), ist nicht zu denken Denn Fische haben doch eher Gelegenheit, in der Fischhalle oder auf dem Fischmarkte, als auf der Landungsbrücke zu verliegen, und Schiffe trqcknen eher auseinander, wenn sie auf dem Strande liegen, als au der Kaje im Wasser des Hafens: kurz die Ableitung hat keinen Sinn und ist nur möglich ge- wesen, weil man das Wort nicht mehr verstand, es aber doch gerpe verstehen wollte und darum, rein nach dem Klange, mit einem ganz anderen Worte zusammen brachte. Oben habe ich auf die verschiedenen Formen im Namen des Artusritters aufmerksam gemacht. Dieses Schwanken im Vokal und im Auslaut ermöglichte die Anlehnung an zwei ganz verschiedene Wörter, an kei und kaai, und diese Differenzierung im Laut und nach Bedeutung behinderte nicht bloss die Erkenntniss der richtigen Ety- mologie und des Zusammenhanges von kei und bekaaid, sondern be- einflusste auch die weitere Begriffsentwickelung beider Wörter. Bereits Cornelius Kilianus Dufflaeus, dem das klassische Alterthum vertrauter war, als das romantische Mittelalter, hat die Vermengung der beiden verschiedenen kei verschuldet, indem er (Etymologicum Teutonicae Linguae, Ed. HU, Antwerpiae 1599, p. 229) keye, stultus, insanus, vacillans cerebro, mit Hinweis auf Plautus durch ^lapide, silice stultior" deutet. Der klassische Gebrauch des Wortes „Stein" für einen dummen Menschen, wie er sich z. B. bei Plautus findet, hat ihn also wohl von der Identität der beiden gleichklingenden Wörter keye über- zeugt. Neben dem persönlichen keye kennt Kiel auch schon das ab- stracto keye, cerebri morbus, cerebrum non sanum, insipientia, insania, phrenesis. Vielleicht ist dies Abstractum erst von ihm aus Redens- arten, wie etwa „hij heeft den keye in't hoofd", oder, wie sie schon der Kilianus auctus, Amstelsdami 1642, p. 235 hinzufügt, ^^de key lotert hem, de key quelt hem, = mente laborat, vacillat cerebro, le caillou luy hoche ou remue^*), geschlossen worden, möglich aber auch, dass hierin der Sprachgeist schon vor ihm gewaltet hat. Endlich hat Kiel auch bereits die Ableitung keyaerd, homo insanus, delirus, desipiens. Die Bildung bekaaid führt er noch nicht auf. Da Cats (1577—1660) und Poirters (1606 — 1675) sie verwenden, wird sie wohl gegen Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts aufge- *) Falls diese französische Wendung nicht bloss wörtliche Uebersetzung, sondern echte Redensart wäre, dann müsste man Einiiuss derselben auf das ndl. keye annehmen, und die Mengung mit keye, Kiesel, würde noch erklärlicher. 107 kommen sein. Ob sich auch ausser dem Particip eine Conjugations- form dieses Verbums nachweisen lässt? Was die Bedeutung belangt, so hat das Niederländische alle diese Verwendungen und Ableitungen vom Namen des Bitters allein an sein so oft hervortretendes ungezügeltes, unbesonnenes, thörichtes Benehmen geknüpft; einzig das westflämische kei betont andere, ver- wandte Charaktereigenthümlichkeiten. Ob hier die Notion des Eigen- sinnes nicht mit von der Ableitung aus kei, Kieselstein, beeinflusst worden ist? Ganz ab von diesen niederländischen, nur an die schlech- ten Eigenschaften Kai's anknüpfenden Ausdrücken steht die ostfrie- sische und nordelbingische Verwendung des Namens und bezeugt, dass diese letztere nicht importiert, sondern einheimisches Product ist. Vielleicht möchte es manchem scheinen, als seien zu viel Worte auf diesen Gegenstand verschwendet worden. Ich meine aber, eine Anzahl Wörter und Redensarten, die eine so bedeutende Rolle in den Sprachen mehrerer germanischen Stämme spielen und die uns leben- dige Kunde bewahrt haben von dem Eindrucke, den eine vor sechs Jahrhunderten herrschende Litteraturgattung auf unsere Vorfahren gemacht hat, verdiente sehr wohl eine eingehende Besprechung, und ich vermute gar, dass neue Zeugnisse aus anderen Dialekten ein erneuetes Eingehen darauf erheischen würden. Dagegen bedauere ich, dass meine geringe Kenntniss des Niederländischen mich das ganze hier behandelte Material nicht hat von vornherein zusammen finden und in einheitlicher Gestaltung der Untersuchung darlegen lassen. HAMBURG. C. Walther. Zu Reinke Vos. 79. Hinze de kater do ok dar quam; al tornich he vor den konink ginc unde sprak: 'gnedige here, her konnink, up dat gi Reinken sin unholt, so en is hir nemant junc noch olt, he vruchtet Reinken mer dan ju .... In der Erklärung des up dat (82) weichen die Herausgeber von ein- ander ab. Hoflfmann nimmt die concessive Bedeutung an («mögt ibr auf R. noch so böse sein^). Diese hält Lübben in der Anmerkung zu seiner Ausgabe für nicht nachweisbar, entscheidet sich jedoch Mnd. Wbch. V, 103 dafür, 'up dat' durch insofern, weil' zu übersetzen, während er früher vermutet hatte, dass es hiesse: 'darauf hin, dass, 108 — darauf fassend, daBs\ Beide Erklärungsweisen halte ich für an- nehmbar, während ich Schröders Deutung des ^up dat' als final für verfehlt halte. Dieser übersetzt die Verse 81—83 folgendermassen : 'Um euren Zorn gegen Reinke zu erregen, so sage ich euch, dass hier alle Welt B. mehr fürchtet, als euch'. Dagegen ist aber ein- zuwenden, dass Hinze, welcher hier, wie auch die Entgegnung Panters zeigt, als Verteidiger Beinekes auftritt, den Zorn Nobels gegen diesen nicht noch steigern darf. Das Original lautet V. 111 bis 113 (ed. Martin) dor dat ghi Beinaerde sit onhout so enes hier jbnc no out, hine hebbe te wroeghene jeghen u. D. h. 'Weil ihr Beinke jetzt ungnädig gesinnt seid, so ist Niemand, der nicht vor euch über ihn zu klagen habe'. Da ich nicht einsehe, weshalb hier der Übersetzer, noch dazu mit Hineintragung eines un- passenden Motives, so stark vom Originale abgewichen sein sollte, so vermute ich, dass in vruchtet eine Textverderbnis steckt und dass zu schreiben ist: up dat gi Beinken sin unholt, so en is hir nemant junc noch olt, he wrughet Beinken mer dan ju. D. h. 'Weil ihr B. ungnädig seid, so ist Niemand, der nicht B. mehr denn je verklagt', tvrogen^ wrughen, alts. uurogian ist im Mnd. sehr verbreitet (s. Mnd. Wbch. V, 785) und erscheint auch sonst im B. V. Die Verwechslung von wrughet und vruchtet erklärt sich um so eher, wenn wir bedenken, dass im Anlaute oft v für w gesetzt wurde und dass auch c und g sich wenig unterschieden. 942. Sunte Mertens vogel. Nicht bemerkt ist bei den Heraus- gebern, dass für den aneganc auch der Specht als heiliger Vogel in Betracht kommt (s. Grimm, Mythol. S. 947). In Westfalen (s. Woeste S. 174) heisst der Botspecht sünte Merts füagelken. 1919. Beinke sprak: 'juwe sorge is gröt, dat ji juwen öm bringen in den döt, den ji bildiclich scheiden beschermen, unde gi ju siner ser entfermen, dat he jo nicht enqueme in schade; dorste ik, ik bede half gnade. Lübben bemerkt: ^^Die Bedeutung des half ist nicht recht klar. Es muss aber wohl einschränkenden Sinn haben: Erweiset mir doch halbe Gnade, denn um volle Gnade darf ich wohl nicht bitten. Dadurch erhält der Ausdruck etwas spöttisches.** Dieser Erklärung folgt auch K. Schröder: „half gnade ein nicht ganz durchsichtiger Ausdruck, wohl spöttisch gesagt: wagte ich's, ich bäte um halbe Gnade, denn die ganze Gnade darf ich nicht erwarten"*). Beinke sucht hier oflfenbar in höchster Not auf das Mitleid seiner Feinde zu *) Auch Reinaert 1985 wird von Martin so erklart 109 wirken, wodurch Spott seinerseits gänzlich ausgeschlossen wird. Ich meine, dass half nicht mit gnade zu verbinden ist, sondern adverbial steht in dem Sinne von: 'zum guten Teil, ziemlich, fast, ein wenig' (s. D. Wtbch. ly, 2 Sp. 190*). Im R. V. sind zu vergleichen: V. 755. was scher half vorzaget; 1553. he kröf in wol half in vare; 4240. he krech wol half einen betören möt; 4573. he sprak ^dat is mi half vergotten; 5009. doch ik hebbet em half vorgeven. Der Aus- druck erhält durch den Zusatz des half, wie es der Situation ange- messen ist, vielmehr etwas bescheidenes. 1770. Ein als Benennung eines Hundes findet sich auch in Sibotes Frauenzucht (in Lambels Erzählungen und Schwänken) V. 508. S. Bezzenbergers Beitr. z". Kunde d. indogerm. Spr. III, 86. 2451. Krekelptäte. In der Erklärung dieses, auch 2443 u. ö. erscheinenden Namens nimmt Lübben Anstand Geyder und Hoffmann zu folgen, die in dem ersten Worte das mud. krekel^ crikel 'Grille' sehen. Die im Eeinaert erscheinenden Formen sind aber Kriekepit^ Kriekeputte, Kriekenput*"^); auch Keinardus vulpes hsitputeus kriekenput. Nun heisst aber krieke vlämisch, wie auch clevisch (Weigand P, 1011) die 'Krieche, Schlehenpflaume', und diese Erklärung passt auch für das Mittelniederdeutsche, da hier die Schlehenpflaume kreke heisst und das -el wohl mit Lübben als die im Niederdeutschen so häufige Compositionssilbe (vgl. Kind-el-beer) zu fassen ist. 3154. berät hat hier, ebenso wie mnl. baraet, noch deutlicher aber in den Verbindungen äne berät 5553, mit berate 5561 die Be- deutung 'Täuschung, Betrug'. Diese lässt sich nicht aus dem Deut- schen erschliessen, ist daher wohl entstellt aus barät (frz. barat; ital. baratto 'betrügerischer Handel'). Ebenso erklärt wird äne berät im Karlmeinet 21, 3; 285, 12 (s. Lexer, II, 206 und Nachtr. S. 61). Zu scheiden davon ist berät 'Batschlag, Überlegung' 1277. 3156. Vorwerken (ik hebbe mine vrunde v.) erklärt Lübben: '(durch unrechtes Handeln) verlieren', doch heisst es hier wohl eher: 'ins Unglück bringen, zu Grunde richten'. S. Lexer III, 310. Die Vergleichung mit Beinaert (3406 ff.) ergibt hier nichts für die Er- klärung, wohl aber 1875 he heft it an uns gröt vorwracht, wo die Vergleichung mit Beinaert 1960 he hevets wel verdient zeigt, dass Lübbens Übersetzung 'er hat an uns verbrecherisch gehandelt', die das unbestimmte Objekt unberücksichtigt lässt, nicht zutrifft. Es ist zu übersetzen: 'Er hat es (sein Leben) an uns sehr verwirkt'. Das Part, vorwracht bezeichnet einen 'der sein Leben verwirkt hat', 8. Mnd. Wb. V, 503. 3586. Se mögen vele raden, we it ok si, men dat hovet endoch nicht äne mi. Nicht zutreffend ist Lübbens Vermutung z. d. St. (dat hovet] 'der König'? oder 'das Hauptsächlichste'?), ebensowenig aber auch die *) Nhd. auch: halb und halb (s. Weigands Wbch. P, 752). ♦♦) Danach J. Grimms Deutung 'der griechische^ R. Fuchs CLVII, 110 Schroeders, der hovet zu einem sw. v. impers. hoeven 'nützen' stellt, welches jedoch nirgends belegt ist*). Reinaert (ed. Martin 3824) hat: mer het hof endooch niet buten mi. Danach erweist sich der über- lieferte Text als vollkommen richtig und ist zu übersetzen 'die Hof- versammlung taugt nichts ohne mich\ doch steht für docht wie häufig im Sachsenspiegel ed. Homeyer: s. Mnd. Wb. I, 532. 3777. Hebbe ik doch to Erfort de schole geholden, Lübben, dem auch Schröder folgt, erklärt: 'rfe schole geholden' hier vom Schüler gesagt, der die Schule besucht. Diese Erklärung stützt sich ohne Zweifel darauf, dass Reinaert 4039 früher gelesen wurde: op Westvalen ende te Provijn hebbe ic gegaen ter hoger scolen Mit Recht hält jedoch Martin (Einl. S. XXII) diese Verse für verderbt und schreibt dafür op Westvalen ende te Provijn hebbe ic die scolen gehenden Es ist demnach kein Grund, ^de schole holden' nicht als 'Schule halten' (halten hier = in Leitung und Aufsicht haben. D. Wb. IV, 2, 292) zu erklären. Da Isegrim Licentiat ist (V. 3781), so hatte er das Recht, andere zu unterrichten. S. Lübbens Anm. z. 4208, wo auf Meiners, Gesch. d. hohen Schulen 2, 240 verwiesen wird. 4240. He krech wol half einen beteren möt, doch makede he sik sulven kone. Der Zusammenhang lehrt, dass beteren nicht richtig sein kann, dass vielmehr ein Adjektiv darunter verborgen sein muss, welches einen Gegensatz zu hone bildet. Die entsprechende Stelle im Reinaert 4276 f. lautet: Reinaert wart en deel ontdaen van twifel in sinen moet. Danach, wie es scheint, schrieb K. Schröder in seiner Ausgabe twivelen statt beteren. Diese Conjektur weicht jedoch einerseits zu sehr von der überlieferten Form ab, anderseits ist auch zu bedenken, dass twivel als Adject. im Mnd. nicht belegt ist. Ich glaube, dass zu schreiben ist: He krech wol half einen bisteren möt. bister 'verwirrt, erschrocken, dann auch betrübt', bister gelät R. V. 1132, 4598 ist zu übersetzen 'finstere Geberde'. Vgl. Martin z. Rein. II, 4407. 5244. in deme gebreJc nicht 'in der Not', sondern 'im Nachteil'. Der Wolf meint, er sei schon genug dadurch benachteiligt, dass er die Krähe, die er hätte verspeisen können, freigelassen habe, und nun begehre diese noch Belohnung dazu. Diese Auffassung scheint auch Martin für Rein. 5866 zu teilen, so viel aus dem Wb. zu ersehen ist. *) Er schreibt: men dat hovet en doch nicht äne mi *das (alles Berathen) nützt ihnen doch nichts ohne mich'. 111 5868. Vrouwe Rukenouwe unde Merten de ape, desse is min medder, unde he min pape. pape wird hier als *Oheim' erklärt, in welcher Bedeutung das Wort bisher nicht belegt ist und auch schwerlich belegt werden wird. Ich halte pape hier unzweifelhaft für entsteift aus pade. Da 5855 — 5878 der Verfasser des Reinke ganz selbständig ist (vgl. Reinaert 6460 ff.)i so erklärt sich vielleicht dadurch auch hier, wo das Original ihm keinen Anhalt bot, der unreine Reim. 6426. ik hebbe mi meist gepriset dar an, ju minen öm, to sparen Da die Erklärung von sik prisen als ^sich gross dünken womit' hier nicht recht passen will, so vergleiche ich Josef von den sieben Tod- sünden V. 2577 wo vele dynghes nicht en schude van den wysen, so mochten sik de leyen prysen na guden werken, wo sik prysen die Bedeutung ^wonach trachten' hat. Es wäre dann auch im Reinke dar nä statt dar an zu schreiben. 6444. went alle mine vrunde, dar ik over rade, min wif, mine kindere, islik na grade scholen ju nigen Lübben und Schröder fassen grät als ^Rang, Stand'. Von einem Rang- unterschiede kann jedoch bei Weib und Kindern keine Rede sein. Reinaert 7243 heisst es nur: mijn wif ende mijn kinder ende mijn maghe, meerre ende minder, d. h. ^alle meine Verwandten, gross und klein'. Ich glaube daher, dass nägrade in der Bedeutung ^allmählig, nach und nach' zu fassen ist. S. Brem. Wtb. II, 532; D. Wtb. VII, 63. Es heisst demnach islik na grade nichts anderes als 'einer nach dem anderen'. Übrigens ziehe ich die Erklärung des Brem. Wtb. von gräd 'Stufe' der des D. Wtb. als 'nahezu schnell' vor. 6455. ik begere oh nergens vor u to leiden. Da das Original (7254 ed. Martin) hier keinen Anhalt gewährt, gehen die Erklärungen der Herausgeber auseinander. Die Hoffmanns ('Ich will euch für Nichts beleidigen, Leid zufügen') und Latendorfs ('ich begehre nir- gends vor euch das Geleitsrecht auszuüben') hat schon Lübben in der Anmerkung z. d. St. mit guten Gründen zurückgewiesen. Doch auch Lübbens Erklärung von leiden als 'verleiten, verführen', der sich Schröder anschliesst, genügt mir nicht; ich fasse es vielmehr in der Bedeutung von 'anklagen, denuncieren' (s. Lexer I, 1865; vgl. auch III, 158 verleiden), die wohl auch für das Mittelniederdeutsche noch nachzuweisen sein wird, vielleicht bei nähcrem Zusehn schon unter den Mnd. Wb. II, 657 gesammelten Beispielen. Es ist demnach zu übersetzen: 'auch will ich euch um keinen Preis verklagen'. NORTHEIM. R. Sprenger. Nachtrag. Da up dat (82) ia der Bedeutung VeiP immerhin vereinzelt wäre, so möchte ich jetzt statt dessen um dat schreiben (s. Mnd. Wb. V, 2. Sp. 12.) Gestützt wird diese Vermatang durch Rein. II, 119 om dat ghi Reinaert sijt onhout etc. 112 Öppelken. „Öppelken^ nennt man am hiesigen Orte das Aufsagen der Ab- zählreime, durch welche die Kinder bestimmen, wer 'kriegen' soll. ;,Öppelke döu moal!^ ist die Aufforderung an eins der spielenden Kinder. Und es beginnt alsbald, indem es bei jedem Worte den Zeige- finger der Beihe nach auf die Gespielen richtet: „Entele wentele — huichele — puichele — knittere — knattere —• knuU.^ ;,Öppelke — Pöppelke — Bereke — Bämeke — Busch. Beuten fällt 'n Schuss.** „Öppel — Pöppel — Honnig — bonnig — Bere — Bäme — buff.** „Enne, tenne, tesse, vere, feuiwe, sesse; öuse lütche Blässe Sprung oawert Water, kreigene fetten Fisch, lechne up 'n Klockendisch, kämm de Kätche Miemäau — katerschäau." [Oder auch: „WoU ne Fisch faten, kämm de Snegger met der Ell'u, slog se vor de Aaskapelln.^] „Übchen — Bübchen — Rübezahl, Übchen — Bübchen — KnoU.*^ ;,Ich und du, Beckers Kuh; Müllers Esel — das bist du!^ ^Löutchen — Pöutchen — Pul- wermöus kämm de Nacht vor iuse Höus met 'n witten Laken: Mie — mei — möu, döu Knöust — bist heriut/ ;,Rische — rasche — rei, rische — rasche, Plaudertasche, eins, zwei, drei.** „Kitsche — ratsche — rutsche, wir fahren in der Kutsche, wir schiessen mit Kanonen — piff — paff — puff!« „Ringel — ringel — rei, wir sind der Kinder drei; wir sitzen im Hollunderbusch und schreien alle: Husch! Husch! Husch !'' „Ännchen — Dannchen — Dit- chen — Datchen, Tewer de Bewer, debitchen — de- batchen, Tewer de Bewer de Bu — abistu!« „Hindern Toarn sat ne Eule, schult meck iut vor junge Huare. Junge Huare ßin eck nech, teuf, eck willt ^n Papen ßeggeD, Pape ßall deck Siege gemen up dei Hiut; junge Briut — döu bist einmal herriut!^ 113 „Ene, tene, Tintefass, Hans, Hans, Hans, geh in die Schul und lerne was, licke du den Schwanz, und wenn du was gelernet hast, licke du den Kümmerling, 60 sollst du heissen Hans; datte dreimal rümmer ging.^ So das in meinem, östlich am SoUinger Walde gelegenen Dorfe Nienhagen gäng und gäbe ^^Öppelken^. Ich führe noch ein Stück an, das gewissermassen den Übergang bildet zwischen dem „das Kriegen^ einleitenden „Öppelken^ und den Liederspielen, die hier erfreulicher Weise noch in grosser Mannich-* faltigkeit im Schwange gehen: Die Spielenden bilden einen Kreis. Ein Mädchen setzt sich in die Mitte und zieht den Rock über den Kopf, damit sie nicht wahr- nimmt, was in ihrer Umgebung vorgeht. Einer der Gespielen geht alsdann um den Mädchenkranz herum und singt: ;,Kling — klang — Gloria, wer sitzt in diesem Floria?** ;,Eine Königstochter.*^ „Kann ich sie nicht zu sehen kriegen?^ ;,Nein!« ^ySchadet nichts, bradet nichts! Einer fass' mal hinten an den Schwanz!^ Bei diesen Worten verlässt ein Gespiele den Kranz und folgt der Umgehenden, sie am Rockzipfel fassend. Der Gegengesang wird nun so lange fortgesetzt, bis nur noch ein Gespiele übrig geblieben ist. Dieser stösst die Königstochter um und nimmt mit den Andern Reissaus. Jene muss jetzt so lange ^kriegen^, bis sie einen Gespielen eingefangen hat, der nun an ihrer Statt Königstochter wird. In Eschershausen im SoUjnge habe ich folgende Abzählreime aufgeschrieben; der Ausdruck ^Öppelken" ist dort indes nicht üblich. Darauf die Andern: Erstere wieder: Die Andern: Erstere: „Enneken, Dwenneken, dwink dwank, kleine Gläser sind nich lang; Mutter woU 'n Hahnen locken, Vater woU de Dochter kloppen, enne, wenne, wie — wa — weg." „Enneken, Dwenneken, dwink — dwank reiset mit nach Engeland; Engeland ist abgebrannt. Jäger, bind den Hund an, Dass er mich nicht beissen kann ; beisst er mich, verklag ich dich, hundert Thaler kost't 's dich." Niederdeutsche« Jahrbnoh. X. ;,Eine, tweie, dreie, veiire, feuiwe, sesse, iuse lütche Blässe ging durt grate Water, kreig 'ne dicken Klater, fung 'ne dicken, fetten Fisch, legt 'ne up 'n Sneuiderdisch, kämm de Sneuider metter Elle, schläaug se vor de Aaskabelle — knipsch, knapsch — boms!" ^Meine alte Schwiegermutter mit den kalten Füssen sieben Jahr im Himmel war, lässt mich nochmals grüssen.^ 8 114 „Meine alte Schwiegermutter mit der krummen Pfeife sieben Jahr im Himmel war, kam sie wieder 'raus. Ist das nicht ein dummes Weib, Dass sie nicht im Himmel bleibt?^ „Eins, zwei, drei — drat, Hans hat 'ne ran Bart, sett seck up 't Rathius, süppet 'n Herrn 't Beuir iut.^ „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, Petrus, Pilatus hat geschrieben einen Brief nach Paris: Du sollst holen drei Pistolen, eine für mich, eine für dich, eine für Onkel LudeWig." NIENHAGEN bei Moringen. „One, tone, Tintefass, geh zur SchuF und lerne was; wenn du was gelernet hast, sollst du heissen Hans mit dem goldnen Schwanz. Wie mein Vater Rektor war, schnitt er mir eine Feder. Rieke ging nach Amsterdam, von Amsterdam nach Bremen, suchte da zu werden eine schöne Köchin; kochte mir ein' Kalbeskopf, da ein wenig Zucker rein, schmeckte wenig süsse.^ „Müllers dicke faule Grete sass auf einem Baum und nähte blumsch! fiel sie herab, du bist ab!"" H. Sohnrey. Everhards von "Wampen Spiegel der Natur. Eine nicht geringe Anzahl niederdeutscher Dichtungen sind ausserhalb der Grenzen Deutschlands verfasst worden. In den Nieder- landen haben die Dichter gelebt, denen wir die Erzählungen von Flos und Blankflos, von Valentin und Namelos, vom verlorenen Sohne ver- danken. Noch weniger auffällig ist es, wenn auch auf skandinavischem Boden mancherlei in niederdeutscher Mundart geschrieben wurde. In politischer und commercieller Beziehung waren die drei skandina- vischen Reiche wesentlich von Norddeutschland abhängig. Das Nieder- deutsche war die diplomatische Verkehrssprache der baltischen Länder bei den Verhandlungen zwischen den Hansischen Städten und den Königshöfen, seine Kenntnis war in den gebildeten Kreisen Dänemarks und Schwedens ziemlich allgemein. Zahlreiche Deutsche wohnten in seinen Städten. Vielleicht noch mehr als zu anderen Zeiten darf man die Kenntnis der niederdeutschen Sprache am schwedischen Königshofe zur Zeit der Herzogin Ingeborg voraussetzen, welche, die Tochter einer deutschen Mutter, der norwegischen Königin Euphemia, der Nichte Wizlaw^s IIL 115 von Rügen, viele AuslaDder, wie wir wissen, an ihren Hof gezogen hatte, vermutlich Deutsche und Dänen. Zu jener Zeit lebte in Schweden ein aus Vorpommern oder Rügen gebürtiger Deutscher, Everhard von Wampen, der i. J. 1325 ein un- gefähr 2500 niederdeutsche Verse umfassendes Lehrgedicht, eine Diätetik, dem Sohn der Herzogin Ingeborg, dem damals erst neun- jährigen Könige Magnus Erichson, welchem durch Erbschaft die Kronen von Schweden und Norwegen zugefallen waren, widmete. Als Widmung müssen wenigstens die einleitenden Verse aufgefasst werden, in denen Everhard die Hoffnung ausspricht, dass sein Werk mit Hilfe der Jungfrau Maria zum Gedeihen des jungen Königs beitragen möge* An einer Stelle sagt er, dass die vornehmsten der Schweden ihn mit ihrer Gunst beehrt haben. Beides scheint darauf hinzudeuten, dass er Beziehungen zum schwedischen Königshofe gehabt hat. Aus den Angaben, die Everhard gelegentlich über sich selbst macht*), ergiebt sich, dass er aus Wampen**) in Pommern gebürtig ist und aus einer dem Waffendienst ergebenen Familie stammt. Nicht aus Armut, sondern aus Liebe zur Wissenschaft und um. seiner Herrin helfen zu können, hat er sich der Arzneiwissenschaft 8iigew*tidt und seine Heimat verlassen. Hat er auf der einen Seite und zwar b«i den Vorüehmsten Anerkennung gefunden, so hat er wdererseits kl Schweden, wo schöne Worte vor den Augen, Verleumchi^ bmtar dem Rücken gang und gäbe seien, durch böse Nachreden mäcbt||| sm leideDi gehabt. Gegen offene Angriffe, sagt er, hätte er sich wohl vertet^igen können. Man kann aus dieser Bemerkung schliessen, dass er seinen Gegnern hat weichen müssen. Von den ärztlichen Zuständen und den Schattenseiten der Praxis in seiner Zeit entwirft er ein anschauliches Bild. Kurpfuscher, die nichts gelernt haben, und sogar Frauen***) lassen sich Meister der Arzneikunde nennen — Everhard selbst, muss man annehmen, hat seinen Titel rite in Paris erworben. Zu den Kranken begeben sich unverständige Frauen und Männer und raten ihm, dieses oder jenes gegen die Vorschrift des Arztes zu thun. Stirbt der Patient, so spotten die Leute des Arztes. Ferner geht aus den Klagen Everhards hervor, dass eine sonst aus Komödien bekannte Verhöhnung der ärzt- lichen Kunst auch der Wirklichkeit angehört hat. Alberne Leute ver- suchten zu jener Zeit die Kunst des Arztes, dessen Diagnose sich bekanntlich damals wesentlich auf die Urinoskopie stützte, dadurch auf die Probe zu stellen, dass sie das Wasser verschiedener Leute in dasselbe Glas füllten und dem Arzte zeigten, der in dem guten Glauben sich befand, dass es von seinem Patienten herrühre. *) VergL S. 118. **) Den Namen Wampen führen zwei Orte in Norddeutschland, ein Dörfchen oder Vorwerk bei Greifswald und eine Meierei in der Nähe des Dorfes Gustow auf RUgen. ♦*♦) Weibliche Arzte und Lehrerinnen der Medicin hat es übrigens sogar in Salerno gegeben. S. Henschen: Janus. 1 (1851) 103. 8* 116 Ausser in dem Lehrgedicht Everhards scheint sein Name, wenig- stens mit dem Zusätze 'von Wampen', von keinem Schriftsteller und in keiner Urkunde überliefert zu sein. Ein eigentümlicher Zufall ist es freilich, dass der einzige Mann deutscher Abstammung, welcher in den schwedischen Urkunden jener Zeit den Namen Everard führt, 1325 Procurator des grossen Heiligen-Geist-Hospitals in Wisby war und, wie seine Beteiligung bei den schwedisch-russischen Abmachungen zeigt, gleichfalls Beziehungen zum schwedischen Königshofe gehabt hat. Aber dieser 'Everardus dictus Brsechae, civis Wisbyensis et pro- curator domus Sancti Spiritus"'^) wird nirgends Magister genannt, und dieser Umstand spricht sehr dagegen, dass er der Verfasser unserer Dichtung gewesen sei. Everhard hat sein Lehrgedicht einen Spiegel der Natur genannt, weil der Leser aus ihm seine physische Natur ebenso erkennen kann, wie in einem Metallspiegel sein Äusseres. Er hat kein Lehrbuch für angehende Ärzte, sondern eine populäre Diätetik für gebildete Leser verfassen wollen. Die theoretische Grundlage der Diätetik, der Pa- thologie wie der Therapie, ist ihm gleich allen Ärzten seiner Zeit die auf Galen zurückreichende Lehre von den Complexionen, oder wie man jetzt sagt, den Temperamenten. Der Mensch und alles Geschaffene besteht aus den vier Elementen Feuer, Luft, Wasser und Erde. Ihnen entsprechen das heisse, feuchte, kalte und trockene. Diese Elemente können im menschlichen Körper nun zwar nie einzeln, sondern nur verbunden mit einander bestehen, aber eins wird immer das Übergewicht behaupten, beim Sanguiniker das feuchte neben dem heissen, beim Choleriker das heisse neben dem trockenen, beim Melancholiker das trockene neben dem kalten, beim Pflegmatiker das kalte neben dem feuchten. Jedes Temperament ist an der äusseren Gestalt und dem ganzen Gebahren des Menschen erkennbar, und jedes neigt zu ihm eigentümlichen Leiden. Um nun beurteilen zu können, was für jeden einzelnen zuträglich sei, muss man wissen, welche Elemente in den verschiedenen Zeiten, Lebens- altern, Klimaten, Lebensmitteln und Arzneien sich zumeist geltend machen, und dann der Regel eingedenk sein, dass es der Gesundheit unzuträglich ist, wenn gleiches mit gleichem, förderlich, wenn ver- schiedenartiges zusammentrifft. Eine mene lere wil ik di nu geven, Wat der suke is wedder unde jegen, Dar van er helpe [wert] unde bot: Kolt jegen het, het jegen ko[l]t is gut, Nat jegen droge, droge is gud jegen nat, Ene mene regule, lere, is dat, Doch wert dicke en Hk den andern gud, Dat ein seke dor lust mathe dot *) Svenskt Diplomatarium utgifvet af Bror Emil Hildebrand Bdt 8, p. 692. Urkunde vom 26. Aug. 1325. 117 Für den Melancholiker z. B., dessen Gomplexion das kalte und trockene vereinigt, ist der Herbst, welcher gleichfalls kalt und trocken ist, die ungesündeste Jahreszeit. Um den übelen Einwirkungen, welche diese Jahreszeit oder der Aufenthalt in einem kalten, trockenen Klima auf die Gesundheit ausüben kann, entgegenzuwirken, muss der Me- lancholiker seine ganze Lebensweise einrichten, dass er möglichst dem kalten und trockenen entgegengesetztes, also viel erhitzendes und Feuchtigkeit gebendes auf sich wirken lässt, er muss baden, der Minne pflegen, Lautertrank, Met, roten Wein trinken und Wildbret geniessen, aber keine Enten und Hasen, diese müssen also als kalt- trockene Nahrung gegolten haben*). Welche Eigenschaften in Bezug auf Wärme und Kälte, Trocken- heit und Feuchtigkeit die einzelnen Zeitalter, Lebensalter und Klimate haben, lehrt Everhard in besonderen Abschnitten. In Betreff der Tiere, Kräuter und Naturgegenstände giebt er einige allgemeine Kegeln. Die schnell sich bewegenden und kleinen Tiere seien heiss, die grossen und trägen dagegen kalt. Schwarze Farbe, strenger, scharfer Ge- schmack oder Geruch deute auf Hitze, weisse Farbe und milder Ge- schmack» auf Kälte. Der Schlaf rufe Feuchtigkeit hervor, vieles Wachen erhitze und trockene. Everhard ist dem Vorgänge älterer medicinischer Schriftsteller gefolgt, als er sein W^erk in Versen geschrieben hat. Mindestens eine jener älteren medicinischen Lehrdichtungen ist ihm sicher nicht unbekannt gewesen, das Regimen Sanitatis Salernitanum. Aus diesem weitverbreiteten Werkchen stammen nämlich die leoninischen Verse — loci memoriales über die charakteristischen Eigenschaften der vier Temperamente — welche sich im Spiegel der Natur Buch 1 vor vs. 41, 119, 247 und 358 finden**). Welche andere Quellen Everhard benutzt hat oder ob er einer einzelnen vorzugsweise folgt, habe ich nicht er- mitteln können. Vielleicht darf man aber annehmen, dass er den Stoff, welchen er sich in seiner Studienzeit an der Universität ange^ eignet haben mag, mehr oder weniger selbständig gestaltet hat. Das erste Buch macht wenigstens diesen Eindruck, und die Darstellung der aus Aristoteles entlehnten Lehre von den Seelenkräften, der potentia vegetabilis, sensitiva und intellectiva, welche sich bei ihm findet, deckt sich so wenig mit Aristoteles eigenen, in vielen mittel* alterlichen Gompendien wiederholten Theorien, dass man eher an die Reproduction dieser Lehre aus dem Gedächtnisse, als an die Herüber- nahme derselben aus einer schriftlichen Quelle denken mag. Everhards Dichtung ist nur in einer einzigen Handschrift, dem um 1500 geschriebenen Papiercodex in folio nr. 980 der herzoglichen *) Die Kenntnis dieser Theorie macht verständlich, dass so viele mittel- alterliche Arzneibücher bei jedem Mittel zuerst bemerken, ob es trocken, heiss usw. ist, z. B. Comen (nnd. kämen *Kümmer) is het unde droge. **) de Renzi, CoUectio Salemitana Tomo I (1852) p. 484 vs. 1178 f., 1184 f., 1190 f., 1196 f. In der Düntzer'Bchen Ausgabe des Regimen vs. 267 f., 273 f., 286 f., 279 f. 118 Bibliothek in Gotha, erhalten. Es ist dieselbe Handschrift, welche das sogenannte Gothaer Arzneibuch enthält und welche von Regel in seinem Programm*) über dasselbe ausführlich beschrieben wurde. In dieser Beschreibung sind auch die Anfangs- und Schlu^sverse Everhards mitgeteilt. Leider ist der Text in dieser Handschrift so vei^derbt und an vielen Stellen in solchem Grade bis zur völligen Sinnlosigkeit entstellt überliefert, wie bei keinem zweiten mittelniederdeuts^chen Werke. Zum Glück sind die meisten Entstellungen nur Verlesungen des unglaublich gedankenlosen Abschreibers, und bei einiger Vertrautheit mit der Paläographie des 15. Jahrhunderts gelingt es oft leicht, mit Sicherheit die ursprüngliche Lesart herzustellen. Die schlechte Überlieferung sowie der niedrige Kunstwert der nicht einmal in gewandter Sprache niedergeschriebenen Dichtung legten den Gedanken nahe, nur wenig umfangreiche Proben zum Abdruck zu bringen. Wenn ich trotzdem das erste Buch vollständig gebe und mehrere Abschnitte aus den übrigen Büchern nachfolgen lassen werde, so veranlasst dazu weniger die culturhistorische Bedeutung der Dich- tung als vielmehr ihr sprachlicher Wert. Dieser beruht besonders darauf, dass Everhard sich in Reim und Phraseologie nicht an ältere Vorbilder angelehnt und manche vulgäre Ausdrucksweise, die andere Schriftsteller vermieden, angewandt hat. Wie lehrreich die ungenauen Reime Everhards für die Kenntnis der alten Aussprache und für die Umlautfrage sind, denke ich ein andermal zu zeigen. Ich sdiliesse diese Vorbemerkungen, indem ich die folgenden Stellen vorweg mitteile, in denen Everhard über sich selbst spricht: Mi hebben x koningrike wo! bevallen. [Bl. 159^] Nu sint de meistere vor nicht gehalden, Dorch dat wil [ik] dar van scheiden mit salden. Ik lerde kunst dor last, nicht dor armod, Dorch vorstand bezen, ok miner vrouwen noth. Ik bin van older uth to deme wapen geboren, Dor not hebbe ik de kunst, ander lant nicht gekoren. Mannich heft an minen staf gebeten Hemmeliken ane schel dat schole gi weten. Hadde he mi dat apenbar dan, Ik hadde ene mit reden wol wedderstan! Dat Schach mi mechtich an der Sweden lant, Dar achtersprake, schone wort sin bekant, Doch love') ik de besten, de dar levet, wert*), De eddelen besten hebben mi geert") Mester Everhard uth van Wampen^ [Schluss Bi. 168«] (Got late bernen sine lampen Ewigen mit den wisen unvorgoten*)!) Der naturen spigel heft he gesloten'^) An Sweden na godes bort M jar Drehundert viff unde twintich vorwar. *) Regel, Das mittelniederdeutsche Gothaer Arzeneibuch und seine Pflanzen- namen. Programm des Gymnasium Emestinum zu Gotha 1872. *) laue. — *) de dar lauent wert syn. — *) gelert. — *) unvorgaten. — ^) geslaten. 119 De conplexiones unde is geheten [Bl. 146»] de spegel der naturen. [PrelognsJ In der trinitaten namen Beginne ik dichten, amen — Ein bok van iiii partien. Dat late Maria wol dien 5 Den koningk van Sweden-Norwegen Lives, modes, godes, wert he ein degen. Dat schal heten ein spegel der naturen. Wo dat an enen spegel he sin creature Bchouwet, also de minsche sin nature 10 Schal kennen an des bokes schüre: Van iiij elementen de qualitaten, Wo an der nature stan ere Proprietäten, Unde van [der] iiij^conplexien sede, Wo de minsche is dar schapen mede. 15 Wo de mensche schal kennen vorware Jewelike conplexien bi sinen hären, Bi sichte, bi sänge, bi siner sprake, Bi des antlates varwe, bi des herten sake, Bi siner lenghe, bi [siner] körte, bi siner sterke, 20 Bi vette, [bi] mager[heit], bi gande, dat merke, Bi alle sinen werken, bi siner dat. Wo got der natura lop geschapen hat; Unde wat em al ia angeboren. Wo id mit wonheit wert vorloren. 25 Tkat ander bok is van aller tid, " Wo ein jewelik complexie not lith Van allen, dat got geschapen heft. Van den hemmel, so men secht, Van des minsschen older vere 30 Unde van den jarestiden vere, Ok van der werlde ende[n] vere Unde van den hovetwinden vere, Ok van des jares manen twelfve, Vorbemerkung, Die in der Handschrift promiscue gebrauchten i, j und y, u und V sind in dem Abdrucke nach ihrer heutigen Geltung geschieden. Die oben im Text in eckige Klammern geschlossenen Buchstaben und Worte fehlen in der Handschrift, Die iibrigen Abweichungen derselben von dem Texte sind sämmüich verzeichnet, — Die Verse sind in der Handschrift nicht abgesetzt, 5. Gemeint ist König Magnus JErichson, damals ein Knabe von neun Jahren, — 8. he sin] iij — 9. sin] sik — 11. qualitaten] elemen taten — 12. Proprietäten] qualitaten — 13. Vnd — 19. Sterke] dicke — 23. angebaren — 24. wonheit — 27. dat] de — heft] hat — 28. Van] Vnde — 30. iarentyden — 33. iares manen] manen lares. 120 Ok van des dages standen twelfve, 35 Ok van der planeten teken twelfve, Van der werlde III climaten Unde van den soven planeten. De dele ik denne an al vor sexen (!) Unde like se denne den veer conplexien. 40 De dele ik alle: het>vucht, het-droge Eolt-droghe, kolt-nat, en gevoge, Wo men bi des jares tid equinoxium Proven schal unde dat solsticium, (Dat is wan dach nacht sint like lank, 45 Lenger edder korter erer beider gank,) Ok wat de complexien denne vormiden, Dat se an der tid nicht not liden, Unde kumpt de minsche an suke val, Wo he sik mit arstedie gehelpen schal, 50 Wo he jewelike conplexien kennet, Bi eres waters varwe genennet, Ok wo he jewelike conplexien soken schal Besturen, vordriven ere bösen toval. Wo he jewelik lik sundergen sterket 55 Van eren suken mit krude, merket. Dat drudde bok is, wo ein jewelik dingk En anbegin, en middel, en ende vind, Alle dink it denne bat uthrichte Bi der midde rechte[m] gesiebte. 60 An der conplexien ik dat ok sette Noch wol drierhande sele sette. (!) Ein sele steit beschreven den luden. De ander bomen, grase unde kruden, Den deren, vogelen, wormen de dorde, 65 Des minschen sele slud er aller werde; Wo dere, vögele, crude sint het, colt, Bi eren lope, vlucht, varwe smaken scholt, Wo dat centrum, de erde, stille steit Unde alle dement se ummegeit, 70 Unde wo dat firmamentum sta Mit aller siner circumferencia. Wo de planeten eren loph enden [BI. U7] In die XII tekene unde sik wende[n], Ok wo de XII tekene hebben macht 75 Over des minschen XII lede kraft. 41. en gevoge] er gevogen — öl. genennet] genomet — 53. Besturen] He sturen — toval] schal ~ 54. sundergen] sunnergen — 57. En anbegin] An ambegim — 58. it] ik — 59. der midde] des myldeB — 63. kruden] krude — 65. mynsche — slud 'einschliesst, in sich begreift' — werde] verde — 67. vlucht] vlud. 121 Ok wes de minsche mest ovet, Darna wert best sin ende geprovet. Dat verde bok an unde uthgeit, Wo de minsche bewaret sine suntheit 80 Mit ethen unde mit drinken, Mit slapen unde mit waken, Mit arbeide, mit gande, mit stände Unde vele mit der minden bände, Mit deme bade^ mit der zele toval 85 Unde wen men äderen laten schal, Nicht suveringhe neme, ok late blot, Wen he [is] bi sines lives not. Wo alle dusse kolden edder betten Unde wo se drogen edder netten. 90 Nimant an deme boke mi schal straffen, He en se ersten, wo sin ende si schapen. Ick mot den rim dicke breken, Schal ik den sin al vul uth spreken. Beter ein rim wen ein sin verloren, 95 Sprak meister Vrouwenlof hir bevoren. Ik wil eddelen luden openbaren Der naturen hemelicheit, dar bewaren Yornuftigen luden, de scholen des neten. Men schal neues sinnes nicht vorgheten. [Erstes Buch.] Incipiunt quatuor elementorum qualitates et quatuor conplexionum proprietates et quatuor eleijoentörum simultates in mixto unde alijs dominans resultat conplexcio. Alsus beginnet des bokes lop, Wo got den ersten minschen schop Van den ver elementen wis, AUent dat nu jo levende is, 5 Van vure, lucht, water, erden, To den schole wi wedder werden. Dat vur is het, de lucht is vucht, Dat water kolt, der erde droghe ducht. Het, kolt sin boven unde werken, 10 Nat, droghe enside unde se sterken. Het unde kolt stan nicht alleine tohope. 80. 81 Ist vielletcM zu ändern Mit ethen unde mit slapen, Mit drinken unde mit waken? — 83. minden mit dialektisch aus n entwickeltem d ist = minnen — 86. suveringhe] sine ringhe — 94. vorlaren — 95. Der hier Frauenlob zugeschrie- bene Ausspruch findet sich in den erhcdtenen Gedichten Heinrichs von Meissen nicht — %. apenbaren — 97. bewaren] bevaren — 99. nenes sinnes] jeunen swynen. 4. nu jo] wys — 9. sin] hebbe vns — 10. enside] en lide 'unten' von side in derselben Weise gebildet wie enboven von boven. 122 Nat unde droge komen mit en to lope. De hette an sik nicht alleine kan gestan, Nat edder droge mod mit er gan. 15 Also anderscl^ede ik alter dinghe macht. Jewelik heft bi sik sin underdan lacht. Dat vur is beide droghe unde het, Der bitte heft id ok mest, — got dat wet. De lucht is beide het unde vucht. 20 Der yuchtigheit heft [se] mer betucht. Dat water is beide nath unde kolt^ Der naticheit heft id mest wolt. De erde is beide kolt unde droghe, Der droge mest is er gevoghe. 25 Desse elementen nu genomet vere De sint van alsodaner tere, Dat se werden to samende geleget, Got enen lichnam dar uth Toget, An den lichnam he sik menget. 30 Er en boven dre doch drenget. Welk erer dat Torgant beholt, Des heft de nature des mest wolt. Wor sik de natur mest af wiset, ^ Dar wert er nature best na priset. 35 Dar kamen iiij conplexien van. De hebben beide vrouwen unde mau. De besthe is gebeten sangwinea, De ander [ge]heten colerica, De dorde is gebeten melancolica 40 De veerde betet flecmatica S' Versus: Largus, amans, hilaris, ridens rubeique coloris, Cantans, carnosus, satis audax atque benignus. ^angwinea is het unde vucb[t], Se heft dat meste van der lucht. Se is van live wol geschicket, IBl. 148] Langk, wol to mathe dicket, 45 Vlesch heft [se] an der mathe noch. Ein vrolik herte is er gevoch. Se is kone unde stark geboren, Se kan wol sachten eren torn. Se mochthe noch allerlengest leven, 50 Konde se sik bewaren vuUen even. Almestich heft se brun bar Unde bi stunde allerleie var. 12. em — lö. Also vnser vnderschede — 27. ffelecht — 30. Erren en bouea 31. beholt — 43. gesichcket — 47. gebaren — 52. vanre. 123 Er antlat gloget over al VaD rechter glot, also dat schal. 55 Ere ogen geven yalkensichte, Leve blicke gift se vullen lichte, Ere soter munt gift sachten grot. Se heft stolt gand, hogen mod^ Se heft vuUenkomen sinne 60 Unde pleget gerne der minne. Se mach dat wol TuUenbringen, Dat ander conplexien nicht bedwingen. Se voret gerne lubbeschot. Dat se scbouwet, dat is nein spot. 65 Se is sprekende ok sende lache[n]t al Unde rechter minne is se ein sal. Se danset ok vele unde springet, Van soter stempne se mestich singet. Se is doch de leveste aller malke, 70 Mank anderen TOgelen so de valke. Se gift noch lever wen se nimpt, Van woldadigen herten dat kumpt. Wen se ok nicht to gevende heft, Er herthe an sik mog[ich]e[i]t nicht drecht. 75 Wol dat kostlike dingk kan se liden, Dwingicheit wil se vormiden. Se gift mit eren beiden henden, Se vruchtet nicht ere ja wenden. Hogen kan se wol plegen, 80 Dat heft er de natur geven. Se kan tuchten lust mit tuchten so vele Unde schouwet gerne vedderspele, Eddele steine, ok dat sidene want Unde Bchone[r] vrouwen anefangk. 85 Se bort vil gerne ander vogel sangk, Bassunen unde der siden klank, Des mach se wesen wol gemeit. Dat ere lust nach aller vrolicheit, Dat en is nicht also grot wunder, 90 Ein leff wil nicht wesen besunder, Dat ene soke sin gelike, Wo dat ok eneme moghe be&liken. Alle dusse dingk nu also vorstat, Oft de nature eren rechten lop hath. 95 Dit is er allent so an gebor n, Mit wandele wert id ok vorloren. 63. auer — 58. mod — 59. vullenkomen — 66. Vud — 70. Mank] Sauk wedder tpele •— 86, seden — 88. Dach] noch. 124 Aristoteles sprick[t] ok also: De andere nature is consuetudo. De appel smaket na deme stamme, 100 Also de warheit na deme lamme. Böse wonheit de guden vorkeret, De gude wonheit de bösen leret. Dat en is nein conplexcio so gud, De wonheit vorandere eren mod. 105 Ethen, drinke[n], vake slapen, Allent dat got heft geschapen Under sines hemmeis trone, Dat wandelt de conplexcien schone, Ander lant unde vromede sede, 110 Dat older unde de tid dar mede, Unde de soven planeten over al Wandelen so ok de[r] sele toval, Dat is lachen, vroude, geme][ic]heit, Tomen, sorgen unde drovicheit, 115 De lucht unde des windes wedder, Magk unde ungemak dar wedder, Bad, äderen laten unde de minne Wandelen der conplexcien sinne. Irsutus, vallax, irascens, prodigus, audax Austutus, gracilis, siccus, croceique coloris. Colera is het unde droghe, .»^, Yan deme vure is mest ere doge, Van der lenge jo an der mathe [ge]stalt, Cleine edder smal[e] en werden nicht alt, Se is behende, suverlich an der jogeth, Darbi heft se bedregende doget. [Bl. 149] 125 Se is dumkone unde stark ene korthe stund Unde is listich, bevalschet [de] grünt. Nement mi an desse[m] vorkere, Dat ik unschemeliken sette mine lere. Schal ik alle dingk recht uthvinden, 130 So en mach ik id nicht bet bedwingen. Allent mestich hebbe[t] se kruse har, Ok vale edder bi stunden roder var. Se heft scherpe antlate, spisse nesen, Cleiene ogen, se kan vedder lesen. 135 Ere varve is mestich gel ofte blek, Dar bi ere ogen czirliken set. 101. wanheit — 106. heft geschapen] geschappen hat — 111. souen] schonen — ouel al — 112. so] se — 114. drovicheit (aus Vs. 353)1 mogicheit — 118. ere sinne — 120. vore — 121. jo] is — 122 en] se — 123. soierlich — iageth — 126. bevalscher — 127. mi] nu — 128. ik] is — 132. roder] to der — 134. wedder. 125 Se gift ok vele unstede geblicke Unde bit ere lippen vuUen dicke. Umme den hals heft se vele bar, 140 An der borst unde ok anderes war. Er lustet na vele nien dingen; Se kan de lenghe nicht vullenbringen. VuUen snel lecht se up ere strale; Er se merket, schut se to male. 145 Se heft noch al de snelsten daet, Er mod dar bi so halsstark stad. Se steit ok na vele hoger ere, Er danket dat se des werdich were. Wan se wert vur[i]ch over al, 150 So is se milde wan se schal. Se heft vele wort vaken ganz. Körten sin unde starken sangk To mennigen worden vil ungebeden. Dat schal se doren; wat se sprickt, 155 Dat bewiset ere hant. Mit den vothen trit se den sank, Se wil mennigen dinghen un[t]scheiden Ungevraget, se kan nicht beiden. Se dobbelt gerne unde kutet, 160 Ere have se dicke vorbutet, Se schouwet gerne dust, Bungen unde pipenlust, Se reiget unde springet verne, To deme behorde is se vil gerne. 165 Sclege unde der swerde klank. De höret se vor der vögele sangk. Dat en is nein wunder so grot. Ein lik soket sin gelik bi not, Se kan id beide hir unde dar. 170 Der bogen bort nimpt se war. Dat en is nein grot wunder, Dat vur wil nicht wesen uhder. Suet se twe vruntliken spreken, Dat schal alle de werlt weten; 175 De warheit mot se spreken, Se wil ok alto vele bevaren. Se tornet dicke unde ane not. Er overtorne is ok also grod, Dat se schriet recht also ein jeger 180 Unde vechtet stark so ein ever. 141. nien] minnen — 143. snel lecht] swellicht — 146. halsstark] hals strad - 149. ouel — 153. wil — 154. wat] wan — 161. dust] dorst — 164. behorde *Buhurf — vil] vul — 168. bi not] benot 'aus Naturnotwendigkeit^ — 175. spraketi. 126 Dat wert doch snel yorgheten. Se kan van e venture wol weten. Wat se suet, dat wil se antasten Mit der hant; se mach nicht vasten, 185 Se is gerne lüsterne so ein kint, Dat wandelt so snel so ein wint. Erlavet men er to gevende wat, Dat wil se hebben, to hant wert se sad. Se spreket dicke des nachtes vorbolgen. 190 Wat se des daghes had gedan, Dat let se des nachtes vorstan. Se kan snel ene wedderrede vinden ünde behentliken dat bewinden, Wan men er denne eines dinges tiget, 195 Mit anderen reden se dat vligget; Also ein vos kan se denne slipen. Wen se untucht deit, so kan se duken. Ik mot er doch ein lof to binde[n]: Se kan wol nuwe wege vinden, 200 Up lucke se mannich dink doet; Dat wert doch dicke vil gud. Se wil mannich dingk beweren, Der werlde sede kan se scheren. Se geret vil dicke, dat se set, 205 Stedichen se ok alto vele weeth. Alle dusse dingk nu also vorstat, Ofte de nature eren rechten lop had. Dit is er allent angeboren, Mit wandel wert id doch verloren. 210 Is se an der jogent wolgeleret, So wert [se] to den besten keret. [Bl. 150] Ok wan se stedich gewinnet. Alle wisheit se wol besinnet. Men mach den vos temmen wol, 215 Wert, em de stede, he socht sin hol. De teinde complexcio heft nicht al De teken, de se rechte hebben schal. Van welken teken se heft mest, Dar van wert se genomet best. 220 Wo de rode varwe, heft [se] an sik Brun, gel, blek, ok lives varwe blik. Also heft desse colorica conplexcio Yifleie namen, de schelen doch jo. Ein species colerica vicellina betet, 186. go] se — 200. se] so — 202. bewaren — 203. scharen — 205. Stedichen -^ 206. angebaren -« 209. wort id doch is ~ 210. se] he — 215. he] se - 216 *nicht der zthnU eMspricht genau der Theorie^ — 223. scholen. w 127 225 Sangwineus teken se ein deel wetet. Golera citrina het men de andere, Se heft mer der rechten coleren. Golera eraginosa betet de dorde, Se heft del der melancolien werde. 230 Golera pristina de verde gebeten is, Der fleuma del heft se gewis. [Dat] en besteit nen conplexcio De wonheit vorander[e] se jo. 234—246 = I, 105—118. Verstis invidus et tristis, cupidas dextrseque tenacis. Non ätpers vraudis, timidus luteique coloris, [elancolica is kolt unde droge, Se is girich unde ungevoghe. Van der erden heft se mest 250 Unde is de snodeste, so men lest. Ere lif is ok over de mathe langk, Mager edder kort, slepende [de] gänk. Se is noch de blödeste van natureh Unde kan doch alle dingk besüreii, 255 Se heft mechtich stark har, Pickswart edder an valer var. Er antlat is ertval unde blek, Ulh eren ogen se wol düster set. Se lachet nicht nth den berten, 260 Se grinet, dat schal er ok smerten. Se slept kort unde heft ok snoden ttiod Unde ungedwungen dot se nnmmer gud. Nemant dat mit worden wreke, bat ik der nature so na spreke. 265 ^chal ik eren grnnd vuUen vinden, ^0 en mach ik id nicht beth bewinden. Wo deine se doch to der minne, Oft ik dat recht also beginne, Afen mud er de Inst an bringhen. 270 £)r armborst se overlank tutb. Lenger merket se, ok deine schut. Men mod se straken so de katten. Ik wolde, dat se up der matten Scholen monnekes wise dar leven, 275 So werde den vrouwen nicht vorgevert. Se is afifgunstich unde is drove, Se is ok unTorstand to proven. 889. vorde — 252. gankj gant — 264. spreken -— 268. Lies besinne er] en — 271. so — 276. drouieb. 128 Wat se nicht Vorwerken kan, Einen anderen se des nicht enghan, 280 Mochte se ok aller werlde schat Tosamende legghen, se kerde dat. Se geve dar af nicht ein stro, Se is karch unde nummer vro. Se singet seiden edder nicht. 285 Deffes (!) wise heft mit er geplicht. Overlangk besinnet se en dingk, Mit velen danken se dat yaste bint. Se en mach ok nicht hoghe saghen, Van angeste mod se denne swigen. 290 Se wil lever nemen wenne ^even, Des mod se dicke schemeliken leven. Wat se huthe gift ofte wol deit, Dat wert er morgen wedder leit. Se vruchtet, dat se nen gud kunne wedder werwen, 295 Des mot se er ere dage sterven. Dicke sprickt se jegen sik sulven Des dages van danken unvorbolgen. [Bl. 151] Se kan neine vrolicheit anseen Unde alle woldat wil se vlen. 300 Pipen, bangen, seidenspil Des en achthet se nicht to vel. Se wil alle daghe eren schaden teilen Unde surmulen, swinde quellen. Danssen, singen, lusticheit, 305 Mit den is se nicht wol gemeit. Dat en is nein wunder alto grot, Dat sin lik vluud sin ungelike bi not. Set se twe lüde to hope lachen, Tohant want se sik bestrachen. (I) 310 Se heft angest dar mede, Se mene des heft se enen bozen seden. (!) Se en dor nicht ethen, drinken sat, Yul dünne is er ok de keneback. Ik mod se doch dar mede loven, 315 Dat se nicht en werde dar mede vorschowen: Rechtverdich sint noch ere dat Unde alle ere dingk dar bi ordeliken stat, Se is truwe unde mach wol helen, Unde unbehende se kan nicht stelen. 320 Ofte men er den^ willen vul lathe, Se kan nicht spotten over de mathe. 281, Lies beste vint? — 289. Lies vorsagea? — 303. Unde] Van — 307. sin] sik — vngelucke — 314. lauen — 315. vorschawen. 129 Sprickt men, dat se ungerne höret, Se gnarret unde lanksam tornet. Wert se unrecht mit den torne, 325 Se kan nicht helen wenthe mome. Se brammet langhe so ein bere, • Also ein wulf snavet se ok here. We den schonen kusschen wiven, De ere lof mit stagen (I) vordrivenl 330 We ok allen bedderven mannen, De mit snarrejacken sin bevallen! Alle desse dink nu so yorstat, Oft de nature eren rechten lop hat. Dat is er also allent angeboren, 335 Mit wandele wert id allent Yorloren. Dat en is nein conplexcio so quad, He[ft] se an der jogent guden rad, Se wirt gestichtet to den besten, Dat seggen uns de mesten. 340 Den wulf mach men maken tham, Wert em de stede, he bit dat lam. 342—357 = I, 103—118. Versus Est somnolentus, piger, in sputamine multus, Ebes huic sensus, pigwis, facie color albus. Plecma is beide kolt unde nat, Des waters heft se mest, wete dat. 360 Langk unde dicke is er licham, Veth edder groff wif unde man. Se heft ok alle la[n]chsem dat, Dar bi grothe sterke wol. Alle mestich heft se blek with har, 365 Ok bi stunden bruner var. Se is wol wit hudich overal Unde werpet uth den munde overtal. Er antlad is langk ofte bret, Mit groten ogen, nicht verne [se] set, 370 Se heft ver ylesch unde sachten mud Unde is antokomende gud. Men mach er Tele wol na spreken. Er se'mit torne dat wii wreken. Wat er an den danken kumpt, 375 Dat sprikt se uth ane boze grund. Gerne sprickt se la[n]ch[s]em wol, Dicke slabbet ere tunge, so ein mol. Des men se biddet, se sprickt ja ja. 323. lachsam — 335. vorlaren ^ 359. were — 366. aaer — 371. antokameode. NitderdrattohM Jahrbnoh. X. 9 130 Lange tid[et] se vor, dar volget nicht na. [Bl. 152] 380 An der mathe [se] sik nicht sireth, Na deme se nicht vele gireth. Ere dat, ere sede, de sint overlangk, Dar bi heft [se] vul traghe[n] ganc. Witliken besinnet se ein dingk, 385 In den danken se dat even vind, Also dat water eine forme entfeit, Nicht lange se steit, snelle se vortgeit. Nacht unde dach mach se slapen, Se runet gerne mit den papen, 390 Se lovet vele den olden wiven, Wat se Wunders vele bedriven, De dar kooen mengen, plengen, Mit tusschen de lüde to hope hengen. Se lovet alto wol olden luden, 395 Dat en kan se ok nicht behuden. Se is van minnen nicht snel girik, Kumpt se an se, se wert wol nerich. Er armborst spent se overlangk, De wile se merket, se schut al ma[n]gk. 400 Se schinet ok wesen lange junck. Wert se danssen, se holt den sprunk. Se mach ok wol langhe leven, Dat heft er de nature gegeven. Unlustich is se ok to aller tid, 405 An vrouden lecht se nenen vlit. üp den watere gerd se varen, Dat rident wil se gerne sparen. Dat meister spreken dat so hart, Ein lik socht des anderen ward. 410 Er is nicht leve mit deme kive, Se schulet lever bi deme wive. Alle gemak kan se wol soken. Lustigen luden wil se vloken. Oft se kintlike dat nu began, 415 Dat dunket er nicht wol stan. An den stoven wil se vele cleven, Jolen (!) ok an den vullen leven. Alle dusse dingk nu so vorstad, Ofte de nature eren rechten lop had. 420 Dit is er allent so angeboren, Mit wandele wert id doch wol vorloren. Desse conplexcio steit an der mathe. 383. gand — 389. Se] de — 398. spen — 400. langke — 411. viue - 416. stauen. — 417. Ues jaton? 181 Ofte se ere tracheit ganB vorlathe. Se mach noch beteren ere sede, 425 Wert se dar over wol darmede. Men leret den ezel to der molen gan, Drift me eiie nicht, he blift bestan. De teinde, conplexcio heft nicht al De teken de se recht hebben schal. 430 Van welken teken se heft mest, Dar na wert se genomet best, Wo dat water hebbe[t] an sik Is, hagel, sne, netticheit, love mik. Ein species is gebeten fleuma dulce, 435 To der sangwineen roest [se] geneget is. Fleuma falsum het men de anderen, Se is mest geneget to der colore. Fleuma insipidum het de dorde, Se heft mest der melancolien werde. 440 Fleuma vitrium de verde betet, Der rechten fleuma de mest netet. 442—457 = I, 103—118. 433. Is] wes — vetticheit — 439. werde] verde. BERLIN. W. Seelmann. Bilde, Dulde. (Zu Fios UQde Blankflos Yb. 60.) Das Wort dilde^ welches einigemal auch in der Form dulde be- gegnet, war von J. Grimm*), De Vries*) und Verwijs') in besonderen diesem Worte gewidmeten kleinen Abhandlungen besprochen und 'malignus' erklärt worden. In der Einleitung zu Pseudo-Gerhard von Minden*) wurde auf Grund neuer von diesem Schriftsteller gebotener Belege bemerkt, dass man düde den genannt habe, der von niedriger Herkunft oder Gesinnung sei, und zugleich darauf hingewiesen, dass das Wort nur in den Niederlanden und dem ihnen angrenzenden Gebiete gebraucht worden sei. De Vries hat darauf in einem lehr- reichen und alle früheren Forschungen zusammenfassenden Aufsätze^) *) Zeitschr. f. dtsch. Alterthum 7, 467—468; J. Grimm, Kleine Schriften 5, 361. *) De Jager'B Archief 4, 204—206. ■) Taalkundige Bijdrage 2, 287—239. Vergl. ferner Verdam zum Aiol S. 542 ; Schüler-Lübben, Mnd. Wörterbuch 1, 518. 6, 99; Lexer s v. *) Gerhard von Minden. Von W. Seelmann. S. XXX u. 193. ^) Tydschrift voor ndl. Taal- en Letterkunde 2, 147—155. — Wenn Franck trotzdem in seiner mnl. Grammatik S. 231 'dult (d) böswillig, böse' ansetzt, so beruht das wohl nur auf einem Versehen. • 9* 1S2 nochmals dem Worte seine Aufmerksamkeit zugewandt, die sämmt- liehen Belege desselben zusammengestellt und gefunden, dass überall die Bedeutung 'vilis^ (niedrig von Herkunft, Gesinnung oder Wert) zutreffend sei. Zugleich zeigt er, dass düde schon früh begonnen habe zu .veralten, bereits im 15. Jahrh. ersetzen die Abschreiber der Handschriften den Superlativ dulste durch das synonyme ärgste, minste u. ä. Das Wort ist mit Sicherheit aber noch in einer zweiten mnd. Dichtung, Flos Ys. 59 (Waetzoldt) herzustellen. Der Zusammenhang ist folgender. Dem Hofgesinde der Königin von Hispanien ist von ihrem Gemahl eine gefangene Gräfin zugesellt, der die Königin an- sieht, dass sie edler Geburt ist. Mi dunket, spricht sie, an deme Herten min, Bat gi in juwem lande sin. Ein Karde wal geboren wtf. Die Antwort lautet nach der Berliner Hs., welcher Waetzoldt folgt, Yk en was de beste nicht Ydder de böseste, des weset bericht! Die Wolfenbüttler Hs. bietet den letzteren Vers Noch de argheste, des lovet mik! die Stockholmer Hs. dagegen, deren Abschrift mir Waetzoldt freund- lichst mitgeteilt hat. Noch de duldegheste, des weset bericht! Letztere Hs. bietet das sinnlose duldegheste, aber diese Lesart ist wertvoll, weil sie beweist, dass es ursprünglich geheissen hat Ik en was de beste nicht Noch de duldeste, des weset bericht. Das Wort dtddeste war keinem der drei Schreiber oder ihren Vor- männern geläufig, die beiden ersten verstanden seinen Sinn und er- setzten es durch ein Synonymum, der skandinavische Schreiber der dritten verstand seine Bedeutung aber nicht, sondern hielt es für einen Schreibfehler für dtddegheste 'geduldigste', was garnicht in den Zusammenhang passt. Da der Gebrauch des Wortes, wie bereits bemerkt ist, auf die Niederlande und das nächste angrenzende Gebiet beschränkt gewesen ist, so ist sein Vorkommen im Flos eine weitere Bestätigung der von mir aus anderen Gründen ausgesprochenen Ansicht, dass der Dichter des Flos in Brügge gelebt habe*). In etymologischer Beziehung ist dilde von J. Grimm mit altnord. fordild, von Verdam mit ae doUy von Lübben mit dildap 'stultus' zu- sammengebracht worden. Alle diese Etymologien sind unhaltbar (vergl. De Vrijs a. a. 0. 154 f., Grimm Wörterbuch 2, 1151), auf die richtige führt die Bedeutung 'niedrig', welche das Wort hat. Es gehört mit got. mnl. dal zu idg. *dho 'niedrig sein', sanskr. *dMra 'Tiefe'. (Fick 3», 146. Kluge 342.) ^) Valentin und Namelos. Einleitung S. XXIII. BERLIN. W. Seelmann. 133 Der Heliand und seine künstlerische Form. Vortrag, gehalten am 26. Mai 1885 auf der Jahresversammlung zu Rostock. Reich und mannigfach sind die Studien, die dem Heliand, dem ältesten und dem hervorragendsten Dichtwerke niederdeutscher Zunge gewidmet worden sind. Aber nur ein allereinzigesmal seit dem nun- mehr zehnjährigen Bestehen unseres Vereins wurde innerhalb desselben diese Dichtung zum Gegenstand einer Untersuchung und Erörterung genommen. Es geschah von Dr. Ernst Wilken in einem Vortrage auf der Jahresversammlung zu Göttingen im Jahre 1878* Wilken sprach über das Verhältniss der altsächsischen Bibeldichtung zur angelsäch- sischen^). Er knüpfte an die nicht lange vorher erschienene Schrift von Eduard Sievers ^Der Heliand und die angelsächsische Genesis^ (Halle 1875) an. In dieser Schrift suchte Sievers bek^inntlich den Nachweis zu liefern, dass ein in die angelsächsische Genesis-Dichtung eingeschobenes Stück über den Sturz der bösen Engel uud den Sün- denfall nicht ein angelsächsisches Original, sondern eine Umarbeitung eines altsächsischen Werkes sei, und zwar schrieb er, gestützt auf die überraschende Uebereinstimmung in der Ausdrucksweise, das uns unbekannte altsächsische, in das Angelsächsische übertragene Gedicht dem Dichter des Heliand zu. Dieses Gedicht habe gelegentlich den Weg nach England gefunden. Diese Ansicht von Sievers stellt sich in den denkbar schroffsten Gegensatz zu der andern, früher von Holtz- mann vertretenen, dass der Heliand gar kein ursprünglich nieder- deutsches, sondern ein angelsächsisches Werk sei. Wilken ist weder von Holtzmann's Ansicht noch von Sievers' Beweisführung, die später auch in der Einleitung zu dessen Heliand-Ausgabe zum Ausdruck ge- langte, überzeugt. Auch Wilken nimmt einen Zusammenhang zwischen den beiderseitigen Literaturen an, doch findet er den Einfluss der angelsächsischen Dichtung auf die altsächsische mehr in einer allge- meinen anregenden Einwirkung als in einer unmittelbaren Vorbildlich- keit, die zu sclavischer Übersetzung nöthigte. Nun bin ich der zweite, der wiederum den Heliand zum Thema gewählt hat, und ebenfalls für einen Vortrag auf einer Jahresver- sammlang. Aber mein Thema ist beschränkter, und darum wohl auch weniger interessant. Die Betrachtung des Verhältnisses der altsäch- S. den Bericht im Eorrespondenzblatt, III. Jahrgang, S. 35 ffg. 134 sischen Bibeldichtung zur angelsächsischen eröffnete weite Perspectiven; durch solche Betrachtung wird das einsame niederdeutsche Denkmal in einen grossen Zusammenhang gerückt; unserer heimischen, nationalen Literatur wird internationale Bedeutung zugestanden. Ich dagegen will nicht in die Ferne schweifen, ich will mich auf unsere eigene Dichtung beschränken, und wenn es gilt, zur Charakteristik derselben andere ähnliche Erscheinungen oder abweichende Unterschiede heran- zuziehen, so werde ich solche Hülfsmittel vorzugsweise auch auf deutschem, nicht auf fremdem Boden suchen. Und dennoch ist meine Absicht auch auf jenen Zusammenhang unseres Heliand mit der angelsächsischen Bibeldichtung gerichtet. Meine Ansichten berühren sich also mit denen Wilken's; aber sie weichen auch ab und gehen noch weiter. Auch ich bin von Sievers nicht überzeugt, schon deshalb nicht, weil sonst niemals durch das ganze Mittelalter hindurch deutsche Literatur von Einfluss auf den Westen, auf Frankreich und England, sondern nur auf den Norden und auf den Osten, die slavische Welt, gewesen ist. Wenn Sievers bemerkt, dass, während sonst ausschliesslich England der gebende, Deutschland der empfangende Theil gewesen ist, auch einmal der umgekehrte Weg der Überlieferung gelegentlich eingeschlagen wurde, 80 ist darauf zu erwidern, dass Deutschland sonst niemals während des Mittelalters in literarischen Dingen, sondern nur in der Kunst und in der gewerblichen Technik ab und zu der gebende Theil war. Ich halte es mit jener von Holtzmann zuerst ausgesprochenen, aber leider nicht bewiesenen Hypothese, dass der Heliand nicht ursprünglich sächsisch gedichtet, sondern nur aus dem Angelsächsischen umge- schrieben sei* Soviel mir bekannt, hat Holtzmann sich nur zweimal darüber ausgesprochen und nur ganz gelegentlich. Gründe hat er nicht angeführt, er hat nur den Beweis in Aussicht gestellt*). Höchstens könnte man die Anführung einer sprachlichen Besonderheit im Heliand, die sich auch im Angelsächsischen findet und die Holtzmann deshalb als angelsächsisch bezeichnet, als Grund gelten lassen^). Schwach wäre dieser Grund freilich genug. Es ist. mir sonst nicht bekannt geworden, dass irgend ein Forscher, wenigstens ein deutscher Forscher, die Hypothese Holtzmann's mit Gründen verfochten hätte. Aber eben- sowenig ist sie mit Gründen widerlegt worden. Man hat sie von ver- schiedenen Seiten nur einfach geleugnet. Dadurch wird sie aber nicht aus der Welt geschafft. Bis zu einem gewissen Grade könnte das Buch von Sievers als Gegenbeweis angesehen werden, aber umgekehrt ist es auch eine Stütze für Holtzmann's Hypothese. Es ist zu be- dauern, dass Holtzmann nicht dazu gelangt ist, sein Versprechen ein- *) Germ. 1 (1856), 474. 11 (1866), 224. ') An erster angeführter Stelle: „Der Singular des Verbums nach eorum qui ist angelsächsisch, er findet sich zwar auch im|Heliand, aber dieser ist, wie ich später zu zeigen gedenke, nicht ursprünglich sächsisch gedichtet, sondern nur aus dem Angelsächsischen umgeschrieben. Im Deutschen ist diese Construction unerhört, wenigstens bis jetzt nirgends nachgewiesen.** 135 zulösen. Der noch ausstehende Beweis ist ein Problem der Heliand- forschung fär die Zukunft. Nur der aber wird es wagen können, ihn zu fuhren, der auf dem Gebiete des Altniederdeutschen, des Althoch- deutschen und des Angelsächsischen gleichermassen heimisch und be- wandert ist. Wenn Sievers sich bekehren könnte, so würde er ohne Zweifel am geschicktesten für diese schwierige Aufgabe sein. Hätte er doch auch in dem genauen, seiner Heliand-Ausgabe beigefügten „Formelverzeichnisse* schon eine vorzügliche Vorarbeit für sich in Bereitschaft. Und wenn Sievers einen wohl ausgerüsteten Gegner in einem Anhänger Holtzmann's finden sollte, dann würde er einem solchen eben durch sein ^Formel Verzeichnisse die besten Angriffswaffen selbst geschmiedet und geschliffen haben. Dass ein unmittelbarer vollgültiger Beweis des angelsächsischen Ursprungs unseres Heliand geliefert werden kann, glaube ich nicht; es wird sich, so lange wir nicht über weitere handschriftliche Quellen verfügen, nur um einen Wahrscheinlichkeitsbeweis handeln können. Wenn wir einen solchen von der Zukunft erhoffen, so kann eher die Hand an einen mittelbaren, an einen negativen Beweis gelegt werden, der zunächst nichts weiter darzuthun hätte, als dass wir im Heliand kein altniederdeutsches Original vor uns haben können. Als einen Theil dieses negativen Beweises, als einen Beitrag und eine Yorberei- tang zur Lösung dieser beschränkteren Aufgabe möchte ich meine folgenden Erörterungen angesehen wissen. Über die künstlerische Form des Heliand will ich nun im Be- sonderen handeln. Mit dieser Angabe meines Themas gebe ich zu- gleich meine literarische und ästhetische Auffassung von des Gedichtes Charakter kund. Die poetische, das Gemüth erwärmende Auffassung Yilmar'Sy der sich Jung und Alt, Gelehrte und Ungelehrte lange Zeit gefangen gegeben haben, ja die selbst bis auf den heutigen Tag noch ihre Anhänger findet, dass der Heliand ein herrliches Erzeugniss der Volkspoesie sei, diese Lehre ist wissenschaftlich nicht mehr haltbar, seitdem die Quellenforschungen von Windisch (1868) und von Grein (1869) gezeigt haben, dass der Dichter für sein Evangelienbuch, für seine Verherrlichung des Heilands ausser dem Texte der Evangelien und ausser der EvangeUenharmonie des Tatian auch ältere Kirchen- väter und jüngere Commentatoren der Bibel benutzte, dass er also theologisch gelehrt und wahrscheinlich ein Cleriker war. Diese Quellenforschungen haben uns den Heliand mit einem Schlage als ein Erzeugniss der Kunstpoesie erwiesen. Trotz seiner lehrhaften Elemente, die ja schon zum Theil der Stoff mit sich brachte, trotz seiner lehrhaften Tendenz hört aber der Heliand nicht auf, ein Epos zu sein. Aber er ist doch zu gleicher Zeit ein Lehrgedicht; mit ihm müsste eine Geschichte der deutschen Lehrdichtung anheben. Zwar fehlt es nicht an volksthüm liehen Schöpfungen der Didactik, aber wir kennen sie aus der älteren Zeit nur in der kurzen Spruch- form. Didactik in breit ausgeführter epischer Form ist allemal Kunst- 186 dichtung. Gegen dieses Resultat wird sieh so leicht nicht ankämpfen lassen. Also der Heliand ist ein episch-didactisches Eunstgedicht. Es hat eigentlich lange gewährt, bis wir zu dieser Einsicht ge- langt sind. Dass wir in dem Heliand ein uraltes Beispiel der Kunst- dichtung vor uns haben, hätte sich freilich auch ohne die Qnellen- untersuchungen zeigen lassen, und zwar aus der Dichtersprache, aus der metrischen Form. Sprache und Metrik des Heliand sind in letzter Zeit vielseitig erforscht worden, aber die Forschungen verblieben meist grammatisch und metrisch. Die Thatsachen wurden gefunden und festgestellt, die Gesetze und Regeln aus den Thatsachen geschlossen, aber höchst selten geschah es, dass aus den Ergebnissen ein Facit für die Literaturgeschichte gezogen wurde. Eines aber ist doch ver- schiedentlich ausgesprochen worden: aus der Freiheit, mit welcher der Dichter den Versbau handhabe im Gegensatz zu der früher üblichen Strenge, aus der Häufung der Synonymen für einen Begriff scheine geschlossen werden zu dürfen, dass der Heliand eher am Ausgange als am Eingange einer literarischen Epoche stehe. Diese Wahrnehmung ist gewiss richtig, aber sie braucht nicht nothwendig einem Eunst- gedicht zu gelten. Ist die Freiheit der dichterischen Form vielfach auch etwas Individuelles, so ist sie andererseits auch ein Ausdruck einer volksthümlichen, naturwüchsigen, unkünstlerischen Schöpferkraft. Auch die gehäufte Synonymik könnte möglicherweise in der Tradition der Volkspoesie ihre Wurzel haben. Wenn ich es nun unternehme, aus der Sprache, d. h. nicht aus der materiellen, sondern aus der dichterischen Sprache, und aus der Metrik den Eunstcharakter des Heliand zu erweisen, so kann es sich nicht um die Erzielung eines vollständig neuen Ergebnisses handeln. Denn das gefundene und zugleich erwünschte Ergebniss ist bereits da. Ich suche nur auf einem andern Wege zum Ziele zu gelangen und dem schon aus dem Stoffe und Inhalte gewonnenen Resultate eine Stütze von Seite der Form zu bieten. Es versteht sich nun von selbst, dass ich heute in diesem Vortrage nur Andeutungen geben, die Haupt- punkte nur flüchtig skizziren kann. Wollte ich ausführen, meine An- sichten überdies durch reichliche Beispiele und Gitate belegen, so müsste mir nicht allein eine weit ausgedehntere Zeit zu Gebote stehen, sondern ich würde auch von vornherein Gefahr laufen, meine verehrten Zuhörer zu ermüden. Denn solche Dinge lassen sich bekanntlich besser lesen als hören. Zunächst richten sich die Blicke auf den Satzbau. Darin werden wir wohl alle einig sein, dass das Wesentliche der volksthümlichen Rede die Einfachheit ist: Eürze, Vorwiegen der Coordination, Selten- heit der Subordination, massvolle Anwendung rhetorischen Schmuckes. Nun sehe man sich einmal darauf hin die Diction des Heliand anl Was finden wir da? Gerade das Gegentheil von Einfachheit. Wir finden hier eine so reife und kunstmässige Ausbildung des Stils, wie sie nicht allein der althochdeutschen Alliterationspoesie, sondern auch der Endreimpoesie des Eunstdichters Otfried völlig fremd / 137 ist. Solche Sprache gewahren wir auch nicht in der Übergangszeit vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen. ..Erst bei unsern Classikem des Mittelalters finden wir wieder etwas Ähnliches. Sehen wir uns nach den einzelnen Erscheinungen um, so fällt zuerst die weit ausgedehnte Anwendung des untergeordneten Satzes in die Augen; nicht allein einfache Relativsätze, sondern alle möglichen anderen Arten treten uns da entgegen. Dazu kommt der grosse Umfang der Sätze, die zum Theil wirkliche Perioden sind. Zwar hat auch Otfried Periodenbau aufzuweisen, aber wie schlicht und einfach ist er gegenüber dem Dichter des Heliand! Einzelne Sätze bei diesem sind geradezu langathmig. Es mag zugegeben werden, dass der Stil der Alliterationspoesie, die Nothwendigkeit des Parallelismus, die Häufung der schmückenden Beiwörter zur Breite Anlass gibt, aber wenn dies etwas unumgänglich Nothwendiges wäre, warum ist es denn im Hil- debrandsliede nicht zu finden und nicht im Muspilli, das doch auch bereits den Charakter des Eunstgedichtes trägt? Mit der Länge der Sätze ist nun auch noch manches Eigenthümliche verbunden. Dahin ist zunächst die ungewöhnlich häufige Anwendung der eingestreuten Zwischenbemerkungen und Zwischensätze, der Paranthesen zu rechnen, die von den jüngeren Kunstdichtern, besonders auch Hart- mann von Aue liebt. Dann bemerken wir beim Helianddichter recht oft auch das Anakoluth. Das entspricht ja allerdings der lebendigen Rede, aber in Verbindung mit der Länge des Periodenbaus ist das Fallen aus der Construction und die Weiterführung des Satzes durch Anwendung eines bereiten Hülfsmittels wie der Wiederholung oder der Wiederaufnahme des vorher Gesagten, der Zusammenfassung durch ein Adjectiv oder Pronomen etwas so entschieden Individuelles, dass hier an das Walten eines volksthümlichen Geistes nicht im Ent- ferntesten gedacht werden kann. Diese Freiheit in der Satzconstruction macht geradezu einen modernen Eindruck und hat in dieser Aus- dehnung nicht seines Gleichen in der ganzen Dichtung des deutschen Mittelalters bis auf die Classiker. Der Wechsel zwischen directer und indirecter Rede wurzelt schon eher im volksthümlichen Aus- druck, aber er begegnet doch so häufig, dass auch er das Gepräge des individuell Stilistischen trägt. Höchst eigenthümlich und ein ent- schiedenes Kennzeichen eines ausgereiften künstlichen Stils, das an die antike Wortstellung gemahnt, ist die häufige Trennung zusam- mengehöriger Wörter. Es kommt vor, dass nicht blos ein Wort zwischen diese eingeschoben ist, sondern mehrere: zwei, drei, vier, fünf, ja sogar vereinzelt sechs, sieben und acht. Auch diese Erschei- nung steht in engster Verbindung mit der dichterischen Technik, mit den Erfordernissen des Stabreims, aber in dieser Ausbildung ist sie das gerade Widerspiel des Volksthümlichen. Hier mag, weil wir auf die Wortstellung geführt worden sind, auch einer besonderen Art der Wortstellung gedacht sein, die der Dichter um eines technischen oder eines rhetorischen Zweckes willen anwendet, das ist die der natür- lichen Rede nicht entsprechende unregelmässige Stellung von 138 Nomen und Verbum: entweder wird das Nomen, das Hauptwort, der Name um des Stabreims oder um des Nachdrucks willen voraus- genommen, wo es sonst folgen sollte; oder es steht umgekehrt das Verbum an erster Stelle, wo sonst das Nomen seinen Platz hat. — Alle diese Wahrnehmungen sind vollgültige Zeugnisse der künstlerischen Diction im Heliand. Vilmar hat sie nicht beachtet. Er liess sich blenden von dem Glänze der Alliterationsform, die ihm nicht blos als dichterischer Schmuck, sondern, weil aus alter Tradition stammend, als der alleinige Prüfstein des Volksthümlichen erschien. Aber wir haben noch weitere Zeugnisse der künstlerischen Form im Heliand. Wir sahen: der Dichter fuhrt öfters den Satzbau in beträchtlicher Länge aus. Ganz im Gegensatze hierzu stehen die kurzen einfachen Sätze, die in die Rede hineingeworfen werden und öfters in grösserer Anzahl Schlag auf Schlag auf einander folgen. Da könnte man meinen: hier kommt doch der volksthümliche Trieb des Dichters zum Durchbruch, hier haben wir die Erscheinung, wie sie uns im Hildebrandsliede entgegentritt und im Volksepos par excellence, im altfranzösisehen Kolandsliede. Das wäre richtig, wenn diese kurzen Sätze die ganze Langzeile erfüllten. Sie theilen sich aber in die letzte und in die vordere Hälfte je einer Zeile, sie stehen also in der sogenannten Reimbrechung, auf die wir noch näher zu sprechen kommen müssen. Sie sind somit nur rhetorischer Art, sie sollen in ihrer raschen Aufeinanderfolge die Erzählung beleben; sie treten aus dem sonstigen Gebrauche heraus und darum wirken sie nicht allein durch den Gegensatz, sondern sie sind auch vom Dichter ganz bewusst da angebracht, wo es gilt, Situationen zu malen. Ich weise zum Beispiel nur auf zwei Stellen hin, wo diese Hauptsätze ihrem rhetorischen Zwecke ausgezeichnet entsprechen :, in der Schil- derung des Seesturms (2238 ffg) und der Hochzeit zu Kanaa (2005), — Auch sonst hat sich der Dichter rhetorischer Kunstmittel bedient. Zwar finden wir Ausrufe und lediglich rhetorische Fragen nicht, wohl aber die Anaphora, ferner die Kreuzstellung im Aus- drucke, den Chiasmus. Besonders aber müssen wir hinweisen auf die ganz gewaltige Ausdehnung des Epitheton ornans. Zwar ist dies ein wesentliches Element der Alliterationspoesie, und im Einzelnen finden wir tradi- tionelle und typische Wiederholung, also Formeln volksthümlichen Ursprungs. Aber dies auch zugestanden, offenbart sich hier doch ein solch dichterischer Reichthum, dass wir ihn unmöglich nur als Ver- werthung des bereit liegenden und freien Gemeingutes betrachten können. Ein Theil der Formeln kann nur der Tradition einer Kunst- poesie erwachsen sein, ein dritter gehört dem Dichter als Eigenthum an. Alles dies gilt auch von den andern formelhaften Wen- dungen, die der Stabreim hervorruft. Wenden wir uns der Behandlung des Verses zu, so müssen wir zunächst der zahlreichen Erweiterungen der Verse gedenken, welche durch die Mehrsilbigkeit der Senkungen bewirkt werden. Dieser Gebrauch weicht ab von der älteren Übung; es ist somit eine Freiheit, und deshalb hat man jenes Urtheil gefällt, der Heliand gehöre in eine absterbende Periode. Es ist nun aber charakteristisch, dass die Erweiterungen der Verse nicht blos öfters hie und da eingestreut begegnen, mitten unter kürzer und regelmässig gebauten Gebilden stehen, sondern dass sie oft auch truppweise erscheinen; und zwar finden sie sich meist an pathetischen Stellen, z. B. in der Bergpredigt. Dass sie absichtslos oder aus Mangel an formaler Strenge in die Dichtung hineingerathen seien, ist ganz undenkbar. Ohne allen Zweifel geschah es mit künstlerischem Bewusstsein. Eigentliche Reimkünsteleien, wie sie so reichlich am Ausgange der classischen Zeit, beim Übergang des Minnesangs in den Meister- gesang erscheinen, bietet die Alliterationspoesie nicht. Das aber ist doch schon etwas Künstliches, nicht blos Künstlerisches, wenn der Doppelreim angewandt wird. In der früheren Periode begegnet er zwar auch schon ab und zu, aber gewiss ist er da rein zufällig. Wenn er aber wie im Heliand öfter vorkommt, ja sogar viel öfter, als man früher beobachtet hat, dann lässt sich schwerlich die Zufäl- ligkeit zu seiner Erklärung und Entschuldigung geltend machen. Wir müssen vielmehr die bestimmte Absicht des Dichters annehmen, der Rede durch den Doppelreim einen höheren Schmuck zu verleihen. Zu all diesen mannigfachen Zeichen einer künstlerischen Hand des Dichters kommt nun noch ein weiteres Moment, welches schon für sich allein auch ohne die Stütze der schon betrachteten Erschei- nungen den unwiderleglichen Beweis abgeben würde, dass wir es mit einem Kunstgedichte zu thun haben: das ist der Gebrauch der soge- nannten Reimbrechung. Hier muss ich etwas länger verweilen, doch kann ich nicht in die Einzelheiten eingehen. Längere Zeit schon ist die Reimbrechung als dichterisches Kunst- mittel erkannt worden, aber erst neuerdings fängt man an, aus ihr Schlüsse zu Gunsten der Literaturgeschichte zu ziehen. Die Geschichte der Reimbrechung ist noch nicht geschrieben, sie wird und muss aber dereinst geschrieben werden. Der Terminus ^^Reimbrechung*' ist neu, aber er ist nicht frei erfunden, sondern beruht auf einem alten Aus- druck. Wolfram von Eschenbach spricht bekanntlich im Parzival am Schlüsse des 6. Buches (Vers 1736, Lachmann 337, 26) von der Kunst eines Dichters, rtme samenen unde brechen^ d. h. die Reimzeilen, die Reimpaare durch den Sinn zu binden und andererseits sie so aus- einanderzuhalten, dass zwischen ihnen kein Zusammenhang besteht, dass die erste Zeile zur vorhergehenden gehört, die zweite zur nach- folgenden dritten, dass nach der ersten Zeile des Reimpaares ein Sinnesabschnitt gemacht wird. Während der Ausdruck rime brechen zum Terminus ;,Reimbrechung" verwandt worden ist, geschah es mit der gegensätzlichen Wendung rime samenen nicht. ^^Reimsammlung^ würde nicht passen; am besten wäre vielleicht „Reimbindung''. Die Reimbindung ist das Naturgemässe, historisch und ästhetisch Begrün- dete. Es gehört zum Wesen der Reimdichtung, dass der Sinn durch 140 den äusseren Schmuck des Reimes Ausdruck und Halt findet, wie dies im gereimten Sprächwort am deutlichsten hervortritt. Wohl mag die Reimbrechung auch ihre Bedeutung in der Lyrik haben, wie auch im Drama, wo die Reimzeilen, unter zwei Personen vertheilt, Rede und Gegenrede darstellen, aber am wichtigsten ist sie in der Epik, natür- lich nur da, wo sich Reimpaare finden. Blicken wir in die Anfänge der Endreimpoesie, so finden wir, dass Otfried ganz der Natur des Reims gemäss die Reime zusammenhält, und so geht es fort durch mehrere Jahrhunderte. Wenn ja einmal die Reimbrechung eintritt, dann ist sie wie zufällig. Allmählich musste man die klappernde Ein- tönigkeit der Reimpaare als ein Übel empfinden. Ein willkommenes Gegenmittel war eben die Reimbrechung. Mit der Zeit wären die Deutschen von selbst zur höchsten Ausbildung dieses ästhetisch werth- vollen Eunstgrififs gelangt. Da kam das Vorbild der Franzosen hinzu, die schon vorher durch dasselbe Mittel die Belebung der Erzählung angestrebt und erreicht hatten, und da ging es schneller vorwärts. Bei unsern Classikern des Mittelalters ist die Reimbrechung schon in herrlichster Entfaltung. Bei Wolfram, dem wir den Namen verdanken, ist sie seltener als bei Hartmann und bei Gottfried. Die Epigonen folgen den gleichen Spuren, auch in die niederdeutsche Poesie dringt sie allgemach ein. Besonders ausgebildet habe ich sie im ^Koker^ angetroffen. Ein Dichter aber ist es, der die Reimbrechung systematisch auf die Spitze treibt, ihr die Schönheit nimmt, die Reime nur bei Absätzen bindet und solchergestalt die Rede zur Athemlosigkeit ver- urtheilt: das ist Konrad von Würzburg. Dieses Übermass konnte nicht bei Bestand bleiben. Mit der Zeit haben. die Dichter, die sich über- haupt mehr und mehr vom Künstlerischen entfernten, der Reimbrechung Valet gesagt und so ist sie so gut wie verschwunden. Also die Reim- brechung hat ihre Geschichte; als technisches Mittel hat sie ihre hohe ästhetische Bedeutung. Dass sie auch für die Textkritik von Wich- tigkeit ist, will ich nur andeuten; dass sie noch als wichtiges Kriterium für die Altersbestimmung und die literarhistorische Einordnung von Dichtern und Dichtungen dienen wird, ist meine feste Überzeugung. Und nun wie merkwürdig! Was wir bei der Endreimpoesie ge- wahren, findet sich schon lange vorher auch in der Alliterationspoesie, aber nicht überall, ein Beweis, dass die Stabreimbrechung, die Alli- terationsbrechung, — wenn wir so nach Analogie sagen dürfen, ob- gleich es nicht ganz zutreffend ist, da es sich ja nicht blos um den Reim, sondern auch um die Verszeile handelt, — dass also die Stab- reimbrechung nicht von Anfang an vorhanden war, sondern dass sie ebenfalls ihre Entstehung einem künstlerischen Bedürfnisse verdankt. In der althochdeutschen Alliterationspoesie findet sie sich gar nicht oder nur vereinzelt, dagegen bemerken wir sie im angelsächsischen Epos von Anfang an und ebenso im Heliand. In beiden Literaturen aber nicht in gleicher Ausdehnung, ein Beweis, dass auch die Stab- reimbrechung ihre Geschichte, ihre aufsteigende Entwicklung hat. Auch im Beowulf ist sie schon da. Ich meine, das ist ein untrügliches 141 Kennzeichen, dass der Beowulf, das älteste Epos der Angelsachsen, kein naturwüchsiges Volksgedicht, sondern bereits eine Blüthe der Kunstdichtung ist Im Beowulf ist aber die Reimbrechung noch sehr massvoll angewandt. Uns unbekannte Dichtungen, die noch älter sind, werden — so dürfen wir schliessen — dieses Kunstmittel noch seltener angewandt haben, und in den allerältesten wird es gar nicht Torhanden gewesen sein so wenig wie in den Merseburger Zaubersprüchen. Ich hätte mich nun, was die Deutung dieser gerade bei den Angelsachsen und Altsachsen vorkommenden Erscheinung betrifft, mit verschiedenen Forschern auseinanderzusetzen, doch würde das für heute zu um- ständlich sein'). Ich hoffe, man wird mir zustimmen, wenn ich die alte Stabreimbrechung nicht an die angel- und altsächsische Dichtung gebunden betrachte, sondern sie als ein Zeugniss von deren künst- lerischem Charakter in eine Linie mit der jüngeren Endreimbrechung stelle. Es wiederholt sich unter verschiedenen Bedingungen und mit verschiedenen Ausdrucksmitteln derselbe Trieb des dichterischen Geistes. Hätte die althochdeutsche Alliterationspoesie ein längeres Leben gehabt, dann wäre wohl auch in ihr die Reimbrechung zur Blüthe gelangt. Was nun speciell den Heliand betrifft, so ist in ihm die Reimbrechung in ausgedehntester Weise angewandt. Über Zweidrittel der Sätze haben ihren Abschluss nicht am Versausgange, sondern in der Caesur. Der Dichter ist also principiell nicht ganz zu der Übertreibung ge- langt wie später in seiner Weise Konrad von Würzburg, er geht aber doch noch über Gottfried von Strassburg hinaus. So ist durch Einzelheiten des Satzbaus und der Versbehandlung, besonders aber durch die Reimbrechung erwiesen, dass der Heliand eine Kunstdichtung ist. Durch unsere Betrachtung wird also das durch die Quellenforschungen erzielte Ergebniss vollauf bestätigt. Aber noch mehr. Wir haben gefunden, dass der Heliand nicht blos im Allgemeinen der Gattung „Kunstepos^ angehört, sondern dass er auch eine wirklich künstlerische Schöpfung ist, die in der That nicht am Eingang einer literarischen Epoche stehen kann. Dieser unser positiver Beweis schliesst aber zugleich den nega- tiven mit ein, dass eine solch künstlerisch ausgebildete, im Einzelnen sogar an das Raffinement anstreifende Dichtung nicht altniederdeutschen Ursprungs sein kann. Sie setzt eine Jahrhunderte lange Kunstübung voraus und mit dieser eine Jahrhunderte lange geistige Gultur. Wenn auch die Dichter als gottgesandte Genien ihrem Volke die Fackel vorantragen, so sind sie doch immer und immer auch die Erzeugnisse ihrer Zeit und ihres Heimathbodens. Ein Gottfried von Strassburg wäre nicht möglich im 10. oder 11. Jahrhundert, einen Goethe können wir uns nicht denken zur Zeit des Martin Opitz. Und der Heliand- dichter? Wo haben wir den Culturboden für ihn, wo die Vorberei- tangsliteratur für seine aussergewöhnliche Leistung? Wenn diese Literatur durch tückischen Zufall verloren ist, wo haben wir die ') S. unten den £xcurs. 142 Nachricht von ihrer Existenz? Gab es vor dem 9. Jahrhundert etwa einen kunstliebenden Hof oder mehrere dergleichen im deutschen Norden? Sind geistliche Stiftungen da, die sich die Pflege der Kunst und der Poesie angelegen sein Hessen? Erst in den 80er Jahren des 8. Jahrhunderts werden diese gegründet. Ein so hervorragendes Originaldichtwerk einsam ohne Vorgang und einsam ohne Nachfolge — es wäre ein Weltwunder! Wo findet es seines Gleichen in der Literaturgeschichte? Aus diesen Zweifeln befreit uns nur die Annahme, dass wir im Heliand eine Übertragung, sei es eine treue, sei es eine freie, aus einem angelsächsichen Originale haben von der Hand eines in England geschulten Sachsen oder eines nach Deutschland einge- wanderten und des Niederdeutschen mächtig gewordenen Angelsachsen aus dem Kreise der zahlreichen Bekehrer, die das deutsche Volk im Christenthum unterweisen und befestigen sollten. Letzteres ist das Wahrscheinlichere. Vielleicht übertrug dieser Angelsachse sein eigenes Original oder er schuf den Heliand eigens für seine neue Heimath. Es ist im Mittelalter gar nichts Ungewöhnliches, dass in fremder Landessprache gedichtet wurde. Schrieben doch nicht wenige Nieder- deutsche ihre Dichtungen hochdeutsch, zunächst in dem Deutsch der mittleren Lande. War das für sie nicht eine fremde Sprache? Der Italiener Thomasin von Zirclaria dichtete seinen Welschen Gast im bairischen Schriftdialect. Die italienischen Minnesänger verfassten ihre Lieder nicht in italienischer, sondern in provenzalischer Sprache. Diese letzte Annahme, dass ein bedeutender angelsächsischer Dichter den Heliand uns schenkte, versöhnt uns am ehesten mit dem Gedanken^ dass das hervorragendste Dichtwerk niederdeutscher Zunge nicht aus den Händen eines Eingeborenen hervorging. Wohl hat dieser Gedanke etwas Schmerzliches, aber auch die jüngere Literaturgeschichte bietet uns einen Trost. Ist doch das zweite niederdeutsche Haupt- werk, der Reinke Voss, auch kein Original, und doch ist er unser Stolz und unsere Freude. Excurs zum vorstehenden Vortrag. Zur Reimbrechung im Heiiand. Manche der im vorstehenden Vortrage ausgesprochenen Gedanken, die ich bis jetzt nur meinen Zuhörern im Heliand-CoUeg mitgetheilt habe, erheischten eine genauere Erörterung und Begründung. Dazu gelange ich aber nicht wegen anderer Aufgaben, auch weiss ich, dass mehrere meiner Schüler die ihnen gebotenen Anregungen durch ge- nauere Beleuchtung einzelner Punkte zu verwerthen gedenken. Aber auf die von mir vertretene Deutung der Reimbrechung im Heliand möchte ich selbst gleich jetzt näher eingehen, weil sie mit der Lehre verschiedener Metriker nicht übereinzustimmen scheint. Es 143 ist aber unbedingt nöthig, dass über das Wesen dieser merkwürdigen Erscheinung, die sich zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Bedingungen wiederholt und die auch in der mittelniederdeutschen Dichtung von Belang ist, völlige Klarheit herrsche, bevor eine Dar- stellung ihres geschichtlichen Entwicklungsganges unternommen wer- den kann. Der Gelehrte, dem wir eigentlich die literarische und ästhetische Werthschätzung des Heliand verdanken, A. F. C. Vilmar, kommt in seiner „Deutschen Verskunst*' (bearbeitet von C. W. M. Grein, Mar- burg und Leipzig, 1870) auch auf diese Erscheinung zu sprechen. (Der Passus rührt selbständig von Vilmar her und stammt aus dem Jahre 1835 oder aus dem Anfang der vierziger Jahre.) Es heisst da im ersten die ;,Alte Verskunst** behandelnden Abschnitt im Capitel V ;,Alliterationspoesie^ § 39, S. 24: ;, Während in der niederdeutschen Alliterationspoesie (Heliand) und in der angelsächsischen im Ganzen die Regel gilt, möglichst die durch die Alliteration gebundenen Zeilen durch den Sinn zu trennen und die durch den Sinn getrennten Zeilen durch die Alliteration zu verbinden, sodass meist in der Mitte einer Langzeile der Sinn ab- schliesst, wodurch die Lebendigkeit der Darstellung nicht wenig gewinnt, beobachtet die althochdeutsche, wenigstens in den uns erhaltenen Resten, diese Regel nicht; vielmehr schliessen hier meist die durch die Alliteration gebundenen Kurzzeilen auch einen logischen Satz ab.^ (Folgen Beispiele aus dem Hildebrandsliede und aus Muspilli.) Hierzu ist verschiedenes zu bemerken. Vilmar nennt diese ;,Regel^ nicht mit Namen; er bringt sie hier auch noch nicht mit der parallelen jüngeren Erscheinung der Reimbrechung in Verbindung. Er constatiert nur die Thatsache des Unterschiedes zwischen der alt- niederdeutschen und angelsächsischen Dichtung einerseits und der alt- hochdeutschen andererseits. Er weist ferner auf den ästhetischen Vor- theU des in jener geübten Verfahrens hin, ohne zugleich der bewussten künstlerischen Absicht zu gedenken. Was er als Thatsache angibt, bezeichnet er zugleich als Regel, die ;,im Ganzen^ gilt, die ^^möglichst^ und ^meist^ zur Anwendung kommt. Eine solche Regel, die nicht Regelmässigkeit erstrebt, ist aber im Grunde keine Regel, sondern nur ein stilistisches Princip, das bei allem durchgehenden typischen Zuge doch immer auf individueller Freiheit beruht. Dass in der Aus- übung dieses Princips ein Werden und Wachsen zu erkennen ist, deutet VUmar mit keinem Worte an. Er hat es zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber er gibt doch als seine Meinung zu erkennen, dass die von ihm als Regel bezeichnete Erscheinung eine an die niederdeutsche und angelsächsische Dichtung gebundene Eigenthümlichkeit sei. Ist das aber der Fall, dann müsste sie hier von Anfang an bestanden haben. Dem widerstreitet aber der genau erkennbare Entwicklungsgang der Reimbrechung in der Endreimpoesie. Später im VI. Capitel ;,Reimpoesie" § 47, S. 30 kommt Vilmar auf die früher berührte Eigenthümlichkeit der althochdeutschen Reim- 144 poesie, dass hier der Sinn meist mit einem Reimpaare (einer Lang- zeile) abscbliesse, nochmals in Kärze zurück, und unter dem zweiten Theile des ersten Abschnittes, der von der Mittelhochdeutschen Vers- kunst handelt, wird in § 108, S. 73 eingehender die jüngere Reim- brechung erörtert. Hier ist nun die Äusserung sehr charakteristisch, dass die mittelhochdeutschen Dichter nicht allein zur genauen Beob- achtung der Zahl der Hebungen zurückgekehrt seien, sondern auch den Stil der ältesten Zeit ^^wiederhergestellt^ hätten. „Otfried schon hatte in seinen Reimpaaren den Stil der ältesten Alliterationspoesie, wie er noch im Altsächsischen und Angelsächsischen vorliegt, die durch den Reim gebundenen Halbzeilen durch den Sinn zu trennen and die durch den Sinn verbundenen durch den Reim zu trennen nach dem Vorgang der ihm zuaächstliegenden althochdeutschen Alliterationspoesie des 8. — 9. Jahrhunderts verschmäht.^ Weiterhin wird dann die Weise der mittelhochdeuschen Dichter erläutert und gepriesen und mit einem Beispiele aus dem Iwein belegt. Hier ist zunächst die Auffassung zurückzuweisen, dass die mittel- hochdeutschen Dichter den älteren Stil, d. h. die Reimbrechung „wiederhergestellt^ hätten. Wenn die mhd. Dichter den Versbau, den arg verwilderten, wieder nach der alten Regel einrichteten, so steht das keineswegs auf einer Linie mit der alten Reimbrechung. Denn trotz der willkürlichen Anwendung theils zu kurzer, theils zu langer Verse hörte das Princip der Vierhebigkeit nicht auf. Es galt nur die Regelmässigkeit wiederherzustellen und die eingerissene Un- regelmässigkeit zu verbannen. Wie aber konnten die mhd. Dichter zur Reimbrechung zurückkehren, die für sie vorher gar nicht da war? Otfried hatte sie nicht, in der ahd. Alliterationspoesie war sie gleich- falls nicht vorhanden. Ob wohl die mhd. Dichter noch eine Erinnerung an jenen alten Stil gehabt haben mögen? Das ist ganz undenkbar. Vilmar sagt, Otfried habe auch den Stil der ältesten Alliteraiionspoesie „verschmäht^! Wenn er auch den Heliand gekannt haben mag, so hat er sicher das Princip der Reimbrechung nicht verstanden. Ihm lag doch die ahd. Alliterationspoesie näher, und wenn er einen solchen Kunstgriff hier nicht fand, wie sollte er dazu kommen, ihn zu ver- schmähen? 9 Verschmähen^ liesse sich nur sagen, wenn die ahd. Al- literationspoesie die Reimbrechung aufzuweisen gehabt hätte. Aber selbst wenn dies der .Fall gewesen wäre, so hätte wohl Otfried dieses Vorbild verschmähen müssen. Denn er brachte etwas Neues, er fing von vorn an, sein Vorbild war die lateinische Reimpoesie, welche die Reime zusammenhielt Otfried konnte nur naturwüchsig verfahren, wenn er seiner neuen Form Eingang verschaffen wollte; er musste die Reimpaare binden, wenn die Bedeutung des Reims zur Geltung kommen sollte. Principiell ästhetisch betrachtet ist die Reimbrechung nicht allein nicht noth wendig, sondern sogar sinnwidrig; sie zerstört das, was der Reim bewirken soll; sie wird erst sinnig und wirkungs- voll in der Masse der Reimpaare und in ihrer Eintönigkeit. Rechnet man hinzu, dass Otfried eine strophische Gliederung beabsichtigte, 146 so war ihm von vornherein die Verwerthang eines Kunstmittels wie die Reimbrechung versagt, selbst wenn er es gekannt und als nach- abmungswürdig erfunden hätte. Von einem Verschmähen hier und von einem Wiederherstellen dort kann also gar keine Rede sein. Die mittelhochdeutschen Dichter haben mit der Einführung der Reim- brechung aus sich heraus etwas Neues begonnen, und es hat sehr lange gedauert, ehe sie es thaten. In der älteren mittelhochdeutschen Dichtung ist die Reimbrechung auch nicht oder nur vereinzelt zu finden, sie stellt sich erst mit der längeren Übung, mit der künst- lerischen Vervollkommnung ein und wird befördert durch das Beispiel und Vorbild der französischen Kunstepik, bis sie schliesslich wieder Stil, wieder Kunstprincip wird. Aber ^ine Regel, ein eigentliches Gesetz wird sie auch bei den Classikern nicht; erst Konrad von Würzburg macht sie sich zur Regel und bereitet ihr durch dieses Ubermass ein frühzeitiges Ende. Finden wir in Vilmar's Verskunst die Reimbrechung auch von der historischen Seite aus betrachtet, so lässt doch die von uns aus- gehobene Stelle (§ 47) über die alte Reimbrechung in der angelsäch- sischen Poesie und im Heliand einen Mangel an historischer Auffassung erkennen. Vilmar sucht nur die Thatsache ethnographisch und ästhetisch zu deuten; ihm ist diese etwas Gegebenes, in sich Begrün- detes, nicht etwas Gewordenes. Ganz ähnlich verfährt auch der Gelehrte, der uns die vorzüg- lichste Darstellung der alt- und angelsächsischen Verskunst geschenkt hat: Max Rieger (Zeitschr. f. d. Phil. 7 [1876], 1—64, auch separat Halle 1876). Auch er nennt zunächst die Erscheinung nicht mit Namen. Seine Schilderung (S. 45), die zu lang ist, als dass sie hier vollständig mitgetheilt werden könnte, ist lediglich ästhetischer Natur. Rieger führt aus, dass es zu einer schönen Wirkung, wie überhaupt in der stichischen Poesie, erforderlich sei, dass die metrischen Glieder mit den syntactischen in freiem Wechsel bald zusammenfallen, bald * sich kreuzen. Alles ist richtig und fein gesagt, aber vermisst wird doch die historische Begründung und eine Vergleichung mit der übrigen Alliterationspoesie; auch werden wir nicht belehrt über das Mass der Anwendung. Sind denn alle Dichtungen hinsichtlich dieses Wechsels im Satzabschluss einander gleich? Ist keine Steigerung wahrzunehmen, keine Individualität herauszufühlen? Nur in einem Punkte stimme ich Rieger^s Auseinandersetzung auch inhaltlich nicht zu. Das betrifft das Zusammenfallen resp. Nicht- zusammenfallen des metrischen und syntactischen Abschlusses am Ende eines längeren Abschnittes, doch würde eine Auseinandersetzung hier zu weit föhren. Nur das eine mag bemerkt sein, dass nach meiner Anschauung der Dichter des Heliand selbst und nicht blos der Schreiber der Londoner Handschrift die Reimbrechung sogar beim Beginn eines neuen Gapitels eintreten liess. Das ist eben ein Zeichen des Über- masses. Wir finden ganz Ähnliches, wenn auch nicht so häufig, bei Gottfrid von Strassburg. Niederdeatsohes Jahrbuch. X. 10 146 Wenn Rieger im Wesentlichen nur eine ästhetische Darlegung der alten Reimbrechung gibt, so findet das am ehesten seine Recht- fertigung darin, dass es sich in diesem Aufsatze nur um eine Periode und um eine einzige Kunstform handelte. Aber eigentlich seltsam ist es, dass J. Schipper in seinem sonst so überaus trefilichen Werke über die englische Metrik (1. Theil, Bonn 1881), in welchem der Ver- fasser doch ein so weites Gebiet und alle Zeiten zu überblicken hat, der Reimbrechung so wenig historisches Verständniss entgegenbringt. Für die angelsächsische Zeit folgt Schipper nach seinem eigenen Be- kenntnisse (S. 40 Anmerk.) im Wesentlichen der Darstellung Rieger's. In der Besprechung von Caesur und Versschluss § 31, S. 55, wird auch in ganz kurzer Weise die Re^brechung erörtert, aber ebenfalls ohne terminologische Bezeichnung. Schipper sagt (S. 56), zum Theil in fast wörtlichem Anschlüsse an Rieger: ;, Wichtig aber und durchaus richtig für die alliterierende Poesie (wie für die reimende) ist die Beobachtung, dass, um eine schöne Wirkung zu erzielen, die metrischen Glieder und die syntactischen in freiem Wechsel bald zusammenfallen, bald sich kreuzen müssen. Es darf nicht jeder Versschluss mit einer Satzpause zusammenfallen, sondern bald mit einer Satzpause, bald mit einer metrischen Pause. Und auch grössere Satzpausen müssen, wenn keine Eintönigkeit oder strophische Eintheilung einstehen soll, bald mit der Caesur, bald mit dem Versschluss eintreten.* Also auch hier nur Angabe des Thatsächlichen, ästhetische Deutung. Da alles, was sich der Beobachtung darbietet, nach Schipper ^s Darstellung geschehen ,,muss^, auch etwas ^^nicht*' geschehen ^darf*, so wird es sich in seinem Sinne wohl um eine Regel oder um ein Gesetz handeln wie bei Vilmar. In einer weit ausgreifenden metrischen Monographie, die nicht allein die alliterierende, sondern auch die reimende Poesie berücksichtigen soll, wäre doch eine genauere Entwickelung dieses Gesetzes nothwendig und erwünscht gewesen sowohl nach der rein formalen wie nach der historischen Seite hin. Da in der altenglischen Reimpoesie sich anfänglich bei weitem nicht die künstlerische Anwendung der Reimbrechung findet wie in der ältesten angelsächsischen, so hätte eine historische Darstellung von selbst auf eine frühere Unvollkommenheit auch in dieser ursprünglichen Poesie führen müssen und zugleich auf die Erkenntniss eines unge- wöhnlich hohen Kunstcharakters und einer stufenweise fortschreitenden Ausbildung der uns bekannten alten Alliterationspoesie. Schipper's Buch hat mit Recht grossen und allseitigen Beifall gefunden, und so wird wohl auch über kurz oder lang sich eine neue Auflage nöthig machen. In einer solchen würde nothwendig der Reimbrechung, der alten und der neuen, die für jetzt nur eine kurze und beinahe nur beiläufige Erwähnung gefunden, eine eingehendere Untersuchung und Darstellung gewidmet werden müssen, aus der dann auch der englischen Literaturgeschichte Gewinn erwachsen kann. Lange vor den beiden Metriken Rieger's und Schipper^s und lange vor Veröffentlichung der Verskunst Vilmar 's ist Karl Bartsch auf 147 die Reimbrechung in der Alliterationspoesie zu sprechen gekommen und zwar in seinem bekannten Aufsätze über den „Strophenbau in der deutschen Lyrik^ (Germania 2 [1857], S. 257 ff.). Da heisst es gleich in der Einleitung: ^^Dass die kurzen Reimpaare wirklich identisch mit der epischen Langzeile zu fassen sind, zeigt ausserdem eine Eigen- thümlichkeit der höfischen Poesie, ich meine das Brechen der Reime, welches sich in gleicher Weise in der Alliterationspoesie findet, so dass man von einem Brechen der Alliteration sprechen darf. Wenn diese Eigenthümlichkeit, die allerdings die älteren Gedichte, wenigstens als Gesetz, nicht kennen, von den Franzosen entlehnt ist, so beweist dies nur, dass das Brechen der Reime in der französischen Poesie ebenfalls auf deutschem Gefühle und deutscher Grundlage beruht.*^ Hier wird die Reimbrechung in eine ganz besondere Beleuchtung gerückt und einem grossen Zusammenhang zugetheilt. Ich glaube aber nicht, dass die Ansicht von Bartsch begründet ist. Wenn Bartsch meint, dass man von einem Brechen der Allitera- tion sprechen dürfe wie vom Brechen der Reime, so kann selbstver- ständlich dieser Ausdruck nur nach Analogie und etwa der Bequem- lichkeit halber in übertragenem und uneigentlichem Sinne gewählt werden. Denn es handelt sich, wie ich schon im Vortrage bemerkte, nicht blos um die Alliteration, den Stabreim, sondern um den Reim in altem Sinne, um die Reimzeile in ihrer Gesammtheit, um den ganzen Vers mit der Alliteration. Die Franzosen zeigen in ihren ältesten Reimpaaren die Reimbrechung ebenso wenig wie die Deutschen als Kunstprincip. Nur ab und zu begegnet sie. Später aber wird sie häufiger und häufiger; aber selbst Ghrestien wendet sie noch massvoll an. Die Erinnerung an das ursprüngliche Germanenthum war zur Zeit, als die Reimbrechung bei den Franzosen aufkam und zur Geltung gelangte, längst entschwunden. Und woher hätten denn die Franzosen die Idee der Reimbrechung haben können? Doch wohl ausschliesslich von ihren Stammvätern, von den alten Franken. Die uns unbekannte altfränkische Poesie aber wird, wenn wir von unsern althochdeutschen Resten der Alliterationsdichtung auf sie zurückschliessen dürfen, die Reimbrechung sicher nicht aufzuweisen gehabt haben. Oder, wenn dieser Rückschluss nicht gestattet ist, die althochdeutsche Alliterations- poesie müsste das Kunstmittel wieder verloren haben, wie die jüngere mittelhochdeutsche Dichtung auch des einstigen blühenden Besitzthums verlustig ging. Das setzte dann eine in's hohe Alter zurückreichende classische Dichterperiode voraus. Was aber wissen wir von einer solchen? Nein, die Franzosen sind als romanische Franken, als wirkliche Franzosen und nicht als ehemalige Germanen von selbst auf die Reim- brechung gekommen. Ein Einfluss von England her ist kaum anzu- nehmen. Nicht allein die Grundverschiedenheit der Sprache, sondern auch die der Dichtungsformen gestattet nicht die Annahme irgend eines Zusammenhangs. Wir haben es auch bei den Franzosen mit einem dichterischen Princip zu thun, welches, an sich betrachtet, dem 10* 148 Wesen jeder ReimdichtuDg zuwider, der unabweisbaren Gefahr der Eintönigkeit auszuweichen und die Lebendigkeit der dichterischen Bede zu erhöhen strebt. Die Beimbrechung kann, wo und wie sie auch erscheint, nur als ein Erzeugniss eines ausgereiften literarischen Lebens betrachtet werden. Sie ist an keine Nation gebunden. Sie ist bei aller stilistischen und typischen Ausprägung niemals in enge Fesseln gebannt. Sie wird in Freiheit geübt; sie hat ihr Wachsthum, ihre Reife und Überreife und ihr Absterben. Sie wird entlehnt, wenn der Trieb zu ihr schon ent- wickelt ist, aber sie pflanzt sich nicht fort durch die Jahrhunderte, wenn die Bedingungen ihres Lebens verändert oder verloren ge- gangen sind. So ist die Beimbrechung oder in jenem übertragenen Sinne die Stabreimbrechung im Heliand nicht ein ursprünglicher Besitz der Alt- sachsen, so wenig wie die Angelsachsen von Anfang an ihre ersten Dichtungen so künstlerisch gestalten konnten. Die angelsächsische Poesie sammt der altsächsischen zeigt wie sie vorliegt, einen modernen Charakter (cum grano salis) und bietet kein Bild eines hohen Alter- thums, einer schlichten Alterthümlichkeit, auch der Beowulf nicht, wenn er auch als Kunstgedicht noch alterthümliche Züge trägt. Nur ein allereinziges episches Oedicht in der gesammten westgermanischen Literatur ist auch in seinem Wesen alt und wahrhaft volksthümUch : unser deutsches Hildebrandslied. Ich schliesse mit dem Wunsche, dass diese Auseinandersetzungen dazu beitragen möchten, der bisher im Ganzen nur wenig beachteten und mannigfach verschieden aufgefassten Erscheinung der Beimbre- chung allgemeineres Interesse zuzuwenden, ihre geschichtliche Dar- stellung anzubahnen und insbesondere den Heliand, in welchem sie sich in reicher Entfaltung zeigt, als das vollendetste Kunstgedicht der deutschen Literatur vor dem Auftreten der mittelalterlichen Clas- siker erscheinen zu lassen. BOSTOCK. Reinhold Beehstein. Albert Hoefer. *Wäre die Sprache fertig, ein Wunder, vom Himmel gefallen, was liesse sich ihr absehen, was von ihr lernen? Wie sie aber wirklich ist, geworden ist, wird sie eine Quelle reinster Erkenntnis, nicht zu- letzt für Wesen und Werden der Menschheit. Wol dem, der ihrer Erforschung sein Leben widmen durfte.' Mit diesen Worten, welche A. Hoefer im August 1876 nieder- schrieb, beginne ich seinen Nekrolog, denn sie zeigen uns nicht allein 149 seinen sprachwissenscbaftlichen Standpunkt — er verlor sich nie in grammatischer Eleinkrämerei, bei jeder Einzeluntersuchung behielt er die Richtung auf das Ganze unverrückt im Auge, ein wahrer Jünger F. Bopps, J. Grimms und K. Lachmanns — , sondern lassen uns auch ahnen, eine wie reiche Befriedigung ihm seines Lebens Arbeit, die er vorwiegend der Erforschung der Sprache und nicht zum geringsten Teil seiner heimischen, der niederdeutschen Mundart widmete, gewährt hat. Karl Gustav Albert Hoefer*) wurde geboren zu Greifswald den 2. Oktober 1812 als zweiter Sohn des Stadtgerichtsdirektors Dr. Karl Andreas Hoefer und seiner Frau Christiane Sophie Luise, geb. Waldeck, der Schwägerin von K. F. Gauss. Fast grösseren Einfluss als die Eltern übte die Grossmutter, die geistreiche, verehrungswürdige Hof- rätin Waldeck, auf den talentvollen Knaben. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, welches er am 17. April 1832 mit dem Zeugnisse der Reife verliess, erwarb er sich ausgezeichnete, fast gelehrte Kennt- nisse der alten Sprachen. Er studierte je zwei Semester in Greifswald und Göttingen, und drei Semester in Berlin Sprachwissenschaft, klas- sische und orientalische, indische und deutsche Philologie, besonders angeregt fühlte er sich von Schoemann und Kosegarten, von K. 0. Müller, H. Ewald, J. Grimm und G. F. Benecke, von A. Boeckh, K. Lachmann und F. Bopp. Letzterem widmete er seine Erstlings- arbeit, Untersuchungen über den Prakritdialekt, die 1836 erschienen, und auf Grund deren er am 29. April 1837 von der Königsberger philosophischen Fakultät zum Doktor promoviert wurde. An der Berliner Universität habilitierte er sich am 1 . August 1 838 für Sanskrit, Sprachvergleichung und altdeutsche Philologie, aber nur vier Semester war er Privatdocent (im Sommersemester 1840 hörte A. Lübben bei ihm die Erklärung des Hartmannschen Gregorius), am 4. Juli 1840 wurde er zur ^Anerkennung seiner bisherigen wissenschaftlichen Leistungen und seines beifallswerten wissenschaftlichen Strebens^ als ausserordentlicher Professor für das Fach der orientalischen Sprachen, der vergleichenden Sprachwissenschaft und der altdeutschen Philologie nach Greifswald berufen. Ungern verliess Hoefer Berlin. Er las nur ein Semester in Greifswald, dann liess er sich beurlauben und ging mit einem Staatsstipendium nach London, um dort an den Schätzen des East India House seine Sanskritstudien zu erweitern und zu ver- tiefen. Er war bis zum Herbste 1842 in England, wo er sich blei- bende grosse Verdienste um die indischen Studien erwarb: unterstützt von seinen Gönnern AI. von Humboldt**) und J. von Bunsen bewirkte er es, dass König Friedrich Wilhelm IV. die kostbaren Sanskrithandschriften *) Vgl. meinen Nekrolog A. Hoefers im 'Biographischen Jahrbuche für Alter- tumskunde. Begründet von G. Bursian, herausgegeben von Iwan Müller.' YII. Jahrgang, 1884. Berlin 1885. 99 ff. **) Am 29. Mai 1842 dankte AI. von Humboldt seinem Freunde J. von Bunsen *für den herrlichen Ankauf der Yedas, für seine Beschützung des ausgezeichneten Hoefer'. Vgl. Briefe von AI. von Humboldt an Chr. C. J. von Bunsen. Leipzig, 1869, 55. 150 des Sir Robert Chambers für die Kgl. Bibliothek in Berlin ankaufte, welche bis dahin nur ein gutes Sanskritms. besessen, durch die Munificenz des Königs aber eine Sammlung Sanskrithandschriften gewann, die zu den bedeutendsten in Europa gehörte. Die Katalogisierung dieser Hand- schriften beschäftigte Hoefer bis zum Herbste 1844 in Berlin, wo er als einer der Hauptvertreter der indischen Philologie galt und Aussichten hatte, der Nachfolger des damals kränkelnden Bopp zu werden. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, und Hoefer sah sich genötigt, im Winter- semester 1844/5 seine Vorlesungen in Greifswald wieder aufzunehmen. Am 15. Mai 1847 wurde er ordentlicher Professor. Mit Vorliebe hielt er grammatische Vorlesungen auf dem Gebiet des Sanskrit, Lateinischen und Deutschen, erklärte in seinen deutschen Vorlesungen ausgewählte Proben des Althochdeutschen, des Mittelhochdeutschen, ferner das Nibelungenlied, die Gedichte Walthers von der Vogelweide, Hartmanns Gregorius, später auch den Beowulf und den Heliand. Knappe literar- historische Bemerkungen eröffneten diese Vorlesungen, zu einer einge- henden Behandlung der deutschen Literaturgeschichte konnte er sich nie entschliessen. Als Mitglied der wissenschaftlichen Prüfungskom- mission wirkte H. fast 20 Jahr hindurch, 1873 veranlasste er durch seine Ablehnung einer ferneren Beteiligung an derselben die Neube- gründung eines Ordinariates für deutsche Philologie an der Universität Greifswald. Die Rücksicht auf seine Gesundheit nötigte ihn, seit dem 24. April 1878 immer von neuem sich beurlauben zu lassen, bis er am 30. November 1880 auf seinen Antrag von allen akademischen Verpflichtungen dispensiert wurde. Er starb nach längerem Leiden am 9. Januar 1883. Von den sprachwissenschaftlichen Werken Hoefers nenne ich hier nur seine umfangreichen 'Beiträge zur Etymologie und vergleichenden Grammatik der Hauptsprachen des indogermanischen Stammes. I. Zur Lautlehre. Berlin 1839', von den indischen Arbeiten nur seine Übersetzungen, durch die er zu einer allgemeineren und richtigeren Würdigung des indischen Alterthums hinleiten wollte, und die von den berufensten Beurteilern, u. a. von Friedr. Rückert*) rückhaltlos aner- kannt wurden: ürwasi, der Preis der Tapferkeit. Ein indisches Schau- spiel von Kalidasa. Aus dem Sanskrit und Prakrit. Berlin 1837. Indische Gedichte in deutschen Nachbildungen. L IL Leipzig. 1841/44. Auch seine Übersetzungen ausgewählter Lieder von R. Burns, Byron, H. W. Longfellow, Th. Moore u. a., die in Zeitschriften er- schienen, sowie *Der alte Matrose. Aus dem Englischen des Coleridge.' Berlin 1844, verdienen besondere Beachtung. *) Friedr. Rückert schrieb am 2. April 1838 an Hoefer u. a. : *Ihre Urwasi, für deren Zusendung ich freundlichst danke, habe ich mit der grösten Theilnahme gelesen, und in dieser schönen wohlgelungenen Arbeit weder die gründliche Sanskrit- kenntnis noch die deutsche Sprachgewandtheit verkennen können. . . Ich zweifle nicht, dass Sie bei den Kennern die verdiente Anerkennung finden werden, ob auch gewünschten Beifall bei der grössern Lesewelt, die jetzt mit Allerweltsliteratnr so überhäuft ist?» 151 Mehr noch erregen unser Interesse die Studien Hoefers auf dem Gebiete der niederdeutschen Sprachforschung. Schon früh wandte er seine volle Aufmerksamkeit dem Nieder- deutschen zu. Seit mehreren Jahren mit umfassenden Untersuchungen über die gesammte niederdeutsche Sprache beschäftigt, beabsichtigte er zunächst mit einem Wörterbuche der pommersch-plattdeutschen Mundart hervorzutreten. Im Herbste 1838 erliess er in Nr. 72 der Sundine einen Aufruf, in dem er seine Landsleute um Unterstützung und Teilnahme bei diesem Unternehmen bat. Im grossen und ganzen sollte der fleissig gearbeitete Dähnert die Grundlage bilden, auf der das neue Werk, welches den im Munde des Volkes erhaltenen Sprach- schatz in möglichster Vollständigkeit umfassen und sprachwissen- schaftlich bearbeiten wollte, sioh erheben sollte. Als Anhang gedachte Hoefer eine Sammlung alter Sprichwörter, Aberglauben, Lieder u. der- gleichen beizufügen, teils als Proben der Mundart, teils als Beitrag zur Geschichte der Entwicklung und Fortbildung des deutschen Volks- liedes. ^Auch das Geringste soll mir lieb und wert sein,^ schloss der Aufruf, ^und enthielte es nur ein altes, minder bekanntes, oder nur hier und da gebräuchliches Wort, oder teilte es nur ein Liedchen mit, das im Munde des Volkes lebt, es würde mir schon ein dankens- - wertes Verdienst erscheinen, dieses eine durch Mitteilung vor dem Untergange zu bewahren. Bleibt meine dringende Bitte nicht ohne Erfolg und geben die etwa eingehenden Beiträge soviel des Neuen, dass ich einige Vollständigkeit zu erreichen glauben darf, oder ge- währen sie mir die Überzeugung, dass meine eigenen Sammlungen schon umfassend genug sind, so versichere ich schliesslich, dass ich selber es an Fleiss bei der Sichtung, Anordnung und Erklärung des Stoffes nicht fehlen lassen will, und der Druck des ganzen, zu dessen Übernahme und anständiger Ausstattung sich eine Berliner Buchhand- lung bereits erboten hat, würde schon im Anfange des nächsten Jahres beginnen und unausgesetzt fortgesetzt werden.' Fast gleichzeitig wurde von J. G. L. Kosegarten, der früher eine einfache Neubearbeitung von Dähnerts pommerschem Wörterbuche geplant, ein 'Allgemeines Wör- terbuch der niedersächsischen oder plattdeutschen Sprache älterer und neuerer Zeit' in Aussicht gestellt, welches von Ostern 1839 an er- scheinen sollte. Erst 1856 erschien die erste Lieferung des ersten Bandes, des 'Wörterbuches der niederdeutschen Sprache älterer und neuerer Zeit' von Kosegarten: eines trotz aller Gelehrsamkeit in der ganzen Anlage verfehlten Werkes. In Erwartung des Kosegartenschen Wörterbuches liess Hoefer seine lexikalischen Pläne, sein pommersch- plattdeutsches und sein mittelniederdeutsches Wörterbuch einstweilen in den Hintergrund treten, nur gelegentlich auf Vervollständigung des schon gesammelten reichen Materiales bedacht. Von den kleineren Veröffentlichungen Hoefers aus jener Zeit kommen folgende in Betracht: im 'Neuen Jahrbuch der Berlinischen Gesellschaft' IV, 92 ff. (1838) eine sprachwissenschaftliche Abhandlung 'Die flüssigen Laute in ihrer Stellung zum Vocal und Consonanten', V, 252 ff. (1843) die Erklärung 152 eines Plattdeutschen Reimes durch einen Englischen (vgl. a. a. 0. VI, 155 ff.)^ VI, 95 ff. (1844) ein Aufsatz 'Über Apologische oder Beispiels-Sprichwörter*) im Niederdeutschen', — in der Zeitschrift des Vereines für Märkische Geschichte I, 148 ff. 'Herzog Barnims Bauer- ordnung vom Jahre 1569 nach Inhalt, Schreibweise und Sprache'. Eifrig beschäftigte Hoefer sich damals mit den deutschen Volksliedern, er arbeitete an einer Schrift: 'Das Lied von den zwei Königskindern in 15 verschiedenen germanischen Sprachen und Mundarten als Probe historischrkritischer Behandlung des Volksliedes.' Sie sollte der Vor- läufer einer umfangreichen Arbeit über Entstehung und Entwicklung des deutschen Volksliedes sein, aber nicht einmal die Vorarbeit kam zum Abschlüsse**). In seiner 'Zeitschrift für die Wissenschaft der Sprache', der ersten sprachwissenschaftlichen Zeitschrift überhaupt (I — IV, 1845 — 1854), räumte er auch dem Niederdeutschen den ihm gebührenden Platz ein, er selbst behandelte I, 379 ff. 'Das Verbum der neuniederdeutschen Mundart Vorpommerns', III, 375 ff. 'Die neu- niederdeutschen Lautverhältnisse, besonders Neuvorpommerns', IV, 213 ff. 'Den Gebrauch des Genitiv im Niederdeutschen'. Um der un- verdienten Nichtachtung des Niederdeutschen endlich einmal entgegen- zutreten, begründete er 1850 die 'Denkmäler der niederdeutschen Sprache und Literatur nach alten Drucken und Handschriften', er begann die Sammlung mit dem Fastnachtspiel 'Claus Bur', dem im folgenden Jahre des Burkard Waldis verlorener Sohn folgte. Das Unternehmen bedurfte keiner Rechtfertigung. 'Ich bin der Meinung,' sagte Hoefer im Vorworte des 1. Bändchens, 'dass die Kenntnis des Niederdeutschen, wie hoch oder wie niedrig man seinen Wert als Sprache nun anschlagen mag, für die geschichtliche Erforschung der Muttersprache wenn nicht unentbehrlich, doch von viel grösserem Belang sei, als die bisherige Nichtachtung desselben erwarten lässt. Wenn es aber an der Zeit ist, dieser Nichtachtung — und ich wage sie eine unverdiente zu nennen, — endlich einmal entgegenzutreten und sich mit Ernst und Liebe um eine gründliche Kenntnis der ge- nannten Sprache zu bemühen, so ist dazu schwerlich etwas so notwendig und förderlich als die Veröffentlichung möglichst vieler ihrer Denk- mäler, die in Handschriften und alten Drucken vergraben, wenig freilich durch Reichtum oder Tiefe des Inhalts, wenig auch durch freie Beweglichkeit und leichte Anmut der Sprache, desto mehr aber durch ihre ursprüngliche Frische und lautere Natürlichkeit anziehen.' Auf die äussere Reihenfolge kam es Hoefer nicht an, jedes einzelne Stück erforderte ja doch nach Wert und Alter und nach der Art der Hilfsmittel eine besondere Behandlung. Für die folgenden Bände waren *) Er beabsichtigte die Herausgabe einer Sammlung solcher apologischer Sprichwörter, allein sein Bruder Edmund, der sich rascher zu besinnen pflegte, kam ihm mit seinem Buche: *Wie das Volk spricht. Sprichwörtliche Redensarten.' Stutt- gart 1865, zuvor. **) Das einleitende Kapitel 'Die Liebe als Gegenstand der volkstümlichen deutschen Poesie' bringt die Germania XXX im 4. Hefte. 153 bestimmt Schone kunstlike werltsproke, Gandersheimer Reimchronik, Theophilus, Reineke Fos, Historia Trojana, Dat nie schip van Narra- gonien. Aber der Druck brach ab nach den ersten Bogen des dritten Bändchens, weil der banausische Verleger, der mit der Sammlung glänzende Geschäfte zu machen gehofft, vor jedem Wagnisse zurück- schrack. Das war der Grund, weshalb das verdienstliche Unternehmen stockte, nicht die tadelnde Besprechung*) des 1. Bändchens durch J. Grimm, wie man zuweilen geglaubt hat. Hoefer selbst war zu sehr überzeugt von der Notwendigkeit und Erspriesslichkeit der Erforschung des Niederdeutschen, als dass er sich durch diesen Misserfolg von seinem Lieblingsstudium hätte abbringen lassen. Er wandte sich jetzt seinen lexikalischen Plänen wieder zu, dem pommersch-plattdeutschen und dem mittelniederdeutschen Wörterbuche. Daneben sichtete er seine reichen volkstümlichen Sammlungen und begann im Juni 1855 'Das graue Buch. Sinnen, Singen und Sagen des pommerschen Volkes', welches aber wie so vieles andere handschriftlich blieb. Der 1 . Jahrgang von Pfeiffers Germania (1856) 101 ff. brachte von ihm einen Aufsatz 'Zur Mythologie und Sittenkunde aus Pommern. 1. De Wod' tueht. 2. Diebssegen. 3. Biene und Bienensegen'. Die beabsichtigte Fort- setzung unterblieb. Weil Pfeiffer 1865 beim Abdrucke weiterer Bei- träge Hoefers eigenmächtige Veränderungen vorgenommen, zog Hoefer die Beiträge, die ihm schon im Korrekturabzuge vorlagen, zurück und konnte sich erst nach dem Tode Pfeiffers, als K. Bartsch die Germania übernommen, entschliessen, an dieser Zeitschrift mitzuarbeiten. Im X. Bande (1865) 21 ff. hatte er noch über J. G. L. Kosegartens handschriftliches niederdeutsches Wörterbuch berichtet, offenbar in der Absicht, dem unverständigen Plane eines blossen Abdruckes des handschriftlichen Wörterbuches Kosegartens rechtzeitig entgegenzu- treten. Im XIV. Bande (1869) begann er eine Reihe wertwoller Ar- tikel 'Zur Laut-, Wort- und Namenforschung**)', 'ein buntes nach ♦) Vgl. über dieselbe 'Zwei Briefe Jakob Grimms an Albert Hoefer'. Jahr- buch IX, 147 fg. **) Germania XIV, 197—226. 1. Nibel. str. 628 und Das Gürtel. 2. Zu Nibel. Str. 1280 zu den wendeu, Lachm. 3. Die ungebatten. 4. üngesühte und die Partikel un. 5. Endig, unende. 6. Praepositionale Adverbien auf — er. 7. Ein Stücker acht. 8. Swommen. Swummen. 9. Estrich und seine Formen. 10. In proquillis leben. 11. Ein x für ein u machen. 12. Namenbildung aus Namendeutung und Moneke de junge Martenapens sone. 13. Yolzo von Alzei, ein Zeugnis für die deutsche Heldensage. 14. Gotisches hv und th. 15. Gotisch saizlep. Germ. XY, 50 — 89. 16. Der Rückumlaut. 17. Zu Particip und Gerundium. 18. Das intensive in. 19. Verstärkung durch andere Wörter, insbesondere durch Praepositionen. 20. binnen und hüten und deren Steigerungen. 21. Gotisch skaudaraip, Lederriemen. 22. Das Pronomen diser. 23. Brav. 24. Unsich im Niederdeutschen. 25. Nd. rer6f, rSröven. 26. s6 vrö also und anderes Niederdeutsche. 27. Zu Germania 12, 325 und 13, 160. 28. Brot- und Semmelnamen. 29. Benennung nach der Mutter u. a. 30. Namen mit Vornamenbuchstaben verbunden? 411—419. 31. Herr und Frau Hacke. 82. Fander, Fanner. 33. Altvile im Sachsenspiegel. Germ. XVIH, 200—209. 34. Das Notkersche Anlautgesetz. 35. Das alts. asna. 36. Das nnd. hisch. 301—309. 37. Dualis im Niederdeutschen. 38. Jem, jüm, jum. 39. Pronominales. 40. Das nd. Verbum h^ten. 41. Zwei nd. Konstruktionen. Germ. XXHI, 1—24. 154 verschiedenen Seiten der Sprachforschung gerichtetes Allerlei mit ab- sichtlicher Bevorzugung des Niederdeutschen\ Diese Artikel bekunden, mit welchem Geschick und Verständnis Hoefer die niederdeutsche Wortforschung betrieb. So war es leicht begreiflich, dass Karl Schiller, der schon am 15. April 1867 Hoefer gebeten, ihm beim mittelnieder- deutschen Wörterbuche mit Rat und That zur Seite zu stehen, am 15. Juli 1869 an ihn schreiben musste: ^ Die reiche Belehrung, welche ich aus Ihren Schriften und noch jüngst aus Ihren Mitteilungen in der Germania schöpfen durfte, macht es mir zur Pflicht der Wissenschaft gegenüber, an Sie hiermit die freundliche Bitte zu wagen, dass auch Sie für das von mir und Dr. Lübben in Oldenburg beabsichtigte mittelniederdeutsche Wörterbuch beisteuern wollten. Der gewissen- haftesten Verwendung könnten Sie sich versichert halten und würden wir namentlich Artikel, durch welche unser Material wesentlich er- weitert würde, als von Ihnen herrührend jedes mal bezeichnen.' Hoefer antwortete : 'Ihr neues freundliches Schreiben verpflichtet mich zu Dank, aber auch zu voller Aufrichtigkeit, durch die ich früher mehr zu stören als zu nützen fürchtete, deshalb schwieg ich. Ihr Unternehmen hat mich nach den ausschweifenden Plänen Pfeiffers u. s. w. freilich etwas überrascht, denn es war bekannt genug, dass ich ein ähnliches seit langen Jahren vorbereitet hatte und auch mancher Anfrage gegen- über nicht aufzugeben geneigt war. Unangenehm und störend war es mir darum nicht, verdacht habe ich es Ihnen natürlich noch weniger, vielleicht wüsten Sie nicht einmal darum, ich bin sogar bereit, es in meiner Weise, indirekt, vielleicht auch direkt zu fördern. Eins und das andere, was dabei für mich auffällig sein muste, ist leicht verwunden und vergessen. Ich veröffentliche jetzt und in nächster Zeit manche kleine Aufsätze, auch Texte mit Anmerkungen, die Ihnen alle wol schon einiges bieten werden, ich hoffe auch dann und wann besondere Artikel liefern zu können, die Sie mitunter wol neben Ihre stellen würden. Ein solcher steht Ihnen z. B. über altvil, hornscheit, verhigede u. a., ich hoffe, ehe Sie soweit kommen, gedruckt oder ungedruckt zu Diensten.' Die kleinen Aufsätze führte Hoefer bis zur Nummer 50. Weitere sollten folgen, sie erschienen so wenig wie die Texte mit Anmerkungen; gemeint waren vor allem die Erzählungen aus Korners niederdeutscher Chronik nach der Hannoverschen Handschrift, welche er damals für den Druck vorbereitete. Sie sollten wie die kleine Schrift 'Altvile im Sachsenspiegel. Ein Erklärungsversuch'*) (1870) im Verlage der 42. Sehan, Scehan, Jehan. 43. Mnd. dam. 44. Nd. schöke Hure. 45. Wan in Zusammensetzungen. 46. wandages. 47. Ekel, Oekelname. 48. Zu Korner, Germ. 9, 257. 49. Familiennamen auf ding, ting. 50. Vornamen in Zusammensetzung. 1. Zwei Vornamen in Verbindung. 2. Der Vorname steht voran, ein Substantiv oder Familienname folgt. 3. Dem Vornamen geht ein Adjektiv voraus. 4. Vornamen mit vorausgehendem Substantiv, selten Namen. 5. Anhang. Verwantes. ♦) G. Homeyer schrieb darüber u. a. an Hoefer am 2. Jan. 1870: ^Nehmen Sie den Ausdruck meiner Freude, dass die Erläuterung des Sachsenspiegels, die seit 1861 in juristischer Hinsicht sehr bedeutend fortgeschritten ist, nun auch sprachlich durch Ihre Abhandlung einen sehr wertvollen Beitrag gewonnen hat.' vgl. noch Hoefer Germ. XVHI, 29 fgg. 155 WaisenhausbuchhandluDg erscheinen. Die Verhandlungen zerschlugen sich, weil Hoefer auf den Druck in Greifswald bestand. *Von Sitten und Bräuchen, Namen und Ausdrucksweisen'*) handelte ein Aufsatz Hoefers im XVIII. Bande der Germania, den er als 'eine Nachlese bes. aus niederdeutschen Quellen und mündlicher Mitteilung' bezeich- nete. Er wollte, wie er ausdrücklich bemerkte, nichts vollständiges geben, sondern nur allerlei bemerkenswerte Einzelheiten, 'wie sie sich innerhalb gewisser Grenzen bei Gelegenheit anderer Sammlungen er- gaben und dann meist schon vor Jahren geordnet und aneinander- gereiht wurden'. Älteren Datums, aber auch erst in dieser Zeit ab- geschlossen sind seine kleineren Aufsätze**) in J. M. Wagners Archiv fiir die Geschichte der deutschen Literatur, I. Wien, 1 872. Kleinere Mitteilungen veröffentlichte er in dem Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, dessen gedeihliche Entwicklung er mit lebhafter Teilnahme verfolgte. Stellung zu dem mittelniederdeutschen Wörterbuche Schillers und Lübbens nahm Hoefer Germ. XVIII, 35 fg., wo er das Ergebnis einer Vergleichung des 1. Heftes dieses Werkes mit seinen eigenen Sammlungen mitteilte. Schon am 18. November 1871 hatte Lübben ihm das 1. Heft zugeschickt mit der JBitte, dem Werke seine Teilnahme nicht zu versagen, trotz der Mängel, die es habe. Als ein langjähriger Arbeiter auf demselben Felde sei Hoefer am besten befähigt, dieselben zu erkennen, aber zugleich auch im Stande, die grossen Schwierig- keiten zu ermessen, von denen eine solche Arbeit umgeben. Lübben schloss mit dem Wunsche, dass es Hoefer nicht unlieb sein werde, ihn seinen Schüler nennen zu dürfen. Eine öffentliche Besprechung des Werkes lag ursprünglich nicht in Hoefers Absicht, im August 1872 entschloss er sich endlich zu einer näheren Prüfung des 1. Heftes, um sich ein Urteil zu bilden, welches die bisherigen Anzeigen des Buches vermissen liessen, zum Teil auch gar nicht geben konnten. Seine Äusserungen über das Werk, welches er rücksichtsvoll und mild beurteilt, zeigen, wie sehr wir es zu bedauern haben, dass die Ver- hältnisse und die eigene peinliche Genauigkeit Hoefer abgehalten haben, seine woldurchdachten lexikalischen Pläne zu verwirklichen und seine umfassenden, sorgfältigen Sammlungen rechtzeitig zu verwerten. Sein niederdeutsches Wörterbuch würde auch nach dem Schiller- Lübbenschen, dessen Wert Hoefer durchaus nicht unterschätzte, noch seine volle Berechtigung gehabt haben: er wollte nämlich nur die rein- niederdeutschen Worte, nicht zugleich die aus dem Hochdeutschen über- nommenen, behandeln. Jedenfalls würde Hoefer bei längerem Leben seine lexikalischen Arbeiten dem Abschlüsse näher gebracht haben. Nicht leicht wird ein anderer im Stande sein, die reichen Materialien, *) 1. Feste und Gebräuche. 2. Strafen. 3. Marken und Lose. 4. Tier- und Pflanzennamen. 5. Bestimmungen für Raum, Zeit u. a. 6. Nichts, und seine bildliche Verstärkung bes. im Niederdeutschen. **) A. a. 0. 175 fgg.: 'Das angeblich deutsche Wort: beiern.' 178 fgg.: *Die Sau in den Kessel treiben.' 463 fgg.: Terehren.' 156 welche Hoefer in treuem, selbstlosem Fleisse gesammelt hat, in seinem Geiste nutzbar zu machen. Sie befinden sich wie die übrigen hand- schriftlichen Arbeiten Hoefers nach seiner letztwilligen Bestimmung auf der Greifswalder Universitätsbibliothek, der er auch seine bedeu- tende Büchersammlung vermacht bat. Selten ist ein Mensch während seines Lebens so falsch beurteilt worden wie Hoefer. Da er sich in Folge zunehmender Kränklichkeit allmählich von allen seinen früheren Freunden und Bekannten zurück- gezogen, hielt man ihn für einen menschenscheuen, verbitterten Son- derling, der unnahbar sei. Diese Meinung war durchaus unberechtigt, wie ich bei meinem ersten Besuche im April 1877 erkannte: er war im Gegenteil leicht zugänglich, freute sich über jeden gemütlichen Zuspruch und teilte gerne aus dem reichen Schatze seines Wissens mit. So blieben wir im besten Einvernehmen, jeder von uns interessierte sich ja für die Arbeiten des andern. Nach seinem Tode erbot ich mich gerne, seinen literarischen Nachlass zu ordnen. Je mehr ich mich dabei in seine Papiere vertiefte, desto wärmer wurde meine Verehrung für den Dahingeschiedenen, nicht allein für den Gelehrten, sondern auch für den Menschen. Tagebuchaufzeichnungen und Gedichte aus ver- schiedenen Zeiten enthüllten mir sein ganzes Wesen, sein reiches Herzens- und Gemütsleben. Trotz einer ernsten Grundstimmung war Hoefer von Haus aus eine lebensfrohe, offene Natur. Manchfache Enttäuschungen und trübe Lebenserfahrungen, besonders eine uner- widerte (?) Herzensneigung, der er seit seiner Göttinger Studienzeit treu blieb, machten ihn allmählich verschlossen und verbitterten sein Leben. Schwere körperliche Leiden traten hinzu, und so musste Hoefer sich je länger je mehr auf seine Wohnung beschränken, bis an sein Ende emsig schaffend und der Arbeit sich freuend. Er bedurfte für sich wenig und war beglückt in dem Gedanken, durch seine Ersparnisse auch nach seinem Tode noch wolzuthun. Der guote man, swaz der in guot und niun der werlt ze guote tuot, swer daz iht anders wan in guot vernemen wil, der missetuot. GßEIFSWALD. AI. Reifferscheid. 15? Z^vei Verse eines niederländischen Liedes v. J. 1173. Herrn Dr. Liebermann verdanke ich den Hinweis auf zwei altvlaemische Verse, welche von einem englischen Geschichtschreiber des 13. Jahrhunderts, Matthaeus Paris in seiner Historia Anglorum*) überliefert sind. Wie sich ans dem Berichte desselben ergibt, gehören diese beiden Verse einem im Oktober 1173 von flandrischen Kriegesleuten gesungenen Tanzliede an, sie sind also die ältesten vlaemischen Verse, welche sich erhalten haben. Die von Paris ttber- lieferte Aufzeichnung bietet die ndl. Wörter freilich in mitteleuglischer Um- schreibung. Ich bringe den Bericht des Matthaeus Paris, soweit es zum Ver- ständnis nötig ist, vollständig zum Abdruck und mache auf das Zeugnis aufmerksam, welches er für das Vorkommen des Reigentanzes im Feldlager enthält. Audiens autem Robertus, comes Legrecestrensis, quae de nobili civitate sua, quam prsecordialiter dilexerat, et merito, facta fuerant, tactus dolore cordis in- trinsecus, cum uxore sua Petronilla in Angliam reversurus, per Flandriam transitum fecit. Ubi Normannorum et Flandrensium, tam equitum quam peditum, plurima concomitante caterva, naves ascendit, confidenter illis promittens totius Angliae dominium; et applicuit in Sufolckia, apud Waletunam, III? kalendas Octobris. Qui de navibus egressus, ejusdem villse castrum obsedit, sed nihil omnino ibidem profecit. Indeque progrediens, III? idus Octobris castellum de Hagenet invasit, cepit et succendit Deinde animi desiderio succensus, ut saltem reliquias viseret Legrecestriae, lora illac divertit et vexilla. Iter igitur arripiens cum suis Flandrensibus proposuit burgum et ecclesiam Sancti Edmundi, consilio eorum enervatus, depraedari ; fingens se ex industria tamen illa loca praBtereundo sinistrare, ut sie repeute rueret in incautos. Quod profecto per exploratores familiäres exercitnm regis, qui ad patriae illius custodiam deputabatur, non latebat. Stipatus ergo comes milite copioso ad pugnam praeparato, scilicet tribus milibus Flandren- sium, quos viae participes tunc habuit, non minimum in eisdem confldebat, quos sanguinis sititores novera et ad sancta invadenda sacrilegos. Qui etiam, quando ad aliquam planitiem gratia pansandi diverterant, choreas ducentes patria lingna saltitando cantabant, Hoppe, hoppe, Wilekin, hoppe, Wilekin, Engelond is min ant tin. Appropinquavit autem caute regius excercitus etc. ♦) Matthaei Parisiensis, Monachi Sancti Albani, Historia Anglorum, sive ut vulgo dicitur, Historia minor. . Ed. by Sir Frederic Madden. Vol. I. London 1866. 8». S. 380. 881. BERLIN. W. Seelmann. 158 Zur Einteilung der niederdeutschen Mundarten. (Eine Anzeige.) Hermann Jellinghaus, Zur Einteilung der niederdeutschen Mund- arten. Ein Versuch. Kiel, Lipsius & Tischer. 1884. XVI., 84 S. 8^ Mk. 2,40. Auf der Jahresyersammlung unseres Vereins im Mai 1883 hielt H. Jelling- haus einen Vortrag über die Einteilung der niederdeutschen Mnndarten unserer Zeit. Dieser Vortrag ist bald darauf in erweiterter Form als Buch ^unter obigem Titel erschienen und den Vereinsmitgliedem im Korrespondenzblatt VIII, S. 33 ff. angezeigt worden. Wenn ich hier noch einmal darauf zurückkomme, so geschieht nur dem Wunsche nach einer möglichst vielseitigen Besprechung des Buches Genüge, der in jener Anzeige geäussert wurde. Dasselbe verdient eine solche in der That. Ist es doch der erste Versuch einer umfassenden wissenschaftlichen Klassifikation der neuniederdentschen Mund- arten! Auf Grund eines reichen Materials giebt der Verfasser für die acht Mundarten, die er annimmt, eine umfangreichere Lautlehre und Einzelheiten zur Flexion, sowie eine Sammlung von Idiotismen. Nicht alle niederdeutschen Mundarten sind behandelt: es fehlen die hol- ländischen, flämischen und auch sämtliche friesischen Mundarten, nicht bloss, wie 8. IV vermuten lässt, die des Saterlandes ; die Quellen für die einzelnen Gebiete fliessen mehr oder minder ergiebig, und auch ihre Reinheit ist verschie- den ; der grammatische Stoff ist bei weitem nicht erschöpft. Aber für eine Reihe von Spracherscheinungen haben wir doch jetzt einen Anhalt. Und vor allem ist in unserer Zeit der Arbeitsteilung und der minutiösen Betrachtung des Einzelnen jeder zusammenfassende Versuch — mehr als ein solcher will ja das Buch gar nicht sein — mit Dank zu begrüssen. Das kann uns natürlich nicht hindern, das, was uns verfehlt scheint, offen hervorzuheben. Um mit einer störenden Äusserlichkeit zu beginnen, so ist es zu bedauern, dass die umfangreichen Zusätze nicht in den Text verarbeitet sind. Darunter leidet die Übersichtlichkeit sehr. Warum es nicht geschehen, ist nicht überall ersichtlich. Zum Teil ist dem Verfasser dasjenige, was er in den Zusätzen mitteilt, allerdings erst während des Druckes zugänglich geworden, zum Teil aber benutzt er in den Nachträgen dasselbe Material wie im Hauptteil. Viel wichtiger jedoch ist folgendes. Jellinghaus hat sich auf die Dar- stellung der heutigen niederdeutschen Mundarten beschränkt, und gewiss war er dazu berechtigt. Aber das, was über den früheren Sprachstand bekannt ist, hat er doch zu sehr vernachlässigt. Es wird mir hoffentlich nicht als Eitelkeit ausgelegt werden, wenn ich es in diesem Zusammenhange bedauere, dass er von meinem Versuche, die mittelniederdeutschen Mundarten links der Elbe nach den Urkunden darzustellen (Paul und Braune, Beiträge zur Gesch. der deutschen Sprache und Litteratur VII, 1 ff.), gar keine Notiz nimmt. — Und jedesfalls dürfen aus den jetzigen Grenzen der Mundarten nur dann Schlüsse auf die Ein- teilung der germanischen Stämme gezogen werden, wenn man zugleich den früheren Sprachstand berücksichtigt. 159 Die Vernachlässigong des über die älteren Sprachstufeu bekannten macht sich besonders bei der Gruppierung der einzelnen Mundarten geltend. Jelling- haus stellt die westfälische allen übrigen gegenüber. Und der westfälische Vokalismus ist ja allerdings höchst charakteristisch, aber dass, wie der Verfasser S. 2ö mit Berufung auf einen ganz allgemein gehaltenen und darum hier nicht zu yerwertenden Ausspruch J. Grimms behauptet, die westfälischen „geschliffenen, beziehungsweise gestossenen Vokale" ursprünglich sind und nicht vielmehr auf späterer Entwicklung beruhen, werden wir ihm nicht eher glauben, als bis er aus den altsächsischen Quellen den förmlichen Beweis erbracht hat. — Längst ist nachgewiesen worden (vergl. z. B. Braune in Paul und Braune, Beiträge I, S. 11 if.), dass die Mundarten, die Jellinghaus niederrheinisch nennt, seit ältester Zeit in scharfem Gegensatz zu ihren östlichen Nachbarn, also auch dem Westfälischen, stehen; letztere sind eben niedersächsisch, erstere niederfränkisch, und auch Jellinghaus erkennt ja (z. B. S. 35) den fränkischen Charakter der ersteren an. Sie also, nicht die westfälischen, müssen den übrigen gegenüber- gestellt werden. Hat dies unser Autor nicht klar erkannt, so scheint mir dagegen seine Beobachtung, dass die Mundarten auf ursprünglich slavischem Gebiete in eine engere Gemeinschaft zusammengehören, durchaus richtig. Charakteristisch für dieselben ist es, dass sie aus dem Niedersächsischen ins Niederfränkische, be- ziehungsweise ins Mitteldeutsche schillern. Am reinsten niedersächsisch scheinen die „meklenburgisch-vorpommersch-märkischen" Mundarten, doch auch ihnen fehlt der sächsische Plural des Präsens auf et. — Welchen Wert die Übereinstim- mungen, welche sich zwischen den Mundarten dieses Gebietes und andern Dialekten finden, für die Bestimmung der Heimat der Kolonisten haben können, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Auch von unserm Verfasser sind sie in diesem Sinne verwertet worden. Meines Erachtens müssen also auf dem von Jellinghaus bearbeiteten Ge- biete drei Hauptgruppen unterschieden werden: die niederfränkischen, die rein- niedersächsischen und die Mundarten auf ursprünglich slavischem Boden. Die acht Mundarten unseres Autors verteilen sich auf diese Hauptgruppen dann in folgender Weise: 1. Gruppe Jellinghaus I; 2. Gruppe J. II — V; 3. Gruppe J. VI— VIII. Eine zusammenhängende Erörterung über die Gründe, die ihn bestimmt haben, gerade diese acht Mundarten zu unterscheiden, fehlt übrigens. Während er in seinem Vortrage nach dem Bericht im Korrespondenzblatt VIII, S. 2 ff. eine solche gegeben hatte, muss sich der Leser seines Buches die Eigentümlich- keiten jedes Dialektes aus den einzelnen Paragraphen selbst heraussuchen. Durch diesen Mangel wird die Entscheidung über die Frage, ob mit Recht grade acht und zwar diese acht Mundarten anzunehmen sind, sehr erschwert. Das Litteraturverzeichnis, in welchem bekannte Wörterbücher u. dgl. noch nicht einmal aufgenommen sind, zählt doch einige siebenzig Nummern. Aber die vorhandene Litteratur ist damit noch nicht erschöpft, wie schon eine Ver- gleichung mit Bartschs bibliographischer Übersicht in der Germania lehrt. — Absichtlich unbenutzt sind Firmenichs Völkerstimmen geblieben. Warum, dar- über spricht sich der Verfasser S. VI aus. Doch scheint er mir die Brauchbar- keit des Werkes zu unterschätzen. Für feinere phonetische Untersuchungen ist es ja sicher nicht zu benutzen, aber zur Feststellung gröberer dialektischer Unter- schiede hat man dasselbe doch schon verschiedentlich mit Erfolg herangezogen*). *) Ein aufialliges Versehen ist es, dass Ph. Wegencr nicht nur im Litteratur- verzeichnis, sondern auch im Text fortwährend Wegner genannt whrd. 160 Schliesslich sei noch auf einige Widersprüche aufmerksam gemacht ! S. IV wird gesagt, dass die Mundarten von Ostfriesland der Küste entlang bis zur Eider unf, uns sprechen, während nach S. 39 von der Ems bis fast zur Elbe US, use herrscht. Ich glaube, dass die letztere Angabe die richtigere ist. Sollte aber auch jetzt daselbst n gesprochen werden, so würde man daraus doch noch nicht ohne weiteres auf alten Unterschied gegen das Binnenland schliessen dürfen, wie es JeUinghaus S. IV thut. Ostfriesland wenigstens hatte in früherer, d. h. friesischer Zeit sicher Ausfall des n, vgl. Heyne, Kurze Laut- und Flexions- lehre der altgerm. Dialekte 3. Aufl., S. 129. Ein weiterer Widerspruch ist folgender. Nach S. 38 ist das Ditmarsche die einzige Mundart, die inlautendes p und t erweicht. Aber dieselbe Eigen- tümlichkeit wird S. 42 dem Ravensbergischen zugeschrieben. Endlich soll (S. 46) die Gegend am Niederrhein die einzige in Altnieder- deutschland sein, in der anlautend j für neuhochdeutsch g gesprochen wird. Und doch gehören die Gegenden um Braunschweig und Hildesheim (vgl. S. 40) gewiss auch zu Altniederdeutschland. BIELEFELD. H. Tümpel. Valentin und der Verlorene Sohn. Gegen meine Annahme, dass zwischen Valentin unde Äamelos und dem Verlorenen Sohn ein Abhängigkeitsverhältnis stattfinde, wendet sich Dr. J. Franck in der Deutschen Litteratur-Zeitung mit emphatischen Worten, indem er sieb durch den Satz leiten lässt, dass formelhafte Wendungen und Übereinstimmungen, welche der Zufall bewirkt haben kann, eine Entlehnung nicht genügend begründen. Ich bin um so weniger gesonnen, die allgemeine Richtigkeit dieses methodischen Satzes anzufechten, als ich ihn selbst schon gelegentlich geltend gemacht habe. Ich bin jedoch der Ansicht, dass Franck ihn in seinem Wesen verkannt hat, indem er ihn mechanisch, ohne die Besonderheit des Falles zu erwägen, zur Anwendung bringt. Jener Satz ist ungefähr so zutreffend, wie der ziemlich analoge, dass häufig vorkommende Namen nicht ausreichen, um ohne weiteres eine Identität von Personen anzunehmen. Wenn jemand Karl Schmidt heisst, so würde es thöricht sein, ihn sofort für denselben K. Schmidt zu erklären, von dem wir irgendwo lesen. Aber nehmen wir an, dass zwei oder drei wenn auch ganz gewöhnliche Vornamen zusammentreffen, ferner, dass dieselbe Stadt als Aufenthalts- ort genannt wird, sollen wir, wenn nicht besondere Umstände dagegen sprechen, dann noch zweifeln, dass ein und derselbe Mann gemeint ist? Sollen wir trotz des Satzes, dass häufig vorkommende Namen keine Identität begründen dürfen, diese nicht doch annehmen? Gewiss werden wir das dürfen, denn die Wahr- scheinlichkeit, dass ein Zufall vorliegt, wird bei der Combination verschieiener Momente fast auf ein Nichts reducirt, auch wenn jedes einzelne Moment an und für sich keine Beweiskraft hat« 161 Man kann zageben, dass einzelne Übereinstimmungen sich bei zwei Schrift- stellern zufällig finden können. Finden sich aber dieselben, auch wenn keine einzelne für sich die Entlehnung beweist, in verhältnissmässig grosser Anzahl, dann wird man erwägen müssen, ob Zufall oder Entlehnung vorliegt. Entscheidet man sich für die letztere, so wird man sie auch für Obereinstimmungen annehmen, welche (wie Verl. Sohn 386. 418) von geringem Belang sind. Bevor ich die Parallelstellen, welche in Betracht kommen, zum Abdruck bringe, damit der Leser selbst entscheiden kann, ob ich einen Missbrauch der Beweisführung auf die Spitze getrieben habe, bemerke ich übrigens noch, dass sie durchaus nicht in Formeln bestehen, welche in andern mnd. Dichtungen gleichfalls anzutreffen sind. Veri. Sohn 232 Wyl Cryst nu myn helper wesen So mach yk vor den tovere nesen Veri. Sohn 247 Dar na kortlyk wart bekant (: laut) De dot der eddelen vrowen clar Veri. Sohn 286 Unde claghede eme alle syne not Wo alle syn vrowede were dot Veri. Sohn 386 De koningh myt eyner groten schar Veri. Sohn 418 ITppe dat ros dat he streyt Veri. Sohn 439 Unde settede syk manlik to der were Myt swerde mit Schilde unde ok mit spere Veri. Sohn 647 Also dat mennech kos den dot Unde brachte de heydene in grote not He huw unde stak so mennighen steke Van eme ho nemen se alle den weke Veri. Sohn 684 Syn unghemak was wol gheleden Verl. Sohn 901 Aldus wart eme myt presters bant De yuncvrowe gheven in de hant. Veri. Sohn 905 (gegen Schluss) Darna in deme lande Droch he de kröne sunder schände Valentin 237 Wil got der vrowen helpen wesen Se mach van alleme kümmere nesen. Valentin 2639 Dar na wart de dot bekant Crisostomus in Ungerlant Valentin 547 Unde klagede klegelike not Wo sin leve here were dot. Valentin 91 De konink mit einer groten schare Valentin 364 Ein stark ros dat he bestreit Valentin 2001 Kit he ju an, settet ju tor were Mit swerde, mit schilde (unde ok) mit spere Valentin 941 Valentin de slöch dar Druddehalf hundert heidene d6t Darto brachte he mengen in not Also dat se van eme nemen den weke He slöch unde stak so mengen steke Valentin 38. 2442 Er ungemak was al geleden Valentin 2046 Dar na wart mit presters bant Namelose geven in de hant Rosemunt de vrowe klär. Valentin 2645 (gegen Schluss) He wart dar here in deme lande Unde levede sunder scande. Diese Übereinstimmungen finden sich in zwei mnd. Dichtungen, welche nach meiner, wie es scheint, allseitig gebilligten Annahme in derselben Stadt, in Brügge, entstanden sind, welche in denselben Kreisen, denen der hansischen Eaufleute, gelesen wurden, sodass es schwer denkbar ist, dass der Dichter des späteren Werkes nicht das ältere gekannt haben sollte. Diese Übereinstimmungen finden sich femer in zwei Dichtungen, von denen die eine ein Bittermährchen, die andere eine legendenartige Erzählung von noch nicht tausend Versen ist. Ich begreife Niederdeutichei Jahrbuch. X. 11 162 wirklich nicht, wie der Zafall gerade in dieser kleinen Dichtnng soviele Über- einstimmnngen zn Wege gebracht haben soll. Übrigens glaube ich kaum, dass Franck so unbedachtsam geurteilt hätte, wenn er nicht mit geradezu unglaublicher Flüchtigkeit seine Besprechung abge- fasst hätte, wie folgender Umstand beweist. Er sagt *der Text ist mit Fleiss behandelt, doch fühlt man sich nicht überall so ganz sicher an der Hand des Herausgebers/ Franck begründet dann seine Unsicherheit in einer Weise, welche deutlich ergiebt, dass er die unter dem Texte angemerkte yaria lectio der minder guten Hamburger Hs. für die alleinige hsl. Überlieferung gehalten hat. Zum Beweise dieser Behauptung wiederhole ich Francks sämmtliche kritische An- merkungen. Er sagt '1914 das Fem. mdnt ist nicht zu ändern'. Das im Texte befindliche unanstössige eines mantes ist die ungeänderte Lesart von S, etier mante die Lesart von H. 2044 bietet der Text im Anschluss an S, in welcher Hs. an dieser Stelle wie öfter ein Wort fehlt, die durchaus dem Zusammenhange entsprechenden Verse Se gingen in den paulün (De) en was maket wol dun. Fr. liesst nun in der yaria lectio En was mdkes vml to dun H und ist mit der Bemerkung zur Hand 'missverstanden ist V. 2044; mi is te doene 4ch habe nötig' ist nmd. und mnl. bekannt genug'. Letzteres glaube ich auch, und da diese Lesart gleichfalls guten Sinn gibt, würde Ae sicher im Texte zu finden sein, wenn eben die Hs. H diesem zu Grunde gelegt wäre. Zu 948 bemerkt F. 'lies warde\ Ich muss gestehen, dass es weder mir noch andern, die ich fragen konnte, bisher gelungen ist, diese Bemerkung zn verstehen. Der Leser urteile selbst. Es wird erzählt, dass Valentin im Kampfe Wunder verrichtet, dann heisst es weiter 948 des worden war de koninge stolt Pippink unde de van Jspanien holt. Oder soll sich 'lies warde' gar nicht auf meinen Text beziehen, sondern Franck die varia lectio von H. im Verein mit einem sprachlichen Irrtum einen Streich spielen? H. bietet Des wart en war de koningh stolt Sollte F. wirklich nicht gewust haben, dass en war hier das ganz gewöhnliche mnd. enwar 'gewahr' ist? im mnl. scheint diese Form freilich nicht vorzukommen. Setzt man für wart en war mit Franck warde war, so giebt das allerdings Sinn, nur schade, dass das mfrk. und mnl. warde anstatt mnd. wart bzw. worde eine für die Zeit und Mundart des Valentin unmögliche Form ist, zu deren Entlehnung aus dem mnl. nicht einmal das Beimbedürfnis drängte. BERLIN. W. Seelmann. Verzeichnis der Mitarbeiter und ihrer Beiträge in Bd. i-x. Babncke, H., in Königsberg i. P. Über Sprach- und Oaugrenzen zwischen Elbe und Weser . 7, 71 Bartsch, K., in Heidelberg. Mnd. Osterlieder ö, 46 Lateinisch-niederd. Hexameter ö, 55 Marien Rosenkranz . . . . 6,100 Beclistoiii, R., in Rostock. Der Heiland und seine künst- lerische Form 10, 133 Excurs. Zur Reimbrechung im Heliand 10,142 Bolte, J., in Berlin. Das Berliner Weihnachtsspiel von 1589 9, 94 Brandes, H., in Berlin. Zur mnd. Visio Philiberti . . 7, 24 Zum Mühlenliede 9, 49 Der guden farwen kraus . . 10, 54 Brensing, A., in Brennen. Die Sprache des deutschen See- manns 5, 1. 180 Carstens, H., in Dahrenwurth. Dat Boddermaken 4, 87 Dei Hau&rn 6, 119 Datt Broudbakk'n 6, 121 Kinderspiele aus Schleswig- Hol- stein 8, 98. 9, 60. 10, 49 Dat Bosseln 10, 52 Chemnits, E., in Hamburg. Die nd. Sprache des Tischler- gewerks in Hamburg und Holstein 1, 72 Creeelins, W., in Elberfeld. Über die Grenzen des Nieder- deutschen und Mittelfrän- kischen 2, 1 Bibliographisches 3, 183 Antonius Liber von Soest als grammatiker 4, 1 Essener Glossen 4, 44 Recepte für bereitung von kräuterbier 4, 89 Arnt Buschman 7, 70 Crnll, F., in Wismar. Die Buchstaben und Ji in Wismarschen StadtbQchern usw. des 14. Jahrb. ... 3, 1 Cnlemann, F. 6. H , in Hannover. Lobgedicht auf die Stadt Braun- schweig 1, 56 Dablmann, in Leipzig. Die English Dialect Society . 1, 116 Nd. Bibliographie für d. J. 1874 und 1876 1,119 Nd. Bibliographie für d. J. 1876 2, 153 Deiter, H, in Aurich. Ein lateinisch-deutsches Gebet- buch des 15. Jahrb. ... 4, 62 Tractaet inholdcnde vele koste- lycke remedien off medecynen weder alle krancheyt der Peerden 6, 74 Der Appingadammer Bauerbrief vom 2. Juni 1327 in nd. Über- setzung 7, 18 Dat waterrecht nach einer Em- dener und Auricher Hand- schrift 7, 34 Dat Seentrecht der 7 Münster- sehen Probsteien in Ostfries- land 8, 86 Rymsproeke to vermaninge der Richteren 8, 97 Nd. Vaterunser mit Glossen . 9,146 Gaedertz, K. Tb., in Berlin. Johann Rist als nd. Dramatiker 7, 101 Die Hamburgischen Opern in Beziehung auf ihre nd. Be- staudtheile 8,115 Hänselmann, L., in Braunschweig. Braunschweigische Fündlinge3,70. 6,135 Kalenderorakel 6, 135 Fragment eines Dramas von Simsen 6, 137 Zwei Gedichte aus der Refor- mationszeit 9, 83 Hofmeister, A., in Rostock. Caspar Abels nd. Gedichte . 8, 1 11* 164 Hofmeister, A., in Rostock. Die nd. Leberreime des Johannes Junior v. J. 1601 .... 10, 59 Holstein, H., in Geestemünde. Ein lateinisch - deutsches Vo- kabelbuch von 1542 . . . 6,123 Eine nd. Spottschrift auf den Hamburger Patrioten von 1724 9, 75 Jellinghans, H., in Segeberg. Das Mühlenlied 3, 83 Zwei plattdeutsche Possen von J. Lauremberg 3, 91 Aus Kopenhagener Handschriften 7, 1 Bemerkungen zu Fr. Woeste's Wörterbuch der westfälisehen Mundart nebst Briefen des- selben 9, 65 Jostes, F., in Münster. Westfälische Predigten . . . 10, 44 Köhler, H., in Hamburg. Dat Flas (Lüneburger Mundart) 3, 160 Koppmann, K., in Rostock. Schwerttanz 1,105 Hanschen un hot 1, 107 Reimlust im 15. Jahrb.. . . 1,108 Zum nd. Kalender . . . . 1, 110 Irmin und St. Michael . . . 2,114 Zum mnd. gh 3, 7 Liebesgruss 3, 8 Rummeldeus 3, 67 Friedrich Woeste 3, 165 Kranse, K. E. H., in Rostock. Rostocker historisches Lied aus dem Accisestreit 1556 . . 1, 57 Nd. Predigt des 15. Jahrh. . 2, 11 Zu Schiller-Lübben mnd. Wör- terbuche 2, 40 Brunsilgenholt, Brizilien im Mittelalter 2, 83 Brunsilgenholt 3, 56 Caput Draconis und die Kreuz- woche 3, 75 Flachsbereitung im Göttingen- schen 3, 156 Statuten und Gebräuche der Kopmann- unde Schipper- Brüderschaft zu Stade . . 4, 69 Bruchstück eines mnd. Kalen- ders 4, 91 Hans van Ghetelen aus Lübeck 4, 96 Erklärendes Wörterverzeichnis der Lüneburger Sülze ... 5, 109 Strassen, Oertlichkeiten, Kir- chen etc. in Lüneburg, auch der nächsten Umgebung . . 5, 167 Latendorf, F., in Schwerin. Die Deminutiva der nd. Aus- gabe von Agricola's Sprich- wörtern 3, 101 Lfibben, A,, in Oldenburg (f 15. März 1884). Einleitung 1, 1 Zur Characteristik der mnd. Litteratur 1, 5 Medicinalia pro equis conser- vandis 2, 19 Reimsprüche 2, 24 Zu den historischen Volksliedern von R. von Liliencron . . 2, 35 Urkundenbuch der Berlinischen Chronik. Berliner Todten tanz 3, 170 Van de Scheide tot de Weichsel 3, 1 8 1 Aus dem Vocabelbuche eines Schülers 4, 27 Zum Umlaut 4, 41 Spieghel der zonden .... 4, 54 Das Hundekom 4, 106 Ostfriesisches Urkundenbuch . 4,116 Die niederdeutschen, noch nicht weiter bekannten Handschrif- ten der Bibliothek zu Wolfen- büttel 6, 68 Etwas über nd. Familiennamen 6, 145 Bruchstück einer Unterweisung über die zehn Gebote . . " . 7, 62 Das Paradies des Klausners Johannes 7, 80 Die Halberstädter nd. Bibel- übersetzung von 1522 . . 8, 108 Haass, in Brandenburg. Wie man in Brandenburg spricht 4, 28 Mantels, Wilh., in Lübeck (f 18. Juni 1879). Zwiegespräch zwischen dem Leben und dem Tode. . . 1, 54 Aus einem niedersächsischen Pfarrherrn von Kalenherg . 1, 66 Noch einmal das Zwiegespräch zwischen dem Leben und dem Tode 2, 131 Ein drittes Blatt aus dem nieder- sächsischen Pfarrherrn von Kaienberg. . . .* . . . 2,145 Krude 3, 83 Nachträge 3,161 Menz, A., in Norden. Nachtrag 3, 82 Alte Kanoneninschriften aus dem 16. Jahrhundert ... 5, 189 165 Mielck, W. H., in Hamburg. Die nd. Sprache des Tischler- gewerks in Hamburg und Holstein 1, 72 Das Gothaer mnd. Arzeneibuch und seine Pfianzennamen . 2, 122 Zeitlose 4, 65 Hfiller, J. ft., in Hildesheim. Jesu dulcis memoria (Tagzeiten der heiligen Anna) .... 5, 56 Preuss, 0., in Detmold. Die Lippischen Familiennamen 9, 1 Ppicn, F., in Neumünster. Van den Detmarschen is dyt ghedicht (auf die Schlacht bei Hemmingstedt, 1500) . 10, 89 Regel, K,, in Gotha. Zwei mnd. Arzeneibuch er . . 4, 5 Aus dem Gothaischen Arzenei- buche 5, 61 Beifferscbeid, AI., in Greifswald. Beschreibung der Handschriften - Sammlung des Freiherrn Aug. von Amswaldt in Hannover 9,132. 10,5 Zwei Briefe Jacob Grimms an an Albert Hoefer .... 9, 146 Albert Hoefer (Nekrolog) . . 10, 149 Scbäfer, D., in Breslau. Nd. Inschriften in der Krypte der Domkirche St. Laurentii zu Lund 9, 125 Schäffer, J. G., in Bienehek. Edtliche Christliche Frage- stucken vnd Antwort ... 8, 25 Schirmer, K., in Metz. Mittheilungen aus einer mnd. Handschrift 9, 1 Schmidt, 6nst., in Halberstadt. Niederdeutsches in Handschrif- ten der Gymnasialbibliothek zu Halberstadt ... 2, 27. 3. 60 Fragment des Seebuchs ... 2, 80 Dyt ys dy erfindunge und Wunderwerke des hilligen sacramentes thoderWilsnagk 3, 57 ScbrSder, C, in Leipzig. Varia aus WienerHandschriften 2, 51 Vom Holze des heiligen Kreuzes 2, 88 Seelmann, W., in Berlin. Wo de sele stridet mit dem licham. (Visio Philiberti) . 5, 21 Seelmann, W., in Berlin. Amt Buschmans Mirakel . . 6, 32 Eyne gude lere van einer junch- vrowen 8, 33 Van deme drenker .... 8, 36 Des Minners Anklagen ... 8, 42 Des Engels Unterweisung . . 8, 63 Farbendeutung 8, 73 Friedrich von Hennenbergs geistliche Rüstung .... 9, 55 Gories Peerse's Gedicht van Island 9,110 Everhards von Wampen Spiegel der Natur 10, 114 Dilde, dulde 10, 131 Zwei Verse eines niederlän- dischen Liedes v. J. 1173 . 10, 157 Valentin und der Verlorene Sohn 10, 160 Smidt, in Bremen. Pädagogischer Spruch vom Ende des 16. Jahrh 2, 34 Sohnrey, H., in Nienhagen. Ale MEreken von der Weper. 8,108 Öppelken 10,112 Spce, J., in Köln. Der Flachs 3, 152 Sprenger, R., in Northeim. Zu Gerhard von Minden 4, 98. 5, 188 Zu den historischen Volks- liedern von R von Liliencron 4, 104 Zum Berliner Todtentanz . . 4,105 Zu Laurembergs Scherzge- dichten 5,186 Zur mnd. visio Philiberti . . 6, 130 Bockshorn 6,134 Bruckstück einer Unterweisung über die zehn Gebote. . . 7, 62 Nachträge zu Schambachs Göttingisch - Grubenhagen- schem Idiotikon 8, 27 Molt 8, 32 Zum Dramenfragment ... 9, 48 Zu Reinke Vos 10, 107 Strackerjan, K., in Oldenburg. Heinr. Aug. Lübben. Gedächt- nissrede 9,149 Strackerjan, L., in Oldenburg (f). Winterklage 2, 26 Tümpel, H., in Bielefeld. Zur Einteilung der nd. Mund- arten 10,158 166 Walther, C, in Hamburg. Hamburger mnd. Glossen . . 1, 15 Mundartliches im Reineke Yos 1, 92 Kleine Beiträge 1,113 Friesisches im Ditmarschen ? . 2,134 Causales wenn oder wann . . 2, 149 Das Fastnachtspiel Henselin . 3, 9 Bibliographisches 3,183 Zum Fastnachtspie] Henselin . 5, 173 Über die Lübecker Fastnacht- spiele 6, 6 £in historisches Kirchenlied Abraham Meyer's v. J. 1559 6, 114 Fragment eines Dramas von Simsen 6,139 Status mundi 9, 104 Nd. Inschriften in der Krypte der Domkirche St. Laurentii zu Land 9, 127 Die Hamburger Islandsfahrer . 9, 143 Kai 10,1.103 Wedde, C, in Hamburg. Miscellen aus dem Sachsen- walde 1,101 Weddigen, 0., in Hamm. Aus dem Westfälischen Magazin 4, 79 Webrmann, C, in Lübeck. Lebensweisheit 3, 8 Fastnacbtspiele der Patrizier in Lübeck 6, 1 Wilken, E., in Celle. Eine Münstersche Grammatik aas der Mitte des XY. Jabrh. 3, 36 Winkler, J., in Haarlem. Für Mundartenforscher . . Woestc, F., in Iserlohn (f 7 1878). Antworten auf Fragen des mnd. Wörterbuchs Werth und Benutzung der Magdeburger Bibel für das mnd. Wörterbuch .... Kinderspiele in Südwestfalen . Südwest&lische Schelten . . Aberglaube und Gebräuche in Südwestfalen Briefe 2, 45 . Jan. 2, 47 2,119 3,103 3,110 3,127 9, 70 Register zu den Bänden 1 bis 10. ä statt 1, 98. abänner 9, 71. Abel, Caspar 8, 1 f. — Die hülfflose Sassine 8,7 f.; Gesprach von bösen Weibern 8, 20 f. ; Hirten-Gespräch 8,23 f. Aberglaube in Südwestfalen 3, 127 f. Accisestreit, Rostocker 1, 57 f. Acta Sanctorum 6,68. Adolfi, Johann, s. Neocorus. adrötig 9, 70. äiwem 9, 71. äpsen 9, 68. ägpae 9,69. Affscheidt Christiani III. 6,114 f. Agnes, S. 6,69; 10,42. Agricola 3, 101 f. Ahlstein 1,114. Alanus 10,44. Albrecht van Bardewich 1,5. Alexandersage 6, 24. Allegorische Minnedichtung 8,73. Altenaer Mundart 2,2. Amicus und Amelius 6,26. Amm^land, Schmied 1,104. Anatome Blefkeniana 9, 114. Anckelmann 9, 75. Anderson 9,115; 9,124. Anna, S. 5,56 f.; 6,71. Anseimus vraghe 6,70; 6,72; 7,12 f. Antonius-Bruderschaft, Stader 4, 69. Anxte, Van den, ende der minnen 10, 20. Apocope des t nach ch 6, 144. Apostelen, Van den 3,65. Appingadammer Bauerbrief 7, 18 f. Arndes, Steffan 10,91. Arnold von Lübeck 6,23. Amswaldtscbe Handschriften 9, 132 f.; 10, 6 f. Arstedie, Dudesche 6,61 f. Artikel des Leidens Christi, Die 65 : 10, 41. Artussage 6,19; 10,3. arveyt 6, 144. Arzeneibücher 2, 122; 4, 5 f.; 5, 61 f. ; 6, 71. asna 1,114. äter 9, 70. Aurora grammatices 4, 1. Ausgang der Kinder Israel aus Egypten 9,142; 10,21. Aventmale Christi, Van dem 10, 15; 10, 39. Babylonischen Monarchie, Ende der 8, 141. Bado 6, 8. Baldach 6,26. Bangicheit ende lacht, Van geestliker 10, 36. Barbiergesellen in Island 9, 111; 9, 143. bare 1, 101. Barkhusen, Herman 1,92. Bartholomeus, Meister 4,6. Bataven 2,4. Baum, Der geistliche 10,23. Baumann, Nicolaus 1,92. Baurenmasquerade 8,130. Beccaus Belsazer 8, 141. Behrmann, Georg 9, 75. Beizeichen 3, 1. bekaaid 10, 103 f. Belsazer 8, 141. belswort 2, 123. beUer 9,68; 9,70. Bereitung des Herzens 10,6. Berliner Chronik, Urkundenbuch der 3, 170 f.; Totentanz 3,178 f.; 4,105; Weihnachtspiel 9, 94 f. St. Bernhards Lehre an eine Jungfrau 6,70; 6,72. Berthold von Holle 6, 30. Beadnmast 5,16. Beschluss des Carnevals 8, 129 f. beawoigen 9,72. 168 Beteuerungsformel 8, 113. Betrug, Der aDgenehme 8, 124. Betnwe 2,4. Bibel, Halberstädter 8, 108 f. ; Edlner 8, 108; Lübecker 8,109; Magdeburger 2, 119 f. Bibliographie für 1874—75: 1, 119 f.; 1876: 2,153 f.; 3,183. Biechtdochter 10,29. biesebäum 9,71. bül 9, 70. bin = bin schuldich 3,68. biteaslec 4, 114. Blefken 9, 112 f. bliven = schuldich bliven 3,68. blom 9, 71. Blutsegen 2, 32. Blytscap, Van hemelscher 10,19. bobben 2, 138. Boccaccio 6,27. Bockshorn 6,134. Boddermüken, Dat 4, 87 f. Böse Frauen 6, 7. Boik der lesten noit 6, 70. Boileaus Satiren 8, l ; 8, 117. Bokenem, Johannes 1,96. Bonaventura 6, 70. Bookesbeutel 8,139; 8,150 borchspeck 6,81. bore 1, 101. Borgbrassen, Borgtau 5, 18. Boroctra-Gau 2,6. Bosseln, Dat 10, 52 f. Bostel, Lucas von 8, 117. — Cara Mustapha 8,116 f.; Croesus 8,161 f. Brandan 6, 25. Brandenburger Mundart 4,28 f. Brandis, Matthäus 10,91. brant 1, 101. Brassen 5, 5. Braunschweig, Ein neues Gedicht von 9, 85 f. — Lobgedicht auf 1, 56. Braunschweiger Chroniken 1,94; Fünd- linge 3, 70 f. ; 6, 135 f. ; Schichtbuch 1,95. Braut Christi 10, 40. Bräutigam, Der geistliche 10, 15. Brechung kurzer Voc. in offener Silbe 1,97. Brede mandtuih 1, 111. Bremer Kanoneninschriften 5, 189 ; Sta- tuten 1,5. bricke 9, 71. Briefe von Fr. Woeste 9, 70 f. ; von Jacob Grimm 9, 14a f. Briefreime 3, 73. BHg 5, 20. Brigittens Vision 1,100; 9,134. Brizilien 2, 83 f. ; 3, 56. Brockdorf, Graf von 9, 75. Brockes, Barthold Heinrich 9,75. brodenreigendach, brodentag, broigenstag 1, 112. Brotbacken (ditmarscb) 6, 121 f. Brüder des gemeinsamen Lebeos 6,34; 9,109. Brugman, Johan 10, 38 ; 10, 39. Brukterer 2,5. Brunsilgenholt 2,83 f.; 3,56. Buch der ewigen Weisheit 9, 132. Buch der zehen gepot 7,62. Buchstabenrätsel 3,23. bucU 2, 142. Bülow von der Tremse 3,75. büen 9, 73. Bugenhagen 8, 114 ; 9, 84. Burenbedregerie 6, 7. Burmeister, Joachim 1,100. Buschmann, Amt 6,32 f.; 7,14; 7,70; 9,134. busken 9, 68. butt 9, 68. Calpumia 8, 138 f. Cantica Canticorum 10, 13; 10, 34; 10, 35. Capitano, II 8, 130. Caput draconis 3^75. caraUen 2, 123. Cara Mustapha 8, 116 f. Cameval von Venedig 8, 124 f. Cato, Distichen 3, 66 ; 6, 68. Chamaven 2,4. chaperon 1,107. Chattuarier 2,4. Christus, Loblied auf 6, 69. Chronik, ürkundenbuch der Berlinischen 3, 170 f.; Lüneburger 6, 72; 6, 73; U9 Chronik, Schanmburgische 6, 73 ; Detman 1,12; 6,22. Ghytraeas, David 1,59. Glas Ragebart 1, 106. Glausthaler Spiel 1, 106. GlauBtrum spirituale 6, 72. Clawes Bur 6, 8. Gleopatra 8, 123 f. Glevische Mundart 2, 3. Glasen, Van eenre geestliker 10,43. GolmiBches Recht 6, 73. Gommentariita de Islandia 9, 112. Gomplexionen , Lehre von den 10, 116 f. Gonscientie, Von reiner 10,11. Gonsonantengemination 1,93; 8,113. Gonversieringhe, Van inwendigher 10, 15. eorabda 9, 106. Grane 6, 30. Crimolt 6, 19. GroesuB 8, 161 f. Graces, De tide des h. 6, 70. Grux fidelis to dude 6, 71. Grymogaea von Arngrim Jdnsson 9, 113. et statt cht 6, 144. Guno, Die lustige Hochzeit 8, 130 f. Guno und Meister, Carneval von Venedig 8, 124 f. Daniel, Soester 3,128; 6,8. Dar steyt eyn Undeken 3, 73. David von Augsburg 10,10. De heyl de ys gekomen her 9, 85 f. deie, deien 2, 140. demälaterre 5, 81. Demantin 6,30. Deminutiva bei Agricola 3,101 f. Denkmäler ud. Sprache und Litteratur, hrsg. von Hoefer 9, 148. Denksprüche 10,24. Depositio Gomuti Typographici 7, 172. det 6, 144. Detmars Ghronik 1,12; 6,22. 'dey 3,69. Diätetische Regeln ftkr die Monate des Jahres 4, 19 f. düde 10, 131. Dische, Van deme 6, 70. Ditmarsche Mundart 2,134 f.; 6,119 f.; 10,52 f. Doberaner Grabschrift 3,75. Dodesdans, Lübecker 1,100. Doechden, Van XII: 10,22; 10,35. döntken 9, 68. Dopen 9, 68. dawen 9, 68. Draak 1, 102. Drachentragen 3,75. Draconites 1,59. drakenblat 2, 124. Drama 1, 9 ; von Simson 6, 137 ; 9, 48. dreedt 2, 140. Dreizehnten, Die 1,113. Drenker, Van deme 8, 36 f. dudesch 8, 109. Dudesche arstedie 5,61 f. Düffel 2, 4. dulde 10, 131. Dummerjan 5, 12. Düren, Van 9, 128. dusk 6, 143. dust 9, 68. dutU 1, 99. Edzardus, Sebastian 9, 76. Egidius, Sprüche des 10,7; 10,23. Ehlstein 1, 114. ei für e 6, 142. Einteilung der nd. Mundarten 10,158. Ekenblade, Van dem 2, 32 f. Elberfelder Mundart 2,9. Elegast 6, 20. Elisabeth, S. 6,70; 9,138. Embeke, Hinrik v. 3,1. ende 5, 24. Engelhus, Dyderik 6, 72. Engels Unterweisung, Des 8,63 f. Engern 2,6. English Dialect Sodety 1, 116 f. ennehudding 9, 70. ennöch 1,98. entladdigen 1,100. Ente 2. 138 f. Epatologia hierogliphica rythmica 10,60 f. erbareheyt 6, 144. Eselshaupt 5» 19. 170 Essener Glossen 4,44 f. Eufrosina, Van 10, 16. Evangelien, Die vier 6, 73. Evangelienharmonie 10,ii3. Everhard von Wampen 10,114 f. Ewer 5,2; 5,180. Eynwolde, Van sunte 6,70. /, / statt inlaut v 9, 129. / and 17 3, 28. Faber, Dionysius 9, 105. Faber, H. J. 9, 75. Fabricius, Job. Albert 9, 75. Fallen und Aufstehen des Gerechten, Siebenmaliges 10,10; 10,19. Familiennamen 6, 145 f.; Lippische 9,1 f. Farbendeutung 8, 73 f. ; 10, 54. Farwen kraus, Der guden 10,54 f. Fastenspruch 2,30. Fastnachtspiel (Henselm) 3,9 f.; 5, 173 f.; 6,13; (in Lübeck) 3,33; 6,1 f.; (in Hildesheim) 6,9. Fausta, S. 6,69. Feind, Barthold 8, 124 f. Felsen, Von den neun 9, 133; 9, 139. Feuchtigkeiten, Die vier 4, 95. Feustkings Cleopatra 8, 123 f. Filzhut, Lobgedicht auf den 2, 54 f. Flachs, Der 3, 152 f. Flachslieder 3, 154 f. fluimem 9, 70. Fock 5, 15. Fonteinen der zielen 9, 135. Forchem, Matthaeus 6,8. Fragestucken, Christliche 8, 25 f. Franciscus ghesellen 10,6. Francke, Aug. Herrn. 9,80. Franzosen, De 4,95. Fraw Warheit, Die vntertrückt 5, 174. Freckenhorster Hofesrecht 1,97. Freuden der Maria, Die zwölf 7, 88 f. Fridank 3, 67. Friedejauchtzendes Teutschland 7, 103 ; 7, 158 f. Friedewünschendes Teutschland 7,158. Friesisches im Ditmarschen 2,134 f. Frowen claghe. Unser 6,70. Fündlinge, Braunschweigische 3, 70 f. ; 6, 135 f. Fflnfzehn Zeichen vor dem jüngsten Tage 10,24; 10,27; 10,28. fuirkoje 9, 71. Fussfölle Jesus, Die 35: 9,135. gail 9, 68. Galie 6, 21. Gang nach dem Eisenhammer 4,56. Gaugrenzen zwischen Elbe und Weser 7, 71 f. Gebete 3, 70 ; 4, 62 f. ; 7, 8 ; 9, 141. Gebote, Zehn 2, 30; 3, 183; 6, 72; 7, 62 f. ; 10, 21. Gebräuche in Sudwest&len 3, 127 f. geck 9, 73. Gedicht van Brunswigk 9,85 f. Gedichtenisse eens monincs van S. Ber- nardus orden 9, 139. Geesteliken leven ende van geesteliken doet. Van 9, 136. Geiler von Eaysersberg 9,142. Geistliche Lyrik 1,6. Geistliche Rüstung Friederich von Hennen- bergs 9,55 f. gelacht für gelecht 1, 101. Geldernsche Mundart 3, 152 f. gelik mit Genitiv 3, 19. Gelove des Mörders am Grütze 3,183. Gerard van Zutphen 10,13. Gerdes, Valentin 1,58; 1,61. Gerechtigkeit, Die verlorene 5,175. Gerechtigkeit, Gedicht von der 3,34. Gerhard von Minden s. Pseudo-Gerhard. Gespräch von bösen Weibern 8,20 f. Gespräch zwischen Sponsus und Sponsa 6,70. Gesprech mit einem Waldbruder 5, 173. Gesta Romanorum 9,105 f. gestoken 1,99. Gezeit 5, 19. gh. Mittelniederdeutsches 3,7. Ghangen dach 1, 110. Ghebreken, Van drien inwendighen 10, 30. Ghesellen van der Retorike 6, 12. Ghetelen, Hans van 4,96. gkde 2, 124. 171 Glosseu (Hamburger) 1,15 f.; (Essener) 4, 44 f. Glücksrad 6, 28. God is mir hoU 7, 95. Göttingensche Mundart 3, 156 f. Göttingisch - Grubenhagensches Idiotikon 8, 27 f. Gories Peerses Gedicht Van Island 9^ 110 f.; 9,143 f. Gothaer Arzeneibuch 2, 122 f. ; 4, 5 f. ; 5, 61 f. gotsene entrone 2, 13. Grabschrift in Doberan 3, 75. Graden, Van XV 10, 18. grdl 1,99. Grammatik, Münstersche 3, 36 f. ; Aurora grammatices 4, 1. Graue Katze 1, 103. greme 5,24. Grenzen des Nd. und Mfr. 2, 1 f. J. Grimm, Briefe von 9, 146 f. Grobian 5,12. Gross- Brittannieu, Jauchzendes 8, 162 f. Grossmuht, Die römische 8, 138. güsie 9, 71. Guido de Columua 6,23. Guido von Alleste 6,34; 6,35; 7,14; 10,12. guleweke 3, 77. Habermanns Gebetbuch 6,114. Hack, Schmied 1, 103. Hafer, Polnischer 2, 125. Hakes Amours der Vespetta 8, 163 f. Halberstadter Bibelübersetzung von 1522: 8, 108 f. Halsen 5, 19. Hamaland 2,4. Hamann, J. G. 9, 75. Hamburg, Sprache des Tischlergewerks in 1, 72 f. Hamburger Glossen 1, 15 f. ; Jahrmarkt 8,141 f.; Opern 8,115 f.; Patriot 9, 75 f.; Schlachtzeit 8, 152 f.; üthroop 8,129; 8,159. Handschriften (Wiener) 2, 51 f.; (Wolfen- bütteler) 6,68 f.; (Kopenhagener) 7, 1 f. ; (Arnswaldtsche) 9, 132 f.; 10, 5 f. Haneforde 9, 144. Hansa 1, 13. Hanschen un bot 1, 107. Hans Hohn von Scher 7, 169 f. Hasfurt, Joh. v. 4, 91. Hatterun 2,6. Haverland, Gerhard von 6,8. Heckelberg 9, 116. heger 6, 16. Heinrich der Vogler 8, 139 f. Heinrich Julius von Braunschweig 5, 23 ; 7, 139. Hekelvelle 9, 116. Heliand 7, 72 ; 10, 133 f. Heljäger 1,102; 5,128. help recht, help krum 10,94. Hemmingstedt, Schlacht bei 6, 18; 10, 89 f. Hendric van Herp 10, 30. Hennenberg, Friederich von 9, 55 f. Henricus de Vrimaria 10, 20. Henselin 3,9 f.; 5,173 f.; 6,13; 10,91. Hermann von Fritzlar 3,65. Herodes von Rist 7, 102 f. herteshorn 2, 125. Hertzenbrock 10,6. Hettergau 2,4. Heuernte (ditmarsch) 6,119 f. Hexameter, Lateinisch - niederdeutsche 5,55. Hieronymus, Prologe des 10,31. Hildebrandslied 7, 72. Hildesheimer Fastnachtspiele 6,9. Hinsch, Hinrich 8, 131. Hinsch. Zimmermann 1,103. Hirten-Gespräch von ihrem Glück und Unglück 8, 23 f. Historia de Septem sapientibus 6,26. Historia destructionis Troie 6,23. Historie van der verstoringe der stat Troya 6, 23. Hochzeit, Die lustige 8, 130 f. Hochzeitsgebräuche 3, 83 ; 3, 127. Hochzeitsgedicht, Westfälisches 4,82. Hochzeitsreime, Iserlohner 3,128. Hoefer, Albert 9,146; 10,148. Höefft 9, 75. Hofesrecht, Freckenhorster 1,97. 172 Hoffmann, J. A. 9, 75. Hohe Lied, Das 6, 69 ; 6, 70. Holden, Die guten 6,38; 6,54. holtkom 4, 109. Holz des heiligen Kreuzes 2,88 f. Homilien 6,71. hom 6, 132. Hotters Störtebeker und Judge Michaels 8,168. houeswerne 2, 125. hucht 9, 71. Hübner, Joh. 9,75. hürnsken 9, 73. hulck 2, 142. hundegelt 4, 110. Hundekorn 4,106 f. hundeshoer 2, 126. hunt (Ackermass) 4, 107. Hut, Lobgedicht auf einen 2, 54 f. jach 5,25. Janhagel 5,12. Janmaat 5,12. Jellinghaus, Einteilung der nd. Mund- arten 10, 158. Jeremias, üebersetzung des 10,31. Jesu dulcis memoria 5,56 f. Jesu Leben 6, 69 ; 6, 70 ; 10, 33 ; 10, 38 ; 10,39; 10,42. Jesus und die Sele 7,3 f. Ihr Christenleut 9, 104. Ik rede dat 7, 93. Ilseben levent 6, 70. Immesen, Arnold 1, 96 ; 6, 19. -»n^ 9, 68. Ingeborg, Herzogin 10, 114. Inschriften in Lund 9, 125 f. Inspreken, Die vier 10,20. Joest, Van sunte 6, 70. Johannes Chrysostomns, Leben des 10,25. Johannes de Essendia 6,34. Johannes de Hamborch 6,69. JohannesevaogeHum 10,39. Johannes, Klausner 7,80 f. Johannes von Hoyme 8, 65. Jönsson, Aragrim 9,112. Jordaens, Wilh. 10, 10. Josefs G^ckt von den edelen Steinen 2, 75. Josefs Gedicht von den sieben Todsünden 4,55. Irenaromachia von Rist 7,104 f. Irmin und St. Michael 2,114. Isaias, Üebersetzung des 10,31. Iserlohner Hochzeitsreime 3,128; Mund- art 2, 2. Island, Van 9,110 f.; 9,143 f. Islandsfahrer 9,111; 9,143. Itioerarium in terram sanctam 1, 15 ; 6, 73. Jugemens de Damme 7,34. Jütische Sammlung 8,33. Juliane, Passio 6,69. Junchvrowen, Lere van einer 8, 33 f. Junior, Johannes 6,26 f.; 10,59 f. Kai 10,1 f.; 10,103 f. kajack 9, 69. Kaienberg 1,66 f.; 2,145 f. Kalender, Zum nd. 1,110 f.; 4,91 f.; 9,41 f. Kalenderorakel 6,135. kaUen = snacken 2, 143. Kamers der Rederykers 6,12. Kanoneninschriften 5, 189 f. kanthaken 3,98. kappen 5, 5. kaprun 1,107. Karl d. Gr., Spiel von 1, 106. Karl und Elegast 6, 20. Karlssage 6,20. Karlmeinet 6, 21 ; 6, 28. Katharina, S. 7, 83 f. kattenkrankheit 3, 93. Katze, Graue 1, 103. Kamelnägel 5, 5. Kerkener, Johannes 9,83. Kerkring, Heinrich 6, 1 ; 6, 10. kervele 2, 127. Kinderspiele aus Schleswig -Holstein 8, 98 f.; 9,60 f.; 10,49 f.; in Süd- westfalen 3, 103 f. Kindertreck-Discours 9, 77 f. Kirchenlieder 6,114 f.; 7,1 f Kittel 1, 59. Klefecker 9, 75. klever 2, 127. Kloster, Von einem geistlichen 10, 24. 173 Klüfer 5, 15. Knittel (Ackermass) 4, 111. knudden-kain 9, 73. Kock, Reimar 6, 10. KoegeU 4,110. koel, romescher 2, 127. Kölnische Mundart 2, 1. König, Johann Ulrich von 8, 138. — Cal- piiruia 8,138 f.; Heinrich der Vogler 8, 139 f. Koker 3, 169. konfers 5, 184. Kopenhagener Handschriften 7, 1 f. Kopfständer 5, 6. Kopmann- unde Schipper-Bröderschaft zu Stade 4, 69 f. Komer 3, 163 f. ; 6, 26. kouele = konele 2, 127. krake 6, 24. Kräuterbierrecepte 4, 89 f. Krefelder Mundart 2, 2. Kremon, Marqward 6,69. krepen für krupen 1, 101. kretelmore 2,128. Kreazwoche 3, 75 f. krevet 2, 128. Kronschlangen 1,103. krude 3, 83 f. Krüger, Bartholomäus 9, 102. Krüger, Stadt Lübeck 5,175 f. krüselbraden 1, 111. krummelte 9,69. krusebraden 1,111. ktuigen 9, 71. kubik *Becher' 2, 140. kuckedus 3, 69. Kunst wol to stervende 6, 72. Kunijes 5,5. kax 9, 71. ladenkrut 3, 86. lame 5,24; 6,132. Lange, Heinrich 1, 15. La Peyrere 9,114. Lapidarius 2, 57 f. Lasius, Christoph 9,97. Lauremberg 3, 91 f. ; 5, 186. Leben des Johannes Chrysostomus 10, 25. Leben Jesu 6, 69 ; 6, 70 ; 10, 33 ; 10, 38 ; 10,39; 10,42. Leben und Tod 1,54 f.; 2,131 f.; 3, 161 f.; 6,70; 6,71. Leberreime 10, 59 f. Le F^vre 9, 105. Legenden 1 , 13. Leh 5,15; 5,184. Lehre an eine Jungfrau, St. Bernhards 6,70; 6,72. Lehrer und Jüngling 7, 6. Leichtaue 5, 17. Lelie der reinicheit 10,35; 10,40. Leopold, Van de Scheide tot de Weichsel 3,181. Lerbeck, Herman von 6, 73. Lere van einer junckvrowen, Eyne gude 8, 33 f. Leringe, Een 10,19. Letanien 3, 75. Leyen doctrinal 6, 73. Liber, Antonius 4,1. Liber vagatorum 7, 16 f. Liebe, Die, und der Pfennig 6, 15. Liebesgedicht, Westfälisches 4,84. Liebesgruss 3, 8. Lied: Och Winter kolt 2,26; Schülerlied 2,28; Dar steyt eyn lindeken 3,73; Mühlenlied 3, 86 f. ; 9, 49 f. ; Flachs- lieder 3,154 f.; Osterlieder 5, 46 f ; Ik rede dat 7, 93 ; Min lef heft mi vorlaten 7, 94 ; God is mir holt 7, 95 ; von den Trömlingschen Bauern 7,171 f.; niederländisches 10, 157. Lieder, historische 1,57; 2, 35 f.; 4,104; 6,114; 7,11 f.; 9,83 f. Lindenbergs Chronicon Rostochiense 1, 58. Unken 9,69. Lippische Familiennamen 9,1 f. Litanei vom Leiden Christi 10, 43. Livländische Sammlung 8,43; 8,73. Lobgedicht auf die Stadt Braunschweig 1, 56. Low, Joachim 9,110. Lois de Westcapelle 7,34. Lorde 1, 100. Lotse 5,8; 5,183. 174 Lotteriereime 1,108 f. Love der apostele 6, 70. l&ye 2y 128. Luckeradt, Dat 6, 28. Ludolphus de Suchen 6,73. Ludwig von Ungarn 7,11 f. Lübben, Heinrich August (Nekrolog) 9, 149 f. Lübecker Dodesdans 1,400; Fastnacht- gpiele 6, 1 f.; Lnxusordnung 3, 83; Passioual 1, 13; Recht 1, 5; 1, 11; Yerlobuugsgebräuche 3,83 f.; Zirkel- gesellschaft 3, 33 ; 6, 1. Lüneburg 5, 137. Lüneburger Chronik 6, 72 ; Mundart 3, 160; Oertlichkeiten 5,167 f.; Sülze 5,109 f. luinsk 9,71. Luis 9, 75. luit 9, 73. Lunder Inschriften 9, 125. lurbä 2, 128. Luthers Uebersetzung des Neuen Testa- ments 8, 109. Luxusordnung, Lübecker 3,83. Lyra 1,97. lysUheyt 6, 144. Macaronisches 2,28; 4.27. M&rchen 8, 106 f. Magazin, Westfälisches 4, 79. Magdeburger Bibel 2, 119 f. Magnus Krichson 10,115. maüän 5, 15. Mala franzosa 4,95. mandach, de brede 1, 111. mangel 9, 71. Mantel (Schifferausdruck) 5, 5. Marcus von der Lindauwe 7,63. Mana Magdalena 6,70; 10,8. Maria, Freuden der 7, 88 f. Mariengruss 6, 71. Marienleben 6,70. Marienpredigten 10,8. Marien Rosenkranz 6, 100 f. Mariens Mitleiden 9,134. Marienspiegel 6^69. Matthaeus Paris 10, 167. Matrose 5,10 f.; 5,183. Mattheson 8, 115 f. Maufahrieibrig 5,13. Mechden, Van den XI dusont 10, 38. Mechthildis, Von der geistlichen Gnade 10, 12. Medicinalia pro equis conservandis 2, 19 f. Medizinisches 3,64. MeduUa animae 10, 22. Meiderich 6,32. Meister und Cuno, Carneval von Venedig 8, 124 f M^land, Schmied 1, 104. Mercatoris, Nicolaus 3, 161 ; 6, 7. Merkelike leringhe 10, 10. Merswin 9, 133 ; 9, 139. Messbetrachtungen für alle Tage 9, 135. Metronymica 6, 146. Meyer, Abraham 6, 114. meyland 5, 185. Michael und Irmin 2,114 f. mik 9, 70. wi*Ä:-Gebiet 7, 72. Min Uf heft mi vorlaten 7, 94. Minne, Van geestliker 10,34. Mionen ons Heren, Van der 10, 20. Minners Anklagen 8,42 f. Mischgesang 2,28. mise 9, 73. Mistevojus von Müller 8, 169. Mittelfränkisches Gebiet 2,5. Mittel gegen Pferdekrankheiten 2, 19 f. ; 6, 74 f. Mittelniederdeutsche Litteratur 1, 5 f. Müllmann, Stephan 1,58; 10,61. Mohnkopf-Druckerei 3, 26 f. ; 10, 91. molt 8, 32. Mörders am Grütze, Gelove des 3,183. Mordhorst 8, 27. Morgen (Ackermass) 4, 108. morgenkorn 4,110. Mühlenlied 3,86 f.; 9,49 f. Mülgau 2,5. Mühlheimer Mundart 2, 3. Müller, Joh. Samuel 9, 75. Münstersche Grammatik 3,36 f. Mulnerinnen, Van eyner hilghen 6, 72. 175 Mummelied 8,140. Muskatblüt 9, 50. muUen 9,69. Myliauder 1,58. Mystische Schriften 10, 22. Nachfolge Christi 6,70; 6,72; 10,24, nach für noch 1, 101. Narrenschiff, Nd. 1,100; 5,187; 10,91. Nativitas Christi von Pape 9,97. neddel «NadeP 2, 141. Neoconis 2,134 f.; 10,90. nettelenkamen 2, 129. Neues Testament in Luthers Ueber- setzung 8,109. Neun Felsen, Von den 9, 133; 9, 139. Nibelungensage 6, 19. Nicodemi, Passio 6, 69. Niederfränkisches Gebiet 2,4. niederrheinisch 2,2. nochtan 1, 101. Non sum, Predigt über 2,11 f. nordfränkisch 2,2. nordrheinfränkisch 2, 2. nu 9, 69 ; für ne, ni 1, 99. • niUle 9, 72. Nutzen der Leiden 10,30. o, kurzes, in offener Silbe 1,98. und >i in Wismarschen Stadtbüchern 3,1 f. oberfränkisch 2,2. Och Winter holt 2, 26. Oefeningen, Van inwendigen 10,32. Oeffeninge met Maria end Jhesus, Epistel van enre devoter 10, 11. Öhlstein 1,114. Öppelken 10, 112 f. Offenbarung Johannis mit der Glosse 10,38. Oldekop 1,95. Oldenburg, Johann Graf zu 6, 73. Ollegast 6, 20. Omichius 9,104. Opclimmingen, Van gheesteliken 10, 13. Opern, Hamburgische 8, 115 f. Ordinancie 7,34. Ornamento virginum, De 10,37« Osterlieder 5,46 f.; 7,1 f. Osterpredigt 9, 133. Ostersche sprake, De 1,116. ostfränkisch 2, 2. Ostfriesisches Urkundenbuch 4, 116 f. padelkersse 2, 129. Pädagogischer Spruch 2,34. pailen 9, 72. Pape, Ambrosius 9,97. Papyrio praetextato, Historie van dem 6, 8. Paradies des Klausners Johannes 7, 80 f. Paradiese, Von dem irdischen 10, 38. pasch 9, 69. Pascheburg 6,11. Passio Juliane 6, 69 ; Nicodemi 6, 69. Passion 6,69; 6,70; 10,31; (Von der) 10, 41 ; (Leeringe van der passien Christi) 10,43. Passional, Lübecker 1,13. Patriot, Hamburger 9, 75 f. Patriotische Gesellschaft 9, 75. Paula, S. 6, 71. Peerse, Gories 9,110 f.; 9,143 f. peilen 5,9. pennighdrukker 7, 100. Perchtag, Prechtag 1,111. pera 2,129.^ Perseus von Rist 7, 140 f. Pertürleine 5,5. Pestilenz, Wider die 3, 74. peterkomen = peperkomen 2, 129. Pfarrherr von Kaienberg 1, 66 f. ; 2, 145 f. Pfeiffer, Erasmus 7, 107. — Psendostratiotae 7, 106 f. Pfennig, Der, und die Liebe 6, 15. Pferdekrankheiten, Mittel gegen 6, 74 f. Pflanzennamen 2, 122 f. ; 4, 65 f. Pflicht (Schifferausdruck) 5, 17. Philiberti, Visio 5,21 f.; 6,71; 6,73; 6,130 f.; 7,24 f. Philipps Marienleben 6,70. pickert 9,71. Pilot 5, 6 f. pilpogge 9, 71. pUk 9, 71. piullaim 9, 73. Placeho »eggen 3, 17 ; 3, 20. Planeten Macht, Der 6, 72. plas 1, 100. 176 PlaUdeutsch 1,114 f. Polnischer Hafer 2, 125. Pondo, Georg 9, 94. poothohhen 2, 138 f. poolennen 2, 138. Postel, Chr. H. 8, 119. — Xerxes in Abidus 8, 118 f. Postilla sea Olossa in Evangelia et Epi- stolas 4, 96. Practica Baccularii Johannis Hatfurt 4, 91. Praetorius, Joh. Philipp 8, 141. — Ham- burger Jahrmarkt 8, 141 f. ; Hamburger Schlachtzeit 8,152 f.; Alis 8,161 f.; Jauchzendes Gross-Brittanuien 8, 162 f. ; Die verkehrte Welt 8, 166 f. Predigten 2,11 f.; 9,140; 10,8 f.; 10, 16 f. ; 10, 24 ; 10, 26 f. ; 10, 34 ; 10, 44 f. Presenning 5,5. Priameln 7, 9 f. Processien der kruceweken 3, 78 f. Procession mit dem Drachenbilde 3^ 75. Profectus religiosorum. Van 10, 10. Prologe des Hieronymus 10, 31. Prosa 1, 10 f. pruü 9, 72. Psalmboek 6,114. Psalter mit der glose 6, 73. Pseudo - Gerhard von Minden 4,98 f.; 5,188. Pseudo-Maroellinns 2,6. Pseudostratiotae 7, 106 f. piake 9, 69. puük 9, 71. Pyramus und Thisbe 8, 122 f. Quadrnplici instinctu, De 10, 20. quaken 9, 72. Qnirafelds Rosen-Gebttsch 9, 78. radeke 6, 16. Rätsel 3, 155. Rahe 5, 16. rake 1,99. rank 5, 17. Rantzowe, Keye van 10, 4. Ratio Status 7, 135 f. Ratsversammlung der Tiere 1,99. Recepte 2,19 f.; 3,64; 3,74; (für Be- reitung von Eräuterbier) 4,89 £. Rechtfertigkeit, Von der 3,9 f.; 5, 173 f. Reden, Van hoverschen 6,72. Rederykers 6, 12. Regel der Minne 10,5; 10,8; 10,36. Regeln, Diätetische für die Monate des Jahres 4, 19 f. Regimen Sanitatis Salemitaqum 10, 117. Regimen rusticorum 7, 14. Regula laicorum 6, 72. Reigentanz 10,157. Reimbrechung 10,142. Reimchroniken 1,7. Reimsprüche 2,24 f. ReinkeVos 1,8 f.; Mundartliches 1,92; Protestantische Glosse 3, 24 ; Anklänge 10,91; Zu R. V. 10,107 f. Reiter, Schwarzer 1, 102. Reuters Verskunst 1, 7. Reytzinge der leue, De 6, 70. Rhein und Meer, Zwischen 5, 25 ; 6, 130. Rhytmi mensales 10,61 f. ribbet 9,73; 9,74. Ricardi Synonyma 6, 73. Richard voif S. Victor 10,34. Richey, Mich. 9,75, Richolf, Jürgen 1,67. Riesen 1, 104. rine 3, 88. Ripuarische Mundart 2,2. Rist, Johann 7, 101 f. — Aller Edelste Belustigung 1, 102 f. ; Depositio Cor- nuti Typographici 7,172; Friede- jauohtzendes Teutschland 7, 103; 7, 158 f.; Friedewünschend Teutsch- land 7, 158; Herodes 7, 102; Irenaromachia 1, 1Q4 f.; Perseus 7, 140 f. Röbeler Spiel 6, 7. Rolevink, Werner 7, 14. romescher koel 2, 127. Rooles ou Jugemens d^Ol^ron 7,34. Rosengarten unseres Herrn und Marien 9, 135. Rosen-Gebüsch, Historisches 9, 78. Rosenkranz Marien 6, 100 f. Rostocker historisches Lied 1, 57 f.; Zunftrollen 6,73. 177 Ruchamer 4,97. Ruderkommando 5, 185. Rummeldeus 3,67 f. Rusbroec, Johan 9,136 f; 9,140; 10,5; 10,14; 10,22; 10,23; 10,25; 10,29; 10,35 Russesche Kollektaneen 10,90. Rymsproeke to vermaninge der Richteren 8,97. Sachs, Hans 5, 173 f. Sacramento altaris, De 7, 13. Sacrament, Van deme 9, 138 ; 10, 40. saghet 6, 144. sal 9, 109. scden 9, 72. Salomonis, Paraboles 6,69. Salomon und Marko! f 6, 19. Salter to dude 1, 100. Salung 5, 19. Sarcerius, Erasmus 6, 123. Sassine, Die hülfflose 8, 7 f. Sassische sprake 8, 109. Saterländische Mundart 2,45. Saurbrey, Johann Heinrich 8,130. sc und 8ch 6, 143. Scala coeli 6,26. seh und sc 6,143. Schafdiebe, Aufzug vom 7, 157. Schambachs Idiotikon, Nachträge zu 8, 27 f. schamper 9, 72. Schaumburgische Chronik 6, 73. Schelten, Südwestfälische 3, 110 f. Schembart laufen 6, 11. Scher, Hermann Heinrich 7, 157. — Hans Hohn 7,169 f. Scheveklot 6,8 f. Schichtbuch, Braunschweigisches 1,95. schielt 9, 72. Schillers Gang nach dem Eisenhammer 4,56. Schlag (Schiffersprache) 5,17. Schlesische Mundart 7, 134. Schleswig- hol steinsche Kinderspiele 8, 98 f.; 9,60 f.; 10,49 f. schlingern 5, 18. Schmied Hack 1, 103. Niederdeutsches Jahrbuch. X. Schmied Meland oder Ammeland 1,104. Schnortison 1, 106. schodüvel lopen 3, 75 ; 6, 11. Schote 5, 19. Schott, Gerhard 8, 115. Schriftsprache 1,13. Schröder 8, 122. — Pyramus und Thisbe 8, 122 f. Schubart 9, 75. Schülerlied 2, 28. Schuner 5, 20. Schwarzer Reiter 1, 102. Schwerttanz 1,105 f.; 6,11. Scierheiden der jonc, XIII : 10, 37. sei 6, 143. Seebuch 2, 80 f. ; 5, 184 f. Seemannssprache 5,1 f.; 5,180 f. Seentrecht der 7 Münsterschen Probsteien in Ostfriesland 8,86 f. Seerecht, Das Wisbysche 7,35. seghe 6, 144. Seid fröhlich und jubiliert 9, 104. Selentrost 1,13; 6,69. Sequencie van deme sacrament 9, 138. serapen 4, 21. seukatte 9, 71. Seuse 9,132; 10,36. Sic servetur interdictum 2, 27. Sieben Todsünden, Josefs Gedicht von den 4,55; 6,72. Siegerländer Mundart 2,2. Sierheit der geesteliker bruloft 9,138; 9, 140. Sigamber 2, 4. Simson, Drama von 6,137; 9,48. sin = schuldich sin 3, 68. Skippers Sankje 2,45. sl und sehl 9, 76. släif 9, 72. slik 1, 101. Sloten, Die seven 10, 23. snacke 9, 72. Soester Daniel 3,128; 6,8. Sommer, Johann 10,60 f. Sontagsevangelien mit Erklärungen 10, 31. Spangen, Hinricus 9,84. Sparghe 2, 130. 12 178 apeckmius 9, 73. Spegel der samwitticheit 6,69. speghelglas 6,132. Spiegel der ioncfrouwen 9, 138 ; der Natur 1,7; 10,114 f; der salicheit 6,73; 10,14; der Yolcomenheit 10,30; der zonden 4,54 f. Spielleute 1, 6. Spiel von Karl d. Gr. 1, 106; Claus- thaler 1, 106. Spleetflagge 5, 19. spleissen 5, 19. splissen 5, 19. Splittflagge 5, 19. SpoDSUS und SpoDsa, Gespräch zwischen 6,70. Spottschrift auf den Hamburger Patrioten 9, 75 f. Sprache des Tischlergewerkes in Hamburg und Holstein 1, 72 f. Sprachgrenzen zwischen Elbe und Weser 7,71 f. Sprichwörter, Westfälische 4, 79 f. Sprüche 2, 24 f.; 2, 29 f.; 2, 34; 2, 51 f.; 3,8; 3,60 f.; 3,73; 4,27; 6,122; 8,97; 9,126 f.; 10,7. Stader Antonius-Bruderschaft 4, 69 ; Kop- mann- unde Schipper-Brüderschaft 4, 69 f. ; Statuten 6, 73. stampfen (Schiffersprache) 5, 18. Stapel, Ernst 1, 105. Stapelholmer Mundart 4, 87 f. Starkader 1, 106. Status mundi 9, 104 f. Statuten und Gebräuche der Kopmann- unde Schipper-Bröderschaft zu Stade 4, 69 f. Steen, Van den blickenden 10, 14. ster^ae 9,69. Stevens, Joh. 10,37. Stimulus amoris 6, 70. Stökken, Christian von 5, 23. Stortebeker 6, 151. stot 9, 69. Strassennamen, Lüneburger 5,167 f. strawölen 9, 71. stroete = strate 2,143. struate 9, 71. Süderländische Mundart 2, 2. Südwestfälische Kinderspiele 3, 103 f. ; Schelten 3, 110 f.; Aberglaube und Gebräuche 3, 127 f. Sülzo, Lüneburger 5, 109 f. Sündenfall 1,96; 6,19. Sündenspiegel 4,54 f. Suidbert 2,6. sidfmester 5, 154. Surland, J. S. 9, 75. sweven 10,57. swtckle 9,69. syneckel 2, 129. Synonyma Ricardi 6, 73. Tabernakel, Van den geesteliken 10,25; 10,29. Tagzeiten der hl. Anna 5,56 f.; ver- schiedener Feste 10,42. Takel 5,5. • Talje 5, 5. taster 9, 69. Taufgebräuche 3, 146. Telemann, Georg Philipp 8, 162. teile *Korb' 2, 140. teilet 9, 74. Temperamente, Die 10, 116 f. Teutsch-übende Gesellschaft 9,75. Tewes 9, 69. Theerjacke 5, 13. Therander, Huldrichus 10, 60 f. Thomas de Argentina 6,69. Thomas, Joh. 9,75. Thorlakson, Theodor 9, 114. tiekehaunen 9, 72. Tierkreises, Zeichen des 1, 27. Tischlersprache. Hamburg. 1, 72 f. Tobie bock 6, 71. Todsünden, Gedicht von den 4,55. Todsünden, Sieben 6, 72. Tötehof 9, 3. toiben 9, 72. tolle 9, 69. Totentanz, Berliner 3, 178 f. ; 4, 105. tottigen 5, 69. Trankrüsel 5, 1. Trensen 5, 5. 179 Triewald 9, 75. Trömlingschen Bauern, Lied von den 7, 171 f. trostiheyt 6, 141. Tubanten 2,4. Tugenden, Fünf 6, 27 , 10, 24. Tundalus 6,34; 6, 71; 10,28. Tunnicius 7, 15 f. turbit 2, 128. Twedracht der prelaten 6, 73. Twente 2, 4. twetebock 9, 69. iwiagen 9, 72. twindreedt 2, 140. tzyricheü 10, 55. H in Wismarschen Stadtbücheru 3,1 f. nahe 9, 74. Ubier 2, 4. uLing 9,69. üsse 9,69. Umlaut 3,2; 3,29; 4,41; 8,113; 9,13. unde mit ausgelassenem Subject 3, 17. ungel 9, 72. Ungeloben, De ohle 1,104. Ungt, Snurren 1,97. Unterirdische 1, 104. Unterschrift 2, 27. Urkundenbuch der Berlinischen Chronik 3, 170 f. ; Ostfriesiscbes 4, 116 f. Uthroop, De Hambörger 8,129; 8,159. V und / 3, 28. Valentin und Namelos 10, 160. Van den Detmerschen is dyt ghedicht 10, 89 f. Vastelavendsborch 6, XI. Vaterunser, Mnd. 9, 145 f. ver statt vwr 9, 109. Verein für nd. Sprachforschung 1,2 f. Vereinigung mit Gott 10,7. Verkehrte Welt 8, 166 f. Verlobungsgebräuche 3, 83 f. ; 3, 127 f. Verlorn Szohn, Parabel vam 6,8. verpaisen 9, 72. Versbau 1, 7. Verstentenissen der zielen, Van den seven 10,29. Versus memoriales 6,71. vertaget 9, 74. Vervolginge, Van der gewaerger 10,36. Verwünschungsformel 8, 113. Vierdaghe, Van dem 10,15. Vigilien, Lexen van der 9, 139. Virgilsage 6, 23. Visio Philiberti 5, 21 f.; 6, 71; 6, 73 j 6,130 f.; 7,24 f. Vokabelbuch eines Schülers 4, 27 ; 5, 55 ; Lateinisch-deutsches 6,123 f. volst 'Volk' 2, 137. Vom Himmel hoch da komm ich her 9, 104. vor Süden 9, 117. vorwendicheit 10,56. Vriesen landtrecht 6,74. Waffenbesprechung 2,27. walnut, walnutschelle (Mass) 5, 100. wand 9, 72. Wanten 5,17; 5,184. Wapen Kristi 3, 71. *War einst ein Riese, Goliath' von Clau- dius in westfälischer Übersetzung 4, 85. Warpanker 5,18. warschauen 5, 19. Waterrecht 7,34 f. watte 1,99. Waude 1, 101. Wauen 1, 101. Wauge 1, 101. Waul 1, 101. Wech der reyningen 10, 19. Weddigen, P. F. 4, 79. Weichmann 9,75. Weihnachtslieder 7,1 f. Weihnachtspiel, Berliner 9,94 f. wenn causal gebraucht 1, 113 ; 2, 149. wente einen Vordersatz einleitend 1, 113. Weper, Die 8, 106. Werdicheit der joncfrowen 10, 41. Werpanker 5, 18. Westerman, Johan 3, 183. Westfälische Brechung kurzer Voc. in offener Silbe 1, 97; Hochzeitsgedicht 4, 82 ; Liebesgedicht 4, 80 ; Magazin 4, 79; Predigten 10,44 f.; Sprichwörter 4, 79 f. ; Uebersetzung von *War einst ein Riese Goliath' 4,85. 12* 180 Westfälisches Wörterbuch 9,65 f. Westfriesische Mundart 2,45. wett 9, 72. Widow 9, 75. Wiener Handschriften 2,51 f. wik 9, 74. Wilsnack, Heiliges Blut zur 3, 57 f. Winnigstede, Johannes 9, 49 f. Winterklage 2, 26. Wirkende und mögliche Vernunft 10, 16. Wisbysche Seerecht 7,35. ivischeldach 1, 112. Wismarsche Stadtbücher 3, 1 f. wispeltüete 9, 72. woch 6, 28. Wo de sele stridet mit dem licham 5, 21 f. ; 6,71; 6,73; 6,130 f.; 7,24 f. wöpkenbraud 9, 72. Wörterbuch, Zum mnd. 2,40 f.; 2,47 f. Woeste, Friedrich 3, 165 f. - Westfälisches Wörterbuch 9, 65 f. ; Briefe 9, 70 f. Wolfenbütteler Arzneibuch 4, 5 f. Wolfenbütteler Handschriften 6,68 f. Wo men böse Frouwens frkm maken kan 6,7. wopen = wenefi 2, 138. Wyers, Mathys 9, 141. Xerxes in Abidus 8, 118 f. Zant Ghangen dach 1,110. Zehn Gebote 2, 30; 3, 183; 6, 72; 7, 62 f.; 10, 21. Zeichen des Tierkreises 2, 27 ; Die fünf- zehn 10,24; 10,27; 10,28. Zeitlose 4, 65 f. Zeno 6, 69. zeppell 2, 136. eest 2, 136. Ziegenbock (Gespenst) 1,102. Ziese 1, 59. Zimmermann, Daniel 9,75. Zimmermann Hinsch 1, 103. zint 2, 135. Zio 2, 114 f. Zirkelgesellschaft, Lübecker 3, 33 ; 6, 1. Zisa 2, 114 f. zvßen 2, 136. Zwiegespräch zwischen dem Leben und dem Tode 1,54 f.; 2, 131 f ; 3, 161 f.; 6,70; 6,71. Zwölf Freuden der Maria 7, 88 f. mA^^i^w: 2^'i, . > ¥ A '^ - .- 7 V u .. Av^ <«« ;\ vr-!#>r :%'' *\^'. ^i >.-.>\v <^ v^^:L^ ?!>-4.l8 . ¥*: %^^ ^ ^ ••"vr- \YV.r . 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